2007-12-08

Belästigende Pest der Web 2.0-Markennamenindustrie

edellight, etsy, Dopplr, Jimdo, Dopplr, Yingiz.com

So lesen sich die genannten Firmennamen im Blogpiloten-Feed der letzten Tage. Mit dem nassen Lappen erschlagen, die sich solche Namen ausdenken.

War schon 1999 ganz schlimm!

Komischer Engel im Adventskalender.

Ist tot. Jetzt.

Kochtipp 18/2007 Vermummter Mohnstollen

Sehr geehrte Frau creezy,

ich muss auf entrüstetste Weise meine Unmut kundtun. Herr Bellerophon ist völlig in Ihren Stollen vernarrt. Inzwischen verzichtet er sogar auf das Abschneiden von Stücken! Ich bin entsetzt! Was haben Sie nur für süchtig machende Substanzen in ihren Stollen gemacht? Wenn ich ihm dann wieder backe, wird er wieder rumnölen!

echauffiert,
Herr Exit



Sehr geehrter Herr Schlecker,

ich habe ja noch einen in der Speisekammer, soll ich Ihnen den Mittwoch mitbringen? Oder aber Sie nehmen mit dem Rezept vorlieb und schmeicheln sich bei Ihrem Herrn Bellerophon mit links ein:

Menge für zwei Stollen:

Füllung:
2 Packungen Mohnfix
1-2 Packungen Rumrosinen
2 Packungen Marzipan
ca. 150 g gestifftelte Mandeln oder Walnüsse (ich hatte dieses Mal gehobelte Mandeln gehackt)

Teig:
400 g Mehl
20 g Hefe
50 g Zucker
3 EL warmes Wasser
100 g weiche Butter (insgesamt werden 250 g benötigt)
1 Ei (Zimmertemperatur)
1 Prise Salz

Die restliche Butter ist zum Bestreichen während des Backens.

Zubereitung
In dem gesiebten Mehl in einer Vertiefung mit der zerbröckelten Hefe, etwas Zucker und Wasser einen Vorteig ansetzen. Nach 15 Minuten mit den restlichen Zutaten vermengen und dann schön lang ordentlich schlagen. (Dabei an immer nörgelnde Freunde denken oder Freundinnen, vorzugsweise jene, die kein Zitronat mögen.) Dann den Teig schön lange gehen lassen. Über Stunden. An einem zugfreien, etwas warmen Ort. Am besten den Ofen für ein bis zwei Minuten auf Stufe 1 heizen und wenn's nicht zu heiß ist, Schüssel rein mit Handtuch drauf.

In der Zwischenzeit zwischen Klarsichtsfolie (zwei Streifen nebeneinander unter, zwei Streifen nebeneinander über dem Marzipan) das Marzipan dünn ausrollen. Das Mohnfix mit den Rosinen und Nüssen vermengen. Ich habe einmal die Mohnfüllung selbst angefertigt, da war dann der zweite Stollen nach nur einer Woche leider vergangen. Die Füllung gärte. Deswegen vertraue ich hier lieber auf die Freunde der Konserviertenbackwarenindustrie.

Den Hefeteig teilen, eine Hälfte mit etwas Mehl rund ausrollen (nicht mehr kneten) und an den Rändern mit Butter bestreichen, das ausgerollte Marzipan auflegen und eine Hälfte der Mohnfixmischung darauf gut verstreichen, so dass nur die Ränder ca. 1-2 cm frei bleiben, dann den Teig eng aufrollen und andrücken und im Ofen noch mal gehen lassen bis sich sein Volumen ungefähr verdoppelt. Ich habe leider keine richtige Stollenform, aber irgendeine Form sollte man schon haben – um den Kuchen in Form zu halten, er wird sonst eher breit als hoch.

Backzeit ca. 35-40 Minuten, Gas Stufe 3 (ich reduziere zum Schluss bei meinem Ofen auf 1), mittlere Schiene. Den Stollen zwischendurch immer wieder satt mit Butter bepinseln. Zum Schluss ausschalten und noch einmal ordentlich mit Butter bepinseln.

