2022-09-21

Dante und Käse aus der Grube – Montegridolfo und Modaino

Montegridolfo – Meisterhaft in der Wiederaufstehung

Hügel runter, Hügel wieder rauf. Montegridolfo ist nur knappe 12 Kilometer von Montefiore Conca entfernt. Entlang der Serpentinen ist man dann doch 30 Minuten unterwegs. Knappe 1.000 Einwohner leben hier auf einer Fläche von nur 6,8 Quadratkilometern. Vorrangig besteht Montegridolfo aus einer mittelalterlichen Festungsanlage, der Ortskern ist von einer Stadtmauer umgeben. Die besondere Schönheit dieser Ortschaft wird vor allem in Luftaufnahmen deutlich. Das Stadttor Torre dell’Orologio trägt seinen Namen zu Recht, denn es wird von einem hohen Uhrenturm beherrscht. Dieser Turm wurde im Jahr 1338 von der uns nun schon bekannten Familie Malatesta errichtet.
Der Ort, liegt auf einem Hügelkamm, der die Provinzen Pesaro (Rimini) und Urbino (Marken) trennt. Diese Trennung mochten die Familien Malatesta (Rimini) – und auf der Seite des Urbino, die Montefeltro – nicht für sich gelten lassen. Beide Familien kämpften im gesamten Conca-Tal gegeneinander, um ihre Territorien zu erweitern – da war Montegridolfo klassisches Objekt der Begierde. Namensgeber war ursprünglich die Adelsfamilie Gridolfo, die im 13. Jahrhundert dort residierte. Nachdem über 300 Jahre in und um Motegridolfo gestritten wurde, kam es im Jahr 1936 zu der kompletten Zerstörung des Ortes durch Graf Nolfo von Urbino.

In den folgenden Jahren baute Galeotto Malatesta den Ort wieder auf – und dabei errichtete er den Uhrenturm. Die komplette Übernahme von Montegridolfo durch die Malatesta dauerte allerdings noch bis in das 16. Jahrhundert. Die jüngste Restaurierung des Castellos wurde finanziert von der Gemeinde Montegridolfo und der Region Emilia-Romagna und im Jahr 1994 fertiggestellt. Faszinierend wirkt die komplett erhaltende Stadtmauer.

In einem Teil des Castellos, im Pallazo Viviani, kann man sich heute als Hotelgast einbuchen.
Das luxuriös ausgestattete Hotel hat besonderen Charme, weil man in Rücksicht auf die Bausubstanz nicht jeden möglichen neumodernen Komfort eingebracht hat. Aber keine Sorge, WLAN ist natürlich verfügbar. Dafür hängen in den 43 Zimmern und Suiten noch ursprüngliche Wandteppiche. Die Katze des Hauses ist gemütliche 17 Jahre alt, wirkt dementsprechend ramponiert, ist aber im Haus hoch geschätzt – und einem Streichler vom Gast nicht abgeneigt. Übrigens sind hier Haustiere erlaubt! Das Haus – so unscheinbar es von außen wirkt – und seine Lage – bei besserem Wetter auch seine Außenanlage – sind etwas Besonderes.
Osteria Dell'Accademia

300 Meter entfernt bin ich in der Osteria Dell’Accademia zum Mittagessen eingeladen. Das Accademia im Namen entstammt der Historie, dass in Montegridolfo im 19. Jahrhundert eine namhafte Musikakademie ansässig war. Alle servierten Produkte entstammen der Romagna, wie gerne betont, im Rahmen der Initiative Zero Kilometre.

Die Vorspeise, Ricotta con Lamponi disidratati e olio d’olivia, luftig aufgeschlagener Ricotta mit getrockneten Himbeeren und einem herrlichen sanften fruchtigen Olivenöl (Eticcheta viola), ist zum Niederknien! Einfache drei Zutaten, so gut! Als Primo folgen zarte Gnocchetti di patata viola con fossa di Sogliano, Rote Beete-Gnocchi mit einer angenehm unaufdringlichen Käsesauce aus dem Grubenkäse aus Sogliano und Rote Beete-Staub. Dieser Gang hatte Spaß gemacht – den Grubenkäse werde ich später noch genauer kennenlernen. Mein Secondo ist ein Stubenküken mit gegrilltem Gemüse serviert, was sehr ambitioniert ist nach den Gnocchi. Dazu trinke ich einen robusten Rotwein von der Tenuta del Monsignore „La Levata”, einen Sangiovese aus dem Jahr 2021 (im Foto rechts, das Etikett mit dem Hahn). Zum Abschluss ein Sorbet aus zweierlei blauen Früchten – das fand ich etwas überparfümiert.
Ein ordentliches Mittagessen mit einer fantastischen Aussicht und einer Wassermischsteuerung im Bad, die … anders schön ist.


