2006-08-07

Den Pietäts-Filter

für den Suchindex, den müssen wir uns aber noch basteln …

Oder aber: es gibt nichts, was es bei ebay nicht eventuell mal geben könnte:



Oder aber: auch die gemeinste Fliegenlarve und die ekligeste Made haben das Recht auf eine schicke Homepage:



Musste ja mal gesagt werden.

2006-08-06

Freu(n)de

Heute nachmittag kommen die schärfste Frau der Ex-DDR und der beste Freund der Welt endlich aus dem Urlaub zurück. Endlich heißt, sie waren nur lächerliche 14 Tage weg und ich musste ihnen in der ersten Nacht, als sie noch im Zug saßen, die Mailbox mit der schrecklichen Nachricht vollstammeln. Natürlich wären sie sofort zurück gekommen, wenigstens einer von ihnen, wenn ich nur 'pieps' gesagt hätte. Habe ich nicht, tapfer. Keine Ahnung, wie ich das hinbekommen habe. So hatten sie dort keine schönen 14 Tage. Und ich hier nicht. Aber ich habe hier wirklich liebe Freunde gehabt, die mir viel, sehr viel abgenommen haben (Frau Antsche, das werde ich Dir nie vergessen – aber das weisste ja schon!) und mir viel Trost gespendet haben. Deswegen wohl werde ich es geschafft haben.

Aber nachher will ich unter den großen Flügel der Beiden kriechen und noch hoffe ich ganz fest, dass danach wieder alles gut wird und der Alptraum aufhört. Hoffentlich. Ich bin gerade in der Verdrängungs-
phase. Ich spüre gerade nur einen Bruchteil der Schmerzen, die eigentlich in mir toben. Und habe Angst vor dem Moment, wenn diese Phase vorbei geht.

Narana hat mir vorhin eine lange e-Mail geschickt und mir ihre Geschichte von ihrem Papa erzählt. Es tut gut zu lesen, dass die Dinge, die passiert sind, nicht nur einem selber passieren. Nicht, dass ich das irgend jemandem sonst auf der Welt wünschen würden – aber ich fand schon immer, gemeinsam gegen den Feind zu kämpfen, kämpft es sich einfacher. Vielen Dank, Narana!

Und Melody, die Kenzo-Pfote in 1:1 hat mich gestern wirklich laut lachen lassen. Ist Dir aufgefallen was Du für einen Bonsai-Finger im Vergleich zu seiner Pfote hast? Ich danke Dir auch dafür!

Komplett vergessen

habe ich, wie sich Wetter unterhalb von 30 Grad Celsius anfühlt, und dass es doch noch Jahreszeiten wie Herbst oder Winter gibt.

2006-08-05

Treffer versenkt!

Neulich surfe ich so unbeschwert durch die Internetwelten, da saust etwas im tiefen Fall mit voller Wucht auf mich zu, schlägt mir an den Kopf, hinterlässt ein leeres Loch dort, wo vorher auch nichts wirklich Wichtiges war, prallt ab und knallt mit voller Wucht gegen einen Web-Radler mit einem Rucksack voller SPAM-Mails, der daraufhin umkippt und dessen wertvolle Ladung sich schlüpfrig im Datennetz breit macht, dabei nur Unsinn anrichtend z.B. als der Trojaner vorbei kommt und darauf ausrutscht, sich dabei den Wurm einklemmt, der sich genüßlich an dem festfrisst, was Narana mir zugeworfen hat: einem Stöckchen!

Warum bloggst Du?

Ich schreibe gerne. Ich fotografiere gerne. Irgendwo muss das Zeug ja mal hin. Außerdem bin ich im wirklichen Leben nicht annähernd so extroviert, wie ich hier vielleicht rüber komme – die Anonymität des Bloggs schätze ich sehr. Und es ist eine prächtige Plattform, Dinge herauszulassen, die raus müssen und die Möglichkeit in einem bestimmten Maß auch kreativ zu sein.

Seit wann bloggst Du?

Seit Januar diesen Jahres. Dies ist Post Nr. 311. Ich bin ein Blog-Frischling.

Selbstportrait

Hm, selber Foto machen momentan besser nicht, da hängen die Augenringe dann doch zu tief. Und Ihr wollt gar nicht wirklich wissen, wie aussehe, glaubt mir das.

Warum lesen Deine Leser Dein Blog?

Ich stelle gerade fest: Statistiken erzählen eben doch nicht alles. Ein Teil der Leute kennt mich im wirklich Leben, die lesen wohl, weil sie interessiert, was ich denke + tue + erlebe. Der Rest wird sehr wahrscheinlich auf meiner humorösesquen Linie liegen und sich (hoffentlich) gut amüsieren. Und mindestens ein Leser liest mit, weil er mich hasst und sich selber quälen möchte. Wer noch einen anderen Grund seinen eigenen nennt: raus damit, ich will's doch auch wissen!

