Rüpel de luxe

Da ist er wieder. Seit einigen Tagen schon. Die Spüle wurde schön nach vorne gerückt, damit er doch putzig nur an der Seite rausfallen konnte und wenn ihn jemand gefragt hätte, hätte er wohl großspurig behauptet «dort schon immer gelegen zu haben, gerufen zu haben und er könne schließlich auch nicht dafür, wenn die Ringbesitzerin es lieber kompliziert und umständlich mag.»

«Nishia, lass mich dahinter erst mal saugen, bevor Du die Ecke inspizieren gehst.» «Ach nein, lass mal, ich mache das schon.» Grauer Staub fällt an grauen Katzen gar nicht so sehr auf wie ich fürchtete. Nebenbei den bereits 1856 verloren und längst auch zu Staub zerfallen geglaubten Abflussstöpsel wiedergefunden. Na, so was.

Beim Zurückstellen der Spüle darauf geachtet, dass alle Waschmaschinen- und sonstigen Trapsanschlüsse passabel und fest sitzen. Dass dieser Überlaufschlauch (ebenfalls 1856 festgeklebt) sich unter dem Klebeband so löst, dass die Hälfte der Wassermenge der Waschmaschinenfüllung wegen ihm das Umleitungsschild verpasst, dafür kann keiner und im Grunde war es nicht sichtbar. Und dass die Küche später unter Wasser stand, weil der zweite Spüllauf schon durch war, das war auch gar nicht so schlimm. Seepferdchen in Bronze für die Küche. Ich gönne ihr das.

Lernen müssen, dass Umstände, die von Anfang an nach Ärger duften und daher lieber auf ein, zwei Tage später vertagt werden, weil dann möglicherweise die Sterne günstiger stehen, die Sonne scheint oder der Kaffee besser schmeckt, dennoch – vorausgesetzt sie sind boshaft genug – auch gerne zwei Tage später ihren Schabernack treiben.

Was soll's, der Ring ist wieder da. Die Katze abgesaugt. Mit dem Kater die Küche gewischt. Jetzt habe ich drei Abflussstöpsel. Einen von 1856.