Nun den zweiten Stollen zubereiten. Gut, mit zwei Formen ginge das auch gleichzeitig. Vor dem Servieren Nach dem Abkühlen den linken autonomen Mohnstollen ordentlich mit Puderzucker vermummen und fest andrücken.

Mit Mohnfix kann man den Stollen locker zwei Wochen vorher zubereiten und gut verpackt lagern. Im Prinzip sollte man den Stollen nicht vor einer Woche Lagerzeit anschneiden – der zweite Stollen ist gerade perfekt: saftig und aromatisch.

Ich, für meinen Teil, glaube an Sie! Wer solche Traumtorten backen kann, kann auch tolle Mohnstollen backen. Zumal Ihr Ofen viel besser ist als meiner …

mit herzlichen Grüßen aus einem sonnigen Tempelhof
creezy

b.p.s. Frau Fool for Food hat über die Jahre und gerade wieder sehr großartige Tipps zum Stollenbacken gepostet. Daher weiß ich nun auch, dass der Puderzucker sofort auf den Stollen gehört. Und man niemals an der Butter sparen darf! Einfach den zahlreichen Links folgen.

2007-12-07

Warum nur erinnert mich

dieser Comic an die Prenzelwichserische Weihnachtspyramide des Herrn Exit?

Nochmal heute früh

hatte ich einen IndianerPiratenkopf in meinem Adventskalender. Profilaufname.

Piratenkopf in meinem Adventskalender geht klar. Aber was haben Indianerköpfe darin zu suchen?

Heute früh

beim abschließenden Frühstück mit der lustigen Frau Kikandrun («kik and run» – wie ich neulich lernen durfte, bin keine große Widget-Blogkonsumentin kann ich an dieser Stelle gestehen) fällt das Wort «Federfußball». Da gucke ich hoch von meinem Stullenarrangement (Rogge an Fett an Käse) und murmel wie aus der Pistole geschossen (auch ich denke morgens gelegentlich vor der ersten Tasse Kaffee in Schubladen) «Das spielen doch nur Schwule, oder?»

Hiermit entschuldige ich mich bei allen gleichgeschlechtlich liebenden sportlichen Männern dieser Welt! Ich weiß, Ihr seid alle sehr großartige (nicht geoutete) Profi-Fußballer, Karatekämpfer, Fitnessgeräte-Massakrierer und … Ballettänzer! Es war, na ja, vor meiner ersten Tasse Kaffee.

Frau Kikandrun antwortete prompt: «Keine Ahnung. Aber gut möglich, die ziehen alle Gymnastikschläppchen an.» Im weiteren Verlauf rätselte ich, «Federfußball, wie geht das denn?» Frau Kikandrun: «Keine Ahnung. Auf jeden Fall über's Netz.» Ich: «Müsste man mal googeln.» (Unfassbar, was für eine verquirlte Masse ich morgens labere!) Frau Kikandrun: «Stimmt. Hätte ich längst machen können. Ich werde auch älter.»

Nun für alle, die jetzt nach dieser kurzen Einleitung ihr Herz an Federfußball verloren haben, bitte schön: Federfußball! Ich finde, der Federfußball sieht ein bisschen aus wie mein Gummipfropfen von der Badewanne ohne Kette dafür mit naja, Feder eben. Es gibt übrigens auch pinkfarbige Federfußbälle. Aber das tut im Kontext zu diesem Blogpost ja gar nichts zur Sache, nicht wahr?

Persönlich habe ich gerade meine Vorliebe zur englischen Bezeichnung der Sportart entdeckt: Shuttlecock. Wie dem auch sei, das Video lässt verdrehte Kniee, Bänderisse und Nasenbeinbrüche ahnen. Feiner Sport! Da bleibe ich dran.

