2011-10-15
2011-10-14
Etwas fassungslos hing ich …
… neulich vor dem Rechner als mir dieses „Mahnwerk” vor das Auge kam. Dann wurde ich sauer. Richtig sauer. Mich ärgerte die Art und Weise, wie andere Menschen die Trauer von Mitmenschen diskreditieren und ich fragte mich, woher sie für sich das Recht herausnehmen? Und ich fragte mich, wie sie eigentlich auf die zwischen den Fotos liegende Unterstellung kommen, Menschen, die um Jobs gerade trauern, würden nicht auch schon seit Monaten um die sterbenden Menschen in Afrika trauern, sich aktiv kümmern und spenden? (Alleine die implizierte Wahrnehmung ist zeitlich überhaupt nicht vergleichbar in der Intensität, denn die Hungersnot ist nicht erst seit vergangenen Mittwoch ein Thema, sondern bereits seit Monaten.)
Am allermeisten aber ärgerte ich mich über diese „Aktion”, weil sie so völlig destruktiv wie ein Kropf ist. Wenn ich einen Missstand vermute, eine Unverhältnismäßigkeit (hier übrigens banal plakativ aus der Luft gegriffen, denn letztendlich gibt es keine verlässlichen Zahlen darüber, wie viele Menschen der Tod von Jobs und die Hungersnot in Ostafrika tatsächlich berührt), dann geht es doch darum die Menschen, von denen ich glaube sie würden sich nicht ausreichend um andere Menschen in Not bemühen, zu motivieren, genau das jetzt bitte zu tun. Und? Werde ich das wirklich erreichen, nur weil ich denen erzähle, was für Arschlöcher sie doch sind, weil sie traurig sind, weil irgend so ein Computer-Heini gestorben ist, während next door Menschen Hunger leiden und daran sterben?
Ich würde ja fast behaupten wollen, der Umkehrschluss ist richtig. Wer nämlich Knete hat, sich Apple Computer zu leisten, die ja gerne als teurer kritisiert werden, hat vermutlich auch eher das Geld wenigstens finanzielle Hilfe anzudienen. Und ich erlebe diese Menschen in meinem Umfeld als sozial und interessiert genug, das auch zu tun. Vielleicht weil es von so einem blöden Mac aus noch mal einfacher und schöner ist auf betterplace.org zu klicken!
Dieses Mahnplakat, das gerade im Internet umhergeht, ist nicht einmal so konstruktiv gestaltet worden, dass darauf Adressen vermerkt wurden, die es den Menschen, die sich vielleicht wirklich davon überzeugt sehen (es werden so viele nicht sein) wenigstens einfach gemacht hätten etwas zu tun und wenn es nur eine Spende ist. Nein, dafür hat es bei den Initiatoren nicht gereicht. Es soll also den Menschen nur klar gemacht werden, dass sie Arschlöcher sind, weil sie etwas nach dem Tod eines Menschen empfinden, den sie wahrscheinlich nie getroffen haben. Was letztendlich genau das Zeichen dafür ist, dass es den Initiatoren auch nie um die sterbenden Menschen in Afrika ging. Es ging ihnen einzig darum, sich über eine geringe Menge Menschen zu erheben. Diese Aktion ist eine Nulllösung!
Und jetzt kommen wir zu dem anderen Thema, dass mich diese Woche seit dem Hinscheiden von Jobs im Web ständig begleitet. Das dumpe Nachplappern der Vergehen von Apple auf dem chinesischen Arbeitsmarkt. Ja, Apple hat sich da nicht mit Lorbeeren bestückt. Das tun aber leider die Hersteller der anderen Computer auch alle nicht. Jeder, der in China produzieren lässt, tut dies, weil ihm die dortigen Arbeitsbedingungen unter dem Strich das meiste Cash in der Bilanz bringen. Jeder Zuflieferer von ThirdParty-Produkten Eurer PCs tut dies! Bei Apple kam es raus, weil Apple eben trotz der hochpreisigen Politik erstaunlich erfolgreich war und unverständlich in einem rückläufigen Markt Zuwachszahlen generiert und man daher gerne mal besonders hingucken wollte. Aber lügt Euch doch verdammt noch mal nicht so in die Tasche. Es gibt einen Grund, warum in China ALLE produzieren wollen. Weil es dort verdammt billig ist und weil es die chinesische Regierung einen Scheiß interessiert, was mit deren Arbeitern passiert. Ja, Ausbeutung ist ein Problem, auch bei Apple. Aber bitte hört doch auf, so dummdreist auszublenden, dass es nur Apple wäre. Apple ist ein vergleichsweise kleines Unternehmen! Apple hat zwar Zuwächse, hält aber im Vergleich zu HP und Dell nur halb so viel (und noch weniger) Marktanteile weltweit! (Hier mal die Zahlen für Westeuropa.) Klingelt da was?
