Ist eben wie bei Oma.
Es erstaunt mich selber gerade, wie ich aus der nicht funktionierenden Heizung wieder die selbstgebastelten (und nur für mich sichtbaren) Rosinen rauspicke, als da wäre das Begreifen von a) es könnte ja auch gerade noch viel kälter sein draußen b) ich könnte ja auch nicht noch zwei Bettdecken in Reserve haben c) wenigstens funktioniert das heiße Wasser, das sorgt für warme Fußbäder und Dampfduschen und d) habe ich zum Glück einen Gasherd: Küchentür zu, Ofen an, Klappe auf – und wenigstens ein Raum ist für einen gewisssen Moment beinahe warm.
Das hat mich heute an früher erinnert, da hatte sich unser Familienleben in der Wohnung mit Kachelofen auch immer auf den einen Raum konzentriert, in dem gerade der Ofen angezündet wurde bzw. der Heizstrahler über der Tür lief. Bis Oma und Opa (die gleich nebenan wohnten) sich im Wohnzimmer einen Gasofen installieren ließen. Da passierte dann Familienleben bei ihnen im Wohnzimmer, die Türen blieben alle zu. In die Küche kam keine Heizstelle vom Herd abgesehen, da sagte Oma (als ehemalige Köchin) „da koche ich, da ist's sowieso immer warm!" Im Bad (wir teilten uns das, denn unsere eigene Wohnung hatte nur Aussentoilette) stand ein Wasserofen, der, sobald er entzündet wurde, mollige Wärme nach außen abstrahlte und das kleine blaue Bad zum Lieblingsort machte. Die Familien teilten sich damals auch noch das Badewasser. Wir Kinder wurden schnell mal noch in die warme Lauge von Oma oder Opa gesteckt. Ansonsten machte Opa, wenn wir Kleinen die Toilettenbenutzung ankündigten, uns auch immer den Heizustrahler über der Tür an. Nicht nur das machte ihn zum allerbesten Opa auf der ganzen Welt. Im Schlafzimmer stand bis zum Schluß der Kachelofen und der wurde nie geheizt. Es schlief sich auch unter den Federbetten selbst im strengsten Winter ganz formidabel.
Und es gab immer perfekte Bratapfel. Die Bratäpfel aus dem normalen Herd kommen da nicht ran. Nicht annähernd.
Den kleinen grazilen Riesenkater habe ich für heute Nacht auf und in ganz viel Wolle gewickelt. Ihn treibt es nicht ins Schlafzimmer, wo die Bonsai-Katzen ganz klug aufeinander auf meiner Decke liegen (ein Zeichen dafür, dass es sooo kalt noch nicht ist, denn sonst lägen sie darunter). Sie haben ja sich und kriechen sich einfach gegenseitig näher ins Fell. Aber der Große hat nicht kapiert, dass der dicke schwarze Samtvorhang im Schlafzimmer viel Kälte aussen lässt und bleibt lieber auf der ganz kühlen Seite der Wohnung, auf seiner Couch. Also habe ich ihm heute nacht eine Wollhöhle gebaut. Darunter ist er geblieben, bis heute früh. Kluge Katze.
2 comments:
Uuaah! Ich hab vor dem Heizstrahler über der Tür in Omas Bad immer voll Schiss gehabt. Bin mit Anlauf unter dem glühenden Ding durchgerannt, weiss ich noch genau.
Stimmt, ich auch. Das waren Höllenmonstermaschinen mit einem riesengroßen Mund der mich verschlucken wollte! Aber die Wärme war schön…
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Fröhlich sein, freundlich bleiben und bitte immer gesund wieder kommen!
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