2006-12-27

Beschluss in eigener Sache



Habe am heiligen Abend den Inhalt meines Kühlschranks fotografiert und werde das Foto den veranwortlichen Richtern vom Aktzenzeichen Az: B 11b AS 1/06 R am

Bundesgerichtshof
Herrenstraße 45 a
D-76133 Karlsruhe

zukommen lassen. Mit einer Dankeskarte und einer Einladung nächstes Jahr zum Heiligen Abend (gleichbleibende beruflicher Situation vorausgesetzt) zu mir zu kommen. Ich weiß, ein Richter des Bundessozialgerichts mit festen monatlichen Bezügen kann natürlich nicht am eigenen Leibe nach empfinden, was es tatsächlich heißt sich 12 Monate und länger von € 345,– am Leben zu halten. Aber man kann sie einladen dem tatsächlichen Leben einmal beizuwohnen.

Andere Arbeitslosengeld-II-Empfänger sind herzlich eingeladen bei der Aktion mitzumachen. Der Kühlschrank zu Silvester ist sicherlich genauso beeindruckend. Aber bitte keine Manipulationen. Die haben wir nicht nötig!

Woah!



Ich habe wirklich schöne Geschenke bekommen, dieses Jahr. Große und kleine. Dinge, die ich mir sehr gewünscht habe. Sachen, die mich überrascht habe. Und großartige feine Geschenke, die mich be- und gerührt haben.

Eines davon (es waren drei insgesamt), wurde mir von Frau Antsche und Herrn Micha überreicht mit den Worten: „Das eine ist etwas, was Mädchen unbedingt brauchen. Und das andere ist etwas, was Mädchen auch unbedingt brauchen.“

Das eine was Mädchen brauchen, ist ein unglaublich großzügiger Geschenkegutschein für eine schwedischen Klamottenkette. Das andere was Mädchen unbedingt brauchen, also ganz ganz dringend brauchen, ist allen Ernstes ein HQ Practice Pad (für Unwissende: das ein Drumpad mit gummierter Auflage, daher ideal zum leisen Üben) und ein Paar Drumsticks. Selbstverständlich habe ich die letzten zwei Tage schon mit stiller Begeisterung vor mich hin geklöppelt und festgestellt, dass ich linksseitig ein kompletter motorischer Bastard bin. Da habe ich gerade noch rechtzeitig die richtige Idee gehabt, um den Alterserscheinungen ein Stückchen vorneweg zu hoppeln. Mir ist jetzt auch klarer, warum manche selbsternannte Musiker Drum-Computer so genial finden.

Ein Geschenk mit sehr großem Spaßfaktor, insbesondere aber mit sehr großem Rührungsfaktor – denn wer hat schon solche Freunde, die so bedingungslos an einen glauben?

Ich!

Dialoge, die das Leben reicher machen

Kater und Katze im „kil(l)roy“-Modus getrennt. Den bissigen Kater durch Spielschleife abgelenkt. Ihm irgendwann durch's Fell gefahren.

Ich: „Du hast ja Schlaf im Auge.“
Wische es weg.
Ich: „Du kannst doch nicht so scheiße aussehen, wenn Du die Katzen verprügelst.“

P.S. Anmerkung zur Aufgabenstellung für 2007: Die Blogbetreiberin wird ernsthaft an ihrer Einstellung zur häuslichen Gewalt arbeiten müssen.

Impressionen am 26. Dezember 2006

Das ältere Paar im Wohnzimmer auf den Biedermeiermöbeln, krank, traurig. Der dazu gehörige Kater mit dem beinahe handballgroßen Tumor an der Schulter, angeblich nicht als operier- und therapierbar von der Tierärztin in ein „solange er noch frisst …“-Restleben entlassen, auf der Couch liegend, meine Katzenmitbringsel genüsslich knabbernd und putzmunter wirkend. Alles in diesem Haus von Krankheiten zehrend, erzählend und mit ihnen lebend. Die Fische im Aquarium still.