2007-12-06

Kameraschaftliche Dissonanzen



Also das war so … der Herr Exit lud letztes Wochenende zur Eröffnung der weihnachtlichen Vorsaison in den Sozialpalast. Und wir wussten alle, wenn einer ein Händchen besitzt für weihnachtliche vor-, spät- und nachsaisonale Dekorations-Attitüden, dann ist das der Herr Exit. Und wer toppte alles bisher dagewesene? Herr Exit! Mit einem ehrlichen echten wunderschönen Weihnachtsbaum samt Rutsche (alleine deren Einkauf hatte Herr Exit bereits seit dem Sommer zelebriert) und der allerbesten weihnachtlichen-Vorsaison-Eröffnung-im-Sozialpalast-Schokoladen-Helenentorte. Ehrlich! So eine Torte habe ich seit der Schokoladenpudellockentorte nicht mehr gegessen. Mensch, war die lecker!



Herr Julius reichte übrigens hervorragende dezent farblich gefärbte Plätzchen, die Frau Generator nur zu dem Ausspruch «Du hast einen E-Herd, stimmt's? Mit einem Gasherd bekommt man solche Plätzchen nie hin.» beflügelte. Mein Mohnstollen, der links autonom die Reihen sprengte und von mir pünktlich zum Anschnitt noch weiß vermummt, wurde von Frau Indica als knusprig betitelt. Nun von unten war er etwas knuspriger als er sein sollte. Linke Socke, sagte ich bereits.



Alles in allem eine sehr gelungene Eröffnung der weihnachtlichen Vorsaison im Sozialpalast, die mit einer von Frau Indica
angefertigten leckeren Lila-Kartoffelsuppe, die gar nicht so lila war, ihren Abschluss fand. Und ein voller Erfolg gewesen wäre, hätte nicht, ja hätte nicht meine Kamera boshafteste Ausfallerscheinungen gezeigt. Und Ihr wisst, wenn es meine Kamera nicht gut geht, dann blutet mir das Herz und wenn mir das Herz blutet, geht es mir auch nicht gut. Schlimmste Szenarien bauten sich vor meinem inneren Augen auf, die ich hier gar nicht allesamt schildern will, denn sie würden Euch die vorweihnachtliche Saison erschweren und auch Eurer Herz bluten lassen.

Die Kamera (Achtung, jetzt wird es geringfügig technisch uninteressant - aber wiederum lustig, weil sich Frau creezy als ultimativer Technik-DAU outet) nämlich wollte mich nicht mehr den jeweiligen Weißabgleich definieren lassen, den ich aber an diesem Tag jeweils bei Automatik, Blitz, als auch Glühlampenbeleuchtung definiert sehen wollte. Mal ging das. Mal nicht. Nun sind diese Befehle alle auf der Wippe hinterlegt, so dass ich zuerst annehmen musste, die Matte unter dem Linkspfeil sei nun durch (machen wir uns nichts vor, ich habe wahrscheinlich die meist genutzte (also eigentlich müsste es hier heißen: die meistgenutzestetete) Pentax istDs in Deutschland, USA und Japan zusammen. Allerdings konnte ich im Ansichtsmodus doch mit der gleichen Taste zwischen den Bildern wählen, was Diagnose 1 nicht allzu stimmig erschienen ließ. Manches Mal wiederum konnte ich doch noch den Weißabgleich je nach Bedingung definieren, manchmal eben nicht. Und zum Schluss jedoch gar nicht mehr. War ich verwirrt, ängstlich, besorgt, unentspannt und voller Panik? Aber Hallo war ich das alles! Darauf könnt Ihr Gift Marzipankugeln im Übermaß zu Euch nehmen.

Damit stand dann am nächsten Tag, nach einer sorgenummantelten Nacht, als nächster Schritt auf der Diagnoseleiter ein neues Aufspielen der Firmware dran. Womit ich ihr sogar ein kleines Update gönnte, d.h. die ältere Kameradame könnte jetzt auch theoretisch 4 GB-Karten bespaßen. Das tut man, indem man die Firmware auf die Speicherkarte packt. Ich tue so etwas in dem ich die Karte vorher formatiere und dann die Firmware auf die Speicherkarte packe, damit auch ja nix schief geht. Man weiß ja nicht, was alles passieren kann, wenn die Karte vorher nicht schön geputzt ist. Firmwareupdates bei Pentax sind eigentlich sehr trivial – andererseits Fehler machen sollte man dabei auch nicht. Dann schimpft nämlich der Hersteller unter Umständen mit einem und droht mit Liebesentzug.

