2007-04-14

nu isse vorbei, die re:publica, leider

3 Tage re:publica sind vorbei, die schlicht gesprochen sehr schön waren. Und informativ. Natürlich unterhaltsam. Einfach Spaß gemacht haben. Viele der mir bekannten Blogger konnte ich erstmals visualisieren, ein angenehmer Aspekt eines solchen Treffens. Obwohl, manchmal … Persönlich hätte ich jetzt gerne noch mal drei Tage an denen ich alle Workshops erleben kann, die ich wegen der Alternativen in den anderen Räumen zunächst nicht auf dem Plan hatte. Das ist Business as usual, je mehr das Ende einer re:publica rückt, je öfter fällt auf dem Podium oder im Zuschauerraum, „wir haben ja eben nebenan im Workshop das und das gehört“ und dann sitzt man da und denkt „Mist, das klingt auch interessant, wäre ich auch gerne dabei gewesen.“

Diese verdammte Blogwelt ist so spannend, dass ich alles wissen will.

Einer der interessantesten Momente der re:publica für mich am Donnerstag „Cash from Chaos“ – Geld verdienen mit Blogs, Diskussion mit Don Dahlmann, Johnny Haeusler, Dr. Thomas Laus (Supatyp) und Sascha Lobo. Nicht so sehr inhaltlich. Mehr in der Abbildung des Interesses und in der unvermuteten Einigkeit der Anwesenden, mit ihrem Blog Geld verdienen zu wollen. Das hatte die vorlaufende Diskussion im Web á la „Blogwerbenutten“ nicht unbedingt vermuten lassen. Vermutlich empfand auch niemand den Titel als echte Aufforderung zur Diskussion, die die Podiumsteilnehmer gerne gehabt hätten, sondern klang nach „hier gibt's die Wunderwaffe!“ und offensichtlich haben viele Blogger deutliche Lust auf diese Wunderwaffe. Doch selbst, die es wissen sollten, Lobo und Haeusler, weil sie dem Medium aktuell näher sind als alle andere, sehen adical als Testballon und hoffen mehr in eine erfolgreiche Richtung als das sie diese vorhersagen können. Logisch. Die deutlichste Aussage war die, besser nicht davon zu träumen, eines Tages von seinem Blog leben zu können. Und wenn's mal klappen sollte, sich nicht darauf zu verlassen. Mehr ist nicht. Die andere war, dass es keine echte Alternative gibt zum Geldverdienen mit Blogs als diese fürchterliche Werbung. Bewusstseinserweiternd war das nicht und das bitte ich als Aussage nicht als Kritik zu verstehen. Dafür war es erstaunlich friedlich, 'nen bisschen Anraunzen auf dem Podium, „Supatyp“ war hier eher Kontrahent aber schnell ruhig gestellt, wohl auch mangels echtem konträren Support aus dem Zuschauerraum. Nun, ein bisschen sehr harmonisch war die re:publica sowieso.

Mit dem Thema kann bei einer – hoffentlich – wieder kommenden re:publica vermutlich ein ganzer Tag gefüllt werden kann. Mehr Zeit und offensivere Einladung zur Diskussion wäre schön. Vor allem sollte internationaler diskutiert werden, die wirklich erfolgreichen Blogger, die uns hier die Panik vor der Werbung oder Vermarktungsmaschinerie nehmen könnten, weil sie das alles bereits erfolgreich für sich umsetzen, die schreiben in englisch und veröffentlichen nicht hinter einer TDL namens .de.

