2006-07-27

Der Callcenter und der Tod!

Gestern in Mums Wohnung die Dinge gesichtet, die ich unbedingt für mein weiteres Seelenheil benötige. Dazu gehören unter anderem das neongrüne Brigitte Diät-Buch Nr. 1 von 1975 und eine uralte schreiend orangefarbige Rührschüssel in der alle meine Sachertorten (ich war als Kind schon komisch), die meine Mum mir immer gebacken hatte, zubereitet wurden.

Das Telefon klingelt – ich melde mich natürlich ordentlich mit 'creezy am Apparat von creezys Mama' – und der junge Mann am anderen Ende fragt sehr reizend, ob er denn die Frau Mama oder den Herrn Papa einmal sprechen könnte. (Ich weiß, ich klinge pfiepsig am Telefon und sicher im Moment noch ein bisschen mehr, aber soooo klein klinge ich nun doch nicht, oder?) Wir quatschen ein bisschen, er kommt nicht zum Punkt, ich behaupte, er will mir jetzt einen Telefonanschluß verkaufen, er verneint und meint, nur eine Dienstleistung. Ich sage ihm, das wird nicht klappen, weil die Anschlussinhaberin verstorben sei. Da denke ich, jetzt habe ich endlich mal den coolsten Callcentermoment der Welt in meiner Leitung – und er schnattert nach nur 0.2 Zehntelsekunden 'das täte ihm so leid, er weiß wie das ist, der Vater seines Lebensgefährten sei vor zwei Wochen verschieden und ich hätte sicher eine schwere Zeit und das täte ihm auch leid und alles Gute und viel Kraft und er konnte das doch nicht wissen… .'

Apropos, kann es sein, dass sich nach diesem Sommer unser Rentenloch komplett in Luft aufgelöst hat, weil kaum noch ein Mensch über 60 nach diesen Hundstagen am Leben sein wird?

Passt bloß auf Eure Eltern und Großeltern auf, zwingt sie zu trinken.

1 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Mein Vater hat meinem Opa (93 J.) gerade einen Absorber-Kühlschrank für Wasser ins Pflegeheim gebracht. Ich fand das süß. Ich hoffe, der alte Mann macht's noch ein paar Monate, auch wenn er sehr abbaut.

Kommentar veröffentlichen

Fröhlich sein, freundlich bleiben und bitte immer gesund wieder kommen!