2017-09-15

Shiinchen …

… sendet viel Liebe, stellvertretend für Tally (die gerade wieder eine „fotografiere mich bloß nicht!-Phase hat) mit natürlich, an den edlen Spender dieses wundervollen Kartons (in richtig: der Kartons!) mit schmackhaftem Inhalt!

Und ich sende ein herzliches Dankeschön!

2017-09-13

AirBerlin

Aha, jetzt sind also krank geschriebene Piloten der Grund, warum eine insolvente Fluglinie nicht überleben wird.

AirBerlin wird so oder so zerschlagen werden. Gerettet werden die wenigsten der Arbeitsplätze, darüber sind sich alle Mitarbeiter dort einig. Die Verwaltungsmitarbeiter sind draußen, viele von denen haben schon im letzten Jahr gekündigt. Nicht wenige von den übrig gebliebenen Mitarbeitern sind übrigens auch krank geschrieben, weil sie seit Monaten für die gegangenen Mitarbeiter mitarbeiten mussten, mittlerweile fertig und ausgelaugt sind.

So oder so haben nur die Piloten von AirBerlin eine echte Chance auf eine Weiterbeschäftigung (mit Lohneinbußen) in übernehmenden Betrieben. Die Flugbegleiterinnen – vor allem die älteren Angestellten – müssen sich höchst wahrscheinlich einen ganz anderen Job suchen. Bodenpersonal ist eh längst outgesourct.

Und die Verwaltung? Keine der die AirBerlin eventuell übernehmenden Gesellschaften wird sich zwei Verwaltungen leisten. Und das ist allen Mitarbeitern dort klar. Denen ist auch klar, das dieser Millionen-Hokuspokus eine einzige Verarsche ist.

Der Millionenkredit sorgt lediglich für etwas Ruhe vor der Wahl. Diese Ruhe stören nun die Piloten. Vermeintlich. Die eben genau nicht nur alleine im großen Stil sich krank schreiben lassen im Unternehmen. Bei AirBerlin ist es gerade mit den Hotlines und mit den CheckIns nicht anders – überall sind dort Mitarbeiter „krank geschrieben” – oder warum glaubt die Öffentlichkeit steht man an AirBerlin-Schaltern auf Flughäfen zur Zeit stundenlang an? Es läge eigentlich in der Verantwortung der hiesigen Journalisten das zu thematisieren. Tut der Journalismus aber nicht.

Eine Bekannte von mir – in der Verwaltung tätig – ist auch krank geschrieben seit zwei Wochen. Sie kann nicht mehr. Sie hat bereits seit Monaten für fünf gegangene und nicht mehr ersetzte Mitarbeiter gearbeitet – und sie braucht jetzt ihre Kräfte, um sich ihrem persönlichen künftigen Bewerbungskampf zu stellen. Sie hat jetzt schon Wochen hinter sich in denen sie arbeitete ohne zu wissen, ob sie wirklich am Ende des Monats ein Gehalt erhält. Bei den Leuten liegen die Nerven blank. Etwas mehr Respekt bitte diesen Menschen gegenüber.

AirBerlin ist insolvent. Die Schuld darin liegt aber nicht bei den Mitarbeitern. Zu keiner Zeit lag sie da – auch jetzt nicht! Die Schuld liegt im Missmanagement der Geschäftsführung. Die ganz alleine ist an dem heutigen Zustand dieser Fluggesellschaft schuld.

Die Schuld tragen nicht die Piloten, die nun in ihrer Verzweiflung auf stille Weise auf diesen unwürdigen Ausverkauf aufmerksam machen. Deren Arbeitsplätze sind eh nicht mehr zu retten. Die Gesellschaft ist nicht mehr zu retten – denn man hat nun seit Jahren schon versucht: AirBerlin irgendwie „zu retten”. Es funktioniert nicht.

AirBerlin ist kaputt saniert. Die Gesellschaft wird zerschlagen werden. Auf die Wünsche und Gefühle der (langjährigen) Mitarbeiter wird gepfiffen werden.