Die Werbewelt da draußen hat schon verdammt viel Interesse an uns. Aktionen wie die jüngst diskutierte Schnupperwasser-Kampagne zeigen, dem Werbetreibenden mit echtem Werbebudget ist der Alphablogger mit seinem hohen Blogcharts-Ranking als Werbesubjekt selber im Grunde ziemlich schnuppe. Werbung in Blogs wird leider zunehmend ungewollt, nicht legal in den Kommentaren passieren. Wie wehret der Blogger den Anfängen? Müssen wir nun alle schon im Vorfeld sehr deutlich unsere Kostennoten bei nicht mit uns abgesprochenen Werbeaktionen mit kommerziellen Hintergrund in unseren Blogs bereits im Impressum diktieren? Das schließt aber nach aktueller Rechtsprechung den Wunsch nach Anonymität aus und setzt die Beschaffung einer Umsatzsteuernummer voraus. Welche Opfer werden wir bringen müssen, wenn wir überhaupt keine Werbung in unseren Blogs haben wollen? Merken wir wohin die Blogwelt driftet?

Es ist diese spannende Zeit dieser Blogszene die auch die re:publica spannend gemacht hat. Ich habe in einigen Blogs auch deutlich dunkle Töne zur Veranstaltung gelesen und manchmal ermüdet mich dieser ewige Kritikmodus doch sehr: Frage nicht, was die re:publica/Blogszene für Dich tun kann, frage, was Du für die re:publica/Blogszene tun kannst.

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Wo steckt denn im Artikel der Hinweis auf die charmante Begleitung (Verfasser zwinkert vielsagend)?

Anonym hat gesagt…

Bloggen + Geld verdienen - irgendwie lese ich da in den vergangenen Tagen viel drüber, und ich vermisse da deutlich den Hinweis, dass Bloggen gar nicht so homogen ist, wie es nach aussen dargestellt wird:

Mit den typischen Katzenblogs (wie meins z.B., also Blogs die das alltägliche Leben als Inhalt haben) wird sich NIE Geld verdienen lassen. Hat man ein Thema und beginnt dies zu recherchieren (und erst dann wird Bloggen ja richtig aufwendig), verschwimmen die Grenzen zum Online-Redakteur, Autor oder Fotograph (wer halt gern Gedichte/Geschichten/Fotos postet) eh.

Sowas zusammenzuwerfen, weil es die gleiche technische Grundlage benützt, ist spätestens dann sinnlos, wenn es um "kann/darf ich damit Geld verdienen?"-Diskussionen geht.

Danke für Deine Berichterstattung!

creezy hat gesagt…

Guter Artikel dazu.

creezy hat gesagt…

@rob
der hat mir verboten auch nur noch einmal den Satz “meine Begleitung ist nett“ auszusprechen und sehr böse dabei geguckt (ich sehr unschuldig, half aber nichts …) ;-)

@truetigger
Jaaa, es ist schon ulkig wieviele das doch irgendwie auf dem Plan haben. Der Tenor war ein bisschen „wenigstens die Domain-/Serverkosten rein kriegen.“ Kam vom Podium „wieviel sind denn das heutzutage? 30 Euro im Jahr. Das ist ein verdammt billiges Hobby.“

Eben, es ist ein Hobby, das vergessen sehr viele dabei. Man kann, aber man muss nicht zwingend mit seinem Hobby Geld verdienen. Das haben schon immer die Allerwenigsten geschafft, davon dann leben zu könnnen – und ob die dann wirklich so glücklich waren …

Anonym hat gesagt…

Thx für den Link, ich hatte durch die Heise-Berichterstattung dafür F!xmbr auf http://www.fixmbr.de/ und Rabenhorst auf http://blog.kairaven.de/ kennengelernt, die zumindest deutlich Stellung beziehen und das auch ganz gut begründen.

PS: Zur Frage, ob man dieses TV-Interview irgendwo herbekommt - soweit ich mich erinner war es die Mi-Ausgabe der ZIB (Zeit im Bild) von 19.30 - wie man da inoffiziell über den Esel rankommt weiss ich nicht, ich kenn keinen der Nachrichten aufnimmt. :) War aber auch net soooooo ein guter Bericht, ich fands nur bezeichnend, dass solch ein Thema es in die Haupt-Nachrichten geschafft hat.

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