2006-03-16

Was für eine Freude!

Dienstag Abend war ich zu einem Preview einer neuen Show 'The Rat Pack Is Back'. Eine Musikrevue in Erinnerung an die drei Größen des amerikanischen Showbiz und ihre unvergleichliche Freundschaft untereinander: Frank Sinatra, Dean Martin und Sammy Davis Jr.

Ich war ziemlich erschlagen in Anbetracht der Menge an wirklich großen Songs, die die drei der Welt geschenkt haben. Das wird einem erst bewußt, wenn man sie alle in so kurzer Zeit zu hören bekommt.

Die größte Freude für mich aber war, dass der Barkeeper in dieser Show, der in der Geschichte dem Piano-Player sein Ohr für dessen Sentimentalitäten und Erinnerungen an seine Zeit mit den dreien auf der Bühne geduldig leiht, niemand anderes war als Milton Irons.



Milton, Tänzer, Pantomime und Entertainer aus den USA unterhielt in den 70iger Jahren in Berlin ein Tanzstudio, das gleichzeitig Hauptanlaufstelle für praktizierende Buddhisten war. Und nach der Scheidung meiner Eltern, war dieser Ort so etwas wie ein neues Zuhause für meine Mum, meinen Bruder und mich. Da Milton gleichzeitig ein wirklich großer Kinderfreund war, gab es in dem Studio ein vielfältiges Angebot für uns Kids aus der Organisation aber auch aus der Nachbarschaft. Sonntags war immer Kindertag und wir durften dort machen, was wir wollten: Fasching war immer für uns, wir durften uns schminken, tanzen, singen, lernten Pantomime. Milton, mein Bruder und ich sind wochenlang im Berliner Treibhaus Sonntags mit unserem Pantomimen-Theater 'Sabine und ihre Puppe' aufgetreten. Übrigens spielte mein Bruder die Sabine. Ich durfte also dank Milton (und auch den Buddhisten) zum Glück losgelöst von kulturellen Grenzen und sehr frei in meinem Gedanken aufwachsen.

Und so war Milton auch über die Jahre immer ein guter väterlicher wichtiger Freund für mich. Ehrlich, ich weiß nicht, ob ich die Scheidung meiner Eltern und das ganze Theater drumherum annähernd so gut überstanden hätte ohne ihn. Die Wärme und Möglichkeiten, die er uns gegeben hatte zu dieser Zeit, waren immens wichtig. Wie es leider oft im Leben geschieht, haben wir uns über die Jahre aus den Augen verloren. Natürlich immer mit einem Ohr 'was macht denn eigentlich Milton?' Aber ich habe ihm leider nie gesagt, wie dankbar ich für diese Kinderzeit heute noch bin, weil sie für mich dadurch doch wieder etwas unbeschwerter wurde und welche Freude ich in Gedanken daran empfinde.

Ja, und Dienstag stand er dann unverhofft für uns auf der Bühne, spielte, tanzte wie früher – obwohl ihm das körperlich sicherlich nicht mehr so leicht fällt. Und er war so gut. Und ich habe mich so gefreut für ihn, denn die Bühne ist nun mal der richtige Platz für ihn. Außerdem hat er den 'Mr. Bojangles' getanzt, die Nummer mit der Sammy Davis jr. groß wurde – und einer meiner favorisierten Klassiker ist. Wunderschön.

Tsja, jetzt ist mein kleines Herz ganz weich, ganz offen, ganz glücklich!

pix by milton's homepage

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