Skinny Puppy

Das einzige Dumme, wenn der Freund um 21:00 Uhr anruft, um zu sagen, dass unsere Namen auf der Gästeliste stehen für das um 22:00 Uhr beginnende Skinny Puppy-Konzert, ist, dass man sich logischerweise nicht mal eben vierzehn Tage oder mehr im Vorfeld darauf freuen kann.

Hingehen kann man aber und Spaß haben, bisschen zu bunt angezogen mit 'ner Jeans und 'nem grauen Oberteil im Verhältnis zu den schwarz gekleideten Gothic-Kreationen. Erstaunlich, die Band gibt es bereits seit 1982 (die haben schon gegen Bush senior Musik gemacht), der Altersmix im Publikum ist um die 40 bis runter in die knappen sehr frischen 20. Gut zu wissen, dass die Berliner Industrial/EBM-Szene lebt und Fans nachwachsen.

Gnadenlose Gigbedingungen, kaum in den Columbia Club getreten läuft der Schweiß von selbst, ohne sich bewegt zu haben. Der exzellente Livedrummer Justin Bennett muss sich in der Saunaatmosphäre und Hitze auch noch den Wolf trommeln. Ich habe soviel Respekt vor diesen Jungs. cEvin Key am Synthi und Apple macht unaufgeregt sein Beat-Ding. Sänger Nivek Ogre ist trotz der üblichen Versteck- und Schattenspiele für seine sonstigen Verhältnisse regelrecht extrovertiert, schreddert ins Mikro, trägt seine Masken. Bisschen blutig ist's auch. Wie üblich.

Ein paar Stücke vom neuen Album Mythmaker, ein paar Stücke von den alten immerhin 12 Alben der Kanadier – das kennt man ja. Alles sauber runtergerissen, viel multimediales Brumborium, es sind alte Hasen eben. Getanzt. Geschwitzt. Spaß gehabt. Fünf Jahre nach ihrer Reunion in Dresden ein neues Album und diese sehr (kleine) Europatour mit gerade mal zwei Gigs in Deutschland. So wie es aussieht nach diesem Abend, muss der Musikgott es sehr gut mit uns meinen. Und ich freue ich mich jetzt einfach noch locker 14 Tage im Ausklang …