Jeden Montag morgen …
steht Jobbörsen-Recherche auf meinem Plan.
Jeden Montag morgen wünsche ich mir ein Gesetz, dass jedes Unternehmen, dass mehr als zwei Praktikanten im Jahr einsetzt und diese für einen längeren Zeitraum als drei Monate für sich agieren lässt, zu einer sehr deftigen Zwangsabgabe verdonnert. Und wenn ich deftig meine, dann rede ich von einer Zwangsabgabe im fünfstelligen Bereich. Damit sie endlich von der Praxis abkommen, mit dem Einsatz von Praktikanten das Jahresgehalt eines oder auch mehrerer Festangestellten einzusparen.
Wir hätten dann einen deutliche entspannteren Arbeitsmarkt im Land und eine sich großartig entwickelnde Wirtschaft.
Dies sind die Offerten der Firma Robert Bosch GmbH, nur ein Beispiel von sehr, sehr vielen:
20 comments:
5-stellig?
Das wäre geschenkt.
Ein AG-Brutto vomn 3000 mtl. ergibt ein AN-netto von ca. 1600 Euro. Also ein normales Gehalt in dieser Einsparklasse. Ein 5-stelliges Zwangsgeld wäre also peanutz aus der Portokasse!6-stellig müßte es schon sein. Und von der Manageretage abgezogen werden.
Hab auch grad wieder so ne Tour hinter mir: Großer Bilderdienst suchte Mitarbeiterin u. a. für die Kommunikation mit der französischen Dependandce. Beim Vorstellungsgespräch erkläre man, man hätte da ein Praktikum *angedacht*. Unvergütet natürlich. Aber ja, danke doch, und die französische Dependance schickt dann täglich ein Brioche, damit ich was zu beißen hab?
Knurr!
An was ich gedacht hab, hab ich nicht gesagt, da es den Tatbestand der Beleidigung erfüllte.
bel
@bel
och, das war doch noch ein vergleichsweise billiges Angebot für Dich. Einem Bekannten von mir haben sie mal unter den gleichen Vorzeichen gefragt, ob er bitte auch seine Photoshop-Lizenz zum Einsatz bringen könnte – das war der totale Gau!
Kommt drauf an. Einem Schulabgänger ein Halbjahres- oder Jahrespraktikum zu bieten, kann je nach Beliebtheitsgrad der Branche völlig ok gehen. Jemandem mit abschlossener Ausbildung oder Studium unbezahlte Arbeit anzubieten, ist definitiv asozial!
Hallo creezy,
ach ja, Geld mitbringen damit man arbeiten darf, gibt es ja heute auch ganz offiziell: die sogenannten EEJs mit denen sich so einige die Nase vergolden lassen, allerdings nicht die, die für nen Euro arbeiten.
Hallo steini,
wir reden hier ganz und gar nicht von Schülerpraktikanten, hier halte ich das Reinschnuppern in die Arbeiswelt für einen sinnvollen Übergang und der ist z.B. so geregelt daß es sich um 3- bis 6-wöchige Phasen handelt, die vor und nachbereitet werden, und durchaus AUSbildung sind. KEINE Frage also;-)
Anders, ganz anders, verhält es sich mit dem, was sich im WWW auf den Stellenbörsen so tummelt. Da wird abgegriffen und zwar Qualifikaion, Ausbildung, Wissen, Engagement. Und bezahlt wird nicht!
Es handelt sich hier nicht mehr um AUSbildungsphasen, sondern um die Ersetzung von Vollzeitarbeitskräften mit Null euro-und-für-lau-Mitarbeitern.
Kurze Frage dazu: Was ist eigentlich aus der guten alten Probezeit im Arbeitsvertrag geworden?
Forciert ist diese Entwicklung, - und ja ich bin da äußerst altmodisch - durch die sogenannte New Economy, wo einige der New Egonomisten auch erst gemerkt haben, daß Chefduzen und Tischtennisplatte im Pausenraum keinen Betriebsrat ersetzt, als erst die Tschtennisplatte aus dem Pausenraum, und sie dann aus der Firma flogen. Da nutzt es wenig zu hören, daß der Chef dich bei der Kündigung immer noch ganz vertraulich duzt.
Aber solange das Präkariat das ja alles für ein Einzelschicksal hält, kommen wir mit solchen Überlegungen nicht sehr weit.
