Von Spießen, Sofas und der Eröffnung der vorösterlichen Saison.
Samstag traf ich das blaue Sofa von Frau Indica, das ein sehr blaues, graziles, herrschaftliches, intelligentes, grandioses Sofa ist. Ein Sofa zu dem man eigentlich „Sie“ sagen müßte. So ein Sofa hätte ich auch gern‘. Ich fürchte nur, Stoffsofas sind bei Felltieralarm unpraktisch.
Die Anreise nach Kreuzberg in die Wiener Straße war formidabel. Ich fuhr am Abend entlang der Landebahn am Flughafen Tempelhof, die in dem dunklen Blau des frühen Abends mit ihren strahlenden bunten Lichtern durch ihren Anblick einfach jedermann guten Laune bereiten muß. Leider habe ich dann am oberen Ende der Oderstraße dem kleinen Fuchs, der gerade in die anliegenden Gärten hinüber schleichen wollte, doch etwas erschreckt, so dass er beim panikhaften Zurückkriechen sich hörbar den Kopf gestoßen haben musste. Das tut mir so leid, Fuchs.
Ich gönnte mir meine Lieblingsabfahrt die Flughafenstraße runter zur Karl-Marx-Straße, leider dieses Mal mit Ampelzwischenstopp, was ich auf der Strecke während der Abfahrt nicht goutieren möchte. Wenn ich den Berg wieder rauffahren muß, dann erhalte ich auch nie die Chance an einer der Ampeln zu verschnaufen, was also sollte das? Ein kurzes Stück über die Sonnenallee in die Panierstraße und schon war ich da. An einem lauen Frühlingsabend am 13. Januar 2006 an dem man ohne Handschuhe fahren konnte.
Den anderen reizenden Gast des Abends traf ich pünktlich unten an der Eingangstür, und nachdem wir den gefühlten 13. real nur 4. Stock erklommen hatten, war der Empfang wie er von Frau Indica, ihrer entzückenden Behausung und ganz Kreuzberg nicht anders zu erwarten war: sehr herzlich.
Nach Übergabe der Gastgeschenke: etwas zu trinken, etwas zu knacken, etwas zum malen, entdeckte ich als erstes etwas im Regal der Frau Indica (und sie hat ganz großartige Regale) stehen, was mich noch fröhlicher stimmte, mich dazu hinreißen ließ, Frau Indica einen Heiratsantrag zu machen (den sie dankend ablehnte, denn sie ist Herrn Exit bereits versprochen) und flugs zu einem kleinen leidenschaftlichen Referat der technischen Besonderheiten zum damaligen Präsentationstermin 1956 der Citroen DS insprierte, was niemanden wirklich zu interessieren schien. Ich war ganz aufgeregt. Zwei Blech-DSen, beides 19er Modelle. So schön. So anmutig.
Aber schnell führte mich Frau Indica in die Küche zurück (in der ich auf der Waschmaschine sitzen durfte, was ich schon immer sehr gerne tat. Ich finde, eine Waschmaschine ist ein ganz vorzügliches Sitzmöbel), wo ich dem Kreationsprozeß von – wie ich naiv zu erkennen glaubte – Lachswraps beiwohnen durfte.
Aber falsch gedacht: wie es sich für unsere über Spießchen entstandene Kochfreundschaft gehört, wurden es vorzügliche Lachsrollenspieße, die so einfach zuzubereiten sind und unglaublich lecker waren. Als Hauptgericht gab es diese
feudale Gemüsesuppe mit wohlschmeckend aromatisierten Hackfleischbällchen, die auch vorzüglich geschmeckt hatte und uns bei normalem Winterwetter ordentlich eingeheizt hätte, bei diesem Frühlingswetter uns ordentlich zum Schwitzen brachte. Zum Nachtisch reichte Frau Indica ein reizendes Etwas mit aromatisierten eingelegten Feigen und einem Vanille-Yoghurt, das leider zu schnell in unseren Mägen verschwand als das ich es noch hätte ablichten können. Das passiert netten Desserts gelegentlich, wenn sie zu lecker sind.
Den Rest des Abends taten wir ausschließlich das, wozu Frauen ein naturgegebenes Talent besitzen: wir frönten der Kommunikation. Wir besprachen freundschaftlich den einen oder anderen abwesenden Blogger, diskutierten die weitere Vorgehensweise zur Durchsetzung des PGL, nahmen interessiert Teil an den Ausführungen von Frau Indica zur Wohnungssituation in Frankfurt/Oder, der Stellensituation im Allgemeinen und Erbschaftsdingen im Besonderen.
Da Mädchen ja bekanntlich das Talent des Multitasking besitzen, frönten wir nebenbei dem Nussknackertest, den ich noch gesondert dokumentieren werde. Dennoch einen kurzen Blick auf meine (noch viel zu übersichtliche) Nußknackersammlung, die ganze creezy'sche Familiengenerationen vereint.
Wir sehen links die grandiose Nussknackergans (Erbstück der Oma väterlicherseits),
rechts davon den von meiner Mum sehr geschätzten Nussknacker (Erbstück mütterlicherseits),
darunter links den hervorragenden Nussknacker von manufactum (hochgeschätztes Geschenk der Mama) und rechts einen typischen Nussknacker (Erbstück Oma mütterlicherseits). In dem Beutel befindet sich die schmackhafte Tempelhofer Walnußernte und darauf geklebt die Ostermalfarben, denn ich erklärte am Samstag die vorösterliche Saison für eröffnet (ich wollte einfach einmal schneller als die Supermärkte sein).
Alles in allem ein großartiger und fröhlicher als auch leckerer Abend, der mir viel Freude bereitete und für den ich mich bei Frau Indica herzlich bedanken möchte. So ist es nun an mir, die nächste Einladung auszusprechen. Ich freue mich schon! Mal gucken, welcher Katzenbraten sich am besten eignet …
5 comments:
essen, trinken, tratschen - sehr gelungen! ;)
Die Nussknackerente ist ja wohl grandios! Endlich mal ein Design, das sich nicht um die Beschränkungen herkömmlicher Küchenschubladen schert. (... aber Bauchscmerzen wird sie schon haben, oder?)
Bitte unbedingt die Rezepte posten. :-)
Und ein Citroen DS ist einfach...eines der schönsten Autos überhaupt. ;-)
Eine DS ist eine Göttin und bitte keine der Katzen braten!
Die Lachswraps sehen ja großartig aus und schmecken ganz sicher auch so.
Ich bin erfreut, daß die Nutzung der Nussknacker ohne Verletzte abgegangen ist - mal von den Nüssen abgesehen. ;o)
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Fröhlich sein, freundlich bleiben und bitte immer gesund wieder kommen!
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