2010-10-16

twitter trouble

Die Meldung bekomme ich seit einer Woche, versuche ich mich einzuloggen:



Der Account selbst ist aber aktiv. Das mit dem Support gestaltet sich etwas zäh. Von nicht reagieren bis nach dreimaligen Response auf deren Response der Hinweis, ich würde mit der falschen E-Mailadresse kommunizieren und solle mich doch bitte mit dem gleichen Problem nochmals an den Support wenden. Heute nun die Nachricht, mein Problem wäre ein bekanntes, ich sei damit nicht alleine (schön!) und ich möge mich in eine Supportmeldeschlange mit sehr vielen anderen einreihen, meine offizielle Anfrage sei jetzt zwar auf „solved“ gestellt, ich solle mir aber keine Sorgen machen, es sei ihnen bewusst, dass mein Problem weiter bestünde, man würde daran arbeiten.

Spannend. Die ersten Leute, die sich in diese Liste eingetragen haben, haben es vor sechs Monaten getan. Das macht Mut. Kurz: ich lebe noch, ich bin auch nicht nach dem letzten 140 Zeichen-Diktat verreist und ich würde auch, wenn ich könnte, twittern.

Die Sari …

Ihr erinnert Euch noch an Sari? Die kleine Mieze mit Ataxie, der Ihr neulich noch sehr geholfen habt?

Sari hat ihren ersten Fernsehauftritt und erzählt von sich und ihrem Leben mit ihrer Behinderung, vielleicht zeigt sie ja auch ihre Mäuse …

Samstag, 23.10.2010 18:00 Uhr bei hundkatzemaus auf VOX.

Hier geht es noch einmal zu dem Verein Feline Senses Lebensfreude, dem Sari „vorsteht“.

2010-10-15

Herbst im Stadtbild

Ich weiß nicht, …

ob Ihr so etwas Schönes auch habt. Wir hier in Berlin haben beim „Der Tagesspiegel“ eine Rubrik „Nachrufe“ in der schöne Lebensgeschichte von jüngst verstorbenen Menschen in Berlin sehr liebevoll erzählt werden.

Ich mag diese Tradition sehr.

Tschüss Hermann,

viel zu früh. Und schmerzhaft bewusst ist mir, dass für einen Menschen wie Ihnen zu wenig gleichwertige Politiker nachwachsen in dieser Zeit.

2010-10-14

Die toten Augen von London.

Wetterblogpost.

Wenn man nicht mehr sprechen kann …

Diese Woche hatte Tantchen Geburtstag. Sie ist die erste Frau vom Bruder meines Vaters und war meiner Mum nach der Trennung und Scheidung von meinem Vater eine enorme Stütze, wie sie es auch mir war, nach dem Tod meiner Mum. Wir sind uns immer herzlich zugetan gewesen – auch wenn wir beide oft lange Zeit nichts voneinander hören. Tantchen ist, wie ich, Waage vom Sternzeichen und wir laborieren beide an einer Telefonkommunikationsphobie. Ich tendiere immer zur Version, ruft mich an, wenn es Euch nicht gut geht, dann bin ich da. Ruft mich an, wenn es Euch gut geht, dann bin ich auch da. Aber verlangt nicht von mir Euch anzurufen. Tantchen ist da wie ich veranlagt. Soweit so gut.

Als ich dann nun neulich Geburtstag hatte und sich mein Bruder überraschend aus München anmeldete über das Wochenende, habe ich natürlich Tantchen angerufen und Bescheid gegeben. Wir trafen uns zum Abendessen und beide sinnierten darüber, wie lange sie sich nicht mehr gesehen hätten und einigten sich auf die Beerdigung meiner Großmutter … die war 1992. Soviel dazu.

Als ich also das Tantchen anrief, um ihr zu erzählen, was Sache ist, erzählte sie mir wiederum von ihrem Schlaganfall im Sommer, der zwar leicht war aber ihr Sprachzentrum betroffen hatte. Sie kam eines Tages nach Hause (Tantchen wohnt in einer Gartenkolonie, man kennt sich dort untereinander) und bekam ihre Tür nicht aufgeschlossen. Also sprach sie den Nachbar an und bekam kein Wort raus, beziehungsweise kein verständliches – sie konnte ihr Anliegen nicht kommunizieren.

