Zynismus, der nicht mehr zu toppen ist …
«Im Krebsgeschäft werden fantastische Wachstumsraten erzielt und alles spricht dafür, dass das auch so bleibt.»
Zitat aus dem Beitrag «Das große Geschäft mit dem Krebs», Frontal 21-Beitrag vom 16.10.2007. (Link zum Video).
Leider hat sich die Redaktion in dem Beitrag auf das Thema «Pharmaindustrie lädt zum Cocktail-Empfang ein und akquiriert so ihre Jünger» eingeschossen, was in jeder Industrie an der Tagesordnung und auch in der Pharmaindustrie per se so nicht verboten ist. Und auch weniger relevant als von der Redaktion erkannt, denn die eigentlichen illegalen Absprachen werden dort vor Ort und Zeugen eher nicht verhandelt – auch wenn der Bericht uns das so glauben machen möchte. So empfinde ich die eigentlichen Skandale, beispielsweise die illegale vertragliche Vereinbarung eines Pharmariesen gegen Rabattvereinbarungen oder Ausgleichszahlungen in die Klinikportokasse, dafür im Gegenzug die Zusicherung der Klinik die Behandlung von Brustkrebspatientinnen mit einem bestimmten Medikament dieses Vertragspartners nicht unter sechs Monaten (also auch dann nicht, wenn das Medikament bei dem Patienten nicht anschlägt), etwas sehr nebenbei berichtet. Im schlimmsten Fall ist das Mord nach Vereinbarung. Und das wurde so deutlich im Beitrag nicht formuliert – leider auch nicht weiter recherchiert. Und das wäre wohl der eigentliche Skandal gewesen, oder?
6 comments:
So einfach ist es nicht. Es ist einiges verboten. nicht umsonst bieten Hotels ihre Luxus-Herbergen als 4-SternePlus an. Da die Pharmaindustrie nicht mehr Ärzte in 5-Sterne-Hotels einquartieren darf. Und einige andere Dinge sind im relativ scharfen Kodex geregelt. Der Kongress in Basel ging auch nur, weil er als "internationaler Kongress" veransteltet worden ist. Deutsche Kongresse im Ausland dürfeb von der Pharmaindustrie nicht mehr gesponsert werden. usw.
Aber das gezeigte war noch harmlos. Nichts was die Verantwortlichen beunruhigen kann und das business stört.
@strappato
Recht hast Du, es ist einiges verboten was trotzdem alle «Neese lang» praktiziert wird. Nur ist die Darstellung, die Ärzte oder Klinikleitungen würden vorrangig auf solchen Messen von der Pharmaindustrie akquiriert eine sehr naive.
Das ist so ein diffiziles Thema in dem gerade in Deutschland soviel hiner den Kulissen schief läuft, dass das einen ganzen Spezial-Abend wert wäre. Und damit hast Du völlig Recht, viel zu harmlos und die wirklichen relevanten Themen lediglich lapidar angeschnitten. Leider.
Das darf man nicht unterschätzen. Da läuft schon eine Menge auf den Tagungen. Die Vorträge sind Nebensache. Nächste Woche habe ich einige vor mir. Wird eine wichtige und anstregende Woche.
Hm, dann wünsche ich Dir jetzt besser mal nicht viel Erfolg! Oder? ,-)
Was mich zu der (wohl naiven) Frage veranlasst: Werden nicht schon vom Pharmavertreter im Sprechzimmer der Arztpraxis gewisse "Angebote" unterbreitet?
Geht das nicht noch viel früher los? Z.B. indem man die Publikation gewisser Studienergebnisse fördert (gern gefolgt von aufbereiteten Artikeln in Zeitschriften für den Praktiker), während man andere, nun ja: weit diskreter behandelt?
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Fröhlich sein, freundlich bleiben und bitte immer gesund wieder kommen!
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