2007-10-31

Früher …

damals also als ich in die Docking Station einzog (ich bin beruflich mit jedem Unternehmen teilweise mehrmals umgezogen, private Umzüge konnte ich mir daher entspannt verkneifen), da wurde die große Gartenanlage von professionellen Gärtnern gepflegt, die regelmäßig den Rasen mähten immer mit einer gleichzeitigen Vertikulation und Pflanzenrückschnitt auschließlich zu den Vegetationszeiten in denen es die Pflanzen liebten.

Die Treppenhäuser wurden von Damen aus der näheren Umgebung geputzt, meist Hausfrauen, die sich ein paar Mark dazu verdienten oder sich die Miete vergünstigen konnten. Die haben sehr umsichtig geputzt, denn sie taten das gerne und traf man sie auf der Treppe, war man meist auch so im Vorbeigehen über die wichtigsten Hervorkommnisse im Block informiert. man legte gerne zu Weihnachten zehn Mark in eine Karte und wußte, im Zweifelsfalle hatte man eine Vertraute, der man die Schlüssel geben konnte falls mal wieder jemand nach der Heizung sehen musste oder so.

Heute wird der Rasen gemäht. Gut ist. Mittlerweile wächst dort alles, was auf einem Rasen eigentlich nicht wachsen sollte. Der Pflanzenbestand wird alle drei Monate im Sommer alle zwei Monate radikal auf 08/15-Einheitsgröße gekürzt. Dazu gehört es für mich seit zwei Jahre mit ansehen zu müssen, wie die Forsythien in der Knospe ihrer eh schon reduzierten Blüte (weil sie gemäß ihren eigenen Faunaregeln nur einmal im Jahr nach ihrer Blüte zurückgeschnitten werden möchte) radikal im März (!) komplett auf Grund eliminiert wird. Gleiches passiert regelmäßig dem Sommerflieder, der hier einst grandios blühte und Schmetterlinge anzog, sobald er heute jedoch im späten Sommer zu seiner bevorzugten Blütezeit dies wieder zu tun gedenkt, kommen die Ungelernten und putzen ihn radial im Juli aus.

Mich macht das aggressiv!

Die Treppenhäuser werden heute von einem beauftragten Unternehmen gereinigt. Seit einigen Jahren schon. Zwei Mal im Jahr kommt zusätzlich ein Fensterreiniger. Das Treppengeländer und dessen Holzgerippe wurde das letzte Mal geputzt als es die schon vor langen Jahren gekündigte Hauslady das letzte Mal tat. Ich vermute, da tut sich auch nichts bis das nächste Mal das Treppenhaus gestrichen wird. Was auch schon vor acht Jahren angekündigt wurde. Seither wurde die Anlage alle zwei Jahre veräußert. Und alle zwei Jahre die Restaurierung in Aussicht gestellt.

Die Treppenhäuser werden vom beauftragten Unternehmen im übrigen wie folgt gereinigt: Montags morgens wird gefegt (und dabei polnisch gesprochen) und Dienstag morgens wird feucht gereinigt (und dabei polnisch gesprochen).

Das finde ich lustig!

Diese Form der Arbeitstrennung funktioniert in meinen vier Wänden allerdings gar nicht. Ich habe es probiert.

4 Kommentare:

The Exit hat gesagt…

Mit dem Outsourcing der Hauswirtschaftstätigkeiten ist auch der soziale Zusammenhalt im Haus gebröckelt.

Frü die Hauseigentümer ist das Outsourcing praktisch, weil es weniger aufwändig ist zu organisieren. Wenn nicht geputzt wird, ist die externe Firma schuld. Wenn die Hausfrau aus der Nachbarschaft krank ist, müsste die Verwaltung sich drum kümmern.

Anonym hat gesagt…

Hmm, Sie stimmen mich nachdenklich. Der soziale Zusammenhalt bröckelt ja nicht nur in Häusern.

Ich für meinen Teil bin darauf angewiesen das ein Nachbar für mich mal Schnee fegt, ein anderer meine Pakete entgegen nimmt oder mal die Katze reinlässt wenn es bei mir später wird. Das kann ich aber nur mit den alteingessenen Bewohner dieser Straße machen.

Die Neueren interessiert das nicht, die nehmen noch nicht mal Pakete an... Sehr Schade.

Anonym hat gesagt…

Irgendwie ist doch überall alles gleich ...
Früher hatten wir in der Firma 12 Putzfrauen, die abends nach dem Dienst in drei Stunden alles sauber gemacht haben. Kein Streß, immer Zeit für ein freundliches Wort.

Heute machen 3 Frauen den selben Job und hetzten sich bis nach Mitternacht ab, zu schaffen ist es trotzdem nicht. Dafür gibt es eine Abteilung "Facility management", die aus zwei Herren + Sekretärin besteht, die man samt und sonders von montags bis freitags nur mit dem Handy am Ohr durch die Gegend marschieren sieht.

creezy hat gesagt…

@the exit
Hm, wobei die gute deutsche Hausfrau ja früher sich eher ein Bein abhacken ließ, als krank zu sein …

@spontiv
Also diese neumodische Art keine Pakete mehr für Nachbarn anzunehmen, das höre ich immer öfter. Ist bei mir zum Glück nicht so. Die sind hier noch alle recht nett im Haus, wir leben nebeneinander her (was mir auch bei 80 % der Nachbarn ganz lieb ist) aber sind uns wohlgesonnen.

@ker0zene
Wie wahr. Sehr gut beobachtet. Wir hatten mal ein Putzteufelpärchen in der Firma, die haben uns so was von auf Reinlichkeit gedrillt (was bei einigen der jüngeren EDV-Studiumabbrechern auch nicht ganz verkehrt war). Die haben irgendwie immer Spaß gemacht und täglich für Gesprächsstoff gesorgt.

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Fröhlich sein, freundlich bleiben und bitte immer gesund wieder kommen!