2006-02-20

Neues aus Agenturhausen Teil I

Lustige Gesetze im Sinne unser aller gemeinen Wohles wurden letzte Woche verabschiedet. Jugendliche AGII-Empfänger bekommen keine Unterstützung mehr für eine Erstwohnung und erhalten monatlich gekürzte AG II-Zahlungen, sofern sie noch zu Hause leben.

Das spart der Agentur Geld und tritt deswegen sofort in Kraft. Führt aber intern zu ganz doll viel Bearbeitungsaufwand und wo viel mehr gearbeitet wird, wird erst einmal mehr Geld ausgegeben. Aber das wundert uns ja nicht mehr.

Oh je. Das heißt, Eltern von arbeitslosen Jugendlichen unter 25, die sich den Hintern noch zu Hause breit sitzen, müssen ab sofort um ihr Leben fürchten. Fürchte ich jedenfalls für sie. Na, wenn der Weg zur staatlich finanzierten Erstwohnung mit angemessener staatlicher Gratifikationszahlung nur noch über den Weg als Vollweise zu realisieren ist? Einer der vielen ebenfalls arbeitslosen und von der neuen Bedarfsgemeinschaft U25-Regelung angepissten Kumpels wird schon eine Waffe haben. Die regeln das dann im Kollektiv einfach untereinander. Das ist ja auch, wofür Hartz IV in der Basis steht und was von den Betroffenen verlangt wird: mehr sozialer Einsatz untereinander.

Eine Alternative: Papa haut dem Sohn einen Tag vor Antragstellung eine in die noch unversehrte Gesichtshälfte. Dann plädiert der Sohn bei der Agentur auf zerrüttete Verhältnisse und darf letztendlich Leistungen erhalten und ziehen. Falls die Agentur ein 'nein' beschließt, dann haut Papi noch mal zu und der Knirps klagt gegen die Agentur auf unterlassene Hilfeleistung. So kommt die nächste Klagewelle auf die Agentur zu: ca. 700.000 Mal schätzungsweise. Na gut, nur 500.000 Mal. Die anderen bringen ja ihre Eltern direkt unter die Erde.

Freut Euch auf morgen, wenn es heißt: Neues aus Agenturhausen Teil II.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ach Du heiliger Fruchtsalat! Das wird ja langsam richtig ungemütlich in diesem Land! Zwangsweises Wohnen bei den Ellies, gerade in dem Alter, wo man sich ja nun so überhaupt nicht mehr mit denen versteht. Leerstellen gibt's aber auch keine, mit deren Hilfe man später einen anständigen Beruf ergreifen könnte, um sein Taschengeld ein wenig aufzubessern und in eine eigene Wohnung zu ziehen. Kein Wunder, daß hier umme Ecke die WGs wie Pilze aus dem Boden schießen. Sagt der hochfliegende Fellträger.

Anonym hat gesagt…

Hi Creezy,

ich befürchte, du wirst mit nur zwei Teilen Agenturhausen einen lediglich oberflächlichen Eindruck dessen vermitteln können, was sich da derzeit so alles in den braven deutschen Amtsstuben abspielt.
Wahrscheinlich könnte man darüber tagelang schreiben und hätte doch nur an der äußersten Schicht gekratzt.
Demnächst will man sich die Diabetiker vorknöpfen, indem man ihnen das ihre Lebensqualität deutlich steigernde Analog-Insulin nur noch gegen Bares zugesteht. Und wer sich das dann nicht leisten kann, der hat eben gelitten oder besser: Der wird eben leiden müssen!

Erny

creezy hat gesagt…

Wobei ich diese Erstwohnungsunterstützunggeschichte nie begriffen habe. Ich habe mir meinen Kram für meine erste Bude auch irgendwie gebraucht zusammen kratzen müssen, weil ich kein Geld hatte. Aber einem erwachsenen Menschen 345,– Euro streitig machen, finde ich schon derbe.

WGs sind übrigens kein Gegenmittel. Die AG überlegt künftig auch Mitbewohner-Einkommen zur Leistungsbemessung zu berücksichtigen.

Danke, Erny, hast mich daran erinnert, dass ich mal meine Meinung zu Diätantragsformular und den Diätkatalog der AG posten wollte. Wie war das, ein HIV-Kranker erhält € 25,– Diätzuschuss pro Monat. Naja, wer Zungen- oder Speiseröhrenkrebs hat, hat eh kein Bock auf Essen.

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