2014-09-24

Kuchensozialität

Heute kam erstmals der neue nachbarschaftliche Freund, um den Teller zurück zu bringen auf dem es neulich den kleinen halben Käsekuchen mit Himbeeren mitgab, um heute auf dem gleichen Teller die vorzügliche (aber echt jetzt mal!) Birnentarte mit Guss mitzunehmen.

Da war also der Mann, der nach dem Hund riecht, nach dem ich auch neuerdings ab und an rieche. Lecker. Shiina benahm sich prompt wie ein kleiner Pudel mit perfektem Hundeschulenabschluss. Sie hörte auf das Wort, folgte bei Fuß, spielte mit dem Ball, war zu jeder Zeit topniedlich und flog dann doch zum Schluss als Katze auf, als sie ihm vergnügt ins Gesicht schnurrte.

Die beiden anderen Damen hatten Abendbrotbauch und somit wenig Interesse.

Ich teile sehr gerne meinen Kuchen mit Nachbarn im Haus oder in der Straße wohnend. Es hat einen riesigen Vorteil, denn ich backe gerne, kann aber aus logistischen Gründen nicht ständig ganze Kuchen vertilgen. Also ich kann schon aber ich ahne, das könnte Konsequenzen haben, die auf Dauer der Arzt nicht goutiert. So kann ich viel backen, immer abgeben, mache Menschen froh, oft bekomme ich sogar mit dem Teller ein Lob zurück. Ich kann dieses Konzept gut leiden.

Da ich mich eh gerade in meiner persönlichen Auseinandersetzung mit meinem Mürbeteigkarma befinde, an dem es noch viel zu feilen gibt, ist das eine sozialkalorienverträgliche Lösung. Zudem wird man sich in diesem Kiez irgendwann an mich erinnern als die komische Frau auf dem Rad mit den drei Katzen, die immer Kuchen backte.

Nicht die schlimmste Erinnerung an sich.

2014-09-18

Der Norma Tschüss gesagt

Heute war Normas Beerdigung. Meine erste Beerdigung auf einem Friedhof in Berlin-Mitte. Der II. Sophien-Friedhof in der Bergstraße. Allererste Lage, für Norma nur das Beste.

Wie es sich für die kleine Sonnenanbeterin geziemt, schien heute die Sonne hell und leuchtend. Sie tauchte die Scheiben in der kleinen Kapelle in wunderschönes Licht und wärmte uns während der Trauerrede im kalten Gemäuer die Oberkörper. Die Familie hatte zu der roten Urne ein Foto von Norma aufgestellt, das sie schon als ältere Dame zeigte. Sie trägt auf dem Foto so etwas wie das, was man heute „Fascinator” nennt. Ein Hauch von Etwas seitlich am Kopf. Sie guckt auf dem Foto genauso wie sie war, heiter bis belustigt, irgendwo in dem Gesicht und in den Augen saß immer eine Portion Schabernack. Diese Frau war noch im Alter wunderschön!

Der Trauerredner erzählte von ihrem Leben. Ich war dabei erstaunt, wie viel ich davon tatsächlich schon wusste, obwohl ich sie nicht lange kannte und wir nun auch nicht immer beisammen saßen. Aber sie hat mir in der kurzen Zeit viel erzählt. Nur vom Heinz war nie die Rede, ihre unglückliche Liebe, die kurze Ehe, die sie wohl mehrmals noch nach der Scheidung versuchte wieder zum Leben zu erwecken, was nie mehr gelingen sollte bis der Mann dann nach Westdeutschland gegangen war. Was damals halt hieß, die DDR verlassen hatte.

Aber von der Mauer und Stadtteilung war in dieser Trauerrede nie die Rede, wenn doch vom Krieg, dessen Anfang sie als 13-Jährige erlebt hatte, die Schrecken also sehr bewusst wahrnehmen musste, und dann ihren ältesten Bruder mit 17 Jahren in der Uniform am ersten Weihnachtsfeiertag verlor. Das hatte sie mir einmal – Jahrzehnte später – tiefbekümmert über die Balkonbrüstung hinweg erzählt, wie sie danach nie wieder fröhlich Weihnachten feiern konnte. Bis einer ihrer Urenkel an dem ersten Weihnachtsfeiertag geboren wurde, was ihr erst den Frieden wieder gegeben hatte.

