2006-12-06

Milton Irons

2006-12-05

Gehe ich oder gehe ich nicht?

Karl Lagerfeld zeigt eines seiner Fotoprojekte zur Zeit in Berlin. Und ich, die ich ja in jede Fotoausstellung krieche, die zu sehen ist, bin im Zweifel. Ich mag den Mann, der übrigens heute Abend Interviewpartner von Sandra Maischberger in der ARD, 22:45 Uhr ist. Er ist genial und unterhaltsam genug, das man ihm seine Exzentrik nicht übel nehmen braucht. Zumal er die dann stellenweise mit einem so gnadenlosen bodenständigen Pragmatismus kombiniert, dass einem als normalsterbliches Menschenkind ganz schwindelig werden kann. Nur seine ewige Antwort „Das interessiert mich auch nicht!“ auf Fragen zu Kritik von außen an ihn, glaube ich ihm nicht, denn dafür unterliegt auch dieser Mann zu sehr dem Zwang kommerzielle Erfolge zu bringen.

Was seine Arbeit als Modedesigner anbelangt, dazu kann ich nichts sagen, Haute Couture hat mich nie sonderlich interessiert, aber sicher wird er nicht umsonst den hohen Status in dieser Welt haben, den er hat. Ich finde ihn spannender als Fotograf. Autodidakt, der er in dem Bereich ist/war, hat er sich hier in kurzer Zeit ein profundes Wissen angeeignet, hat ein Auge – unbestritten – und inszeniert schöne fotografische Szenen, egal ob als Werbe- oder als Kunstfotograf. Dennoch verweigert er sich jeglicher weiteren Entwicklung. Seine Fotos scheinen eine ewige Fortsetzung des Madonnas Video „Vogue“. Aber so konsequent zu sein, ist an sich auch eine Kunst. Leider verstößt Herr Lagerfeld in seiner Heiligkeit gegen ein ganz großes Credo der Fotografenszene: er spricht stellenweise über seine Motive so schlecht wie über seine Models. Damit macht man sich als Fotograf nur selber klein.

Nun hat er über fünf Jahre lang den Aufstieg eines männlichen Fotomodells fotografisch festgehalten und in der Ausstellung könnte ich mir nun 350 Fotografien von einem Mann von einem Mann fotografiert ansehen. Einerseits möchte ich das tun. Ich will grundsätzlich alles sehen, was jeder Fotograf publiziert. Andererseits habe ich die Urahnung, die mich selten nur täuscht, das wird dieses Mal nach eine Weile gnadenlos langweilig werden. Einige Fotos habe ich aus dem Zyklus schon gesehen und war erschrocken, denn – zumindestens aus dem Zusammenhang gerissen – waren davon einige Exemplare technisch aber leider auch künstlerisch richtig schlecht. Und zwar so schlecht, das ich mir vor den Kopf gehauen habe und gesagt habe „Karl, so etwas verschwindet im Papierkorb. Und wenn doch im Archiv, dann ganz hinten!“

Aber vielleicht ist es genau das, was die Ausstellung spannend machen könnte? Die Unfähigkeit eines großen Mannes sich selber und seiner Arbeit eine Prise angemessene Selbstkritik angedeihen zu lassen? Und um darauf die Antwort zu finden, muss ich da wohl hingehen. Obwohl ich die veranstaltende Galerie c/o Berlin überhaupt nicht mag, denn zumindest in deren alten Geschäftsräumen hingen die Bilder immer so dermassen besch…, dass man sich über jeden ausgegebenen Eintrittseuro sehr ärgert. (Wenn in dem Ausstellungsbuch zur Anton Corbijn-Ausstellung sich 80 % der Eintragungen nur mit der miesen Hängung und Ausleuchtung der Fotografien beschäftigen, anstatt mit dem Künstler und sich das mit der folgenden Annie Leibovitz-Austtellung wiederholt – dann würde ich als Galerist ganz schnell nachbessern.)

Nun, bin ich also unentschieden. Aber auch verwirrt, denn seit wann überlege ich denn, ob ich mir eine Fotoausstellung antue oder nicht? David LaChapelle zeigt seine Arbeiten ebenfalls zur Zeit an sogar zwei Orten in der Stadt. Nicht wirklich ein Fotograf, dessen Arbeiten ich mein Herz schenken würde, aber einer, der Fotografie als ein riesiges Kunstwerk inszeniert – im Grunde ein grandioser Kulissenbauer, der in der Nebensache auf den Knopf drückt. Schon deswegen immer sehenswert. Und David LaChappelle hat wiederum seine ganz eigene Meinung zu Lagerfeld als Fotograf: Karl Lagerfeld ist ein Dilettant. Er hat der Geschichte der Fotografie nichts Neues hinzuzufügen. Der einzige Grund, weshalb Lagerfeld in "Vogue" oder sonstwo gedruckt oder in Berlin ausgestellt wird, ist, weil Chanel ein großer Anzeigenkunde ist. Jeder meiner Praktikanten hat mehr Talent als er. Ich nehme mir ja auch keine Trompete und behaupte nun, wie Miles Davis zu spielen - dem muss man sich ein Leben lang ausschließlich widmen!