Mondaino – ein Spaziergang mit Dante

Nächster Besuchspunkt ist Mondaino, knappe 5 Kilometer von Montegridolfo entfernt. Ein Stündchen Fußweg – mit dem Auto eingestiegen und gleich wieder ausgestiegen. Im Prinzip gibt es zwei Mondainos: Uptown und Downtown. Uptown ist wieder Romagna, Downtown die Marken.
Eine Klassifizierung, wie der in roten Samt gewandete Dante Alighieri erzählt, während er durch Mondaino führt, die wohl heute noch Bestand hat und an den Kaufpreisen der Häuser zu spüren ist. Der frühere Geschichtsprofessor, Angelo Chiaretti, der nach seiner Pensionierung nun Touristen durch diese kleine Ortschaft führt, macht das sehr charmant und humorvoll – und sucht sich aus der Truppe auch zielsicher seine Beatrice aus mit der ihn eine große, leider viel zu kurze Liebe verbunden hatte. Ein frühes Ende mit seiner neuen Beatrice ist aber auch hier leider sehr absehbar.
Dante (1256-1321) ist den Italienern ungefähr das, was uns Goethe ist vom Stellenwert. Er hat Italien in der Sprachkultur weg vom Latein hin zu dem heute gesprochenen lebendigen Italienisch geführt. Ansonsten war er streitbarer Politiker, Philosoph und Schreiberling. Italien verehrt ihn. Als über Dante in seiner Heimatstadt Florenz die Todesstrafe verhängt worden ist, ist er in die Romagna ins Exil gegangen und durch diese gereist. Gelebt hatte er vor allem in Ravenna, wo heute auch sein Grab liegt. Ich weiß nicht, wie es in anderen Provinzen Italien ist – aber die Romagna vergöttert ihn.

In Mondaino haben die Familien Malatesta und Da Montefeltro übrigens dann irgendwann einmal ihren Friedensvertrag unterschrieben – womit sich im Rahmen meiner Reise durch diese drei Dörfer der Romagna ein friedlicher Kreis schließt. Dennoch, die Streitigkeiten, die vor dieser Einigung hier viel Schaden angerichtet haben, haben den Ort schlussendlich entzweit – was man heute sogar noch an unterschiedlichen Dialekten hören kann. Und wir reden von einem Dorf mit nur knapp 1355 Einwohnern auf nicht ganz 20 Quadratkilometerfläche. Mit einer Ampel. Und einem Verkehrszeichen, das extra darauf hinweist, dann demnächst eine Ampel kommt!
Ausgangspunkt unserer Führung mit dem wiederbelebten Dante ist die Piazza Maggiore auf der Via Roma, die uns zur Stadtmauer auf der Seite der Marken führt. Es lohnt sich die Häuser entlang der Straße genau zu betrachten, sie weisen teilweise noch uralte Schmuckwerke auf. Als Berlinerin, die sehr nah dem Mauerstreifen wohnt, bekomme ich etwas Magendrücken als Dante uns an der Kirche San Michele Arcangelo die dort befindliche Grenze durch den Ort im Terroir zeigt Die Kirche selbst wirkt von außen unscheinbar ist aber in ihrem Innern ist sie ein helles, jüngst renoviertes Juwel. Sie wirkt erstaunlich modern und ist wenig opulent ausgestattet. Bemerkenswert ist ein Gemälde eines italienischen Malers namens Pomarancio. Da sich zwischen 1530-1626 aber drei Maler Italiens so selbst bezeichneten, ist die Bestimmung des tatsächlichen Schöpfers der Gemälde immer ein Stück weit fragwürdig.


Käse aus der Grube – Formaggio delle Fosse della Porta di Sotto
Am Ende der Via Roma, genauer der Porta Montanara, beschützt diese Stadtmauer das Castello der – wer soll es anderes sein – Malatesta. Hier liegt in einem Eckhaus die Il Mulino della Porta di Sotto. Diese Mühle hat mit ihrem kulinarisch Geschichte geschrieben. In all den Jahren der Kriege haben die Menschen von Mondaino angefangen, ihre Lebensmittel in die Tufsteinfelsen gegrabene Gruben zu verstecken und sie so vor Plünderungen zu schützen. Als man in friedlicheren Zeiten sich wieder der versteckten Lebensmittel erinnerte, stellte man fest, dass sich nicht nur einige Lebensmittel erstaunlich gut gehalten hatten. Man bemerkte auch, dass sich einige Lebensmittel – wie der Käse – in Eigenschaft und Geschmack angenehm verändert und sogar verbessert hatten.
Der Formaggio delle Fosse della Porta di Sotto D.O.P. wird heute in einem Ritual mit beinahe minutiös einzuhaltenden drei goldenen Regeln produziert, dem die Besitzer nun in der vierten Familiengeneration befolgen. Die Schafe werden im April und Mai gemolken, wenn sie nach dem langen Winter wieder auf herrlich grünen Wiesen in 420 Meter Höhe weiden können. Ihre Milch gilt nun als besonders aromatisch und wird mit natürlichem Lab eingedickt. Der daraus produzierte Käse reift in kleine Quader geformt nun drei Monate im Raum. Im August kommen dann 7-8.000 Käselaibe in jeweils eine der drei historischen Gruben. Auf denen sitze ich im übrigen gerade als uns die Historie des Käses erklärt wird.