Norma hatte dieser Tage Angst vor einem neuen Krieg aufgrund der ganzen Entwicklungen im Nahen Osten und vor allem in Russland. Der Russe im Krieg, davon haben die Menschen ihrer Generation ihr sehr eigenes Erleben. Sie erzählte mir einmal von ihrer Angst, die ich mit ihr teilen konnte. Ich stand da und hatte Gänsehaut und wusste nicht, wie ich sie beruhigen hätte können. Da habe ich lieber die Angst mit ihr geteilt und ihre ernst genommen.

Ich habe mich immer bewusst bemüht in den Zusammentreffen mit Norma keine platten Sprüche zu bringen, die man gerne älteren Menschen gegenüber anwendet, wenn sie von den Dingen sprechen wie Tod, Verlust und Müdigkeit, von denen man selbst noch nichts hören will. Ich bin froh, jetzt froh, dass ich bei unserem letzten Gespräch als sie mir sagte, dass sie müde sei, einfach nur gesagt habe, das ich das verstehen würde aber dass es mich auch traurig machen würde, wenn sie nicht mehr sei. Ehrlichkeit im Leben ist später ein prima Begleiter in der Trauer.

Der Redner sprach von der Fröhlichkeit, die Norma so ausgezeichnet hätte und dass Musik ihr ständiger Begleiter gewesen wäre, er sprach an, dass sie alle Arten von Musik liebte, im Chor gesungen hätte, gerne Klassik gehört hätte und André Rieu. Norma hatte immer den Radiosender an, der Rockmusik spielte, laut. Sie beschallte damit gerne den Hof und somit meinen Weg zum Müll, was ich doch außerordentlich reizend fand. Immer wieder.

Ich habe heute oft auf ihr Foto geblickt und musste immer denken: „Norma, Du kleiner Rocker!” Doch ja, Norma war noch mit 88 irgendwie Rock'n Roll! Die 15-jährige Tochter einer Nachbarin im Haus, heute tapfer dort die Familie vertretend, erzählte mir, dass ihre Mutter ihr immer erzählt hatte, wie sie mit Norma und einer Nachbarin „damals” nebenan in das besetzte Haus gegangen seien und mit den Bewohnern musiziert hätten.

Ich hatte Normas Tochter angesprochen und ihr gesagt, bevor sie den Gartenzwerg auf Normas Balkon wegwirft, denn die Wohnung wird ein Unternehmen auflösen, möge sie ihn bitte mir geben. Sie wollte noch ihre Enkel fragen und hat ihn mir dann neulich in die Hand gedrückt. Ich bin keine Gartenzwergliebhaberin aber dass ich nun vom Normchen den Zwerg hier stehen habe, erheitert mich und meinen Balkon. Ich erinnere mich sehr gerne an sie.

Wie der Redner sprach mit Hinweis auf die Urne, man könne eben nichts mitnehmen, deswegen gehe es im Leben vorrangig darum zu schenken: Freundlichkeit, Fröhlichkeit, Wärme und Liebe. So kurz ich diese Frau nur kannte, zweifle ich keinen Moment daran, dass sie sehr reich gegangen ist, weil sie Zeit ihres Lebens all das oft und nachhaltig verschenkte.

Nun haben wir sie begraben an einer wunderschönen Stelle, umrahmt von zwei Kirschlorbeerpflanzen mitten in ihrem Berlin. Ich habe mich bei ihr am Grab bedankt, dass ich sie kennenlernen durfte.

2014-09-10

Was die da mental mit Dir machen …

So bin ich dann vergangene Woche am Dienstag zum Jobcenter gegangen, um zu erfragen, warum ich sechs Wochen nachdem ich die Unterlagen eingereicht habe, nicht die Zahlung meines Krankengeldsatzes vom Jobcenter erhalten habe.

Ich bin morgens um Punkt acht Uhr vor Ort, mit erstaunlich wenig anderen Mitstreitern. Beim Empfang spreche ich vor und ich erhalte die übliche Zettelage, um bei einer weiteren Empfangskollegin vorsprechen zu dürfen, die mir dann wohl sagen könne, bis wann ich mit Zahlung rechnen dürfe.

