Flugzeug
Auf dem Hinflug ein unterträglicher schmieriger Stewart mit österreichischem Akzent, unhöflich, unmotiviert, arrogant. Er nölte während er im hinteren Flugzeugabteil vorne (wo ich saß) über seine Kolleginnen als auch Gäste und tat dies immer noch, wenn er im hinteren Bereich (wo Elsa saß) ankam. Jedes Mal! Die gesamte Zeit über während er Getränke oder das Essen servierte. Saß er auf seinem „Turbulenzen-Sitz“ beschenkte er uns Gäste mit haßerfüllten Blicken der Platinklasse. Als er die Visa-Anträge verteilte, fragte ich ihn nach einem Stift. „Die sind schon alle verteilt.“ Ungerührt, ohne ein „tut mir leid!“ Er bemühte sich auch nicht die Bohne mir irgendwie einen zu besorgen (ich hatte meine Stifte alle im Koffer gelassen wegen dem Security-Streß), es war ihm scheiß egal, ob ich nun mit ausgefüllten Visa-Antrag in die USA einreisen konnte oder nicht. Der Typ hat mich so genervt, dass ich der Lufthansa noch von seinem Auftritt erzählen werde. Mit solchen Kreaturen will ich nicht in demselben Flugzeug sein, schon gar nicht auf ihn angewiesen sein. Die ganze Crew war eher angestrengt. Miesester Lufthansaflug ever!
Während des Fluges Flyarobic mit Tom, einem 3D-animierten Schnuckelpüppchen, das uns zur Bewegung im Flugzeug am Platz aufforderte. Klugerweise lief der Film als alle mit dem Essen beschäftigt waren und somit das Tablett unten hatten, um genau keine der Übungen ausführen zu können.
Am Flughafen Frankfurt hinter dem Securitiycheck wird die 0,25 l Flasche Vittel plötzlich lächerliche € 3,75 teuer. Da hilft auch nicht der höfliche lustige Hinweis auf die € 0,25 Pfandgebühr, denn die wird eher selten zum Beispiel in den USA ausgezahlt. Beim Snack-In mit den ebenfalls flughafentypischen knackigen Preisen, würden fast alle Gäste gerne eine Brezel kaufen wollen. Das ganze Regal sowie die Fenster sind voll mit Brezeln. Massen von Brezeln, soviele Brezeln habe ich noch nie gesehen: alles Deko. Brezeln waren aus. Es war sehr lustig mit anzugucken, wie das kaum englisch sprechende Verkaufspersonal versuchte, die Gäste davon zu überzeugen, dass viele sichtbare Brezeln eben doch auch keine Brezeln bedeuten können. Im übrigen checken die sich in Frankfurt securitymäßig den Ast ab, dagegen ist die Security in den USA 'ne Veranstaltung von zugedröhnten Hilfsaufsehern.
Auf dem Rückflug, eine Boeingnummer größer, konnte man sich vor den hinteren Toiletten wenigstens etwas bewegen. Tat ich dann auch. Als ich mich runterbeugte, großes Staunen. Als ich mit flachen Händen auf dem Boden aufkam, fast Szenenaplaus. Die Damen, die mich bewunderten, mindestens zehn Jahre jünger als ich. Über die Miesheit des Essens an Bord bin ich immer noch nicht hinweg. Wie kann man so etwas überhaupt produzieren, tät' ich gerne wissen? Obwohl wir fast eine Stunde später erst in die Luft kamen, waren wir dem Kapitän keine Durchsage noch Begrüßung wert. Auch spannend. Es soll aber doch einer an Bord gewesen sein, deutete jedenfalls die Schlußansage an …
Es ist auf Flugzeugen neue Mode, dass zwischenzeitlich die Stewardessen mit Tabletts rumlaufen, auf denen sich bereits in Becher abgefüllte Getränke befinden. Am Anfang denkt man als Passagier noch, sie würden einem damit die trockene Zeit bis zum nächsten Rollcontainerstapellauf verkürzen wollen. Mit den Tabletts laufen sie möglichst schnell durch die Gänge (könnte sich um einen Wettlauf zwischen rechter und linker Gangway zu handeln), flüstern keifend „Wasser“ oder „Water“ (je nach Abflugsort) und flitzen so flink durch die Gänge, dass man einfach nicht dazu kommt zuzugreifen. Möglicherweise heißt das Spiel auch gar nicht nur Wettlauf zwischen rechter und linker Gangway, sondern Wettlauf zwischen rechter und linker Gangway und wer dabei noch die meisten Becher auf dem Tablett zurück bringt in die Kombüse.