Sie haben einen doppelten Holzboden. Boden und die Wände sind mit Stroh ausgekleidet, das die Wärme gut speichert. 30 Grad Celsius herrschen in dieser Grube und der Käse verliert in nur drei Tagen ordentlich Masse an Salz, Wasser und Fett und bildet ein eigenes schützendes Vakuum. Drei Monate Fermentation, genauer: 81 Tage, wird der Käse nun hier reifen und am 18. November eines jeden Jahres um genau 5:00 Uhr morgens aus den Gruben befreit. Dabei sind die Käseberge um einen ganzen Meter im Volumen geschrumpft!

Gerne wird hier wieder Dante aus seinem bekannten Werk „Göttliche Komödie” – dem ersten nicht in Latein verfassten literarischen Werk, das die italienische Sprachrevolution auslöste – zitiert, dass der Käse mit der Entnahme der Grube wie aus dem Fegefeuer befreit wird, um schöner, gereifter und leckerer empor zu fahren! Nun ja. Habe ich also auf dem Fegefeuer gesessen, verdammt nahe dran und nix gemerkt.

Es gibt den Formaggio delle Fossa in drei Variationen: Natur, mit Weizenkorn fermentiert und mit Trüffel. Er ist fettarm, enzymreich und wird hier natürlich fast als eine Art Heilmittel beschrieben. Natürlich dürfen wir ihn verkosten – zusammen mit den anderen wirklich guten Spezialitäten der Region, andere Käsesorten, Salami, Schinken und Pasta, die hier in der Mühle auch verkauft werden – denn sie ist auch ein wundervolles Delikatessengeschäft. Hier sollte man unbedingt vorbei schauen, wenn man in Mondaino weilt. Nun ratet, wo ich also das Sale Docle di Cervia gefunden und eingekauft habe?
Ein Stück Käse habe ich natürlich auch mitgenommen und in Berlin mit dem Bespaßungspersonal von Shiina redlich geteilt. Naturale fand ich etwas blass, Trüffel mag ich eh nicht aber die Variante mit der Weizenekörnern fand ich durchaus angenehm, da würziger im Geschmack. Hier in der Region wird dieser Käse im Grund wie ein Parmigiano verwendet. Warm als Käsesauce, ich mochte ihn zu den Gnocchi sehr gerne, weil er gar nicht bissig käsig daher kam – und tatsächlich auch nicht so gehaltvoll, wie anderen Käsesaucen es gerne vermitteln. Oder man legt ihn kalt auf die Piadina, reicht ihn aufgeschnitten als Antipasti. Sehr lecker mit dem intensiven Il miele aceto

Es war ein schöner Abschluss dieses – gelegentlich sehr feuchten – Tagesausfluges in das historisch und kulinarisch so reich beschenkte Hinterland von Misano Adriatico!

Osteria Dell’Accademia
Via Roma 14
47837 Montegridolfo Rimini
Tel.: +39 378 303 4411

Formaggio di Fossa di Sotto
Via Roma 134
47836 Mondaino Tel.: + 39 (0) 541 981 550
Mail: info@portadisotto.it

Misano Adriatico
Baden, Wandern, Köstlichkeiten – Misano Adriatico
Dante und Käse aus der Grube – Montegridolfo und Mondaino

2022-09-20

In fremder Sache!

In Berlin ist es leider gang und gäbe Einladungen für Veranstaltungen, Partys, Presseevents zuzusagen und dann nicht zu kommen. Sogenannte No-shows! Bekommste eine Einladung, sagst zu, kommt etwas vermeintlich Hipperes um die Ecke, gehste halt dahin. Dass da irgendwo anders Leute mit dir rechnen, für dich mit planen, kann dir doch egal sein.

Das kann man machen aber man verhält sich auf vielen Ebenen wenig sozial, was, so scheint’s mir manchmal, in Teilen bestimmter Generationen der neue Maßstab ist. Schade. (Aber ich bin da auch ein Stück weit Karma gläubig, das Leben wird solches Verhalten regeln.)

Ich durfte die letzten Wochen eine Freundin ab und zu bei ihrem Brot-Job begleiten. Die Vorbereitungen zu diesem sind sehr sympathisch, man trifft sich zum Essen und bekommt sehr feine Küchenkunst serviert, dazu exklusive Getränke und von den Restaurantchef*innen bzw. Koch/Köchinnen interessante berufliche Werdegänge erzählt. Mir ist es eine pure Freude.

Und prompt sind wir mitten im Thema: Restaurants. Was in den Gesprächen mit den Profis natürlich immer ein Thema war, das sind die harten Zeiten für Restaurants, die sie die letzten drei Covid-Jahre zu überstehen hatten. Oder nicht überstanden haben, den einen oder anderen Koch z. B. hätte man 2018 noch als Restaurantbesitzer gesprochen und nicht, wie jetzt, als angestellten Koch. Wir reden hier also auch von menschlichen Schicksalen!