Jetzt den „gut bezahlten” Piloten als Buhmann hinzustellen – ohne sich auch nur einmal die Mühe zu machen, einen solch krank geschriebenen Piloten zu einer Aussage in der Berichterstattung einfließen zu lassen: das ist der deutsche Journalismus im Wahlkampf. An keiner Stelle habe ich gelesen, dass einem AirBerlin-Mitarbeiter irgendwo eine Stimme gegeben worden ist. Es wird über sie geschrieben aber gefragt werden sie nicht. Verschwiegenheitsklauseln hin oder her. Dieser Journalismus verletzt journalistische Grundsätze und dient der politischen und wirtschaftlichen Lobby wie der drogensüchtige Stricher auf Turkey.

Und noch einmal: Krankschreibungen töten kein Unternehmen, das eh schon tot am Boden liegt. Das kleine Werbegeschenk, die Ruhe vor der Wahl, das sich die Große Koalition so schnell einverträglich selbst gemacht hatte mit dem AirBerlin-Kredit, es funktioniert so nicht.

Das ist auch ganz gut so.

2017-09-10

Beerdigung

Freitag war dann die Beisetzung vom verstorbenen Vater in der Urne. Wieder eine Beerdigung ohne Worte. Dieses Mal war ich darauf vorbereitet und insofern nicht mehr ganz so schockiert, wie ich es sehr war als die 104jährige Mama, Oma und Urgroßmutter beerdigt worden ist. Ein wundervoller Mensch, lebendig und liebevoll bis zum Schluss, drei Generationen – und all die, die diesen Abschied organisiert hatten (andere wurden nicht einbezogen), hatten nicht ein Wort für die Frau übrig. Nur Musik. Hätte nicht eine ihrer „Bibliothekskinder”, Oma arbeitete in Köpenick in einer Bibliothek und der Kontakt zu ihren deutlich jüngeren Kolleginnen hielt bis zum Schluss, wenigstens ein Gedicht von Fontane am Grab aufgesagt … ach nee, nicht schön. Gar nicht schön war das!

Und dann hat man die Frau, die Zeit ihres Lebens die Natur und den Wald liebte und sehr gerne in ihrer langjährigen Wohnung in unterster Etage wohnte, weil sie dort fast im Garten wohnte, in so ein Marzahner Plattenbau-Grab gestellt (diese hochwändigen Grabschränke, in denen die Urnen hinter Marmorplatten verschwinden). Für Mutti nur das Beste, wie man es selber meint es so für sich haben zu wollen. Kaum einen Gedanken daran zu verschwenden, was Mutti wirklich für sich gewollt hätte.

Schlussendlich ist es so, wenn man nicht vorher klipp und klar abklärt – oder wenigstens im sofortigen Zugriff es aufschreibt – wie man seinen eigenen Abschied sich wünscht oder vorstellt, wird man so begraben werden, wie andere es für sich selbst wünschen. Im Grunde ist jetzt der Vater auch so so beerdigt, wenn auch deutlich schöner als die Oma auf dem gleichen Friedhof, wie sich die Mutter es für sich selbst vorstellen kann. Der neueste Trend: Urnen werden um einen Baum in einer abgesteckten Baumscheibe in Gräber abgedeckt mit runden Metallplatten in einer Art Gemeinschaftsgrab beerdigt. Der Partner kann später dazu gelegt werden. Sehr kleines Grab, dessen Pflege genauso obsolet sein kann, weil der Friedhof eh etwas Grün auf die Scheibe pflanzt, wie man es aber auch pflegen kann – wenn man es wünscht bzw. noch kann.

Es sind dann doch erstaunlich viele Menschen zum Abschied nehmen gekommen. Menschen, die zwar im gelebten Alltag der Eltern kaum noch vorkamen – wer mag es ihnen verdenken, besuchen konnte man die Eltern in der Wohnung nicht mehr. Und raus konnten die Eltern nur noch selten. Wenigstens wollte man die Witwe bei diesem schweren Gang unterstützen.

Auch die Mutter des Verstorbenen, im neunten Lebensjahrzehnt, familiär unter „die Hexe” laufend, der Bruder – zu denen der Verstorbene keinen Kontakt mehr hielt – sind auf den Friedhof gekommen. Die Schwester zu der der Verstorbene wohl auch kaum Kontakt hielt, wenngleich man sich nicht gram war, kam extra nicht aus dem anderen Bundesland angereist, um nicht auf diesen Teil der Sippe stoßen zu müssen. Die Tragik, dass sie in der Woche in der er im Sterben lag, gerade in Berlin weilte. Mehrschichtige Stimmung also, Menschen, die sich gar nicht mehr die Hände reichen wollen und es nun doch taten. Und trotz der unschönen Geschichten, die ich natürlich im Laufe der Jahre immer wieder mal hörte: keine Mutter sollte verdammt noch mal am Grab ihres Sohnes (oder Tochter) stehen müssen.

