2025-01-07

Enjoy it's from Europe – die VIER von HIER!

Eiweiß ist für unseren Körper ein unverzichtbarer Stoff. Der menschliche Organismus benötigt Eiweiß zum Knochen- und Muskelaufbau und deren Funktionsfähigkeit, als Transportmittel für Sauerstoff und Fette und als Transmitter für die Eisenaufnahme. Eiweiß hilft uns defekte Körperzellen zu reparieren, stärkt unsere Immunabwehr. Das sind nur einige Gründe, warum man seiner Eiweißzufuhr ein wenig Aufmerksamkeit schenken sollte. (Was nicht heißen soll, es mit irgendwelchen Proteinprodukten zu übertreiben.)

Die goldene Ernährungsregel sagt, dass ein gesunder Erwachsener ca. ein Gramm Eiweiß pro Kilo Körpergewicht zu sich nehmen sollte. Für ältere Menschen, Schwangere und Leistungssportler dürfen es sogar 1,5 Gramm sein.

Es wird viel diskutiert über die Vorteile bzw. Nachteile von tierischen und pflanzlichen Eiweißen. Lasst uns einfach mal bei den pflanzlichen Eiweißen bleiben. Ihre Vorteile liegen nämlich nicht nur alleine in ihrem unseren Organismus unterstützenden Ernährungbonus.

Erbse (Körnererbse), Ackerbohne, Süßlupine und Sojabohne – neu entdecken!

Vier runde Dinger, Körperleguminosen: die Körnererbse, Ackerbohne, Süßlupine und Sojabohne möchte ich in der nächsten Zeit hier im Blog öfter in Rezepten verwenden. Sie sind echte Eiweißspender und bringen zusätzlich wertvolle ungesättigte Fettsäuren in unsere Ernährung, im gekochten Zustand resistsente Stärke (von unseren Darmbakterien hoch geschätzt), lösliche und unlösliche Ballaststoffe sowie Mineralstoffe als auch Vitamine. Diese kleinen Dinger sind Energiespender – aber obendrauf kleine Heilsbringer für unseren Ackerflächen.
Enoy it’s from Europe – dieses Mal: It’s from Germany! Die VIER von HIER ist ein seitens der EU gefördertes Projekt, das über die o.g. köstlichen, runden Dinger informieren möchte.

So viele Produkte aus dem nachhaltigen Anbau und traditionellen Produktionsprozessen aus ganz Europa konnte ich euch in meinem Blog schon vorstellen. Nun ist endlich unsere schöne Heimat dran! Denn hier – auf unseren Ackerböden – bauen unsere Landwirte grandiose Produkte an, die nicht nur unsere Ernährung sehr gesund bereichern können. Körnerleguminosen sind auch in ihrem Anbau, zusammen mit ihren Kollegen, den Futterleguminosen (Klee und Luzerne) smarte Bodenaufbereiter – und, verbleiben die Reste der Pflanzen nach der Ernte auf dem Boden, ein nachhaltiger und obendrein günstiger Dünger für Folgekulturen.


Deutsche Schätze vom Acker

Ihre Vorteile im Anbau sind so hervorstechend, wie sie schon auf unseren Tellern gelten: Leguminosen fixieren im Pflanzenwachstum ihren benötigten Stickstoff selbst in ihrem Wurzelbereich – die benötigen keinen zusätzlichen Dünger. Dabei reichen ihre Wurzeln bis zu einem halben Meter tief. Den gewonnenen Stickstoff geben sie von selbst wieder an die Böden ab. Ihr Vorfruchtwert für nachfolgende Kulturen ist daher immens hoch. Sie erhalten, erhöhen sogar durch ihrem Anbau ganz nebenbei die Bodenfruchtbarkeit und beeinflussen die Bodenstruktur positiv. Ihre Ernte-/Wurzelrückstände funktionieren wie Dünger – also biologischer, kostenloser Dünger.
Sie wurzeln ausreichend tief, um Unterböden aufzubrechen und so besser wasserdurchgängig zu machen. Und zwar ohne, dass schweres Gerät in die Erstruktur eingreifen muss und die sensible Biodiversität der Böden schädigt. Das wiederum – logische Konsequenz – erhält die Lebensräume nicht nur für die Bestäuber. Treibhausgasemssionen (wie beim Tieranbau)? Pusteblume.