Nun steuern Restaurants aber in die nächste Krise und es sieht leider nicht so aus, als hätten die zuständigen Minister im Bundeswirtschaftsministerium als auch im Finanzministerium greifende Ideen (BWM) oder überhaupt echtes Interesse (BFM) hierfür zeitnah gute, die Existenzen sichernde Lösungen zu finden.

Die Krise ist dergestalt: Wir haben alle deutlich weniger Geld inflationsbedingt und was man in einer solchen Situation tut, man spart am Freizeitgeschehen. Die Menschen gehen also seltener Essen oder passender formuliert, die Menschen können einfach nur noch seltener Essen gehen. Wenn sie es überhaupt noch tun können. Restaurants müssen also mit schwindender Kundschaft leben. Restaurants haben aber auf der anderen Seite ebenfalls mit den Preissteigerungen zu kämpfen, sie kaufen (hochwertige und somit teure) Waren ein, sie kochen meist auf Gas, mindestens mit Strom – und das nicht nur eine halbe Stunde am Abend wie der private Haushalt, sondern vorbereitend den ganzen Tag. Und sie müssen in der kommenden Jahreszeit ihre Restaurants beheizen.

Wenn es uns allen schon finanziell dreckig geht, was glaubt ihr, wie dreckig ergeht es Restaurantbesitzern gerade?

Ich war neulich in einem Restaurant, das nicht all zu viele Plätze vorhält. Es ist sehr charmant für einen Gast, weil leiser und man wird wirklich noch als Gast gesehen und betreut und nicht als Durchlaufposten für die Bilanz. An dem Abend als wir dort essen waren, sind alle Plätze reserviert gewesen. Und dann sind an dem Abend einfach mal vier der Reservierungen nicht erschienen! Vier Tische für die frische Waren eingekauft wurden, gekocht wurde, Energie verbraucht wurde – und keiner von ihnen hat überhaupt angerufen und seine Reservierung gecancelt. Keiner!

Das ist in einem Restaurant mit vielleicht nur zwölf Tischen ein Drittel!

Ich frage mich, ob den Menschen klar ist, was sie unserer Restaurantszene damit antun? Sie killen sie, sie machen sie arm. Sie treiben sie in die Insolvenz. Und das ist einfach nicht fair! Wenn man per Telefon oder Mail einen Tisch reservieren kann – warum kann man nicht auch absagen, wenn man – auch kurzfristig – nicht kommen kann oder möchte? Worin liegt das Problem sich hier einfach fair gegenüber den Restaurantbesitzern zu verhalten?

An dem gleichen Abend sind zwei Gäste in das Restaurant gekommen, die dort gerne kurz entschlossen gegessen hätten. Sie musssten aber weggeschickt werden, denn man war vermeintlich ausgebucht. Zwei von vier Tischen hätten also trotz der No-shows vergeben werden können! Der Materialeinsatz hätte verwendet werden können und wäre nicht in die Tonne gewandert und hätte kein Minus in den Tageseinnahmen verursacht. Wenn man es nur rechtzeitig gewusst hätte: die gebuchten Gäste kommen nicht!

Und vermutlich haben sogar Gäste angerufen und gefragt, ob am gleichen Tag noch ein Tisch zu bekommen wäre und es genauso verneint werden musste.

Leute, hört doch bitte auch damit. Habt doch ein bisschen mehr Respekt vor der Existenz anderer Leute! Wenn ihr irgendwo reserviert oder Einladungen zusagt, dann sagt ab, wenn ihr nicht könnt. Bestenfalls langfristig. Aber selbst kurzfristige Absagen – und es kann einem immer etwas dazwischen kommen – sind für einen Restaurantbesitzer eine große Unterstützung, weil sie dann wissentlich einen Tisch nach kurzfristiger Absage doch noch vergeben können.

Einige Restaurantbesitzer stark nachgefragter Küchen fangen in ihrer Verzweiflung jetzt an, Anzahlungen bei Reservierungen zu nehmen, damit diesem Nichterscheinen erzieherisch etwas gegengehalten werden kann.

Wie traurig ist das denn eigentlich? Da müssen erwachsene Menschen von Gastronomen erzogen werden, weil sie die Mindestregeln im höflichen Umgang miteinander nicht mehr beherrschen?

Seid fair der Restaurantszene gegenüber, die arbeiten für euch! Sie haben es verdient, dass ihr nicht gegen sie arbeitet!

Ich würde mich freuen, wenn dieses Blogpost geteilt würde, um ein Bewusstsein der traurigen Situation zu schaffen in der Gastronomen gerade wirtschaften müssen. Oder sprecht bitte darüber im Kollegen- und Freundeskreis. Macht darauf aufmerksam, dass ein Mindestmaß an Höflichkeit – in diesem Fall eine Absage – für ein Restaurant existenziell ist in dieser besonderen Zeit.

Eurem Lieblingsrestaurant geht’s nicht gut gerade!

Danke!

