Gräulich
ist dieser Tag heute. Persönlich bin ich dafür, dass sich jetzt auch mal im Wetter die Frühlingsanwesenheit bemerkbar machen könnte. So bliebe mir vielleicht auch erspart, dass die einzige Farbe die mir am frühen Morgen ins Auge sticht, das Blau von der Energie-Drink-Dose ist, die Maus morgens um 7:45 Uhr auf dem S-Bahnsteig runterkippt.
Es gibt ein paar Dinge, die könnte ich so früh nicht zu mir nehmen. Energiedrinks gehören dazu. Ich bin schon alleine von dem Geruch bedient. Wenn ich zwei Minuten vorher Richtung Bahnhof an zwei Döner-Buden vorbei schleiche, deren frisch aufgesetzt Döner-Spieße ebenfalls bereits um sieben Uhr vor sich hin müffeln, dann merke ich auch wie sehr wenig dönergeruchresistent ich zu noch nicht Döner gegebener Uhrzeit bin. Nämlich gar nicht.
Und dabei fällt mir auf: es gibt morgens keinen echten Bäckergeruch mehr. Komme ich morgens nämlich auch an dreien vorbei. Na gut, drei türkischen Bäckereien. Ich wette aber auch in diesen Zulieferbäckereien hängen auch nur noch künstliche Aromalieferanten wie in manchen Blumenläden (gerne in denen, die in Kaufhäusern integriert sind), die der Kundschaft duftende Blume suggerieren sollen.
2 comments:
Bereits letztes Jahr wurde unsereinem gewahr, wie arg es um die deutsche (und nicht nur die) Eßkultur steht. Da geht man zum Dorfbäcker, zu dem seines Vertrauens, den man nie und nimmer fragen würde, welche Mittelchen er hineinkippe in seinen Teig. Schon gar nicht käme man auf die Idee, er könnte Fertigmischungen aus der Fabrik verwenden. Dann steht der senile Bettflüchtling sehr früh vor des Bäckermeisters Brötchenbude und sieht einen LKW ankommen und sogenannte Teiglinge (allein das Wort!) abliefern. Den Fahrer staunend gefragt, woher das denn komme, erhält man die Antwort: Aus der schweizerischen Brotfabrik, seit drei Jahren schon.
Da hilft es nicht einmal, daß diese Schrippen passabler sind als das meiste, das ansonsten in diesen Heißluftatomöfen aufgeblasen und perfiderweise knusprig genannt wird. Erschreckenderweise beginnt sich das auch in Frankreichs Supermärkten durchzusetzen. Aber es gibt nach wie vor an jeder Ecke den Boulanger, der das Baguette sozusagen altfränkisch komponiert und häkelt. Aber hier? Hauptsache billig. Und so schmeckt es auch.
Zur Ehrenrettung einiger weniger: In einem zwanzig Kilometer entfernten Städtchen eröffnete vor zwei Wochen die Filiale eines Großbäckers, der allerdings Brot und Brötchen mit Mitteln herstellt, wie sie vor dreißig, vierzig Jahren üblich waren (und für die andere ein Öko-Siegel draufkleben, um sie teurer verkaufen zu können). Immer wieder erinnert mich das an Zeiten, in denen ein Ölkonzern an seinen Tankstellen Werbung für sein bleifreies Benzin machte, von dem es ein paar Jahre später zunächst einmal hieß, es sei nicht herstellbar ...
Es gibt KEINE Tageszeit für Energiedrinks.
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Fröhlich sein, freundlich bleiben und bitte immer gesund wieder kommen!
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