Hausmusik
Haben wir also gestern den Geburtstag der reizenden Frau Antsche gefeiert. Im späteren Verlauf des Abends spielte der nicht minder reizende Herr Micha mit seiner Zweimann-Combo live auf. Ein Witz des Fotos liegt darin, dass die Hardrocker 2006 nun schon in Socken auftreten. Aber ganz tief im Herzen liegt die Bedeutung des Fotos in meiner Bewunderung, weil der Kerl wahrhaftig oben die Gitarre streicheln kann und unten rechts und links unterschiedliche Beats vorgeben kann – in einer und derselben Sekunde.
Traditionell lesen wir gerne auf den Feierlichkeiten der Frau Antsche. Sie beglückt uns mit den Limmericks aus ihrem Kinderlimmerickbuch aus der DDR, die sich des öfteren für uns Erwachsene als zu intelligent erweisen, als das wir sie wirklich verstehen könnten. Der Freund der Frau Antsche aus Kindheitstagen las – als Quiz präsentiert – die deutsche Übersetzung einiger Hits der vergangenen Musikgeschichte und wir mussten anhand derer den englischen (die japanischen Charts wurden netterweise gestern ausgelassen) Originaltitel und die Interpreten erraten. Das war eine sehr lustiges Lesung Spiel, die wortgenaue Übersetzung von Elton John's „Goodbye England's Rose“ ließ mich beinahe erbrechen. Dass er die pathetische Schmalzlatte so sehr hoch legt mit dem Text, hatte die englische Version mir zum Glück bis gestern verschweigen können.
Ein weiterer Partygast las uns – das kam sehr unverhofft – Klassiker von Goethe und Schiller vor und legte noch mit einer gesprochenen Aufnahme von „Die Bürgschaft“ nach. Erstaunlich, während Schiller noch selbst kritisch über seine eigenen Arbeiten befand, die würde doch in 100 Jahren niemand mehr lesen wollen, haben wir die zwischen 20- und 40jährigen 2006 unsere stille Freude an ihm gehabt.
Eigentlich hatte ich vor einen Text aus meinem Blog zu lesen und zwar mein Outing als anonyme Sammlerin, fand aber vorher nicht mehr die Muße den Text offline-tauglich umzuformulieren. Also habe ich mich für das absolut wundervolle Badefest entschieden, das neulich Melancholie Modeste veröffentlicht und mich damit sehr beglückt hatte. Den anwesenden Hörenden hatte es auch gefallen – und das obwohl ich darauf verzichtet hatte, die Lesung ins Bad zu verlegen…
5 comments:
An einer Lesung in der Badewanne hätte bestimmt so mancher seine Freude gehabt.
Hardrocker in Wellness-Socken, tststs. Das ist ja wie ein Goth mit rosa Pullunder! Aber schöne Idee mit den Bloglesungen - bei der nächsten Hochzeit werde ich Mortis "Ich nenn ihn mal Guido" vortragen. Damit die wissen, wie eine Beziehung enden kann... ;-)
wie bitte, eine lesung in berlin, ohne dass wenigstens eine beteiligte sich nackt in der wanne wälzt, welche mit götterspeise gefüllt wurde? kein bodypainting? liebste creezy...wenigstens ein mosher in trekkingsocken. das hat was. ach, auch berlin scheint viel dezenter geworden zu sein!
@g.t.steini:
sag mal bescheid wenns soweit ist mit dem lesen, dann gebe ich rechtzeitig die guido-hardcore-version raus. da geht noc einiges...; )
Eine Lesung???
Und ich nicht dabei?
Da sagen Sie aber das nächste Mal vorher Beischeid, nech!
@claudia
Ja, ich denke auch, das wär's gewesen! ;-)
@ DGT steini (och schön, wa?)
Über in Goths in pink will ich nicht nachdenken, das ist ja schaurig schön! „Guido“ ist absolut lesenswert, „Guido“ muß gelesen werden!!!
Wobei das keine Bloglesung an sich war, wir lesen einfach nur ganz gerne uns aus Lieblingsbüchern vor, um den anderen Appetit zu machen. Die Bloggeschichte war dieses Mal Premiere …
@morticia
Ach Berlin und dezent, wir werden hier auch einfach nur gemeinsam mit den grauen Haaren unseres Bürgermeisters älter. Bzw. sind wir in dem Alter in dem wir uns wieder mehr auf essen und reden konzentrieren beim lässigem Beisammensein. Is doch och was, wenn die Mukke mal nicht aus dem iPod kommt. Sehr gut die Trekkingsocken erkannt. Es stand übrigens R und L auf je einer Socker *lol*
@mc
Eine Lesung, ich wusste nicht, dass DU zu jeder Lesung anreist… ;-)
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Fröhlich sein, freundlich bleiben und bitte immer gesund wieder kommen!
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