Das fand der Nachbar so normal, dass er das Tantchen mit geöffneter Tür ziehen ließ ohne die 112 anzurufen!

Tantchen, lebt heute alleine, legt sich erst einmal schlafen, in der Hoffnung am Tag danach würde wieder alles anders aussehen. Was sollte sie auch tun, selbst konnte sie sich keine Hilfe holen?! Und aufschreiben konnte sie zu diesem Zeitpunkt auch nichts mehr. Am nächsten Tag ging Tantchen wie üblich zur Arbeit. Sie betreute noch einige Mandanten in dem Steuerbüro, in dem sie seit 35 Jahren bis zu ihrer Pensionierung gearbeitet hatte, und dort verständigte man dann endlich die Nothilfe als man dem Problem gewahr wurde.

Mein erster dummer Spruch am Telefon war, „warum hast Du denn nicht Bescheid gesagt?“ Selbstschämung de luxe. Tantchen geht es mittlerweile nach der Reha wieder besser, sie spricht wieder sehr gut – vor allem, wenn man bedenkt, wie lange der Apoplex in ihrem Fall nicht behandelt wurde – manche Worte muss sie etwas länger suchen oder zwei Mal aussprechen, bis es stimmt. Aber im Großen und Ganzen hat sie viel Glück gehabt im Unglück.

In der Firma wurde während Tantchens Rehaaufenthalt die Computertechnik aktualisiert, nicht der alte Rechner vom Tantchen und die Cheffin hat ihr dann eine Woche vor ihrem 69. Geburtstag gesagt, man würde ihre Mithilfe nun nicht mehr benötigen. Kein Gespräch oder Nachfrage, ob sie denn wieder arbeiten könne oder wolle. Das schmerzt insofern, weil für Tantchen nur pensisoniert sein noch kein Thema ist und es nach ihrer Erkrankung großen Auftrieb bedeuten würde, ein paar Stunden die Woche arbeiten zu dürfen.

Also falls Ihr jemanden in Berlin kennt, der für sein Unternehmen eine Hand braucht, die die Buchhaltung übernimmt und ordnungsgemäß Abrechnungen etc. abwickelt, bitte gerne Meldung an mich. Tantchen ist motorisiert und fit in der Birne und auch sonst so!

Und ich rufe das Tantchen jetzt doch lieber regelmäßig an …

Ansonsten bitte, bitte, bitte: wenn in Eurem direkten Umfeld sich jemand plötzlich anders benimmt, plötzlich Sprach- oder Sehstörungen hat, verwirrt wirkt oder erregt, der Person übel ist, sich einige Gliedmaßen nicht wie üblich bewegen lassen, bitte, bitte, bitte nicht auf gut Wetter warten! Direkt 112 rufen und sagen „Verdacht auf Schlaganfall!“ Lieber einmal zu früh anrufen und ggfs. ist die Diagnose hinterher eine andere und nicht ganz so gefährlich als einmal zu spät, dann droht dem Betroffenen unter Umständen nämlich der Exitus oder ein Leben als lebenslanger Pflegefall. Man muss, darf, sollte manchmal in bestimmten Fälle für andere Menschen Verantwortung übernehmen!

Kurztest für Laien im möglichen Moment eines Schlaganfalls:
• Den etwaigen Patienten bitten zu lächeln. Eine Person mit einem Schlaganfall kann nur noch eine Gesichtshälfte bewegen, das Gesicht wird nur einseitig verzogen.
• Die Person soll versuchen beide Arme (Hände noch oben gedreht) nach oben zu heben. Liegt eine Lähmung infolge eines Schlaganfalls vor, kann der Patient das nur einseitig tun. Schließt er die Augen dabei und sinken ein oder die Arme wieder ab oder verdrehen sich, ist das ein Signal für einen Stroke.
• Die betroffene Person soll einen einfachen Satz z. B. „Ich brauche keine Hilfe“ nachsprechen. Auch wenn sie dazu in der Lage ist, genau hinhören: spricht sie wirklich klar oder verschwommen, stotternd?

Und: auch Kinder können bereits Schlaganfälle erleiden.