Fünf Menschen im Wartezimmer vor mir, es geht schnell. Ich erkläre der nächsten Mitarbeiterin mein Problem, lege ihr den aktuellen Kontoauszug vor, der klar definiert, dass am Tag zuvor die Miete ab- und wieder zurückgebucht worden ist, einschließlich der Rücklastschriftgebühr. Die Dame guckt auf den Kontoauszug, stellt fest, dass ich ja 250,— Euro zur Verfügung hätte und somit nicht mittellos sei. Ich entgegne, dass ich mich nicht in der Lage sähe von 250,— € meinen Lebensunterhalt, Strom, Miete und Medikamente finanzieren zu können.

Sie guckt in ihren Computer, notiert wieder lustige Zahlen auf ihre Schreibtischunterlagen und erklärt mir ungerüht, sie hätte den frühesten Termin in der Leistungsabteilung am 12.09. diesen Jahres.

Ich erkläre ihr daraufhin sehr gerührt, dass die nicht ginge. Ich erkläre, dass meine Krankschreibung auf einem Trauma wegen eines Wohnungsverlustes basiert, ich seit ich in dem diesem beschissenen Jobcenter gemeldet bin, immerhin fünf Mal meine Miete nicht oder zu spät nur zahlen konnte; ich so keine Chance auf Gesundung habe, weil mich das Jobcenter regelmäßig zurück auf Null schickt. Das komplette Programm mit Tränen. Die pure Erniedrigung.

Es wird telefoniert und ich darf noch am gleichen Tag zwei Etagen weiter, dort empfängt mich eine junge Kollegin, die natürlich nicht weiß, warum mein Antrag nicht bearbeitet worden sei, der verantwortliche Kollege sei gerade nicht da (typisches Statement von Jobcenter-Mitarbeitern), sie würde das Geld sofort anweisen, ich hätte das dann am nächsten Tag auf dem Konto. Aber sie könne mir nur die Leistung ab dem 1.9. überweisen, das Geld ab Ende der Krankengeldzahlung, könne sie erst anweisen, würde ich einen Kontoauszug über die letzte Krankengeldzahlung vorlegen.

Wir erinnern uns, als ich die Unterlagen der Krankenkasse dort abgab und mich erkundigte, was ich zu tun hätte, hieß es dort: „Nichts! Das würde jetzt automatisch seinen Gang gehen.” Ich hätte die Unterlagen längst dort vorgelegt, hätte man mich überhaupt wissen lassen, dass ich das tun soll.

Das Geld hatte ich dann tatsächlich ganze drei Tage später auf dem Konto. Also das für den September. Nicht das ab Mitte August. Auch nicht das für die seit Monaten beantragten Sonderleistungen für spezielle Behandlungstherapien.

Ich bin dann jetzt soweit. Ich, die ich durch und durch pazifistisch bin, Gewalt verabscheue, Motten lieber aus der Wohnung raus setze als sie zu erschlagen, ich habe letzte Woche verstanden, warum Menschen Amok laufen. Und ich werde in Zukunft, wenn wieder ein Mensch in einer dieser Behörden die Kontrolle verliert, diesen Menschen verstehen, denn ich kann seine Verzweiflung 1:1 nachempfinden. Und ich werde ohne mich mit dem jeweiligen Fall näher zu beschäftigen, ganz lapidar sagen, sehr sicher ist dieser Mensch zu Recht entglitten. Er konnte da gar nichts für. Vermutlich hat er einfach dann einmal zu wenig „Entschuldigung” und einmal zuviel „Der verantwortliche Kollege ist gerade nicht da.” gehört und die Nerven verloren. Das passiert vor allem dann, wenn man so forciert darum ersucht bei verzweifelten Menschen.

Mir geht's also wieder seit Tagen schlecht. Zurück auf Null. Immer wieder. Nur wegen dieser einen Behörde.

2014-09-08

Beim Rad-Händler

Ich diagnostiziere mir selbst heute vormittags akute Luftabwesenheit im Sinne von die „Luft ist raus.” Es stehen nur Kleinsttermine auf dem Plan und selbst die erscheinen mir als zu schwer. Dann trete ich aus dem Haus und sehe, dass es meinem Vorderreifen offensichtlich genauso geht. Ich pumpe ihn auf, um zu erkennen, dass er binnen 60 Minuten wieder platt ist. So rolle ich das treue Gefährt vorhin um die Ecke zum kleinen Fahrradbastler, der zwei Minuten von der Haustür entfernt agiert. Eigentlich lasse ich sowas immer in der Radspannerei machen, denke aber hier bei mir, gibste dem kleinen Bastler 'ne Chance.