Ja, bitte, tut etwas für die Ungerechtigkeiten in dieser Welt und macht darauf aufmerksam! Aber tut es bitte ohne unseren Intellekt zu unterschätzen. Und lasst Menschen gefälligst traurig sein, weswegen sie auch immer traurig sein wollen. Das menschliche Herz ist zufällig groß genug, um für mehrere Erleben traurig sein zu können und zu empfinden! Und separiert vor allem vielleicht auch einmal das, was Presse glaubt schreiben zu müssen, alleine um Auflage zu machen, von dem, was Menschen vielleicht wirklich empfinden, denken und glauben! Dann wären wir schon mal einen deutlichen Schritt weiter hinsichtlich sozialer Intelligenz! Und um die geht es hier ja wohl, oder?
Malte Welding: Brot statt Böller (Lesen!)
So, und wer jetzt was für Afrika tun möchte, egal ob Apple- oder PC-Experte, kann das hier tun:
Ärzte ohne Grenzen
Unicef
Aktion Deutschland hilft!
Kindernothilfe
at 11:03 12 comments
Labels: null-eins-null
2011-10-13
Passend …
… zur Ausladung, dann heute pünktlich erstmals dieses Plakat gesehen (Kampagne der Bundesregierung gegen die UN-Rüge):
Tsja …
at 19:08 2 comments
Labels: große weite welt
Was ich wirklich nicht will …
Ich treffe ja gerne Freunde und Bekannte unterwegs. Meistens. Passiert hier in der Stadt auch ständig. Also passiert zwar als Berliner eher dann, wenn man in der Weltgeschichte unterwegs ist. In Tokyo zum Beispiel, kann ich mir vorstellen, trifft man ständig bekannte Berliner oder in New York. In Berlin oft auch. Vermutlich nicht so oft wie in Tokyo, denn das wäre zu naheliegend. Aber im Grunde weiß ich das nicht, denn ich war noch nie in Tokyo. Ich war mal in New York und da hatte der Anzugverkäufer, der meinem damaligen Freund nachts um 22:30 Uhr noch ein paar Anzüge verkaufte und anpasste und nebenbei perfekt Deutsch sprach, obwohl er aus dem Libanon kam, uns erzählt, dass er Maschinenbau in Aachen studiert hatte, was insofern ganz lustig war, als das mein Freund auch aus Aachen kam, bevor er dann aus umzugstechnischen Gründen aus Berlin kam. Das war fast so, wie als Berliner einen Berliner in New York zu treffen. Für drei Tage Aufenthalt jedenfalls war ein Aachner auf einen Aachner gar kein so schlechter Schnitt. Fanden wir damals jedenfalls.
Was ich eigentlich sagen wollte. Also ich treffe mich sehr gerne unverhofft. Nur nicht heute. Als ich an dieser Bushaltestelle direkt vor der Scientologen Zentrale stand. Das wäre mir irgendwie unangenehm gewesen. Es gibt Orte in der Stadt, da will man einfach nicht gesehen werden.
at 17:58 2 comments
Labels: creezy und wie sie die welt sah
Ausgeladen!
Bundestag lädt 300 Menschen mit Behinderungen ein. Und lädt sie wieder aus. Weil der Bundestag für mehr als einen Finanzminister im Rollstuhl hinsichtlich seiner Brandschutzbestimmungen nicht ausgelegt ist. (Und überlest bloß nicht die Kommentare!)
(Aus der Reihe: oft ist mir dieses so fortschrittliche moderne Land ehrlich peinlich!)
at 09:17 1 comments
Labels: große weite welt
2011-10-09
Da haben …
immer alle Angst vor den Linken, denn die bringen ja garantiert mit dem Kommunismus auch die Stasi zurück ins Land. Stasi? Äh … moment mal …
(Neu: jetzt auch für Macintosh!)
at 16:34 0 comments
Labels: große weite welt, null-eins-null