Ich jedenfalls halte es da mit Monty Phyton: *Ich bin kein INDIVIDUUM!*
bel (klasenbewußt)
@steini
Schülerpraktikas sind kein Thema und das ist ja auch die akzeptierte Urform ein Praktikums. Aber erwachsene Menschen mit Hochschulabschluß und teilweise dreisterweise sogar nachgefragter Berufserfahrung für lau einzukaufen? Da kotze ich echt ab. Am schlimmsten sind ja mittlerweile Zeitungs- und TV-Redaktionen, da darfst Du erst mal sechs Monate Praktikum schieben, bis Du zum Volontariat zugelassen wirst. Das ist dermaßen dreist!
@bel
Probezeit? Im Anschluß an das Praktikum, wenn die Agentur für die drei Monate gezahlt hast und Du dann der zwölf Monats Zeitvertrag hast, Probezeit sechs Monate natürlich.
Einzelschicksale, sehr lustig.
kenne ich gut solche fälle. da werden die leute mit praktika geködert und es wird ihnen ein arbeitsvertrag danach in aussicht gestellt. dann heisst es, man müsse noch ein praktikum in der gleichen firma, aber in einer anderen abteilung absolvieren, um sich für den arbeitsvertrag auch zu qualifizieren. da es zwei verschiedene praktika sind, darf die firma das. du sitzt dann ein jahr als praktikant herum, bekommst dann einen befristeten arbeitsvertrag mit einer halbjährigen probezeit. in dieser zeit verdienst du natürlich nicht so viel (obwohl auch das nicht legal ist). während der probezeit wird dir einfach ohne angaben von gründen gekündigt. und dann kommt der nächste praktikant.
so haben unternehmen ständig gut ausgebildete mitarbeiter, die nichts kosten und die auch eingearbeitet sind und somit auch weniger kosten verursachen, als zeitarbeitsmitarbeiter.
die andere seite der medaille: bei uns bewerben sich unheimlich viele veranstaltungskaufleute exakt für ein praktikum in der hoffnung, sich in der zeit so unentbehrlich gemacht zu haben, daß wir sie dann übernehmen.
das machen wir nicht. wir haben zwei, drei mal im jahr schüler/innen die ihr schulpraktikum machen. bei längerem ausfall eines mitarbeiters holen wir uns auch keinen 1-euro-arbeiter, sondern teure zeitarbeitsleute.
das ist sicher sehr selten, aber ich könnte für keinen sklavenhalter arbeiten.
und jetzt wurde auch noch der kündigungsschutz gelockert, das elterngeld als zusätzlicher anreiz (und was für ein ungerechter! wo gibt es so etwas, dass mütter wehenhemmer nehmen, um ihr kind über silvester im bauch behalten zu können, weil sie sonst kein erziehungsgeld, sondern das weitaus geringere elterngeld bekommen? oder umgekehrt die wehen einleiten lassen müssen?) eingeführt, damit noch mehr leute zu hause bleiben.
und die leute, die arbeit haben, bleiben bei einer leichten krankheit nicht mehr zu hause weil sie angst haben, ihnen wird gekündigt. sie schieben überstunden für lau, damit sie bei einer kündigungswelle besser dastehen als die anderen.
und das ist alles nicht einmal übertrieben!
@bel: eine probezeit dauert heutzutage 1 jahr, im anschluss muss der betrieb laut motherfuckerplan personal abbauen.
Um welche Jobs geht es hier eigentlich? Kommunikation mit französicher Dependance, Veranstaltungsorganisation, Photoshoppen, Büroarbeit,... Das sind doch zum grossen Teil Jobs, die vor einigen Jahren nicht-studierte und Sachbearbeiter gemacht haben. Dazu braucht man keinen Hochschulabschluss.
Das einzige was die Chance auf einen Job erhöht ist "Expertise". Schon mal von Ingenieuren gehört, dass sie Praktikas schieben, oder jungen Ärzten? Damit will ich nicht sagen, dass z.B. Geisteswissenschaftler oder manche BWLer nichts gelernt haben, aber eben nichts, was von den Unternehmen nachgefragt wird. Spezialisierung ist angesagt. Wer mit leeren Händen vor der Bürotür steht oder sich nicht von den anderen tausend Absolventen unterschiedet, der darf sich nicht wundern, wenn er höchstens ein Praktikum bekommt.
toll, anonym. richtig toll. nee is klar, mit ausbildung ist gleich mit leeren händen weil ohne expertise. nee, is schon klar.