Das Rad sichert sich seit schon immer neben dem Schloss mit Security Locks an beiden Reifen und dem Sattel ab. Das habe ich damals bei Kauf einsetzen lassen, als die Dinger gerade erst hierzulande den Markt beschnupperten, natürlich haben sich mittlerweile irgendwelche anderen Systeme durchgesetzt. Die Bude, die mein System damals produzierten, gibt es wohl auch gar nicht mehr.

Das ist eigentlich schade, denn das System ist echt sicher. Das knackt keiner. Das ist so sicher, dass es in der Vergangenheit diverse Radreparateure, denen ich das dazugehörige Set mit Gebrauchsanleitung und Mini-Inbus an die Hand gebe, nicht aufbekommen haben. Dabei ist es ganz einfach, Tresortechnik. Jedes Lock hat drei kleine Schrauben, die codiert sind. Die Codierung geht wie beim Kofferschluss jeweils bis neun. Man muss nur mit den Inbus die drei Schrauben einmal bis zum Leerlauf stellen. Und dann nach rechts so oft klicken lassen, wie der Code vorgibt. Ist dieser also drei, dann eben drei mal leicht ratschen lassen. Mit etwas Gefühl klappt das ganz gut. Also, ich kann das mittlerweile mit links. Und Schwups ist die Kappe ab und man kann mit einem normalen 7er Inbus den Reifen lösen.

Da ich nun weiß, dass andere Menschen mit diesem System nicht oder auch nicht so schnell klar kommen und ich auch jedes Verständnis der Welt habe, dass man sich nicht mit jedem besch… Fahrrad-Security-Locking-System, das global so existiert, auskennen muss, sorge ich mittlerweile dafür, dass die Händler das Rad von mir für die zu reparierenden Stellen jeweils schon befreit erhalten. So brauchen die das hinterher nur noch einmal aufdrehen und gut ist.

So tat ich das auch heute. Ich fahre mit dem Rad vor, löse die Kappe. Erkläre das eigentliche Problem, erkläre dass ich die Kappe zur Diebstahlsicherung schon abgemacht habe, drücke dem Menschen die Sachen in die Hand und soll mein Rad in einer Stunde wieder abholen. Ich verlängere von mir aus auf zwei Stunden, will denen ja keinen Stress machen und um 15:00 Uhr klingelt das Telefon, sie bekämen das Rad nicht auf. Ob ich in der Nähe sei und ihnen helfen könne?

Nun ja, bin ich, weil eben vor der Haustür. Ich gehe hin, gucke mir das an. Hängt wieder die Security-Kappe am Rad. Die Jungs ratlos. „Ja”, sag ich zu den beiden Jungs, „deswegen habe ich Euch das ja vorher abgemacht, damit ihr das Problem nicht habt.” Ich mache die Kappe wieder ab. Die Jungs ratlos. Ich dann erklärend, „soweit ich weiß, muss man jetzt die Schraube lösen.” Sie kriegen die Schraube nicht aufgedreht. Und irgendwann kommt der Vorschlag vom Chef mit Gewalt, aber dann müsse er mir ein neues System drauf machen. Was ich quittiere mit „kein Geld für so'n Spaß.” Wir einigen uns, dass ich das Rad da vorstelle, wo neulich, also vor drei Jahren zirka neue Mäntel aufgezogen worden sind. Wir pumpen das Rad noch mal auf und ich rolle von dann zur Radspannerei, denen ich das Problem erkläre, von denen einer im Service sagt, „bringt das Rad rein, ich gucke mir das an.” Der dann an der Schraube dreht mit einem 7er-Inbus. Und die Schraube sich wie von Zauberhand überredet wird, sich so zu verhalten, wie sie soll: sie löst sich.

