Kochtipp 04/2008 Türkische Käsepasten

Ist Euch auch schon mal aufgefallen, dass das weibliche türkische Familienoberhaupt im türkischen Supermarkt an der Kühltheke zwar schon mal hier und dort Oliven einkauft aber niemals etwas von den leckeren Pasten verlangt? Da kommt man schon mal gelegentlich ins Grübeln, warum nur wir für die 100 g Olivencreme € 1,10 oder Walnusscreme € 1,90 – regional unterschiedlich gerne auch mehr – ausgeben.

Klar, die Frauen machen ihre Pasten selber! Die Auberginencreme ist nun wirklich leicht. Auberginen der Hälfte nach aufschneiden, im Ofen backen bis sie weich sind, aushölen mit etwas Zitronensaft, Pflanzenöl, Salz, Pfeffer und etwas Cumin anrühren. Fertig. Auch Humus kann sehr einfach selber machen. Hatte vor kurzem Claudia von fool for food auf dem Programm.

Bei den restlichen Pasten ist mir neulich das Licht aufgegangen, wie sie gemacht werden. Vor allem, weil mein favorisierter türkischer Supermarkt jetzt neuerdings seine Pasten auf Mediteran trimmt und mit Basilikumcreme daher kam. Ihr habt Euch immer schon gewundert, was diese unzähligen Käsedosen im Kühlregal Eures türkischen Lieblingsgemüsedealers machen?


Genau der ist es (die allerwenigsten Pasten werden nämlich mit echtem Schafskäse angerührt.) aus dem die Pasten angerührt werden. Den Käse gibt es ab 40 % bis zu 60 % Fettanteil. In einer kleinen Dose sind je zwei dicke Käsescheiben, aus je einer Hälfte davon bekommt man genügend Paste von einer Sorte, somit aus einer Dose für vier bis sechs Personen. Das einzige, was man dazu benötigt ist ein Mixstab, alternativ die Küchenmaschine. Ich habe neulich vier verschiedene Pasten gemacht: Walnusscreme, Olivencreme, Basilikumcreme und Thunfischolivencreme.



Zutaten

Neutrales Pflanzenöl
frischer Knoblauch
1 Handvoll geschälte Walnüsse
1 Dose Thunfisch (davon der halbe Inhalt)
1 Topf frischer Basilikum
50 g Pinienkerne
100 g schwarze entsteinte Oliven
100 g rote türkische Gewürzpaste
1 Türkischer Weichkäse aus der Dose 60 % (500 g)


Zubereitung

Je eine Hälfte von dem Weichkäse in Stücke schneiden und mit etwas Sonnenblumenöl

– für die Basilikumcreme

mit einer großen Handvoll frischen Basilikumblätter
50 g Pinienkerne
1 Topf frischer Basilikum
Salz und Pfeffer pürieren.

– für die Walnusscreme

mit den geschälten Walnüssen
1 EL von der Gewürzpaste pürieren.
Vorsicht mit anderen Gewürzen, denn die Paste ist je nach Zubereitungsart sehr konzentriert. Wer es weniger scharf mag, fängt besser nur mit einem halben Esslöffel von ihr an.

– für die Olivencreme

100 g Oliven
1 jungen kleinen Knoblauchzehe
Salz und Pfeffer pürieren.

Davon die Hälfte abnehmen und den Rest noch mal

– für die Thunfischolivencreme

mit dem halben Inhalt der Dose Thunfisch
1 jungen kleinen Knoblauchzehe (zusätzlich, der Thunfisch kann's brauchen)
Salz und Pfeffer pürieren.

Die Rezepte lassen sich nun beliebig mit roten getrockneten Tomaten, Artischockenherzen, frischem Koriander, Petersilie weiter führen. Eine kleine Anmerkung sei aber gestattet: der Türke macht nicht an alle dieser Pasten Knoblauch und wenn doch mal, dann gibt er deutlich weniger Knoblauch daran, als der gemeine Deutsche immer glaubt, der Türke würde das tun. (Im Gegensatz zu Deutschen wissen die Türken offensichtlich, dass man sich mit Knoblauch auch schnell vergiften kann bzw. er auch für feine Kräuter zu dominant ist.)

Gerade für Feten sind das schnell gemachte Dipps, die man selber gemacht deutlich günstiger auf den Tisch zaubern kann als im türkischen Großkauf erworben. Die Oliven auf dem Foto sind auch en nature eingekauft worden und in einer selbstgemachten Marinade (Olivenöl, frischer roter Chili, zwei Knoblauchzehen, Zesten von einer Limone, Salz und Pfeffer zusammen kurz püriert) einen Tag vorher eingelegt worden. Die halten sich ewig.