Ich war mir sicher, dass einige Studienzweige Praktika vorschreiben, und zwar nicht nur eines. Darunter alle Ingenieurstudiengänge.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass Lehrstühle sich bei Maschinenbau- und Elektronikunternehmen regelmäßig nach Praktikumsplätzen für ihre Studenten und Studentinnen erkundigen, weil sie ihre Schützlinge zur Ausbeutung anbieten wollen.
Fragen Sie mal einen Elektronik-Studenten, was er von diesen Bosch-Angeboten hält.
Dass Unternehmen liebend gerne auf kostenfreie Arbeitskräfte zurückgreifen, ist doch nur logisch. Gerade die Stellen, die keiner großartigen Qualifikation bedürfen und keine leitende Position bekleiden, sind den Unternehmen doch von ihren Vorständen massiv weggestrichen worden. Der aber immer noch bestehende Bedarf an personeller Leistung können und werden von motivierten Praktikanten ausgeführt, die sich eventuell Hoffnung auf eine Stelle machen, die niemals offen sein wird.
Die Chance, sich in einem Großunternehmen zu qualifizieren und "hochzuarbeiten", wird es so nicht mehr geben. Führungspositionen werden quasi von der Stange eingekauft, und auf dieser Stange hängen Leute, die entweder familär ihre Ausbildung finanzieren konnten oder aber derart viel Biss und Leidensfähigkeit besitzen, sich trotz allen Widrigkeiten zu qualifizieren. Nur haben diese High Potentials auch nicht unbedingt nur die wünschenswertesten Skills, die ein Unternehmen für ein nachhaltiges Bestehen benötigt.
Ich habe meinen Jahrespraktikanten immer ein kleines Gehalt gezahlt, weil ich die altmodische Einstellung habe, dass man für gute Arbeit Geld erhalten sollte. Aber ich bin ja auch nicht im Executive Board der Allianz-Gruppe oder Daimler-Chrylser.
@g. t. steini
Nur haben diese High Potentials auch nicht unbedingt nur die wünschenswertesten Skills, die ein Unternehmen für ein nachhaltiges Bestehen benötigt.
Oh ja, das hab ich auch schon mitbekommen, war da nicht vor einiger Zeit in der FT ein schrecklich weinerlicher Artikel über die egoistischen Monaden, frisch von der Uni in die Firma und immer nur auf ihren ganz und gar opportunistischen Vorteil bedacht und nicht auf das große ganze Wohl der Firma... ja da sagt die gute alte bel: Good riddance und tant mieux!
Ich hoffe sehr, du bekommst, was du bezahlst.
@ anonym: Schwätzer, was glaubst du eigentlich was oder wer ich bin? Neben einem geistenwissenschaftlichen Abschluß spreche ich 4 Sprachen fließend, kann drei weitere in Grundzügen die für eine kleine Unterhaltung und den Hausgebrauch reichen und habe zudem die qualifizierte Ausbildung von der du nur träumen kannst. Allerdings was ich noch kann: Deinen Amtsstubenhockerjob den riech ich schon 10 m gegen den Wind, auf dem *Freien Markt* wärst du schon längst verhungert.
Die von denen du da so geschwollen daher fabulierst, die verhungern aber nicht ,die krepeln sich vielleicht in den heutige Zeiten so durch, weil, siehe oben, Antwort an steini.
Nachtrag:
"Die Hälfte ist unbezahlt"
DGB-Jugend legt Studie zu Praktika nach Uni-Abschluss vor
01. Februar 2007
http://www.ngo-online.de/ganze_nachricht.php?Nr=15255&TINr=38
Kleiner Haut Gout: Auch der DGB beschäftigt Praktikanten. Unbezahlt natürlich.
bel
Um welche Praktika geht es hier eigentlich? Während des Studiums oder nach dem Studium?