Ich tat es in diesem Fall in dem ich also die Karte formatierte und die Software aufspielte, b e v o r ich die Fotos von Sonntag auf den Rechner geladen und gesichert hatte. (Der geneigte Leser erkennt an diesem Punkt die wild aufblinkende Leuchtschrift, die aggressiv meldet: «creezy ist blöd. creezy ist so strunzblöd!» vermutlich auch ohne tatsächliche Einblendung.) Jedenfalls braucht es zur Zeit viel MakeUp, um die Kerbe weg zu schminken, die ich mir beim Aufschlag auf die Tischkante zugezogen habe als ich meinen klitzekleinen Fehler realisiert habe. Ich war eben in Panik, mich trieb die sorgenreiche Angst um, meine Kamera könnte das Zeitliche segnen, bevor ich jemals seelisch reif sein würde, sie das Zeitliche segnen sehen wollen zu können.



Aber ganz so blöd ist creezy gar nicht, denn sie schrieb daraufhin an die verantwortlichen und besuchenden Teilnehmer der Eröffnung der weihnachtlichen Vorsaison im Sozialpalast, sie hätten sich gefälligst diesen Sonntag erneut vor Ort einzufinden (einschließlich des liebenswerten extra angereisten, extra für mich Matrosen- und sowie St. Pauli-Shirts anhabenden Gastes aus Hamburg), Kuchen und Plätzchen nochmals anzufertigen, die überreichten Geschenke nochmals zu verpacken, die Kartoffeln ein weiteres Mal zu schälen, den Prosecco nochmals kalt zu stellen. In diesem Zusammenhang würde ich selbstverständlich nochmals Mohnstollen knusprig backen und ggfs. den Prosecco ein zweites Mal gekonnt in meinem Kühlschrank vergessen, dafür aber ein erneut eine Weihnachtsgeschichte vorlesen – und alle zwingen, alle gelöschten Fotos ein weiteres Mal nachzustellen. Einschließlich des Herrn Markus an Rüdiger. (Herr Text & Blog an Elchfell.)



Ist das nicht großartig pragmatisch von mir gelöst? Natürlich gucken alle ganz verwirrt. Und Herr Spontiv aus D., als auch Herr Markus aus H. sowie Frau Liisa aus T. (die drei wehren sich noch leicht, mir völlig unverständlich, soo kurzfristig ist das ja nun auch nicht) sowie Herr r|ob aus L. in B., sowie Frau Lorelei aus N. in B. und Herr Truetigger aus G. in Ö. sind nunmehr eingeladen, die weihnachtliche Vorsaison im Sozialpalast ein weiteres Mal zu eröffnen. Und alles nur, weil ich so eine fotografische DAUteuse bin.

Apropos fotografische DAUteuse: Hatte ich erwähnt, dass das Problem mit dem Firmwareupdate noch nicht behoben war? Aber auch so gar NICHT? Es auch nicht behoben sein konnte, weil das Problem darin lag, das die Motivauswahl auf «Autopic» stand? Da ist sie nämlich aus meinen sonst immer gewählten manuellem Modus hingerutscht. Einfach so. Dort stand sie das letzte Mal als mir die Kamera ab Werk ausgeliefert wurde, weswegen ich überhaupt gar keine Ahnung habe, was mir dieser Idiotenmodus alles verbietet selber an Kameraeinstellungen vorzunehmen. Zum Beispiel den manuellen Weißabgleich.

Hatte ich auch erwähnt, dass ich die Fotos von der Speicherkarte nun doch dank RescuePro (tut's auch bei Kingston) retten konnte?

Nicht? Aber das mit den Fotos, das ahnten meine Leser schon irgendwie oder? Macht aber alles nix. creezy hat nämlich wieder was gelernt. Und ich bestehe trotzdem auf den zweiten Fototermin, Herr Exit ist auch ganz begeistert. Und ich weiß schon, was ich ihm mitbringen werde. Hach, das wird ein Spaß werden! Möchte noch jemand kommen? Zur zweiten Eröffnung der weihnachtlichen Vorsaison im Sozialpalast mit Fototermin? Darauf einen Elchpunsch!