Von Donner und Blitzen hat keiner was gesagt!
18:12 Blöd, ich hätte vorhin noch die Fenster und Rahmen einseifen sollen, die wären jetzt sauber gespült!
19:30 Die Berliner Polizei hat den Ausnahmezustand erklärt und zu dem Zeitpunkt bereits über 320 Einsätze zu fahren, was auf deren Screen in der Einsatzzentrale ziemlich bedeutend aussieht. Die Bahn hat den Verkehr eingestellt. Und ich wundere mich ernsthaft über Passanten auf dem Flughafen, die gestrichene Flüge nicht lustig finden. Ich würde bei dem Wetter nicht in ein Flugzeug steigen wollen.
20:11 Draußen ist wieder alles friedlich. Drinnen auch. Die Flugzeuge steuern Tempelhof an. Als wäre nichts gewesen. Aber es soll ja noch mal was kommen, später dann.
Auf Nishia wirkt Kyrill mehr als entspannend:

Kater hatte zwei Mal verschreckt zum Fenster geguckt, daraufhin haben sich die Mädels in seiner Nähe zum schlafen einquartiert und lassen jetzt ihr „Du, wir müssen eben leben im Hier und Jetzt“ und „Love is everything!“ reikimässig auf ihn nieder floaten. Ich frag‘ gleich mal, ob ich Teechen reichen und die Räucherstäbchen rauskramen soll …
20:22 Peace!
20:55 Und wenn jetzt in Australien der berühmte Schmetterling mit dem Flügel schlagen würde, wäre dann alles vorbei? Diese eine aus der Verankerung gerissene Terassentür hat das Baby erschlagen. Wie unfassbar schrecklich das Leben sein kann.
22:22 Heissa die Bäume tanzen wieder. Jetzt aber richtig. So ein Dach über meinem Kopf, was für ein Luxus. Ich lerne im TV, wenn man die 112 wählt und in die Warteschleife kommt, soll man um Himmels willen nicht auflegen, weil man dann in der Schleife wieder an das Ende rutscht. Ansonsten sind 60 Leitungen geschaltet, deren Anrufe abgearbeitet werden. Die Leipziger Straße ist für den Verkehr geschlossen. Es regnet in den Potsdamer Platz durch die Decke, was die Sprinkleranlage in Gang setzt, deren Alarmgeisterstimme die Benutzer daraufhin auffordert den Bahnhof zu verlassen.
22:53 Puh, jetzt ist‘s hier nicht lustig draußen. Fenster sind was großartig. Ich mag meine Fenster gerade sehr.
23:08 Focus Online meldet, es hätte sich ein tonnenschwerer Stahlträger am neuen Hauptbahnhof gelöst und wäre hinab gestürzt. Das ist nicht lustig, denn im Bahnhof warten doch sehr viele Menschen, die aufgrund der Stilllgegung des Bahnverkehrs nicht ihre Reisen antreten können. Der Mann, der eben mit der Bierpulle in meiner Straße versucht nach Hause zu laufen, hat Schlagseite. Ich glaube nicht, dass es der Alkohol ist. Hier knallt es jetzt auch zunehmend öfter in die Geräuschkulisse vom stürmenden Wind. Was Bäume aushalten ist unglaublich.
23:30 Ein zwei Tonen schwerer Träger ist 40 m tief aus der seitlichen Fassade gefallen hat den Hauptbahnhof traumatisiert (und mich mit.) Die Berliner Feuerwehr hat die Glasfassade voerst als nicht stabil definiert und den gesamten Bahnhof geräumt. Morgen fragen wir uns, ob das mit ordnungsgemäß installiertem langen Dach auch passiert wäre?
00:56 Der Sturm hat sich hier gelegt, der Blog-Server hat beschlossen wieder zu arbeiten. Am Bahnhof ist zum Glück niemand verletzt worden. Ich habe bei der Bahn vorhin angerufen und ein Notquartier für zwei Leute angeboten, mehr kann man ja nicht tun. Interessant war, dass der Mann im Callcenter zwar wußte, sie würden die Leute wohl mit Bussen gerade in Notunterkünfte bringen aber er sich erst mal von mir erzählen lassen musste, was denn überhaupt wirklich passiert sei. Ich denke, ich gehe heute nicht mehr raus, sondern ins Bett.