Wir erleben doch ein "Upgrade". Die Jobs von Mediengestaltern und Industriekaufleuten, wenn man sie noch braucht, werden immer mehr von "Studierten" gemacht, für weniger Geld. Was kann denn eine Magstra Artium /Master of Arts nach 12 Semestern Germanistik und Theaterwissenschaft einem Unternehmen anbieten? Im Zweifel oft nicht mal das Wissen, was zu einer Bewerbung gehört. Und Qualifikation? Im Praktikum die Deutschlandtournee einer estnischen Theater-Truppe organisiert und die Semesterferien Touristen durch ihre Heimatstadt Weimar geführt. Was will sie machen? Irgendwas mit Kuturmanagement. Aber zur Not auch irgendwie in die PR. Was soll ein Unternehmen der Dame zahlen, für den ersten Job? 3500 Brutto? Das ist ein Extrembeispiel, aber ich denke das Grundproblem wird deutlich: Kein Unternehmen kann es sich leisten, jemanden ohne produktive Leistung Geld zu zahlen, von den "High Potentials" in den Trainee-Programmen mal abgesehen. Da läuft im Studium was schief. Warum wollen denn alle Studenten noch den Master dranhängen und soviel wie nirgendwo anders auf der Welt träumen vom Doktor? Nach meiner Meinung auch, weil sie im Studium keine Idee bekommen, was sie mit dem Gerlernten anfangen sollen. Da ist die Entscheidung, möglichst lange in der Uni zu bleiben, in der Hoffnung, vielleicht doch noch was Verwertbares aufzuschnappen, folgerichtig. Denn: Wann haben denn die Dozenten mal ein Unternehmen von innen gesehen, oder gar an verantwortlicher Stelle gearbeitet? Oft nie und selbst FH-Professoren (äh natürlich Professoren der "Applied Universities") sind oft gerade die, die in der freien Wirtschaft nicht klar kamen und die froh sind endlich Chef spielen zu können. Und sowas bildet unsere Führungskräfte aus?
Praktikanten werden ausgenutzt. Sicherlich. Obwohl das Problem grössenmässig überschätzt wird. Der eigentliche Zündstoff lagert im Osten. In Osteuropa gibt es sehr viele motivierte gut ausgebildete junge Leute, sogar mit Deutschkenntnissen. Bisher hat da niemand systematisch dieses Potential gehoben. Wenn dies passiert werden viele Jobs, die jetzt von Praktikanten erledigt werden, im Design, PR, Programmierung, Organisation/Office Management, ... auch verschwinden.
Wenn ich keine Job hätte und ein paar Jahre jünger, wüsste ich, wo ich motivierte Leute für ein paar Projektideen bekommen könnte: In Polen, Slowenien, Estland, usw. Jeden Monatg in die Jobbörsen würde ich nicht gucken.
@anonym: das problem wird grössenmässig überschätzt?
wie kommst du auf dieses schmale brett?
und du musst montags nicht die stellenangebote gucken - das freut mich für dich. ehrlich!
zu dem rest deiner ausführungen: aha. viel ahnung von der materie scheinst du ja nicht zu haben. aber jeder darf ja sagen, was er will.
@zoee
Eben, ich erlebe ja auch gerade, dass mein Fallmanager mir dringlich rät mich in eine Praktikum vermitteln zu lassen. Die Leute würden dann schon übernommen werden, das passiert aber genau nicht, ich sehe das ja auch bei meinen Mitstreitern: gerade im Webbereich dürfen die sich für ein Projekt abstramplen, danach heißt es, ooops wir haben jetzt leider keine Folgeaufträge. Und die Agentur war natürlich nie so klug, eine Schwarzeliste aufzusetzen. Aber zahlt wie blöd, weil für drei Monate die Statistik einen weniger zählt. Und die Leute, die sich dann wieder aktiv arbeitssuchend melden, müssen sich dann noch dumm kommen lassen, was sie denn angestellt hätten, dass sie nicht übernommen wurden.
Aber die Hoffnung stirbt zuletzt, also tun die Leute das. Und die meisten Arbeitgeber (nicht alle) nutzen das schamlos aus. Ist ja auch schön billig.
@Anonym
Ach? Und Deiner Argumentation nach ist es rechtlich und wirtschaftlich vertretbar, dass Leute ohne Ingenieursstudium oder Ärzte (naja, bei denen heißt das eben nur Assistenzzeit), wenn sie dann eben nach einem Soziologiestudium beispielsweise auf Webdesigner umgeschult haben rund um's Jahr in Praktikas vermittelt werden sollen? Weil sie zu blöd waren Ingenieur zu werden, haben sie als zweisprachige Assistentin der Geschäftsführung kein Recht auf einen Fulltimejob bei voller Bezahlung?