2022-09-19

Das schöne Hinterland von Misano Adriatico – Ausflug nach Montefiore Conca

Von der blauen Schönheit, die die Küste von Misano Adriatico umgibt, abgesehen, ist da noch die satt grüne Kulisse des hügeligen Hinterlandes der Emilia Romagna. Dort, wo die fantastischen Lebensmittel der Region produziert werden. Wo tiefgründige Sangiovese aber auch leichte weiße Albana di Romagna angebaut werden, in großer Vielfalt geschmackvolle Käse geschöpft werden, würzige Schinken und Salami in den Trockenräumen hängen. Und dann ist da noch die lange Geschichte der Burgen, die überall in der Struktur auf den Bergen verteilt stehen voller Geschichte und Kunstwerke. Langweilig wird’s hier nicht.


Tourenvielfalt

Wandern, Rad fahren – oder mit dem Auto fahren. Es gibt vielfältige Möglichkeiten diese Landschaft zu erleben. Eine Wanderung entlang der Mündung des Conca ab Misano Adriatico in Richtung Süden bis nach Cattolica ist ein leichtes Wandervergnügen. Man ist ca. 4 Stunden unterwegs auf der knapp 16 Kilometer langen Strecke mit vergleichsweise geringen Höhenunterschieden (70 m).

Radfahrer, die anspruchsvolle Touren suchen, sind in den Steilwänden des Conca im Marecchia Tal mit vier kurzen aber anspruchsvollen Aufstiegen gut unterhalten. Ein besonders intensiver aber auch landschaftlich wunderschöner Abschnitt liegt zwischen Mercatino Conca und Monte Grillo: sieben Kilometer aufwärts mit 10 % Steigungen – das muss man mögen! Diese Strecke ist fast 94 Kilometer lang und man überwindet 1870 m Höhenunterschiede.


Anbaden in Misano Adriatico
Tatsächlich ist am zweiten Tag meines Aufenthalts in Misano Adriatico das Wetter perfekt für die Landwirtschaft, ich habe den vermutlich einzigen Regentag in diesem Juni abgegriffen. Die Wetter-App verspricht Regen ab acht Uhr. Also stelle ich mir meinen Wecker auf sechs Uhr und gönne ich mir einen schönen Moment am Meer und schwimme ein paar Runden in der Adria. Wenn schon am Meer, dann auch einmal im Meer sein. Es ist herrlich, ich bin fast alleine, nur hinten auf See schaukeln die kleinen Fischerboote.

Nach dem köstlichen Frühstück im Hotel machen wir uns auf und fahren hoch auf den Rocca di Montefiore Conca um das gleichnamige Castello zu besichtigen. Der Ort gehört zur Provinz Rimini und liegt davon 18,5 Kilometer südöstlich entfernt. 2240 Einwohner leben hier fest.
Zu Fuß könnte man diese Strecke von 16 Kilometern in vier Stunden bewältigen, dank der Serpentinen sind es immerhin auch mit dem Auto ca. 30 Minuten. Die Landschaft im Conca-Tal ist wirklich herrlich grün. Wann immer der Conca gekreuzt wird, zeigt er sich in diesem Frühsommer eher wasserarm.


Zu Hause bei den Malatestas

Die Befestigungsanlage der Familie Malatesta (ihr erinnert euch an sie als Namensgeber edler Weine) steht hoch über dem gesamten Tal, uneinnehmbar. Heute sind noch Teile der Stadtmauer erhalten und das Dorf drum herum scheint – zumindest bei bedecktem Himmel – erstaunlich mittelalterlich. Ist hier die Zeit stehen geblieben? Montefiore gilt tatsächlich als die intakteste architektonische Hinterlassenschaft des Malatesta-Imperiums. Die Festung wirkt aufgrund ihrer klaren Geometrie als Quader erstaunlich … modern. Das gesamte Dorf – das zu seinen Glanzseiten quasi als die Hauptstadt der Region galt – ist heute als eines der schönsten Dörfer in Italien ausgezeichnet. (I Borghi più belli d’Italia.)
Erste Ursprünge der Festung führen zurück ins 11. Jahrhundert. Malatesta Gustafamiglia (1299-1364) hatte den Bau der Festung im heutigen Stil im Jahr 1337 ersonnen und es ist überliefert, dass der Bau 1347 bereits abgeschlossene Sache war. Über die Jahrhunderte wurde von seinen mächtigen Nachkommen natürlich viel angebaut, das imposante Gebäude neu strukturiert und aufgestockt. So stand früher sogar eine Windmühle oben auf dem Dach der Festung!
Im allerjüngsten gelungenen Restaurierungsvorhaben wurden infolge der archäologischen Ausgraben tiefere Ebenen der Burg freigelegt, dabei wurden viele Artefakte der einzelnen Besiedlungsphasen entdeckt und freigelegt, die heute Teile der liebevollen Ausstellung sind. Leider sind die Beschreibungen in der Ausstellung nur auf Italienisch verfasst, das passt nicht mehr so ganz zur modernen Methodik der Präsentation innerhalb der EU. Der Kaisersaal mit den weltlichen Fresken (Jacopo Avanzi) ist seit der Fertigstellung zugänglich (angenehm spartanisch gehalten), ebenso das ursprüngliche Satteldach des Schlosses – man muss aber hier und dort enge und steile Treppen steigen wollen. Diese übliche italienische Spezialität macht diese beeindruckende Sehenswürdigkeit leider nicht barrierefrei.