Soweit so schlecht. Ich bringe mein Rad, so es möglich ist, immer zur Radspannerei, weil ich weiß, dass die ihr Business verstehen, Ahnung haben, einem keinen Mist andrehen und zumeist sehr sehr nett sind. Zumeist ist Schwachsinn, die sind immer sehr nett. Punkt. Das Dumme ist, dass das mittlerweile so bekannt ist und man deswegen für akute Radreparaturen auf eine Warteliste kommt, die drei Tage lang wirken kann. Bei 'nem platten Reifen. „Es gibt so viele platte Reifen in diesen Tagen.”

So bin ich voraussichtlich die nächsten drei Tage radlos. Sprechen Sie mich also nicht von der Seite an. Wer aber in Berlin sich einmal ein neues Rad kaufen möchte, geht bitte immer zuerst da hin.. Die haben sowieso da schöne Räder mit guten Komponenten, die man sich zusammen stellen kann.

2014-09-06

Beim Paff-Händler …

Gestern bin ich in dem Nähmaschinenladen gewesen, in dem, so vermute ich, meine Oma in den 60igern ihre Nähmaschine gekauft hatte. Die Wilmersdorferstraße in good old Charlottenburg. Als mich dann der Verkäufer fragte, ob er mir helfen könne, erzählte ich ihm, dass ich nur mal gucken, weil eben meine Oma damals …

Da konnte er wenig zu sagen. Viel zu jung. Der Laden vermutlich in der xten-Generation weitergegeben. Vielleicht ist es auch gar nicht mehr der Gleiche oder ist mittlerweile umgezogen. Es wurde ja auch neu gebaut und überhaupt. Ihm war wohl auch sofort klar, dass ich mit so einer Nähmaschine als Erbe so schnell nichts Neues kaufen werde.

Dann guckte ich mir an einer Wand die Nähfüße für die neuen Pfaff-Maschinen an und stellte fest, dass die das gleiche Nähfuß-Klickmodell haben, wie die meisten Hersteller heute. Und dann habe ich gelernt, dass es für meine alte Pfaff-Nähmaschine tatsächlich einen Nähfußadapter für 14,95 € gibt, den er sogar in der Schublade hatte, mit dem ich praktisch jeden neuen Pfaff-Nähfuß an meine alte Diva bekäme.

Da war ich platt. Eigentlich wollte ich direkt zuschlagen, doch dann fiel mir dann aber ein, dass ich mehr Nähfüße für die Pfaff habe, als ich jemals gebrauchen kann. Klar gibt es auf dem Gebiet einige sinnvolle Neuerungen aber Oma hat mir schon verdammt viele Nähfüße hinterlassen. Und dann lag neulich auf dem Flohmarkt eine Holzschachtel für l0 Euro mit weiteren Nähfüßen für die gleiche Maschine, so dass ich auch den einen und andere doppelt habe. Ich saß dann an einem grauen November-Abemd am Rechner und recherchierte in den Nähforen die ganzen Nummern, die auf meinen Nähfußen eingestampft sind – und bin mir völlig unbekannten Nähmöglichkeiten begegnet.

Gerade hinsichtlich dieser Seniorin als Nähmaschine ist das Internet wie oft eine Quelle der Freude – was man da alles nachlesen und lernen kann. Ich war da wieder an einem Punkt, an dem ich dachte, was haben wir eigentlich früher ohne Internet gemacht? Dieses einfache Zufließen von Informationen – aus dem Stehgreif – von Menschen großzügig geteilt; dieses Partizipieren dürfen an den Erfahrungen anderer Menschen. Das ist alles sehr sehr großartig.

Mir hat's jedenfalls das Nähen näher gebracht. Ich wäre heute nicht so weit, wenn ich als unterstützenden Lehrmeister nicht das Web gehabt hätte bei meinen ersten Schritten.

2014-09-01

Kätzchen gesucht?

Sich ein Kätzchen (oder anderes Tier) aus dem Ausland zu holen, ist selbstverständlich eine kritische Sache, solange die Tierheime hier voll sind.

Ich habe das damals bei Shiina nicht mit leichtem Gewissen gemacht. Aber ich habe ihr Foto auf Facebook gesehen und einfach gewusst, sie gehört zu mir/uns. Das war auch die richtige Entscheidung, denn sie ist eine wundervolle Katze, die mich von Anfang an sehr geschätzt hat und das auch täglich zeigt. Dass sie nun mit den anderen beiden Damen nicht so klar kommen möchte, ist hierbei eine andere Geschichte.