Last but not least: Was bei uns auf den Feldern angebaut wird, sorgt für die o.g. vielen Vorteile auf den Böden in unserer Landwirtschaft. Das spricht sich zunehmend um, so dass Körnerleguminosen spät im Jahr nochmals ausgebracht werden für eine ebensolche Ernte – alleine für die Bodenaufbereitung ein sinnvoller Prozess mit Ertrag. So lässt sich unser früherer Importbedarf aus anderen Ländern senken, heißt die Treibhausgasausschüttung wird obendrauf verringert – weil die Transportwege deutlich kürzer ausfallen. Womit auch der Appell gesetzt wäre: Achtet doch darauf, beim Einkauf von Erbsen, Lupinen, Acker- und Sojabohnen, ob sie aus Deutschland stammen. Regional kann so viel!


Wird gerne unterschlagen: Die mediterrane Diät heißt simpel oft Leguminosen auf den Speiseplan

Uns wird ständig von der Gesundheit und den langen Lebenserwartungen der Südeuropäer vorgeschwärmt. Und immer wird dabei die mediterrane Diät angepriesen, wobei gerne die gesunden Olivenöle, fantastischen Gemüse und Früchte und natürlich Fisch als deren relevanten Nahrungsquellen genannt werden.

Tatsächlich wird selten berücksichtigt, dass gerade in Südeuropa sehr oft, somit viele Hülsenfrüchte gegessen werden. Ein Grund, weil sie auf den oft schwer zu bearbeitenden Böden relativ einfach angebaut werden können und in den armen Regionen mit kargen Böhnen das Lebensmittel erster Wahl waren. In der süditalienischen Küche, nur ein Beispiel, regieren – übrigens noch vor der Pasta – Gerichte mit Fave. Bohnen unterschiedlichster Formen und Farben erhält man hier auf dem Markt an den Ständen. Sie werden sogar zur Pasta serviert, aber vor allem als Eintopfgerichte, als Püree. Als Salate und in den abgewandelten Formen als Humus.


Hülsenfrüchte – ein echtes Comeback!

Kaum nachvollziehbar, warum hierzulande diesen tollen Leguminosen in der Ernährung lange Zeit eher dem Tierfutter vorbehalten waren. Sie sind für uns Menschen eine vollwertige Nahrungsquelle. Und mal ehrlich, was sind uns in den letzten Jahren, aufgrund der weltweiten Zunahme der vegetarischen und veganen Ernährungsformen, für traumhaft gute Rezepte mit ihnen geschenkt worden?

Gerichte aus Erbsen, Linsen und Bohnen haben wirklich nichts mehr zu tun mit Omas Erbseneintopf oder Linsensuppe (nichts gegen die köstliche Linsensuppe meiner Oma Mau) aber die Entdeckung fremdländischer Küchen und deren Reichtum an Gewürzen, hat uns eine unglaubliche Vielfalt neuer Gerichte rund um die Körnerleguminosen geschenkt. Lasst sie uns viel öfter wieder auf unsere Tische bringen – sie werden in ihrer Vielfalt nie langweilig!

Auf der Homepage von Die VIER von HIER findet ihr zahlreiche und vor allem leckere Rezepte – zum sofortigen Loslegen! Auch ich möchte hier demnächst einige Rezepte posten, in denen die unterschiedlichen Körnerleguminosen die attraktiven Hauptdarsteller sind – und richtig gut schmecken!


Köstlicher Lupinensalat mit gebratenen Karotten, gepickelten Zwiebeln und Karottengrün-Pesto

Diesem Salat bin ich anlässlich der Einladung der Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e.V. begegnet, die das Projekt „Die VIER von HIER” betreut. Alte Bekannte, dank derer ich schon leckere Begegnungen mit Raps und Rapsöl aus Deutschland hatte.
Wir haben uns endlich wieder mit einigen Foodbloggern und -journalisten im Dezember getroffen und mit UFOP-Koch Urs Hug, die von ihm entwickelten Rezepte gemeinsam gekocht. Wie immer eine große Freude – und ein großer Spaß neue, am Essen interessierte Menschen kennenzulernen und zusammen mit ihnen unser Menü zu zaubern.

Dieser Salat war in unserem Menü mein persönliches Highlight, frisch und geschmackvoll. Seine Zutatenliste ist sicherlich umfangreich – natürlich kann man die eine und andere Zutat auch weglassen bzw. ersetzen. Diesen Salat zuzubereiten, das ist wirklich nicht so aufwändig, wie es sich zuerst liest. Wirklich nicht! Viele Zutaten (Zwiebeln, Pesto, Karotten) sind gut einen Tag vorher zuzubereiten.


