Safety first!
im letzten Jahr habe ich zu Weihnachten pragmatisch verschenkt: Kleine Feuerlöscher für den Haushalt.
Nachdem im Januar meine Ex-Schwiegermutter in spe mit dem Weihnachtsbaum und dem halben Haus verbrannt ist und der Ex-Schwiegervater in spe wochenlang im Krankenhaus liegen musste, kann ich nur sagen: So etwas im nahen Umfeld zu erleben, das ist eine Zäsur. Von allen Todesfällen in meinem sozialen Umfeld gefühlt der Schlimmste im Erleben für die, die zurück geblieben sind. Einen geliebten Menschen in einem Feuer zu verlieren – mit den vielen Konsequenzen für so viele Sachverhalte, die danach kommen – das ist eine verdammt schlimme Erfahrung. Es fängt damit an, dass ein verbrannter Mensch nicht mehr aufgebahrt werden kann. Man kann nach einem urplötzlichen Versterben nicht einmal mehr persönlich Abschied nehmen, wie man es vielleicht gerne möchte. Dabei ist gerade dasbei einem sehr plötzlichem Tod ein sehr wichtiger Prozess in der Trauer.
Hier war dann eben auch das Haus massiv in Mitleidenschaft gezogen. Zum Glück hatte sich die schlimmste Vermutung, nur noch der Abriss, doch nicht bewahrheitet – aber ein Feuer im eigenen Wohnumfeld bedeutet zunächst einmal, dass das eigene Leben komplett auf den Kopf gestellt wird. Fast alles ist weg. Wohnraumverlust mindestens für eine bestimmte Zeit. Verlust von lieb gewonnenen Dingen, womöglich Haustieren und eben im schlimmsten Fall der Verlust, der persönlichen Existenz.
Was letztere betrifft, kleiner Tipp – denn wir haben aus der Katastrophe auch gelernt: Wenn der Baum erst einmal brennt, fangen im Umfeld so viele Dinge an unter der Hitze giftige Dämpfe auszuschütten, dass man im Schnitt vielleicht noch zwei Atemzüge hat – bevor man ohnmächtig wird. Und das war es dann. Bei einem Brand, der sichtlich außer Kontrolle geraten ist, tut man zwei Dinge: Man hält sich irgendetwas vor Mund und Nase und kriecht so niedrig wie möglich auf dem Boden sofort aus dem Zimmer und schließt die Tür zum Zimmer/Raum. Danach schnappt man sich alles Lebendige, das Smartphone und verlässt die Wohnung, das Haus und ruft die Feuerwehr. Also die 112. Von draußen. Kram ist ersetzbar. Leben nicht.
Meine Ex-Schwiegermutter in spe wollte unbedingt löschen – natürlich, weil sie ihr Elternhaus retten wollte – und hatte auf die Hinweise ihres Mannes sofort aus dem Zimmer zu kommen, nicht hören wollen. Als er mit mehr Wasser zurückkam (als schon am Baum stand), konnte er den Raum schon nicht einmal mehr betreten – so schnell hatte das Feuer sich ausgebreitet. Es gab einfach überhaupt keine Möglichkeit mehr sie zu retten! Seine Versuche haben ihn auch schwerstverletzt.
Kleine Feuerlöscher retten zwar auch nicht mehr, wenn sich ein Feuer unkontrolliert ausgebreitet hat. Aber es kann kleinere Feuer löschen und die Entstehung eines größeren Brandes verhindern. Den Fettbrand in der Küche. Den Adventskranz, umgekippte Kerzen. Und vor allem: Den sich selbst entzündenden Akkus von welchem elektronischen Gerät auch immer. Wie viele Smartphones oder inaktive Geräte, die eingebaute Akkus besitzen, habt ihr denn so in der Schublade liegen? Habt ihr ein eBike?
Ein Haushaltsfeuerlöscher sollte mindestens die Brandklassen A, B und F bedienen (Feststofffe, Flüssigstoffe, Öl & Fettbrand). Günstigenfalls auch F (Elektrische Anlagen unter Spannung bis 1000 Volt aus einer Entfernung von mind. 1 Meter.) Von der Löschdecke in der Küche wird übrigens inzwischen eher abgeraten. Wenn diese sich bei einem Fettbrand vollsaugt, hat man sich eher eine Fackel gebaut.
Ich habe mich für den Haushalt für ein Löschspray von Reinold Max, Stop Fire, entschieden. Empfohlen für Haushalte, Boote, Auto und Camping. Es ist ein Löschspray, das im Anwendungsfall problemlos entsorgt werden kann, weil es ein giftfreies Schaumlöschmittel-Wassergemisch beinhaltet. (Pulversprays sind im Haushalt hinterher schwer zu entsorgen, das Pulver kriecht überall hin.) Den Strahl kann man auch in einer Entfernung von bis zu drei Metern auf die Feuerstelle richten. Und das Löschmittel ist, gem. neuerer Normen, PFAS-frei. Abgefüllt ist das Spray in 750 Gramm-Dosen mit einer sehr einfachen Bedienung (Entriegelungsknopf, Sprühknopf). Sie ist klein und somit unauffällig genug, dass man sie sich irgendwo ins offene Regal oder hinter die Tür stellen kann. Wichtig zu wissen, so ein Sprühlöschspray ist weniger lange haltbar als ein herkömmlicher Feuerlöscher.
Eine Dose erhält man für unter 20 Euro – im Sixpack deutlich günstiger. Und wirklich – das ist so wenig Geld im Vergleich zu der etwaigen riesengroßen Katastrophe, die sich in meinem sozialen Umfeld im Januar ereignet hatte.
Hat man sich so einen Feuerlöscher gekauft (ich habe jetzt einen in der Küche frei zugänglich stehen – das ist günstigenfalls immer der Eingangsbereich in einen Raum) und einen im Wohnzimmer, wo ich Kerzen benutze. Wichtig beim Löschen ist, dass man die Feuerquelle löscht und nicht die Flammen. Also direkt auf den Brandherd ziehen und nicht von oben die gesamte Flamme ersticken wollen. Man muss wissen, dass im ersten Moment des Löschens es durch die Verdrängung gerne zuerst zu höheren Flammen kommt. Dann unbedingt trotzdem weiter sprühen und nicht etwa vor Schreck aufhören mit dem Löschen. Sich an einem verregneten Nachmittag ein paar Lösch-Videos auf YouTube ansehen, bildet ungemein für den Ernstfall. (Besuche der heimischen Feuerwehren an ihrem Tag der offenen Tür auch.)
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Fröhlich sein, freundlich bleiben und bitte immer gesund wieder kommen!
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