2006-02-12

Regel Nr. 1 für Autofahrer: Nicht diskutieren!



Ich kann super gut parken. Ehrlich. Das sagt jeder, der mit mir Auto gefahren ist. Ich parke auch gerne. Am liebsten in Parklücken, die offensichtlich 20 mm zu kurz sind für's Auto. Da ist die Herausforderung, die ich besonders gerne annehme. Das mag mit daran liegen, dass das erste Auto mit dem ich nach Führerscheierwerb fahren durfte, der VW 1302 meiner Mum war. Und Käfer und ihre Kotflügel… ach ja. Auch waren damals schon in Berlin Parkplätze nicht so großzügig gesäht. Kann aber auch daran liegen, dass eines meiner Autos – der legendäre Passat – eine Stiftung des besten Freundes der Welt (damals noch der Freund!) zum Schluß an einem akutem Defekt der Kaltstartautomatik litt. Das hieß im harten Winter schon mal 15 Mal starten und mit Automatikgetriebe in Kombination mit defekter Kaltstartautomatik eben auch ausreichend Gas geben (Motor an) und Bremsen (Automatik rollt immer) gleichzeitig. Und dabei ausparken. Großartig. Hat mich sehr geprägt. Und ich denke heute noch gerne daran zurück!

Gut, aber mein eigentliches Geheimnis zum erfolgreichen prägnanten Parkvorgang ist nur: Nicht diskutieren!

Ich diskutiere nicht mit Parklücken. Mache ich nicht. Grundsätzlich nicht.

Frauen reden gerne. Sie neigen dazu, die Dinge verbal regeln zu wollen. Parklücken aber sind dazu gemacht, um mein Auto parkenderweise aufzunehmen. Und nicht um mir ein Gespräch über 'bin ich zu groß oder bin ich zu klein?' aufzudrängen. Und das ist genau der Fehler, denn die meisten Frauen oder andere Nichtprofiparker machen: sie kommunizieren mit den Dingern erst noch stundenlang: 'Bist Du zu klein?' oder 'Passe ich da rein?' oder 'Ach, wenn Du doch größer wärst!' Vergeudete Energie: Parklücken passen oder sie passen nicht.

Ran fahren. Abschätzen. Einparken. Basta!

Ach ja: coole Mucke dabei hören, hilft auch!

Was interessiert Männer eigentlich am Parkvorgang?



Heute früh gucke ich direkt nach dem Aufstehen einerseits, andererseits aber direkt vor dem ersten Kaffee aus dem Fenster – tief verzweifelt also – und sehe zwei Männer, die auf der anderen Straßenseite stehen, sich gemeinschaftlich den Hals verrenken und einem Fahrzeug und dessen Fahrer wie gebannt beim Ausparken zusehen.

08/15-Auto.
08/15-Ausparkvorgang.
08/15-Dreipunktwendung.

Dabei ist mir aufgefallen, das machen richtig Männer gerne. Die können unvermittelt ein Gespräch unterbrechen und diesem milliardenfach am Tag vorkommenden Vorgang bestaunen, als wäre es ihr erstes Mal. Wie oft habe ich im Auto gesessen, das Teil rein oder raus gesetzt und dabei gedacht: 'Sag mal, Du Depp, was glotzt Du eigentlich so doof?' (‘Tschuldigung, aber im Auto und auf dem Fahrrad mutiere ich sofort zur Proletin!)

An so alltäglichen Dingen nach so vielen Jahren noch Interesse zu zeigen, das ist große Kunst.

Aber vielleicht mag mir das ja mal einer der hier mitlesenden Herren erklären. Ich verstehe es nicht.

2006-02-09

Stark! Wir sind Deutschland!

Die Gazetten melden vorgestern, Deutschland ist wieder Export-Weltmeister und hat für sich den Ausfuhrrekord aufgestellt. Die Zahlen berufen sich auf den August 2005.

Da will ich nicht nachstehen und voller Erfolgsfreude den deutschen Wirtschaftsbossen (und natürlich auch der deutschen Politik) herzlich zu dieser außergewöhnlichen Doppelleistung gratulieren. Wie die das geschafft haben, den Export und damit zwangsläufig auch die Produktion im Land zu steigern, ohne andere Wirtschaftskomponenten im eigenen Land zu einem Erfolg zu verhelfen: z.B. Steigerung des Kapitalflusses durch Schaffung von ein paar Arbeitsplätzen, dazu gehört schon außergewöhnlich hohe betriebswirtschaftliche Kompetenz.