Zutaten und Zubereitung (für vier Personen)

Salat

400 g gekochte Lupinen
1 Apfel (z. B. Elstar) in kleine Würfel geschnitten (der Apfel ist es für mich in diesem Salat, also zwei Äpfel schaden nicht)
2 Frühlingszwiebeln in dünne Ringe geschnitten
1 Bund Ruccola von Stielen befreien
8 kleine Kopfsalatblätter (später zum Anrichten auf die Teller legen)
2 Zweige Minze klein zupfen
3 Zweige Thymian klein zupfen

Diese Zutaten bis auf die Salatblätter alle in einer Schüssel mischen. Die Salatblätter auf den Tellern anrichten. Den Ruccola würde ich auch erst kurz vor dem Anrichten unter den Salat heben.

Vinaigrette

1 TL Senf, mittelscharf
1 TL Erdbeermarmelade
Saft von einer halben Zitrone
1 EL Sherryessig
3 EL kaltgepresstes Rapsöl
Salz und Pfeffer

Alle Zutaten vermengen und zum Lupinensalat geben, vermischen und etwas ziehen lassen.


Gepickelte Zwiebeln

1 rote Zwiebeln in Scheiben
1 EL Senfsamen
2 EL Zucker
2 EL Apfelessig
6 EL Wasser

Bis auf die Zwiebeln alle Zutaten in einem Topf zum Kochen bringen, dann die Zwiebeln hinzugeben und kurz mit kochen. Etwas salzen, dann mindestens 15 Minuten ziehen lassen.

Gebratene Karotten

1 große Karotte
1 EL Rapsöl
etwas Misopulver/-paste

Karotte in der Mitte teilen und Streifen längs abhobeln. Eine Pfanne sehr heiß werden lassen und die Karotten mit etwas Rapsöl scharf anbraten. Mit dem Miso-Pulver (oder Paste) würzen und zur Seite stellen.


Pesto

1 Handvoll Karottengrün
1 kleine Knoblauchzehe
50 ml Rapsöl
Abrieb und Saft von 1/4 Zitrone
3 EL geriebener Parmesan
3 EL geschälte Hanfsamen (ohne Fett in der Pfanne rösten)

Karottengrün mit dem Knoblauch und dem Rapsöl pürieren, die restlichen Zutagen unterrühren und abschmecken mit Salz und Pfeffer.

Den Lupinensalat in die Salatblätter auf einem Teller anrichten und mit den gerösteten Möhren und gepickelten Zwiebeln ausgarnieren, das Pesto darum träufeln. Und mit etwas Brot servieren.

2025-01-06

Bari

Bari! Du irrsinnig charmanter Ort. Lebensvoll, lustvoll. Mit deinem einen rotzigen, kleinen Fischerhafen direkt neben dem hoheitsvollen Teatro Margherita, das Weltausstellungen zu sich einlädt. Brüche kannst du so perfekt!
Mit deinen Kreuzungen voller Autos, Motorrädern und Bussen, die auf überbreiten Alleen wie wilde Tiere losgelassen scheinen, doch so sorgsam geführt werden.
Mit deiner Altstadt, durch die sich Tausende von Touristen wundern, staunen, treiben und sich durch deine Chiesas, Basilikatas leiten, sich von deiner Religiosität faszinieren lassen. Und die mit großer Begeisterung deren Geld einnimmt aber sich jeglicher Veränderung für die Besucher verweigert. Niemand ist hier willkommen, um zu bleiben!
Deine Altstadt schreit, sie lebt und gehört nach wie vor den Bariesern. Standhaft sein ist dein Talent. Möge es immer so bleiben.
Das größte Verbrechen, das hier begangen wird, in deiner dir ewiglich falsch nachgesagten Kriminalität, wird doch von den Touristen begangen, die hier die völlig überteuerten Preise für deinen Tinnef bezahlen.
Du bist die Stadt mit mehr Dessousgeschäften als Venedig Brücken hat oder Rom Kirchtürme.
Deine Promenaden sind vielfältig, deine unglaubliche Architektur macht mir jedes Mal das Herz ganz weit. Dein Bahnhof ist mir das schönste Willkommen!
Du bist die einzige Stadt, der ich verzeihen kann, dass sie zu laut ist. In dir halte ich es aus und liebe das auf meine Weise. Sanfte Sonnenuntergänge voller Poesie, kraftvolle Sonnenaufgänge – sie wurden nur geschaffen, damit du dich in ihnen spiegeln kannst. Deine Straßen sind unglaublich weit und wollen gegangen werden!