Welche war die letzte Suchanfrage, über die jemand auf Deine Seite kam?

'Nutella'. Und 'Sex'. 'holy fruit' läuft sonst toll. Sehr gerne gemocht über die letzten Wochen auch: 'how to behave in germany', 'Antipasti' und 'Europäischer Nudelsalat'. Ganz schlecht hingegen läuft wider Erwarten 'der Porno von Paris Hilton'. (Ich hatte ernsthaft geglaubt, mit dem Post werte ich meine Statistik auf.)

Welche Blogeinträge bekamen zu Unrecht zu wenig Aufmerksamkeit?

Meine Blogeinträge sind gelegentlich so grandios, dass ich selber ganz sprachlos bin. Wie könnte ich da die akute Tippamnesie meinen lieben Bloglesern ernsthaft vorhalten?

Dein aktuelles Lieblings-Blog?

Die Blogs, die ich lese, sind alle großartig auf ihre eigene Weise! Und ja, zur Zeit habe ich mehr in meinem RSS-Feeder als auf der Blogroll, kommt alles wieder.

Deine Lieblingsband(s)

Geht nur im Plural: The Young Gods, Front 242, Kraftwerk, Tool, Placebo, Audioslave (und das, was sie vorher verbrochen haben), Metallica (naturalmente) Birmingham 6, Skinny Puppy, Front Line Assembly, Wolfsheim, Dresden Dolls. Um nur mal die zu nennen, die bekannt sein dürften. Oh, und natürlich die Helden meiner Jugend: Abba. Und The Doors. Barclay James Harvest. (der für die Insider!).

Und ich h a s s e R&B.


Deine Lieblingsfarbe

Dichtes sattes Königsblau. Oder Petrol. Oder wunderschönes tiefes Weinrot. Und Schwarz. Weiße Böden. Das Orange der erste Orange im Jahr, wenn Saison ist. Erdbeerot. Dieses Gelb von einem reifen Pfirsich. Die beste Farbkombination, bei der ich wirklich Glück empfinde das zu sehen, trägt das blaue Haus von Frida Kahlo mit den roten Fensterläden.

An welche vier Blogs wirfst du das Stöckchen weiter?

Ich lege das Stöckchen hier hin und wer möchte, darf einmal den Wurm kraulen. Bitte nicht werfen, wir wollen ja keine Verletzten, oder?

2006-08-04

Katzen sind großartig.

Da können drei Katzen, die sich nun seit gut zwei Wochen kennen, Futternapf und Katzentoilette miteinander teilen und trotzdem noch absolut erbittert 'Sie' zueinander sagen, sich in der Küche treffen und sich biestig ansehen, die Pfoten spreizen, den Schwanz aufblasen, die Matrix-Kampfstellung einnehmen, verbal grollen, zettern und keifen. Wenn dann aber Krabben gereicht werden, kann von einer Zehntelsekunde auf die andere, die eine der Katzen vorne Krabbe fressen, dabei verzückt an der Krabbe im Schnäuzchen der zweiten Katze schnuppern und sich dabei von der dritten Katze den Hintern beschnuppern lassen. Ungerührt. Angstlos. Friedlich.

Oder aber, man nimmt die gleichen Katzen, die gleiche Kampfposition. Und eine Fliege. Die von der einen Katze (die vor der neuen Katze ganz große Manschetten hat) gesehen wird als sie sich auf dem Rücken der anderen neuen Katze niederlässt. Just in der Sekunde, findet diese eine Katze die Nähe zur anderen neuen Katze äußerst attraktiv, um genau zu sein, sie springt ihr direkt in das Fell.

Was den Zwischenstand der menschlichen Katzenannäherungs-
therapiespiel- und Fressrunden der vergangenen 14 Tage direkt wieder auf Null zurückschnellen lässt.

Super gemacht Fliege! Dafür biste jetzt tot, det haste nu‘ davon!

Der pure architektonische Sex



Sozialamt Berlin, Wedding im Altbau

(Eigentlich finde ich Art Deco sehr schön. Aber grüne Heizkörper?)

2006-08-03

Physik & Asche

Heute früh war ich beim Sozialamt. Das war alles in allem ganz nett und informativ. So informativ, dass ich nun weiß, das eine neue Runde im legendären creezys Familienkult eingeläutet wird. Ich wußte ja, es wird noch lustig werden. Aber dazu ein anderes Mal mehr.

Gestern hatte bei mir die Information über die Freigabe meiner Mum, das Wissen, nun werden zwangsläufig die nächsten Schritte gegangen – auf die ich keine wirkliche Lust habe – bei mir wieder ein klein wenig die in den letzten Tagen brach liegende Denkautomatik in Gang gesetzt. Und zwar wie doll und verrückt ein klein wenig.