Ich habe Shiina über den damaligen Verein Teneriffas Katzenwaisen vermittelt bekommen. Den Verein gibt es so nicht mehr, aber die ehemalige Vereinsvorsitzende unterstützt hierzulande weiterhin ehrenamtlich zwei Organisationen, die sich um Katzen auf Teneriffa kümmern, Fundkatzen aufnehmen, behandeln lassen, in Pflegestellen unterbringen – einfach versuchen diese vor dem sicheren Tod zu bewahren. Was die für einen guten Job machen, zeigen die Fotos in einem früheren Blogpost über Shiina. Zwischen den ersten Aufnahmen ihres schrecklichen Zustandes und der Ankunft bei mir, lagen nur sechs Wochen.

Ute hat heute die Homepage mit neuen Katzen gefüllt, die dringend ein neues Zuhause suchen. Es sind zahme, gepflegte, gesunde und bildhübsche Katzen und wenn diese besondere Eigenheiten haben, werden diese sehr offen kommuniziert. Man weiß also ziemlich genau, wen man sich als neuen liebeswerten Lebenspartner ins Haus holt. So oder so gilt immer eines: Katzen entwickeln sich ihr Leben lang. Selbst die scheueste Katze kann sich im richtigen Zuhause zu einem kleinen extrovertierten Prachttiger hinentwickeln.

Derzeit betreuen die Pflegestellen alleine 13 Katzenbabys, die nur an diesem einen Wochenende aufgesammelt wurden. Teils mit ihren Müttern, die fast völlig verdurstet die vielen Kitten nicht selbst ernähren können, teils ohne Katzenmamas, die es nicht geschafft haben. Die Babys werden nun mit der Hand aufgezogen. Das ist nicht nur für Ehrenamtler viel Arbeit, wenig Schlaf, es bedeutet auch immense Kosten. Es werden dringend Futterspenden benötigt, wer helfen mag und kann, kann das hier sehr einfach tun.

Also guckt einmal auf die Seite, empfehlt sie weiter – vielleicht fehlt ja irgendwo einem Mensch in Eurer Umgebung genau die eine Katze, die dort vorgestellt wird?

Danke!

2014-08-29

Jobcenter Berlin-Mitte

Ich bin seit dem 18.08.2014 seitens der Krankenkasse ausgesteuert worden, das heißt, dann sind 72 Wochen Krankengeldleistung erfolgt und ich muss mich an das Jobcenter wenden, die nun für die Leistungen während der Krankschreibung eintreten. Die Arbeitsagentur für Arbeit tut das nicht, weil man nicht als vermittelbar gilt, solange man krank geschrieben ist.

So habe ich per 18.07.2014 die Unterlagen beim Jobcenter vorgelegt und nachgefragt, wie das weitere Procedere sein wird. Die Antwort: „Da müssen Sie nichts weiter tun, das läuft jetzt automatisch.”

Okay, das hätte mich selbstverständlich hellhörig werden lassen müssen.

Auch das zum 18.08.2014 keine Leistung für den Monat August auf meinem Konto eingegangen ist, hätte mich hellhörig werden lassen sollen, denn normalerweise erfolgen diese Leistungen vorab. Aber da dachte ich noch, okay, die wissen, dass bis zum 15.08.2014 Geld von der Krankenkasse geflossen ist.

Heute ist die bewilligte bezuschusste Leistung, die ich seit der Krankengeldzahlung erhalte – weil das Krankengeld sehr niedrig war – auf dem Konto eingegangen. Ratet welcher Antrag offensichtlich nicht bearbeitet worden ist. Ratet, wer am Montag wieder einmal nicht die Miete bezahlen kann, dank des Jobcenters Mitte.

Wieder einmal heißt binnen zwölf Monate konnte ich dank der Schlampigkeit der dort arbeitenden Mitarbeiter drei Monate gar nicht – also nur mit externen Hilfen – und zwei Mal zu spät meine Miete überweisen.

Wenn man mal überlegt, warum ich krank geschrieben und dass die mich mit diesen Aktionen jedes Mal im Prozess meiner Gesundung zurück an den Anfang schicken …?

Die möchten, dass man sich selbst erledigt, oder?