Bari. Eine einzige Freude, dass es dich gibt!
Edit: Text im Oktober 2023 auf Instagram veröffentlicht.

2025-01-03

Peperone Cruschi – das rote Gold der Basilicata

Die Basilicata hält in ihrer Küche eine besondere Spezialität bereit: Peperone Cruschi (Kruski). Es ist eine besondere Sorte der Paprika, Peperone di Senise, die süßlich-mild schmeckt, niemals scharf ist und nach einer kleinen Stadt Senise in der lukanischen Provinz Potenza benannt wurde.

Meist wird sie knusprig frittiert auf dem Tisch als Snack zu Antipasti serviert. In Lukanien, wie die Einheimischen die Region Basilicata nennen, gibt es selten einen Gang, den sie nicht mit der Peperone Cruschi verfeinern. In der Erntezeit werden sie einem frisch geschmort begegnen.
Die Pasta kommt als Pasta con i peperoni cruschi auf den Tisch, das traditionelle Pastagericht der Lukanier. Als Fischgericht serviert man sie als Baccalà alla lucana.
Es kommt auch kein Püree aus Fave-Bohnen oder Kartoffeln ohne den Crunch der Peperone Cruschi auf den Tisch.

Getrocknet und dann auch zu Pulver gemahlen, kann sie einem in der lukanischen Küche sogar in den Kuchen und im Gelato begegnen. Euch ist auf der Suche nach Safran schon einmal das Produkt Zafarano begegnet? Dieses Pulver besteht oft aus den getrockneten und gemahlenen Peperoni di Senise, es färbt das Essen ähnlich wie Safran – natürlich aber nicht mit dessen Geschmacksmerkmalen.

Meine ersten Peperone Cruschi – Zack! Süchtig!

Es war für mich erste Liebe auf den ersten Biss, als ich im letzten Jahr anlässlich der ITB 24 auf dem Stand der ENIT und nach dem leidenschaftlichen Vortrag von Marcella di Feo von der Agenzia di Promozione Territoriale della Basilicata einige Köstlichkeiten dieser italienischen Provinz probieren durfte.
Ich probierte meine ersten Peperone Cruschi und fand ihren Crunch, das süßliche Aroma ganz köstlich. Und tatsächlich mag ich die Peperone Cruschi immer noch am liebsten pur als Alleinunterhalter auf meinem Teller. Frisch frittiert in Olivenöl kann man sie hervorragend knabbern – besser als Chips, weil nicht so überwürzt – allerdings mit ebenso großem Suchtfaktor.

Und ja, als ich im September letzten Jahres Marcella dann vor Ort in der Basilicata wieder treffen durfte auf unserer (viel zu kurzen, dafür wunderschönen) Pressereise, war mein innigster Wunsch: Peperone Cruschi kaufen!

Kaufen kann man sie in der Basilicata wirklich überall. Auch in den Grenzgebieten in Apulien zur Basilikata wird man sie noch finden können. In Matera gibt es sie z. B. in jeder Salumeria, also dort, wo es Lebensmittel gibt. Unsere Reiseführerin, Ivana Scilipoti, von Ivy Tour allerdings hatte uns eine bestimmte Quelle in der Küstenstadt Maratea empfohlen und versprach uns am letzten Tag unserer Reise in die La Farmacia dei sani zu führen, wo es der Sage nach die besten Peperone Cruschi zu kaufen gäbe (und sehr viele andere Köstlichkeiten aus der Region.)
Und in der Tat, sie führte uns in der reizenden Altstadt von Maratea in einen traumhaft schönen, pitouresken und sehr kleinen Laden mit einem riesigen Angebot an lukanischen Lebensmitteln – uns allen ging das Herz (und Portemonnaie) auf.

Berliner können übrigens in dem Restaurant Trattoria al Muntagnola Glück haben. Allen anderen hilft der Online-Handel.

Wenn die Basilikata in feurigem Rot versinkt …

Die Peperone Cruschi, die übrigens schon seit 1996 den EU-Gebietsschutz innehält, kann man natürlich in ihrer Ernteperiode frisch kaufen – wird sie aber in unseren Breitengraden (noch) nur im Dörrautomat getrocknet bekommen.