Unglückliche Donna Constanza

Um die ganze interessante Geschichte der durchaus den Intrigen und Morden in zugewandten Malatesta-Dynastie zu erfahren, lohnt sich eine Führung absolut. So erfährt man aus fast erster Hand vom traurigen Schicksal der von ihrem geldgierigen Onkel (leider auch späteren Ehemann) ermordeten und deswegen verständlicherweise heute noch im Schloss wandelnden Constanza Malatesta.
Donna Constanza wurde sehr früh verheiratet, verwitwete ebenso früh und verliebte sich unter ihren Stand in den Bogenschützen Ormanno. Trotz dieser Liebe musste sie sich von ihrem Onkel freien lassen, der sie und ihren Geliebten mit einer Hinterlist sehr kurz nach der Eheschließung 1378 offiziell ins Jenseits befehlen durfte und in der Folge, intrigant geplant, Erbe dieser attraktiven Liegenschaft wurde. Die hohe Qualität dieser Ausstellung bemerkt man an der liebevollen Art, wie hier die früheren Wohnräume nachgestellt wurden. Im Schlafzimmer der unseligen Constanza fühlt man förmlich ihr Leiden, Gänsehaut ist da nicht fern.
Die gibt es gleich noch einmal in der Folterkammer. Hübsche verrostete Relikte, die in ihrer Funktion keinen Zweifel im Raum stehen lassen. Das tun die dazu gehörigen Zeichnungen auch nicht. Es gruselt und fasziniert mich gleichzeitig. Fasziniert bin ich ebenso von den Ausblicken vom Dach bzw. umliegenden Burgmauern ins Conca Tal, auf die Grenze der Romagna zu den Marken und weit hinten das Blau der Adria. Der Blick ist auch wolkenverhangen besonders schön.


Die Gastfreundlichkeit der Montefiorer

Ein kurzer Spaziergang durch Montefiore Conca vermittelt einen kleinen Eindruck von der Schönheit des Ortes, am Fuße des Castellos ist noch eine Kirche zu besichtigen. Sie wirkt aufgrund ihrer langjährigen Geschichte etwas renovierungsbedürftig aber gibt alles, was katholisches Kirchentum in farblicher Pracht bieten kann. Immerhin gibt es hier echte Kerzen und ich entzünde eine und bedanke mich irgendwo darüber, dass es meinen Lieben gut geht. Ich mag es echte Kerzen in Kirchen anzuzünden. Gibt es eh nicht mehr so oft. Ein ordentliches Regengebiet erzwingt einen etwas längeren Aufenthalt als geplant und der Pfarrer, dessen Mutter aus Österreich stammt, nutzt seine Chance und erzählt sehr kurzweilig, engagiert und witzig auf deutsch die ganze Historie der Kirche. Der Mann ist toll, hat einen brillianten Humor – und ich wünsche ihm von Herzen, die Katholiken mögen ein bisschen Geld in die Hand nehmen, um dieser Kirche ein bisschen Restauration und Erhalt zu gönnen.
Es folgt ein umfangreicher Aperitivo im Locanda Il Grillo – ein Tisch voller regionaler Köstlichkeiten und Getränke.

Ich lebe … wie Gott in Italien, na auf jeden Fall wie in Montefiore Conca!


Rocca di Montefiore Conca
Via Cella di Bonora, IT-47834 Montefiore Conca
Tel.: +39 0541 980179
E-Mail: castellodimontefiore@gmail.com

Ristorante Locando Il Grillo
Piazza della Libertà, 12, IT-47834 Montefiore Conca RN
Tel.: +39 0541 161 2292
Blogpost 1 Misano Adriatico Blogpost 2 Baden, Wandern, Köstlichkeiten – Misano Adriatico

2022-09-15

Baden, Wandern, Köstlichkeiten – Misano Adriatico

Zwei Stunden dauert der Flug Direktflug von Berlin nach Bologna, das Shuttle vom Flughafen an die adriatische Küste nochmals knapp anderthalb Stunden. Und schon ist man in der Emilia Romagna, genauer in der Romagna und in dem kleinen Urlaubsparadies Misano Adriatico.


