Der Blog-Scrabble-Skandal

Das lustige Berlinerblogvolk zelebrierte gestern die verspätete Älterwerdungsritualfeierlichkeit von Herrn Bellerophon. Überraschungsangedacht (merken Sie sich dieses Wort Frau Indica, ich kann noch viel mehr davon!) war ein Besuch in der Modelleisenbahnausstellung, die uns dann aber doch für den vollen Preis viel zu voll war.



Somit recherchierten wir für die drei Verlobten als erstes ein passendes Hochzeitsgefährt, um dann bewusst unökologisch fröhlich in den hohen Wedding zu fahren in dem flink gefassten Entschluss den Bildungssontag im Mittemuseum am Gesundbrunnen zu verbringen, wo ja alle schon immer mal hinwollten. Die Ausstellung ist jedem ans Herz zu legen, der Berliner Geschichte mag. Vor allem die von Mitte, Tiergarten und Wedding. Sehr liebevoll aufbereitet.



Später als Herr Exit über ganz dolle Kaffeezahnschmerzen zu klagen begann, zogen wir uns zurück in den Sozialpalast zu der vielbeschriebenen Weddinger Kaffeetafel. Lustvolle Torten, Zimtschnecken, Kürbisbörek als auch Muffins erfreuten unsere Mägen und Herr Bellerophon und Frau creezy erfreuten sich über nachträgliche sehr schöne Älterwerdungsritualgeschenke. Insbesondere Frau creezy freute sich insbesondere sehr und im besonderen, ungemein und ganz außerordentlich und immer noch und wird sie auch noch sehr lange, so lange bis wenn sie nicht gestorben ist, dann freut sie sich noch heute über einen noch selbständig zu bestickenden Wandgobelin mit Alpenpanormamotiv im sicherlich sehr schwer zu rahmenden achteckigen Rahmen (für Fortgeschrittene). Mehr sage ich dazu nicht!



Aber im späteren Verlauf nahm der Abend nach intensiven Gesprächen über die Anrede von Mamas und Mamis, Duschen vor den One Night-Stands (erfreuen Sie sich plakativ an dem Plural) oder gleich vernaschen, als auch flatternden Kuchenbäckern nebst hühnernden Kolleginnen noch eine intellektuelle Wendung: das Scrabble-Brett wurde ausgepackt. Wie immer bei Spielen üblich, habe ich souverän vorgelegt mit dem Wort «Queer» (ich hatte alle fiesen Buchstaben: «q», «ü» und das «y»), um mich dann im späteren Verlauf lässig von allen anderen – in diesem Falle Herrn Exit – überholen zu lassen, der das Spiel einem BWLer üblich dadurch gewann in dem er sich geschickt an schon bestehende eh schon lange Wörter anhängte, um dann sechsstellige Wortwerte zu kassieren. Nebst Zinsen.



Der Blogger-Scrabble-Skandal war perfekt als Frau Indica mir meinen «Türdieb» nicht genehmigen wollte. „Das gibt es doch gar nicht“, meinte sie. „Ja aber,“ entgegnete ich «wie nennt man dann jemanden, der Türen stiehlt? Warum heißt dann ein Kraftfahrzeuge entwendende Großkriminelle Autodieb und der Hühner sammelnde Wicht Hühnerdieb?“ Schließlich wird in dieser verrohten Welt alles gemopst, was nicht niet- und nagelfest ist und manche Türen sind das nicht, und dann sind sie weg. Ja und wer hat sie dann gestohlen? Der Hühnerdieb Türdieb! Frau Indica wollte sich aber nicht überzeugen lassen (die Glückliche, der wurde wohl noch nie eine Tür gestohlen!) und so mussten wir den gestern sehr kurzfristig zum Scrabble-Blog-Schiedsrichter ernannten Text und Blog-Markus anrufen, dessen intensive langjährige Studien auf ein umfangreiches Wörterwissen schließen lassen (Note to us: nie mit Markus Scrabble spielen, der schlägt uns alle!) und der dann das Wort «Türdieb» Gottseidank frei gab, damit Herr Exit sich wieder direkt und voller Freude mit einem «Glas» für «Glastürdieb» anhängen konnte und Frau Indica die Türdiebe vollends auf Massen hochrechnete in dem sie mit einem lächerlichen «e»-Einsatz aus nur einem Glastürdieb gleich diebische Pluralisten machte. Ha! Und fünf Minuten vorher noch wollte sie nie einen Türdieb gekannt haben!

Zum Schluss noch ein Bilderrätsel: auf diesem Foto versteckt sich ein Fehler. Welcher ist es?



P.S. Ich bin für eine neue Scrabble-Regel: Alle Wörter, die schon einmal gebloggt wurden, sind gültig!