Ab Ende Juni wird es überall rot in der Gegend rund um Senise bis nach Matera, wenn auf den Feldern die angebauten Schoten zu reifen beginnen und ihre Farbe wechseln. Aber August bis in den Oktober hinein hängen in der Basilikata überall an den Häusern die leuchtend roten langen Stränge, die Treccia. Ordentlich aufgefädelte rote Paprikaschoten zum Trocknen aufgehängt. Viele Häuser in der Basilikata haben extra über die Balkone länger gezogene Dächer, damit das dort aufgehängte Gemüse nicht etwa von herbstlichen Regengüssen wieder feucht wird.
Jedes traditionell geführte Restaurant in der Basilikata wird seine Gäste mit einem Peperone di Senise-Himmel empfangen. Sie trocknen dort weiter – gerne in der Nähe des Kamins – bis zu ihrer weiteren Verwendung.

Zubereitung

Kaufen kann man sie also natürlich nur in der Saison frisch, danach getrocknet und getrocknet bereits frittiert. Ich empfehle sie getrocknet einzukaufen, zum einem hat man dann (vor allem, wenn sie noch mit intakten Stil sortiert sind) gleich etwas Samen für den eigenen Anbau auf dem Balkon – immer einen Versuch wert! Und: Sie werden nicht ranzig, weil überlagert. Das Pech hatte ich mit einer Packung in Monopoli in einer Salumeria gekauft, die waren nicht mehr so lecker. Kauft die getrockneten Schoten, transportiert sie vorsichtig in die Heimat. So sind sie ewig haltbar. Und: Sie selber zu frittieren, das ist eine sehr schnelle Sache und keine große Kunst.
Zunächst entscheidet man, ob man den Stil von der Schote entfernen will oder ihn zum Anfassen dran belässt. Nimmt man ihn ab, sollte man auf jeden Fall aus einigen Schoten etwas Samen herausschütteln – zum späteren Eigenanbau.

Etwas von dem feinen Olivenöl in eine Pfanne geben und auf ca. 150-160 Grad erhitzen. Dann legt man die Schoten für einen wirklich sehr kurzen Moment in die Pfanne und frittiert sie. Ein sehr kurzer Moment heißt hier, wir sprechen von wenigen Sekunden: 1, 2, 3 Sekunden auf einer Seite, wenden und 1, 2, 3 Sekunden auf der anderen Seite – sofort herausnehmen und auf einem Küchentuch/-Papier abtropfen lassen – servieren. Keinesfalls dürfen die Peperoni di Senise länger in der Pfanne bleiben, weil sie dann sehr schnell zu bitteren Peperoni Cruschi werden. Nur wer unbedingt möchte, gibt einen Hauch Salz darüber.
Frittiert werden sie süßlich und wundervoll aromatisch und sind einfach ein weiteres köstliches Geschenk aus diesem wunderschönen Land namens Italien.

2025-01-02

Safety first!

im letzten Jahr habe ich zu Weihnachten pragmatisch verschenkt: Kleine Feuerlöscher für den Haushalt.

Nachdem im Januar meine Ex-Schwiegermutter in spe mit dem Weihnachtsbaum und dem halben Haus verbrannt ist und der Ex-Schwiegervater in spe wochenlang im Krankenhaus liegen musste, kann ich nur sagen: So etwas im nahen Umfeld zu erleben, das ist eine Zäsur. Von allen Todesfällen in meinem sozialen Umfeld gefühlt der Schlimmste im Erleben für die, die zurück geblieben sind. Einen geliebten Menschen in einem Feuer zu verlieren – mit den vielen Konsequenzen für so viele Sachverhalte, die danach kommen – das ist eine verdammt schlimme Erfahrung. Es fängt damit an, dass ein verbrannter Mensch nicht mehr aufgebahrt werden kann. Man kann nach einem urplötzlichen Versterben nicht einmal mehr persönlich Abschied nehmen, wie man es vielleicht gerne möchte. Dabei ist gerade dasbei einem sehr plötzlichem Tod ein sehr wichtiger Prozess in der Trauer.

Hier war dann eben auch das Haus massiv in Mitleidenschaft gezogen. Zum Glück hatte sich die schlimmste Vermutung, nur noch der Abriss, doch nicht bewahrheitet – aber ein Feuer im eigenen Wohnumfeld bedeutet zunächst einmal, dass das eigene Leben komplett auf den Kopf gestellt wird. Fast alles ist weg. Wohnraumverlust mindestens für eine bestimmte Zeit. Verlust von lieb gewonnenen Dingen, womöglich Haustieren und eben im schlimmsten Fall der Verlust, der persönlichen Existenz.

