2010-01-25

Kochtipp 01/2010 Nudeln mit Zucker und Zimt

Gestern war Mümmelwetter. In Berlin und Umgebung ist es ja zur Zeit etwas kühler. Und zwar so kalt, dass das Draußen sein nur noch bedingt Spaß macht – egal, wie warm man sich anzieht dabei. Okay, es scheint wenigstens die Sonne wieder. Großer Fortschritt für's eingetrübte Gemüt!



Lange Rede, die äußeren Temperaturumstände ließen mich gestern sehnsuchtsvoll auf Twitter meine Gelüste zum Kaffee äußern und die bestanden lapidar aus Nudeln mit Zucker und Zimt. Das setzte in den einen Tweets viel Erstaunen, in den anderen mehr Äußerungen des Ekels … kennt denn wirklich keiner Nudeln mit Zucker und Zimt mehr? Dieses Kindernudelgericht gab es bei meiner Oma früher schon, damals in der Milchvariante mit Spiralnudeln und natürlich noch nicht mit Spaghetti oder Spaghettini und es ist trivial in der Zubereitung, weil ein typisches Nudeln-Resteessen (in meiner Familie wenigstens). Wenn übrigens auch den Schlesiern (und deren Vertriebene) als vollwertiges Mittagessen bekannt und dann gerne mit geschmortem Backobst serviert. Denn bei den Schlesiern kommt ja hier und da zum Glück auch mal ein süßes Mittagessen auf den Tisch (kommt wie viele Mehlspeisengerichte aus der Fastenzeit). Davon abgesehen, waren Milchnudeln tatsächlich früher eine selbstverständliche Beilage zum deftigen Fleischgericht.

Man nehme die vom Vortag übrig gebliebenen Nudeln und erwärme diese in einem Topf, wahlweise einer Pfanne (ich mag sie ja am liebsten leicht angebacken, plädiere also für den Pfannenmode). Dann schwenkt man sie in etwas Butter, streut Zucker und Zimt darüber – et voilà! Ein macht-creezyne-happy-Essen. Und wenn es kein Resteessen ist, dann setzt man die Nudeln anstatt in Wasser in Milch mit einem guten Stück Butter und etwas Zucker auf und gart sie bei leichter Hitze. Selbstverständlich kann man sie auch in der im Kühlschrank vorrätigen Caramelsauce schwenken und den Zimt so darüber streuen. Aber was mit Milchreis geht, geht natürlich auch mit Nudeln.

Ich verstehe gar nicht, wie Milchnudeln aus der Mode kommen konnten.

16 Kommentare:

Hande hat gesagt…

Als Resteessen würde das bei mir nicht in die Tüte kommen, weil ich da ganz Italienisch bin - Nudeln werden gekocht und sofort mit der Soße gemischt - aber als eigenständiges Gericht kann ich es mir schon vorstellen. Als Kind war Pfannenkuchen mit Zimt und Zucker mein Lieblings Mittageesen nach der Schule und warum nicht mit Nudeln? Wird probiert!

Mel hat gesagt…

Oh, wie schön. Ich kenne es mit der Butter-Zucker-Variante. Inkl. der Ekelbekundungen meines kompletten Bekanntenkreises, die gar nicht wissen, was sie da verpassen... Danke.

hajo hat gesagt…

he, creezy, und ich dachte, dass das aus der Mode gekommen ist.
Ich bin - vielleicht auch durch meine (direkten) sächsischen Vorfahren - mit dieser Nudelvariante aufgewachsen und ganz schön gross geworden
.. na ja, wenigstens in den horizontalen Abmessungen :-)

r|ob hat gesagt…

Mensch, das hatte ich doch glatt vergessen - Danke für die Erinnerung - das werde ich mir mal als kleine Vorspeise machen...

Pienznaeschen hat gesagt…

Lange ist es her ... fast vergessen gewesen. Ist lecker und schnell und wird demnächst mal auf dem Tisch hier stehen. Danke.

kaltmamsell hat gesagt…

Dochdoch, Kindheitsgericht meiner Mutter. Sie erzählte, dass seinerzeit zusätzlich Quark drübergekrümelt wurde - selbstgemachter Quark, der trocken genug zum Krümeln war.

pepa hat gesagt…

Jau, Nudeln mit Zicker und Zumt.
Ist eines der schnellen Lieblingsgerichte meiner Kinder. Haben sie immer bei ihrer Lieblingsoma (die wo meine Mutter ist ;-) ) bekommen. Meine Mutter brachte sogar immer ein Tupperdöschen mit gekochten Nudeln und eines mit Zimtzucker mit, wenn sie die beiden Mäuse bei mir zu Hause hütete - denn nur Nudeln von Oma sind Original-ZumtZickerNudeln. Das hat sich bis heute so gehalten.

