2007-01-17

Dialoge, die das Leben reicher machen

Die Dame schleicht in halbaufrechter und in etwas einfacher, beinahe runter gekommener Kleidung auf dem Fussgängerweg an der Landebahn des Flughafen Tempelhof, die in Neukölln liegt, entlang und schauzt in gepflegtem Berlinerisch mit rauher und sehr lauter Stimme in ihr Handy: „Ey, icke hab‘ ja wohl noch wichtijere Dinge zu tun, also 'nen janzen Tach uff so'n bekifften Junkie zu warten!“

Lässiger Internet-Tag heute

Scheint als sei heute keiner im Web unterwegs. Die Blogstatistik meldet Zugriffszahlen um diese Zeit, da würden selbst die sonst so müden Donnerstagsstatistiken (was macht Ihr Donnerstags eigentlich immer altenativ zum Surfen?) dem heutigen Mittwoch noch ‘ne lange Nase drehen können. Auch mein News-Reader vermeldet kaum Blog-Veröffentlichungen. Welchen Feiertag habe ich heute schon wieder verschlafen? Auch egal, dann kann ich ja heute hintereinander zehn Posts veröffentlichen. Heute merkt das eh keiner.

Kuheuter-Pflanze



Die Namensgebung hier ist natürlich ein Highlight im botanischen Marketing und dürfte Millionen von Pflanzenfreunde überzeugen. Denn wer hat nicht schon immer davon geträumt, Kuheuter in der Wohnung stehen zu haben? Und alleine für dieses kuheutrige Alleinstellungsmerkmal (was bei mir übrigens wie Mini-Zitronen rüberkommt) sind die Samen definitiv preislich zu niedrig angesetzt. Davon mal abgesehen, dass Kuheuter-Pflanze auch geschrieben einfach mies aussieht.

Wer die Kuheuter möchte: Bei Baldur-Garten zu melken.

Genau!



Und für die wenigen Spielverderberinnen gibt es ja zum Glück Frauenhäuser.

Das ist also der kurze Weg.

– Am 18.11.2006 die Heizkostennachzahlung und Mieterhöhung erhalten.
– Am 30.11.2006 den Termin bei der beauftragten Agentur gehabt, Antrag und Unterlagen abgegeben.
– Am 2.1.2007 mit der Hausverwaltung telefoniert und gebeten die Summe für die Nachzahlung noch nicht abzubuchen, weil es eben nicht da ist. Habe mich dadurch zwangsweise als arbeitssuchend beim Vermieter outen müssen, das konnte ich bisher gut vermeiden. Schade. (Und ganz ehrlich, dieser nicht bewillte Antrag vor Weihnachten und Silvester lag mir auf der Seele)
– Letzte Woche per E-Mail angefragt, warum so ein Antrag sechs Wochen dauern muß, das die Vorauslage der Mieterhöhung bei der übrigbleibenden Summe ziemlich weh tut. Keine Antwort. Naja, E-Mails sind ja auch keine Kommunikationsmittel.
– Montag beim netten Fallmanager gewesen über dies und jenes gesprochen, die Sache vorgetragen, er macht 'ne Kopie, 'nen kleinen Zettel auf dem steht von ihm geschrieben „Eilt!"
– Geld heute auf dem Konto eingegangen.

Weniger schön, dass er mir androhte, ich würde sehr wahrscheinlich jetzt den Bescheid bekommen, meine Wohnung sei zu teuer. Dabei ist meine Wohnung mitnichten teuer. Sie liegt in der Kaltmiete für eine zwei Zimmerwohnung genau im Rahmen und damit weit unter der Kaltmiete von den meisten 1-Zimmerwohnungen in der Stadt. Wo immer ich hinhöre, meine Wohnung ist die billigste im Vergleich – dafür liegt sie auch in einer der fieseren Ecken. Die aktuelle Kostenexplosion ist ausschließlich auf die enorme Steigung der Energiekosten zurückzuführen, unter denen ja nun jeder deutschlandweit zu knapsen hat. Mein Verbrauch ist nachweislich geringer als in den früheren Jahren (und das obwohl ich häufiger zu Hause bin). Der Fallmanager meint, wenn ich das Schreiben bekäme, sollte ich zu ihm kommen, wir würden uns dann unterhalten, wie man Kosten sparen könne. Ich habe an den veralteten Badwasserinstallationen bereits Wasserstophilfsmittel eigenhändig installiert. Ich heize im Vergleich zu Vorjahren deutlich weniger, weil das Radfahren im Winter und kalt duschen mich weniger verfroren gemacht hat. Nur ist die Heizungsanlage eben auch eine alte, die Fenster ebenfalls. Die angekündigte Modernisierung lässt seit sechs Jahren auf sich warten. Für mich zum Glück, denn sonst müsste ich in der jetzigen Situation tatsächlich ausziehen.

Wollen die jetzt allen Ernstes alle Agenturkunden dazu bringen aus ihren Wohnungen zu ziehen, weil die Welt da draußen verrückt spielt und willkürlich an den Preisen der Energiekosten dreht? Die andere Alternative ist ja bekanntlich die, den Kunden zu sagen, wir zahlen bis hierhin (die Mietkonditionen im sozialen Bereich sind seit Jahren nicht der tatsächlichen Preissteigerung angepasst worden), den Rest müsst ihr eben von den € 345,– berappen, wenn Ihr nicht umziehen wollt. So macht man Leute natürlich auch mürbe.

2007-01-16

16. Januar 2007

R.i.P. August



Kochen sollte das Steckenpferd der Hausfrau sein und nicht so
sehr als Arbeit, sondern als Vergnügen empfunden werden.
Wer aber täglich mit Freude ans Werk gehen will, bedarf der
Anleitung und Anregung. Dafür wurde das Dr. Oetker Kochbuch
geschaffen.

Unser Wunsch ist es nun, daß es im Sinne des Leitspruches, den
wir dem Buch vorangestellt haben, ein tragender Pfeiler jenes
schönen und dauerhaften Gebäudes sein möge, das jede
Hausfrau zu errichten betrachtet: den glücklichen Haushalt.


Dr. August Oetker, Bielefeld 1963


Schrieb der August in dem Vorwort zu meinem Lieblingskochbuch
von meiner Mum (schon vor ihrem Tod mir in Ehren vermacht) geerbt,
das bereits 1963 in der 10. Auflage publiziert wurde.

Ich persönlich glaube, der Mann war unbewußt ein großer
Wegbereiter der Emanzipation – auf seine Weise, mit seinen
Visionen.