Was letztere betrifft, kleiner Tipp – denn wir haben aus der Katastrophe auch gelernt: Wenn der Baum erst einmal brennt, fangen im Umfeld so viele Dinge an unter der Hitze giftige Dämpfe auszuschütten, dass man im Schnitt vielleicht noch zwei Atemzüge hat – bevor man ohnmächtig wird. Und das war es dann. Bei einem Brand, der sichtlich außer Kontrolle geraten ist, tut man zwei Dinge: Man hält sich irgendetwas vor Mund und Nase und kriecht so niedrig wie möglich auf dem Boden sofort aus dem Zimmer und schließt die Tür zum Zimmer/Raum. Danach schnappt man sich alles Lebendige, das Smartphone und verlässt die Wohnung, das Haus und ruft die Feuerwehr. Also die 112. Von draußen. Kram ist ersetzbar. Leben nicht.

Meine Ex-Schwiegermutter in spe wollte unbedingt löschen – natürlich, weil sie ihr Elternhaus retten wollte – und hatte auf die Hinweise ihres Mannes sofort aus dem Zimmer zu kommen, nicht hören wollen. Als er mit mehr Wasser zurückkam (als schon am Baum stand), konnte er den Raum schon nicht einmal mehr betreten – so schnell hatte das Feuer sich ausgebreitet. Es gab einfach überhaupt keine Möglichkeit mehr sie zu retten! Seine Versuche haben ihn auch schwerstverletzt.

Kleine Feuerlöscher retten zwar auch nicht mehr, wenn sich ein Feuer unkontrolliert ausgebreitet hat. Aber es kann kleinere Feuer löschen und die Entstehung eines größeren Brandes verhindern. Den Fettbrand in der Küche. Den Adventskranz, umgekippte Kerzen. Und vor allem: Den sich selbst entzündenden Akkus von welchem elektronischen Gerät auch immer. Wie viele Smartphones oder inaktive Geräte, die eingebaute Akkus besitzen, habt ihr denn so in der Schublade liegen? Habt ihr ein eBike?

Ein Haushaltsfeuerlöscher sollte mindestens die Brandklassen A, B und F bedienen (Feststofffe, Flüssigstoffe, Öl & Fettbrand). Günstigenfalls auch F (Elektrische Anlagen unter Spannung bis 1000 Volt aus einer Entfernung von mind. 1 Meter.) Von der Löschdecke in der Küche wird übrigens inzwischen eher abgeraten. Wenn diese sich bei einem Fettbrand vollsaugt, hat man sich eher eine Fackel gebaut.

Ich habe mich für den Haushalt für ein Löschspray von Reinold Max, Stop Fire, entschieden. Empfohlen für Haushalte, Boote, Auto und Camping. Es ist ein Löschspray, das im Anwendungsfall problemlos entsorgt werden kann, weil es ein giftfreies Schaumlöschmittel-Wassergemisch beinhaltet. (Pulversprays sind im Haushalt hinterher schwer zu entsorgen, das Pulver kriecht überall hin.) Den Strahl kann man auch in einer Entfernung von bis zu drei Metern auf die Feuerstelle richten. Und das Löschmittel ist, gem. neuerer Normen, PFAS-frei. Abgefüllt ist das Spray in 750 Gramm-Dosen mit einer sehr einfachen Bedienung (Entriegelungsknopf, Sprühknopf). Sie ist klein und somit unauffällig genug, dass man sie sich irgendwo ins offene Regal oder hinter die Tür stellen kann. Wichtig zu wissen, so ein Sprühlöschspray ist weniger lange haltbar als ein herkömmlicher Feuerlöscher.

Eine Dose erhält man für unter 20 Euro – im Sixpack deutlich günstiger. Und wirklich – das ist so wenig Geld im Vergleich zu der etwaigen riesengroßen Katastrophe, die sich in meinem sozialen Umfeld im Januar ereignet hatte.

Hat man sich so einen Feuerlöscher gekauft (ich habe jetzt einen in der Küche frei zugänglich stehen – das ist günstigenfalls immer der Eingangsbereich in einen Raum) und einen im Wohnzimmer, wo ich Kerzen benutze. Wichtig beim Löschen ist, dass man die Feuerquelle löscht und nicht die Flammen. Also direkt auf den Brandherd ziehen und nicht von oben die gesamte Flamme ersticken wollen. Man muss wissen, dass im ersten Moment des Löschens es durch die Verdrängung gerne zuerst zu höheren Flammen kommt. Dann unbedingt trotzdem weiter sprühen und nicht etwa vor Schreck aufhören mit dem Löschen. Sich an einem verregneten Nachmittag ein paar Lösch-Videos auf YouTube ansehen, bildet ungemein für den Ernstfall. (Besuche der heimischen Feuerwehren an ihrem Tag der offenen Tür auch.)