Hey, nachdenken. Bitte!
@kaltmamsell
Ja, es gibt sicher Studiengänge, die während (!!!) – und das ist genau der Casus Knaxus dabei – Praktikas absolvieren müssen, sonst gibt es keine Scheine. Davon rede ich nicht. Ich rede hier in der Hauptsache von Unternehmen, die ehemalige Studenten oder auch 40jährige Arbeitnehmer mit 20-jähriger Berufserfahrung als Praktikanten einstellen. In Deutschland sind Studenten nicht die Seltenheit, die noch drei Jahre nach ihrem Abschluß verzweifelt das sechste sechsmonatige Praktikum bei einem Unternehmen der Managementklasse absolvieren in der Hoffnung nun endlich einmal übernommen zu werden.
@Steini
Wir haben unseren Praktikanten in unserem StartUp auch Geld bezahlt, ziemlich viel sogar weil sie gut waren. Aber das war andererseits auch zu Zeiten, in denen wir sechs Monate lang nach einer Teamassistenz suchen mußten, weil der Markt leergefegt war. Das ist heute eben anders und viele Arbeitgeber fahren mit der Verzweiflung der Leute ein gutes billiges Stückchen weit mit: denn die meisten der Leute sind ja auf ihre Art fast übermotiviert.
Ich finde ebenfalls, dass Unternehmen, die fertig studierte oder ausgebildete "Praktikanten" beschäftigen, eine Zwangsabgabe aufgedrückt bekommen. Viele Chefs haben leider immer noch nicht geschnallt, dass, wenn die guten Praktikanten wieder weg sind, auch ein Teil des Wissens verloren geht. Aber wer denkt heute schon über das Quartal hinaus ...
Es ist zum Teil auch speziell ein Berliner Problem (oder ein Problem einiger anderen wirtschaftlich schachen Grossstädte). Städte/metropolen mit grosser Anziehungskraft für auswärtige Absolventen (die dorthin wollen), überproportional vielen Studenten/Absolventen (die dort bleiben wollen) und einer Wirtschaft, die diese Leute nicht beschäftigen kann.
Bei creezy erübrigt sich die Frage als Urberlinerin, aber wer würde für einen Job aus Berlin wegziehen? Und nicht nach Köln, Hamburg, München?
Ich kenne eine Grosstadt, in der es eine Menge von arbeitslosen Kunstpädagogen/Therapeuten gibt. Die fühlen sich eigentlich als Künstler und nicht als Therapeut und wollen ums Verrecken nicht in einen Kurort in der tiefsten Provinz ziehen. Die Reha-Kliniken suchen solche Fachkräfte und holen sich die aus Osteuropa. Mit Segen der Arbeitsagentur, die in der Region keine arbeitslosen Kunsttherapeuten finden kann. Das ist der Irrsinn. Der Staat bezahlt: Studium, Hartz IV und Künstlersozialkasse und die Krankenkassen eine Fachkaft aus dem Ausland.
Ach ja: und wenn gefragt wird: Brauchen wir den Kunsttherapie-Studiengang noch? Dann wird argumentiert: Die Absolventen sind doch gesucht - mit Verweis auf die Stellenanzeigen der Rehakliniken.
@claudia
Was leider auch viele Chefs nicht kapieren – wo kein Geld gezahlt wird, kann keines ausgegeben werden, die raffen ja nicht, dass sie sich auf Dauer ihr eigenens Grab schauffeln, wenn sich deren Geschäft aufs Land konzentriert
@tomias
Verweis auf Rehaklinik ist fein. Ach, tendentiell denke ich schon ist bei den Leuten die Schmerzgrenze erreicht, hier würden auch segr viele Leute aus Berlin weggehen. Auch die mit Familie. Auch ich. Lebensqualität auf Großstadtniveau hilft Dir ja auch nicht, wenn Du Dir sie nicht leisten kannst und Dich die Zukunftsängste lahm legen. Nur: für ein Praktikum gehe ich eben nicht weg, das hat auch etwas mit sich nicht leisten können zu tun.
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Fröhlich sein, freundlich bleiben und bitte immer gesund wieder kommen!
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