Das wundervolle offene niedliche pfifige 3jährige deutschfranzösische Mädchen, die auf einen Orangensaft und Kuchen vorbei kam und mich köstlichst amüsierte.

Doktor Schiwago.

2006-12-26

Manager und Weihnachten

die Berliner Morgenpost hat deutsche Manager nach der Bedeutung von Weihnachten für sie befragt. Götz W. Werner (dm-Kette) wünscht den Lesern frohe Weihnachten.

Impressionen am 25. Dezember 2006

Der Mann hauptberuflich vermutlich Sohn oder Schwiegersohn an seinem Auto stehend, der in letzter Sekunde verzweifelt versucht die Sektflasche (Tankstelle?) in einen Bogen Geschenkpapier zu würgen.

Auf dem 15minütigen Weg auf dem Fahrrad unter anderem durch den Park vier Kinder laufend oder auch auf kleinen Fahrrädern fahrend getroffen, die betont schlechte Laune hatten und ausdrucksvoll am plärren waren, um dies ihren Eltern zu zeigen.

Die ältere Dame mit grauen Dutt, die sich abends in der Dunkelheit verstohlen an der Fahrerseite eines Auto stehend nach uns Radfahrern umschaute. Für eine Autofahrerin hielt ich sie eigentlich für zu alt. Demnach musste sie wohl eine Autodiebin sein.

2006-12-25

Satt war sie aber.



Im letzten Jahr zur Adventszeit – meiner ersten mit dem Glückskäfer und dem Fellbomber – kam meine Mum an einem Adventssonntag zum Café mir und ich überraschte sie abends mit einer kleinen Gans, Klößen und Rotkohl.

Das Gänsefett hatte ich in eine Boule abgegossen und zum Abkühlen draußen stehen lassen. Später dann guckte ich mir die Schale bzw. deren Inhalt an und empfand ihn als dezent reduziert und wunderte mich sehr. Ein Rand wies den ehemaligen Pegel der Flüssigkeit ca. 1,5 cm höher aus als er sich nun offensichtlich befand. Während ich so darüber sinnierte, ob Fett sich beim Abkühlen wirklich so sehr zusammen zieht, dass soviel Masse verloren geht und ich das als physikalisch nicht wirklich logisch abtat, fiel mir nur eine ein, die verfressen verrückt genug war, um so auffällig in die Bestandsführung einzugreifen: Mme. el mampfo de la mancha.

Ich habe ja schon einiges mit Katzen und ihren merkwürdigen Speisevorlieben in meinem Leben erlebt. Ich weiß, dass Katzen gerne mal rohen Sellerie zu sich nehmen, Oliven, frisches Sauerkraut, Vollkornbrötchen und Käsevariationen. Dass Katzen auch heißes Gänsefett auf Ex kippen, das wusste ich noch nicht.

el mampfo hat das nur einmal getan und wird es nie wieder tun. Denn davon abgesehen, dass sie zwei Tage lang permanenten und ausgiebigen Toilettenverkehr unterhielt, kann ich berichten: die Katze hatte vier Tage lang ein grünes Gesicht. Ungelogen. Man glaubt nicht, dass Katzen unterschiedliche Gesichtsfarben haben können durch das Fell durch, bevor man so etwas mit eigenen Augen gesehen hat. Ich musste mich so beherrschen, ihr nicht noch einen Kurzen anzubieten, damit's ihr besser geht.

Niedlich hingegen fand ich ihre kleine Fettbrust, die sie noch wochenlang vor sich her trug als Beweis ihrer kleinen Küchenpanne – sie hatte in der Zeit etwas von einem Pinguin. Aber es muss fies sein, sich noch tagelang das Gänsefett vom Fell lecken zu müssen, wenn es zufällig das Letzte auf der Welt ist, was man gerade sehen, schmecken und riechen möchte.