2025-01-01

Ein wundervolles neues Jahr 2025!

So, nun ist es rum, dieses alte Jahr, das mich persönlich unendlich viel Kraft gekostet hat. Fremdbestimmt Kraft gekostet hat. Ich bin irgendwie froh, dass es vorbei ist. 2024 began so schlimm, schlimmer als je ein Jahr zuvor.

Ich bin am Ende einfach nur froh, dass ich in diesem Jahr irgendwie durchgekommen bin. Gesundheitlich nicht so gut, wie gerne gewollt – aber wenigstens ohne allerschlimmste Diagnosen. Und Shiina hat mir mir reingefeiert. Und wieder rausgefeiert. Für eine kleine Katze, die nun fünfzehn Jahre alt wird, ist das keine Selbstverständlichkeit. Wir durften noch ein Jahr gemeinsam erleben. Ich nehme das als mein größtes Geschenk.

Meinen herzlichen Dank an die Menschen, die mir im letzten Jahr begegnet sind, die mir gut getan haben. Ihr seid schöne Menschen. Einen noch herzlicheren Dank an die Menschen, die bei mir bleiben, auch wenn ich manchmal meinen eigenen Anspruch an Freundschaft nicht so gut erfüllen kann, wie ich es gerne wollte. Was ja bei mir oft einfach nur heißt, mich nicht treffen können. Ich hoffe sehr darauf, das wird in diesem neuen Jahr wieder besser.

Den allergrößten Dank an die Menschen, die immer bereit waren, mir Sorgen zu nehmen! Aber auch ihre eigenen Sorgen mit mir zu teilen. Wie wichtig sind für uns alle solche Menschen wie ihr es seid? Meine leuchtenden Juwelen!

Ich kann nicht anders, politisch sehe ich in diesem Jahr sehr schwarz. Stillstand für dieses Land. Rückbau der guten Dinge, die dieses Land immer ein gutes Land haben sein lassen. Den politisch geschürrten Hass auf die Menschen, denen es deutlich schlechter geht als einem selbst. Politiker, die Deutschland vorstehen wollen, sollte meiner Meinung nach eine gewisse soziale Kompetenz besitzen und das Miteinander stärken – und nicht mit Vorsatz trennen. Von der Kompetenz sehe ich immer weniger – und ja, es nimmt mir oft die Luft zum atmen.

Allen Menschen da draußen, die ich kenne, die im letzten Jahr schlimme Diagnosen erhalten haben, ich wünsche euch so sehr, dass ihr eure persönlichen Kämpfe gut angehen könnt und übersteht – und euer Leben wieder ein angstfreies Leben wird. Allen Menschen, die im letzten Jahr schlimmste Nachrichten erfahren und Verluste erleiden mussten, auch euch möge euch dieses 2025 irgendwie Zuversicht und leichtere Momente schenken.

Möge dieses neue Jahr für uns alle mehr gute als traurige Momente bereit halten, möge es unsere kleinen und vielleicht auch großen Wünsche erfüllen können, möge es uns allen Liebe schenken, Zuversicht und Frieden!

2024-12-18

Marmellata di cipolle

Was den Franzosen zur Käseplatte die Moutarde aux figues, der Feigensenf ist, ist den Italienern die Marmellata di cipolle – Zwiebelmarmelade.

Rot, süß und aromatisch begleitet sie aber nicht nur die großartigen italienischen Käse, gerne isst man sie auch zu Antipasti auf der Bruschetta und zum Kurzgebratenen. Zwiebelmarmelade selber zu machen, das ist wirklich keine Hexerei. Und ja, falls ihr noch ein schnelles Weihnachtsgeschenk sucht – nur zu. Die allermeisten Zutaten dürftet ihr schon im Hause haben. Natürlich benötigt ihr sterile Gläser zum Einmachen. Zusammen mit einem schönen Stück italienischen Hartkäse, ist sie ein sofort einsatzfähiges leckeres Weihnachtsgeschenk bzw. Mitbringsel für alle Gelegenheiten.

Ich habe diese Zwiebelmarmelade schon oft gemacht, daher habe ich heute die Marmellata zusätzlich herbstlich fruchtig aufgemotzt mit ein paar restlichen Zwetschgen. Das ist natürlich weniger nahe am Original aber geschmacklich sind sie überhaupt kein Schaden.