Lagerfeld spricht. Und stellt aus: One Man Shown.
LaChapelle spricht auch. Und stellt ebenfalls aus: Man War and Peace. Heaven to Hell

Klar, Jopie!


Daran zweifelt nun wirklich niemand.

Der Adventsbetexter



Im Hauptstadtblog wurde gestern zum Adventsbetexter # 1-Contest aufgerufen. Wenn das Foto nicht gestellt ist, dann ist das ein ganz grandioses und wundervolles Foto. Habe ich eben gelacht! Eines bei dem man einfach denken muss: Das Leben ist schön! Bei mir funktioniert das ja immer wieder: die Welt kann gerade so ein bisschen trübe sein, man selber hängt schlimmer durch als die Holzbrücke über'n Mississippi von 1885 und dann kommt so ein Foto daher und alles ist gut.

Die Kommentare sind stellenweise auch sehr gut. Meine Favoriten: Nr. 4, 9 und absolute Spitze: Nr. 12!

2006-12-04

Ich entschuldige mich.

Der Tag gestern, der 1. Advent war nicht schön. Gut. War vorhersehbar. Aber er war darüber hinaus auch noch sehr ärgerlich. Nicht gut. Ungeplant. Heute bin ich den ganzen Tag nur schrecklich müde. Das war mein ureigenes Internet heute den ganzen Vormittag auch. Nun bin nur noch ich müde. Aber so etwas von müde, das es nicht normal ist. So müde, dass ich mich nicht einmal erinnern kann, was ich Kurzgebratenes am Samstag aus der Fleischtheke mitgenommen habe und jetzt braten könnte. Und eigentlich habe ich Hunger. Bin aber zu müde für einen Küchengang. Auch leider für den Weihnachtsengel. Dafür entschuldige ich mich, ich liefere nach. Aber ich öffne auch meist die Adventstüren in meinem Weihnachtkalender einen Tag später, weil dann die Vorfreude eine längere ist. Ich bin so müde, wie ich eigentlich nur müde bin, wenn ich krank werde, aber ich fühle mich überhaupt nicht krank. Weia, so müde war ich noch nie. Ich vermisse meinen Rechner, meine Mails, meine Blogliste. Ob das so müde macht? Wie kann eine einzelne ausgeschlafene Person nur so müde sein? Müde Grüße!

2006-12-03

Best X-Mas-Song Ever?

Ich habe mich die letzten Tag im Internet ein bisschen um die westliche weihnachtliche Musik bemühen müssen. Jenseits der Coke-Werbesongs, Band Aid-Weisen und dem ewigen weihnachtlichen Wiederkäuer (als wäre er von einem Rentier geschrieben) „Last Christmas" – obwohl ich mir den wohl nie überhören werde. Das ist ein grandioser Song. Und ich habe immer noch eine so niedliche Freude daran, wie olle Michael aka damals ein Teil von Wham in dem passenden verschneiten Video die Tussi anschmachten muss, obwohl wir (Europäer) doch schon damals wussten, das mit ihm und den Frauen partout nix laufen wird. Hetero-Typen sind nun mal nicht so hübsch und haben auch nicht so eine perfekte Fönwelle.

Jedenfalls bin ich bei meiner X-Mas-Songrecherche über die üblichen Songs der 80iger und 90iger auf die verschiedenen Motown Christmas, Motown Very Special Christmas, Motown Super Very Special Christmas und Motown Very Super Very Special Christmas und was weiß ich wieviele Motown Christmas-Alben es gab, und noch geben wird, gestoßen. Zu niedlich, wenn Michael als Part der Jackson 5 noch trällert, er hätte die Mum mit dem Santa Claus knutschen sehen (was vermutlich auch seinen weiteren privaten Lebensweg erklärt). Aber es sind großartige Songs dabei, von Ray Charles, den Temptations und last but not least the one and only Mr. Marvin Gaye mit „Motown Christmas.“ Meiner Meinung nach sind die Motown Christmas Alben die eigentliche Legitimation dafür, warum zu Weihnachten heisse Dessous verschenkt werden sollten, müssen und dürfen!

Darüber bin ich dann natürlich bei den wirklichen Großen der Musik- und Weihnachtssonggeschichte gelandet und das sind nun mal Frank Sinatra, Dean Martin und Sammy Davis jr., Elvis, Bing Crosby, Judy Garland, Aretha und dem millionenfach kopierten und dennoch nie so erreichten „Santa Baby“ von Eartha Kitt.

Einer der für mich schönsten und besten Weihnachtssongs ist „The Little Drummer Boy.“ Bei dem läuft's mir immer kalt den Rücken runter. Den Song hat nun jeder Künstler durch die Jahrzehnte hinweg auf seine eigene Weise interpretiert, aber kein Song ist so eigenständig und lässt sich nicht verbiegen vom Künstler wie dieser. Meine favorisierte Aufname dieses Songs ist dieses Jahr eindeutig die Version von Johnny Cash und Neil Young, 1994 aufgenommen.

Und wie heißt Euer favorisierter Weihnachtssong 2006?

2006-12-02

Hey!



THE Sweet! Bitte! Ja? Soviel Zeit muss sein!