Mizano Adriatico – bunter Badespaß

Die Adria vor Misano Adriactio scheint viel lebhafter als ich sie viel weiter unten im Süden Italiens kenne. Die Wellen spritzen fröhlich mit ihrer Gischt an den dreieinhalb Kilometer langen Strand mit feinem weißen Sand, der in der Sommersaison weitestgehend von einem zum Lido-Bereich zum nächsten mit Liegestühlen und Sonnenschirmen Millimeter genau ausgerichtet ist. In einigen Abschnitten reichen kleinere Felsen in das Wasser und bringen dem Schnorcheltaucher bestimmt den einen und anderen Fisch vor die Taucherbrille. Entlang des Lidos locken die Strandbetreiber mit eigenen kleinen Pools, Bars, Restaurants und natürlich sorgt man für die Kinder für die maximale Unterhaltung in den kleinen eingezäunten Spielplätzen mit Wasserrutschen, Klettergerüsten und Tischtennisplatten.
Seinen bekannteren Nachbarn wie Rimini oder Riccione steht Misano Adriatico im üblichen maritimen Bade- und Strandsportspaß – wie man es an der Riviera Romagna gewohnt ist – in nichts nach. Einige freie Strandbereiche sind ebenfalls für Urlauber, die dem gemeinschaftlichen Liegen in Reihe nicht ganz so viel abverlangen können, zugänglich (Piazzale Roma und Piazzale Venezia) und mit Duschen und Toiletten ausgestattet.

Misano Adriatico ist noch vergleichsweise jung und wurde in der Ausdehnung des höher gelegenen (105 m über dem Meerespiegel) Misano Monte geschaffen, das mit dem Bau der Pfarrei Sant’Erasmo immerhin auf das Jahr 997 n. Chr. datiert werden kann.
Die gesamte Strandpromenade Misanos wurde 2004 von dem berühmten italienischen Architekten Paolo Portoghesi komplett neu umgestaltet und 2010 fertiggestellt. An Stelle des verblichenen Charmes der 70iger Jahre ist offener moderner Flair getreten. Die Touristen erleben eine weitestgehend vom Autoverkehr befreite Strandpromenade, die weiträumig angelegt ist. Mit gepflasterten Fußwegen führt sie entlang der pittoresken farbenfrohen Holzbadehäusern und erinnert dabei an den Badeflair vom frühen letzten Jahrhundert.

Ihre hellen Farben werden bewusst von der gepflegten blühenden italienischen Botanik ergänzt. Spaziergänger können sich immer wieder an den angelegten Springbrunnen erfrischen und die um sie herum angelegten Mosaikkunstwerke bestaunen. Sie spiegeln vorrangig Szenen des Meeres und dessen Bewohner, Oktopus, Fische, Muscheln und Austern, wider. Ich bin für Mosaikkunst sehr empfänglich und ich finde interessant, dass sie mich hier in ihrer bunten voluminösen Pracht davon abzuhalten vermag, direkt erst einmal an das Meer gehen zu wollen.


Raus aus dem Auto – rauf auf das Fahrrad!
Rund um Misano Adriatico locken 30 Kilometer extra für den Radsport angelegte Wege, einige davon führen exakt an der Strandpromenade entlang. Ob man von Misano Brasile hoch nach Portoverde, der 1963 künstlich angelegten Marina von Misano, zu Fuß geht oder radeln möchte, ist jedem überlassen. An den zentralen Stellen kann man einfache Räder sogar kostenlos mieten. Und im Tourismusbüro wird in vielen Sprachen, auch deutsch, beraten.
Die Seitenstraßen, die natürlich mit zahlreichen kleinen Geschäften und Souvenirshops locken, haben ihren eigenen italienischen Charme. Je weiter man sich vom Meer entfernt desto privater und ursprünglicher wird Misano. Kleine Bars laden für einen kurzen Caffè und natürlich locken die Gelaterien mit imposanten Eistheken. Stille und auch etwas Kühle erlebt man in der Chiesa d’ell Immacolata Concezione (Kirche der Unbefleckten, Via Dante Alighieri 6). Für italienische Verhältnisse wirkt sie architektonisch erstaunlich zurückhaltend gebaut. Ihr Innenraum ist einladend einfach und modern gestaltet.


Aperitivo in Portoverde
Unser Spaziergang führt uns hoch nach Portoverde. Die Marina ist interessant verschnörkelt gestaltet, bietet für Schiffstouristen zwei Anlegebereiche die mittig von einem Wohn- u. Geschäftsturm dominiert werden. Rund um die Marina versammeln sich kleine Einkaufsmöglichkeiten, viele Restaurants.

Wir werden in dem Bar Darzena Café (Via Lungo Darsena 32) mit einem köstlichen Aperitivo empfangen. Einfache Piadina, das typische flache Sandwichbrot der Emilia Romagna, belegt mit würziger Pancetta, Oliven, Salami aus der Region und sehr frisch zubereitetes Fritto misto di pesce – und dazu, ich liebe es so sehr vor allem in der Hitze, ein Glas gut gekühlter Prosecco.
Hier zu sitzen, mit dem freundlichen befellten Bewohner kurze Zwiesprache zu halten und auf die schaukelnden Schiffe zu gucken. Ja, hier in diesem Misano an der Adria lässt es sich sehr gut aushalten!