Das italienische Original wird liebend gerne aus den länglichen roten Cipolle di Tropea gekocht, eine aromatische und leicht süßliche Zwiebel. Sie bekommt man natürlich nicht überall und sie ist auch saisonale Ware. Aber auch jede andere rote Zwiebel kann in den Topf wandern. Es ist eine Eigenschaft von roten Zwiebeln, dass sie ein süßlicheres Aroma besitzen als ihre weißen Kollegen.

Zutaten

1 Kilo rote Zwiebeln (Cipolle di Tropea, cipolle rosso) (hier 800 Gramm Zwiebel, 200 Gramm Zwetschgen)
200 Gramm brauner Zucker
200 Gramm weißer Zucker
150 ml roter Weinessig (alternativ Balsamico di Modena, macht ein satteres Rot)
3 Lorbeerblätter
1 Prise Salz


Zubereitung

Zwiebeln schälen und halbieren. Achtet bitte darauf etwaige grüne Keimlinge aus der Zwiebelmitte zu entfernen, sie tun dem Geschmack nicht gut. Die Hälften in schmale Trancen schneiden. Nicht zu dünn, weniger als einen Zentimeter breit sollten sie sein. Gleiche Behandlung erfahren die Zwetschgen, die zuvor ihrer Steine beraubt worden sind.
Alles zusammen wandert in eine Schüssel und wird mit dem Zucker, der Prise Salz und den Lorbeerblättern als auch dem Essig gut durchgemischt und sollte nun abgedeckt mindestens zwei Stunden stehen und Saft ziehen dürfen. Die Zwiebeln verlieren dabei durch den Essig etwas von ihrer Zwiebelschärfe und der Zucker sorgt für ihren Saft, den wir zum Einkochen gut brauchen können. Ruhig immer einmal zwischendurch neu vermengen.
Nach der Ruhezeit alles noch einmal gut durchmischen und in einen ausreichend großen Topf geben und bei mittlerer Hitze sanft vor sich hin köcheln lassen. So lange bis die Flüssigkeit gut eingekocht ist und die Zwiebeln (und Zwetschgen) sich zu einem schmiegsamen Brei entwickelt haben. Ganz nach Gusto hört man früher auf, wenn die Zwiebelstreifen noch gut zu erkennen sind oder später, wenn sie so gut wie zerkocht sind.

Tipp: Eine kleine Menge der Marmellata abfüllen und mit dem Stabmixer pürieren, dann zurück in den Topf geben, sorgt für eine schönere Konsistenz und etwas tieferen Geschmack. Und: Wer die Marmellata etwas pikanter möchte, würzt mit einer mitgekochten Peperoni für einen Hauch Schärfe oder einer Prise Piment d'Espelette.

Zeit die Marmellata di cipolla in die sehr sauberen und heiß ausgespülten Gläser zu füllen, Deckel drauf und für fünf Minuten auf den Kopf stellen für’s Vakuum. Fertig!

2024-12-16

Nichts Neues: Die CDU lügt!

Okay, all das, was die CDU verspricht, muss finanziert werden. Über die Finanzierung schweigt sie sich aber aus.

Sie weiß, dass sich das gar nicht in der heutigen Finanzlage finanzieren lässt – so verspricht sie also haltlose Lügen.

(Ausnahme Schuldenbremsenreform, da scheint sie aber sehr zögerlich – zumal diese ja genau nach 16 Jahren CDU-Regierung das Land überhaupt erst in den aktuellen maroden Zustand gebracht hat.)

Tatsächlich ließe es sich natürlich doch finanzieren. Dazu aber müsste man die Steuerhinterziehungen in diesem Land mit neuer Härte angehen. Hieße, mehr Geld bereit stellen für a) Prüfer in den Finanzämtern und b) Justiz.

Denn nicht die fließenden Sozialleistungen sind das Problem in einem Land, in dem jährlich geschätzte 100 Milliarden Steuern hinterzogen werden. (Geschätzte Zahlen, reale Summe eher höher.)

Nun liegt es aber in der Natur der Sache, dass die Klientel, die Steuern hinterzieht in den Wahlen eher zur Gutverdiener-Partei CDU tendiert. Also, wie wahrscheinlich ist es, dass der „Mittelständler” Friedrich Merz als etwaiger Kanzler Gelder bereit stellen wird, für a) Prüfer in den Finanzämtern und b) Justiz?

Eben.