„Wir gedachten N. M. in der Musik.” So heißt es dann, wenn der arbeitslose Trauerredner sich kurz vor der Urne verneigt und die Anwesenden auffordert, die eigenen Blumen wieder an sich zu nehmen und zum Auszug aus der Kapelle draußen ein Spalier zu bilden. Die Musik aus der Klischeekiste (okay, der CD-Sammlung zufolge war der Mann auch Klischeemusikliebhaber): Conquest of Paradise, Time to Say Goodbye. Geht immer in solchen Momenten! Kann man nichts falsch machen, Songs, die in dieser Umgebung auch Leuten feuchte Augen bescheren, die vielleicht gar keinen realen Grund dazu haben müssten.

Drei Songs, ein Spalier, ein kurzer Gang hinter die Kapelle zum Grab, ein bisschen am Grab stehen. Außerordentlich viele Blumene. Im Grunde nicht mal große Beileidsbekundungen an die Ehefrau, vor allem nicht an die Mutter. Allgemeine Verabschiedung. Der Rest: Abgang zum Essen.

69 Jahre Leben. Und das war's dann. Formeller Abschied, Teil eins.

Formeller Abschied, Teil zwei, führte uns in den Ratskeller in der Köpenicker Altstadt. Dort, wo er immer noch mal hin wollte, aber wie es mit Kellern so ist: es führen Treppen in den Keller, die befährt kein Elektrorollstuhl. Das Buffet war mehr als ordentlich, gutes Brot, frische Salate, Mozzarella Caprese mit Analogmozzarella, gedünsteter Fisch mit Kräuterkruste an frischem Gemüse, dto. die etwas trockene Hühnerbrust und Sauerkraut mit Haxe satt. Zum Dessert Mohnpielen, Berliner Luft und Rote Grütze. Was ich übrigens nach wie vor so sehr schätze an den älteren Generationen, vor allem denen aus dem ehemals Ostsektor dieser Stadt kommend: da wird kein Gewese um das Essen gemacht! Durchaus erholsam, wenn einfach nur gegessen wird, sich alle über eine Haxe freuen und nicht einmal das Wort „Glutamat” fällt.

Über den Verstorbenen wurde so gut wie gar nicht gesprochen – außer vielleicht von denen, die von außerhalb angereist waren und über die Jahre noch etwas Update in seiner Entwicklung bzw. Nichtentwicklung haben wollten. Naja. Ich weiß nicht, vielleicht ist das auch eine familiäre Sache von Pragmatismus: was weg ist, ist eben weg. Bei den Beerdigungen in meiner Familie wurde dann doch immer etwas mehr über die gesprochen, wegen denen man sich aus traurigem Anlass zusammen gefunden hatte.

Schön im Unschönen: der Mutter geht es im Moment erstaunlich gut! Sie scheint zu sich zu kommen, zu erwachen. Sie ist einer neuen Therapie und dem vorsichtigen Abbau der, sie so emotionslos machenden, Medikamente gegenüber nicht abgeneigt. Auch dem Thema Tagesklinik öffnet sie sich immer mehr. Dass Freunde sich ihr nun wieder zuwenden, tut ihr gut. Die Blumen auf dem Balkon, den ich neulich für sie putzte und bepflanzte, die gießt sie fleißig und freut sich über die Blumen. Und kommentiert das sogar von selbst. Ich, für meinen Teil, bin wirklich voller Hoffnung, dass sie jetzt vielleicht noch mal ohne diesen Ballast in ihrem Leben, die Kurve bekommen kann.

Tsja, manchmal muss einer erst dafür sterben.

Ich indes werde in den nächsten Tage eine Rede schreiben, von der ich mir wünsche, dass sie zu meiner Abschiedsveranstaltung vorgelesen wird. Und ich werde die Songs aufschreiben, die ich mir wünsche, dass sie gespielt werden sollen (und auch aufschreiben, warum gerade diese Songs gespielt werden sollen.) Ich fürchte, das sind vielleicht nicht so die Lieder, die dem Anlass angemessen sein werden – nach heutigem Beerdigungsstandard – dafür sind es dann meine Lieder.