Bis letztes Wochenende dachte ich, der ewig währende Wettkampf zwischen den Fluggesellschaften namens „wer serviert den gruseligsten Kaffee?" sei auf Jahrzehnte bis in die Zukunft von Transmittern bereits von KLM gebucht worden. (Wobei es da ja noch eine kleine Pension in Paris gibt, die außerhalb der Reihe auch sehr weit vorne lag …) Aber Pustekuchen: Lufthansa hat sie alle überholt!
Generell ist in den letzten Jahren der Service in Flugzeugen offensichtlich ins bodenlose Nichts gefallen. Ich bin sehr beeindruckt.
Auf dem weiteren Rückflug von Frankfurt nach Berlin sitzt ein lustiges junges Exemplar der frankophilen Gauloise-Werbung entsprungen und liest hochprozentige Philosophen-Literatur neben mir. Als sich vor unserer Reihe ein junger Mann aufbaut und gerne zu viert mit uns auf drei Plätzen sitzen will, geht die Suche nach dem korrekten Platz los, verfeinert durch die Tatsache, dass Herr Gauloise und Frau Fensterplatz vorher die Plätze getauscht haben. Als Herrn Gauloise auffällt, dass etwaige Schuldzuweisungen nichts nutzen, bemüht er sich nochmals um einen Blick auf seinen Zettel mit dem lustigen Kommentar: „Bin ich jetzt etwa doch schon so high, dass ich nicht mal mehr meinen Bordpass richtig lesen kann?"
Reihe 27 mit 21 zu verwechseln könnte natürlich auch nur etwas mit einem Augenschaden zu tun haben …
3 comments:
Wir bekamen auf dem 6 Stunden Flug von L.A. nach New York eine winzige Tüte CHIPS, wahlweise Studentenfutter. Die wissen um ihr schlechtes Essen....ganz sicher.
Also, wenn ich Mr. Gauloises wäre, ich hätte mich auch neben Sie gesetzt.
Aber schön zu lesen, dass es mit der Fliegerei immer noch nicht besser geworden ist. Aber der Deutschen liebstes Hobby ist das Lästern über die Bahn, während man bei Lufthansa & Co ja immer gerne nachsichtig ist.
Übrigens, die Lufthansa ist so ein Premiumflieger.
@maren
Oha, das ist aber sehr sehr wenig … obwohl Studentenfutter gegen diesen Weißmehlchemieburger mit roter Steinfüllung die bessere Alternative zum Frühstück gewesen wäre. (Blöd ist nur, dass ich, wenn ich morgens richtig früh raus muss, was essen muss, sonst ist mir schlecht!).
@the exit
Mr. Gauloises hatte gar keine freie Wahl mehr, musste sich aber von mir weg setzen … ,-)
Ja, die Lufthansa ist Premiumflugunternehmen. Das liegt mir auch so schwer im Magen. Mit Condor hätte ich das erwartet. Jeder Air Berlin-Flug bis dato war deutlich besser! Und selbst, wenn die KLM grottenschlechten Kaffee und Essen serviert: die sind wenigstens im Service nett!
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Fröhlich sein, freundlich bleiben und bitte immer gesund wieder kommen!
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