Anikó hat gesagt…

Meine Frau Mama kannte es von zu Hause, verabscheute es aber seit frühster Kindheit und ich kenne süße Nudeln auch aus Ungarn (väterliche Seite), dort vorzugsweise staubtrocken mit Mohn-Zucker-Mischung bestreuselt, auch nicht meins ... Tut mir leid, mit süßen Nudeln kriegt man mich leider nicht, aber freut mich, dass Sie einen vorzügliches Resteessen hatten :-)

Foxxi hat gesagt…

Süße Nudeln sind klasse. Viele machen beim ersten Mal jedoch den Fehler die Nudeln nach dem Kochen sofort zu süßen und dann wird's wässrig. Ich bevorzuge ja auch das "Backen" nach dem Kochen ...*lechz*

kelef hat gesagt…

mit milchnudeln hat mich meine grossmutter mütterlicherseits bis zur weissglut abgefüllt - bratensaucereste vom vortag unter heissem wasser abgespült, nudeln in milch noch einmal aufgekocht, wenig zucker drauf (wegen der zähne). mir wird schon flau im magen beim lesen.

wenn süsse nudeln, dann nur erdäpfelnudeln, selbergewuzelten. wer mag, kann ja auch fertige gnocchi nehmen wenn keine zeit ist. mit zucker und zimt, mit geriebenem mohn und zucker, gerne auch mit in butter gerösteten bröseln und zucker und zimt, die bröseln kann man auch mit geriebenen nüssen mischen.

oder auch palatschinken mit zucker und zimt, evtl. noch ein klacks sauerrahm, das geht. oder palatschniken mit maronipüree, preiselbeeren und schlagobers.

creezy hat gesagt…

Kinders, wat bin ich froh, dass Ihr das Zeug auch kennt und zumindest ein Teil von Euch auch mag. (Die anderen verstehe ich natürlich.) ,-)

@kaltmamsell
Mit Quark klingt interessant. Ich weiß nur nicht, ob ich das mal probieren werde – das entfernt sich ja doch sehr weit von Omas Rezept weg. (Und Du weißt, Oma hat immer Recht! Weiß Pepaline ja auch.) ,-)

@Anikó
Ich sag Ihnen: die Butter macht die Nudeln erst richtig rund! Geschmacklich bei mir, das erste was mir dabei in den Sinn kommt ist dieses Butterzusammenspiel! Trocken dürfen die Zutaten also wahrlich nicht sein!

@kelef
Bratenreste von Nudeln abspülen, um sie dann süß umzumodellieren ist natürlich auch in höchstem Maße verwerflich. Hm … Palatschinken … bin ich mit groß geworden, weil die andere Oma eine Zeitlang im Restaurant am Wenzelplatz arbeitete, das in Berlin im Europa Center etabliert war, wo mein Bruder und ich früher immer Schlittschuh laufen gingen (es gab dort früher nämlich eine Eisbahn) und dann bei Oma immer eine leckere Cola bekamen und uns der Koch mit unglaublich leckeren hauchzarten Palatschinken mit Nougatcreme und knackigen Mandeln verwöhnte …

Ach, so ein echter Palatschinken …

Anonym hat gesagt…

Pfui Teufel. Nix für ungut.

Sandra hat gesagt…

Lecker, lecker ... genau so hat es Mutti immer gemacht!

stilhäschen hat gesagt…

Das höre ich jetzt nicht zum ersten Mal, hab's aber immer noch nicht ausprobiert, obwohl ich da keinerlei Vorbehalte habe. Man kommt halt nur zu nix.
Andererseits - was zur Hölle könnte da wieder rauskommen, wenn ich mich schon wieder an einem Rezept aus diesem Internet probiere?

an.na hat gesagt…

Ach ja, super! Da weiß ich, was ich das nächste Mal dem Häschen kochen kann ...

Meine Oma (aus Ungarn) machte auch manchmal Nußnudeln - also statt Zimt geriebene Walnüsse. Soooooo lecker.

daniela hat gesagt…

Ich weiß noch, dass meine beste Freundin mich in der 11. Klasse mal nach Hause einlud und ihre Mutter uns Milchnudeln mit Pflaumen vorsetzte. Okay, Pflaumen mag ich nicht, und Steffis Mutter war so lieb, mir stattdessen noch etwas Vanilliezucker drüber zugeben - aber für die mir bis dato unbekannten Milchnudeln war ich sofort Feuer und Flamme!
Leider leider leider hat ebendiese Freundin so "geschockt" auf meine Unwissenheit reagiert, dass sie ihren kurze Zeit später folgenden Geburtstag mit einem großen Milchnudelessen feierte und sich den großen Gag daraus erhoffte - allerdings waren da die Pflaumen schon drin und ich war danach ganz schön hungrig ;)

Ach ja, und alle anderen Gäste kannten das von Omi, war also gar nicht so der erwartete Knaller. Hihi!

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