Ich möchte keine Stille. Ob überhaupt jemand da sein wird, der etwas über mich sagen könnte, ist unwahrscheinlich. Familie ist da kaum (gehen wir davon aus, ich werde älter als der bisherige Durchschnitt meiner Familie). Wohl eher Freunde. Ich möchte da keine Mühe machen, aber ich möchte in meinem letzten Moment post mortem danken und vielleicht noch einen Lacher spenden.

Ich möchte, dass auf meiner Beerdigung gelacht wird. Viel, herzlich und laut. Vielleicht sogar über mich. Das fände ich knorke.

Leseempfehlung

Die AfD ist für gar nichts die Alternative. Punkt. Warum aber die FDP genauso wenig eine Alternative für oder gegen Merkel, pro und contra Schulz (wie man es immer sehen möchte) ist, … ach lest selbst:

Programm der FDP – Warum uns mit Merkels Praktikant die Krise droht.

2017-09-09

Franzl!!!

Ich hatte mir als Erben für die vor fünf Wochen verstorbene Nachbarkatze Paula einen Kuhkater gewünscht. (Purer Egoismus, mir fehlt Lino. Und Kuhkater sind's einfach irgendwie.) Naja, man kann ja als Ferienpflegebeauftragte ruhig mal Wünsche äußern.

Gestern Abend fuhr die Nachbarin sich um 18:00 Uhr einen 9jährigen Kater einer Kollegin angucken (ein zweites Baby, da ist die Katze zuviel – no comment.)

Um 20:00 Uhr hat sich ein aufgeweckter neuer vierbeiniger Freund in meine Hand geschmiegt und bewundern lassen (bildschön bis hin zur weißen Schwanzspitze im schwarzen Schwanz).

Ein perfekter freundlicher Kuhkater. Namens Franz.

2017-08-25

Aprikosen-Desaster 2017

Ich habe in diesem Jahr versucht Aprikosen in allen Varianten für traurige aprikosenfreie Zeiten zu konservieren. Also habe ich sie eingefroren, eingeweckt und als Kompott eingemacht. Und überhaupt kein Glück dabei gehabt. Na gut, von den eingefrorenen Aprikosen kann man das noch nicht sagen – aber die eingeweckten Aprikosen waren kurz vor dem Hochgehen. Das Kompott schimmelte.

Hat jemand Ideen? Oder sind Aprikosen dafür einfach nicht gemacht?

2017-08-24

Tempelhofer Feld

Heute mit den Kumpanen aus der Maßnahme für Glück und Lebensfreude wieder einmal auf dem Tempelhofer Feld gewesen: Drachen steigen lassen. Für Nichtberliner: auf dem ehemaligen Flugfeld vom Flughafen Tempelhof geht eigentlich immer ein bisschen Wind. Deswegen weiß man auch immer, wenn man auf diesem Feld ist, dass Berlin doch am Meer liegt.

Dieses Feld ist so toll, immer wieder. Es hat einfach ein irre gutes Energiefeld. Es ist als würde man dort auf einer riesigen Tankstelle liegen, laufen, stehen, skaten, Rad fahren – was auch immer – und Kraft tanken. Dieses Feld ist einfach ein Stück Wunder.

Und wir hatten viel Spaß mit unseren Drachen. Ein Mignon-Drache hatte das Weite gesucht und überquert vermutlich gerade die Ostsee. Aber am Besten flog der Star Wars-Drachen für 2 Euro 99 vom MäcGeiz so vor sich hin. Habe seit heute großen Respekt vor Star Wars-Drachen.

Den lustigen Clowns-Drachen hatten wir dem nebenan befindlichen Ehepaar mit zwei Jungen aus den Niederlanden zum Spaß haben leihweise überlassen. (Und die hatten Spaß!) Verdammt, wieder vier Leute mehr, die diesem Ausland erzählen werden, dass wir Berliner so verdammt nett sind.

(Aus der Reihe: Als ich dieses Blogpost schrieb, habe ich eine Mücke getötet. Mit Mücken habe ich es nicht mehr so in diesem Jahr. Mückenoverload.)