Der Misano World Circuit

Die uns versprochene Radtour fällt flach, weil … Petrus für den nächsten Tag Regen vorher gesagt hatte. So ganz habe ich es nicht verstanden, das Wetter ist perfekt und Regen ist nicht in Sicht. So fährt uns der Shuttle zur nächsten Sehenswürdigkeit von Misano Adriatico genauer der Sehenswürdigkeit, den Misano World Circuit Marco Simoncelli!

Ein besonderer Ort, ein besonderes Erlebnis für mich, beide verdienen ein eigenes Blogpost.


Pastaspaß im Il Mulino
Am Abend lernen wir eine weitere köstliche Seite von Adriatico Misano kennen. Wir sind zu Gast in dem schönen Ristorante Il Mulino. Doch bevor wir die Köstlichkeiten von Chefkoch Mario Scalia probieren dürfen, steht für uns ein Pasta-Workshop auf dem Programm. Auf den Tischen stehen Pastabretter, die ewig langen Matarelli, die typischen Pastarollen aus Holz, die mit etwas Talent und Übung jede Nudelmaschine ersetzen. Natürlich sind auch Farina, Salz und Eier vorbereitet.
Wir mischen, dann kneten wir den Pastateig traditionell mit unseren Händen und rollen nach einer Ruhezeit den Teig mit dem Materallo sehr dünn und groß aus, was eine bestimmte Technik voraussetzt, die Mario jedem von uns geduldig zeigt. Hat der Teig erst einmal eine gewisse Größe erreicht, muss er sehr schnell verarbeitet werden, damit er nicht trocknet. Am Ende zeigt uns Mario wie wahninnig viele Pastasorten in extrem kurzer Zeit aus unseren gefalteten Teigfladen geschnitten werden können – wenn man es kann! Ich habe großen Spaß dabei – endlich eine praktische Pasta-Session ganz ohne Nudelmaschine.

Das große Restaurant mit seinem wunderschönen Garten mit Wasserspiel und Putten eignet sich natürlich besonders für große Festivitäten wie Hochzeiten. Wir aber haben an diesem Abend das ganze Restaurant für uns, weil Ruhetag herrscht. Die Terrasse ist weit offen, es ist ein lauer Sommerabend, die Hauskatze streicht um unsere Beine und unsere ausgesuchten Antipasti aus der Region, Prosciutto und Käsesorten aus der Romagna schmecken uns zusammen mit den Weinen aus dieser Region, nämlich der Cantina Le Roche Malatestiane.

Der Name geht auf die Familie Malatesta zurück, deren Ahnen schon im 13. Jahrhundert hier Lehnsherren waren. Die Weine werden in einer Genossenschaft der 500 Winzer aus der Region angeschlossen sind, rund um die Provinz Rimini angebaut. Die autochtonen Reben der Region Romagna bis zu den Grenzen im Hinterland an die Marken sind hier Pagadebit, Biancame und Rebola. Wir trinken zu den Antipasti einen Rubicone Rosato Frizzante und später einen Cabernet Sauvignon Colli di Rimini 2019.

Es folgen unsere selber gefertigten Tagliatelle mit einer fantastischen Bolo aus dreierlei Fleisch. Für mich hätte jetzt eigentlich schon Schluss sein können, denn ich hätte wirklich gerne noch drei Mal nur davon nachnehmen wollen. Aber dann kommt noch der Secondo, in diesem Fall eine große Platte mit ausgesuchten gegrillten Fleischspezialitäten der Region (0 Kilometre): Salsiccia, Rippchen, Filet-Steak perfekt zubereitet und kaum zu schaffen.

Ich bin von dem Salz auf dem Steak so begeistert, dass ich mir die Tüte zeigen lasse. Meine erste Begegnung mit dem Sale Dolce Di Cervia. Ein süßes Salz, wie unglaublich gut das schmeckt als begleitendes Gewürz!
Na gut, eine Pannacotta mit Früchten geht natürlich immer. Insbesondere mit einem so fantastischen Dessertwein, wie er uns hier als Begleitung kredenzt wird, ein StraMat der Cantina Maria Galassi. (Merken für Weihnachtsgeschenke!)

Es ist mein erster Naturwein als Dessertwein (und mein erster roter Dessertwein dazu) nur aus der Sangiovese Traube. Diese trocknen vier Wochen bis sie eine Zuckerkonzentration von 350 g/l besitzen und gären auf der Schale in Barrique aus französischer Eiche bis zu einem natürlich erreichten Restzuckergehalt von 80g/l. Danach reift dieser Wein mindestens acht Monate im Barrique und weitere sechs Monate in der Flasche. Wir trinken diesen wundervollen intensiven Wein mit 15 ‰ mit großem Genuss. Und dass es dabei still wird, liegt nicht nur an unserer Müdigkeit.

Zurück geht es in unser Hotel Atlantic Riviera. Es liegt nur drei schnell gegangene Fußminuten vom Strand entfernt – und in meinem Zimmer wartet dieses sehr gemütliche Bett auf mich. Am nächsten Tag ruft uns nämlich das Hinterland von Misano Adriatico!

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