Ich will meine Mama ja nach Mallorca überführen und dort – ihrem Wunsch entsprechend – sie auf ihrer liebsten Insel an ihrem liebsten Ort bei dem schönsten Sonnenuntergang dem Meer übergeben. Hierzu habe ich einen Bestatter gefunden, der sich mutig ein wenig im deutschen Bestattungsgraubereich bewegt. Er übergibt mir die Urne. Ich kümmere mich selber um die Überführung.

Gut, also fiel mir gestern im neu wiedergefundenen Denkmode ein: Urne dem Wasser übergeben, ist die denn überhaupt schwer genug um zu sinken? (Physik war ich ja bekanntermaßen nie die große Leuchte!) Wäre ja doof, wenn sie dann zur Flaschenpost de Luxe mutiert. Muss sie dann nicht aus einem schwerem Material, vielleicht aus Stein sein? (Preis? Flugzeug Übergepäck?) Lassen die mich im Flugzeug mit der Urne – als solche erkennbar – wirklich durch? Oder sollte ich Asche vorher in ein unauffälligeres Behältnis umfüllen (keine große Lust)? Überhaupt, füllt denn Asche das ganze Behältnis aus oder sind dann noch Lufträume, die das Absinken unmöglich machen? Außerdem finde ich diese patentierte Urnenform wenig attraktiv. Ich habe sie mir übergesehen, wenn ich's mal so sagen darf.

Im Geiste habe ich schon Netze besorgt, mit Steinen gefüllt; Asche umgefüllt, den Boden mit Steinplatten ausgelegt, Asche wieder eingefüllt und real habe ich im Web gesurft, nach Seebestattungsurnen bzw. Urnen in anderen Formen gesucht. Dann bin ich zu einem Bestattungsinstitut in Kreuzberg gefahren, an dessen Schaufenster ich vor Jahren mal vorbei gekommen bin und die sich auf spezielle freakige Leichenbehältnisse konzentrieren. Ratansärge, Puschelurnen, Dinge, die dank der eigenen AIDS-Sterbekultur dem Thema etwas mehr Chic eingehaucht haben. Die Frau war sehr freundlich, aber als klar wurde, ich habe schon einen Bestatter beauftragt, wollte sie mir leicht gekränkt nicht etwa 'nur' ihre Urnenkunst (quadratische Holzkisten) anbieten. Puh, der Bestattungsmarkt scheint auch leicht gesättigt.

Nun, diese Sorgen in Kombination mit den gestrigen Nachrichten der Gerichtsmedizin (von der ich prompt heute schon die Rechnung für die Ausstellung des Leichenscheines in der Post hatte) habe mich, sagen wir's salopp, heute nach sauschlecht schlafen lassen.

Heute bin ich dann nach dem Sozialamt zum Bestatter und habe mich mit dem Thema Urne physikalisch intensiver auseinander gesetzt: angefasst, aufgeschraubt, reingeguckt. Ich bin so. Ich kann die Dinge besser ertragen, wenn ich genau Bescheid weiß. Ein Behälter mit relativ dünner Wand (nix doppelte Wände oder so, aber ich kann mir auch nicht die Luxusversion leisten), auf dem eine Art Konservendeckel kommt, der wohl noch versiegelt wird und dann abschließend der Urnendeckel. Eigentlich sehr trivial. Gut, das habe ich dann jetzt auch durch. Der Bestatter meinte (zum Sinkthema) ich soll die Asche einfach ins Meer streuen. Recht hat er, dann kann ich ggfs. auch die teurere Bootsfahrt mir schenken und einfach nur auf den Felsen klettern. Er erzählte mir auch, die Urnen hätten tatsächlich nachher ein unterschiedliches Gewicht. Im Durchschnitt so um die zwei Kilo, aber eben auch gelegentlich viel mehr. Dann haben wir gerätselt, woran das wohl liegen mag? Er tippte auf Übergewicht. Das glaube ich nicht, der menschliche Körper besteht zu 80 % nur aus Wasser. Und Wasser gibt im Verbrennungsprozess als erstes auf. Auch Fett und Muskelmasse ist nichts, was hinterher übrig bleiben dürfte. Liegt es doch am schweren Knochenbau? (Grandioser Comic zu dem Thema. via Kaltmamsell)

Um 16.00 Uhr rief er mich wie vereinbart dann an, um mir zu sagen, dass meine Mum heute schon gegen 18.00 Uhr eingeäschert wurde. Es war so verabredet, damit wir an sie denken können in dem Moment. Das war dann aber noch einmal sehr heftig, ging mir von gestern auf heute definitiv zu schnell, meine Einstellung war auf kommende Woche geeicht. Von 16.00 bis 17.45 Uhr habe ich geheult, zwischendurch ihre Freunde angerufen. Um 18.00 Uhr habe ich mich eine Stunde lang hingesetzt und für sie gechantet. Ist mir egal, ob's ulkig klingt. Für Mama nur das Beste. Und mir geht's nun auch wieder gut. Trotzdem ist die Endgültigkeit noch ein Stück näher gekommen.

Jetzt würde ich nur sehr gerne nachher schlafen können …