Besonderer dankenswerter Umstand, der zu diesem Erfolgsergebnis führt, sind die hohen Absatzzahlen der im Ausland verkauften deutschen Autos. Da ist es nur logisch, dass Opel und Volkswagen wieder ein paar Jungs auf die Straße setzen müssen.

Ich bin so froh, dass wir von soviel Kompetenz umgeben sind. Fragt man die Verantwortlichen, werden sie sehr wahrscheinlich feststellen, dass wir den ersten Platz nur deswegen erringen konnten, weil die anderen Länder im genannten Zeitraum einfach nur noch weniger als wir abgesetzt haben. Es eine echte Produktionssteigerung also nie gegeben hätte.

Nebenbei verstehe ich gar nicht, warum wir immer soviele Anglizissmen (da ist Deutschland bekanntlich Import-Weltmeister!) in unserer feine deutsche Sprache einfließen lassen, wo wir doch mit unserem vorhandenen Wortschatz die Tatsachen so schön verdrehen können, wie wir wollen.

Ich würde jetzt total gerne T-Shirts für unsere lieben Freunde aus den benachbarten Billiglohnländern drucken und verteilen lassen: 'Du bist Deutschland!' Freunde, Ihr habt es Euch durch Eure harte Arbeit auch verdient!

Außerdem bin ich dafür, dass Berlin im Februar 2006 zum Schnee-Export-Weltmeister gekürt wird!

Valentinstag – Du nervst!



Und deswegen mußte ich leider mal aus diesem Herzluftballon die Luft raus lassen. Diese Marketingfalle, die in den 50igern dank britischer Auswanderer über die USA den Weg zu uns gefunden hat (direkt über Dover wäre ja auch zu einfach gewesen...), ist so notwendig wie ein Kropf. Interessant am Valentinstag ist wieviele unterschiedliche Geschichten es über die Entstehung und ehemaligen Bräuche es zu diesem Tag gibt. Soviel Uneinigkeit herrscht selten.

Ich bin noch mit dem Wissen über die Variante groß geworden, dass der Mann morgens mit einer Blume das Haus verlassen und diese Blume, der allerersten Dame überreichen sollte, die ihm am Morgen des 14. Februars begegnete. Mit der Tradition könnte ich heute noch leben, denn die wäre wirklich spannend, weil alle Frauen extrem früh aufstehen würden und sich fix und fertig und chic auf den Straßen tümmeln würden. Der Krankheitsstand bei Männern dagegen an diesem Tag vermutlich ungleich hoch wäre. bild.de die Valentine des Jahres wählen könnte (das Mädel, die die meisten Blümchen erjagt hätte), sich damit völlig neue Kontakte anbahnen würden und die Online-Partnerbörsen an dem Tag nur ganz wenig Zulauf hätten. Im folgenden Jahr könnte sich das Valentines-Paar des vergangenen Jahres live im Fernsehen trauen lassen könnte und die Berufsgenossenschaften könnten alle Kostenübernahmen von Wegeunfällen zwischen 6.00 und 10.00 Uhr ablehnen, weil faktisch nicht als solche gegeben und überhaupt…

Ja, das wäre mal lustig. Aber dieses ganze Kommerzgedöns ist erdrückend und raubt den Spaß am Blumenkauf.

2006-02-08

Space Oddity

Der Verfasser des besten Science Fiction-Songs der Welt, David Bowie, wird mit dem Ehrengrammy für sein musikalisches Lebenswerk ausgezeichnet. Darüber freue ich mich, den hat der alte Haudegen wirklich verdient. Und überhaupt, wie öde wäre meine Jugend denn ohne Ziggy Stardust verlaufen? Andererseits… wie soll ich das jetzt wirklich finden, dass die Helden meiner Jugend jetzt schon für ihr Lebenswerk ausgezeichnet werden?

Bedenklich. Äußerst bedenklich.

Besucht man die aktuelle Homepage von Bowie, hat man das Gefühl irgendeiner hat da zu tief mit Barbie ins Champagnergläschen geguckt. Wat 'ne Farbenpracht!

Und hier gibt es ein kleines Flash-Filmchen zum Thema Space Oddity! Nichts Dolles, aber immerhin 'ne drollige Konservendose als Raumschiff. Der Film ist allerdings auch ein trauriges Zeichen dafür, wie wenig cool, lustig und spassig die Kreativen von heute sind. Mensch und das für einen Song von Bowie.

2006-02-06

depri-mode



Mein Papa und ich zelebrieren heute seinen 20. Todestag.
Zwanzig Jahre.
Unfassbar.

Zurück geblickt sind 20 Jahre nicht viel. Das merke ich auch an meinem Gefühlshaushalt die letzten Tage, Trauer verliert sich einfach nicht. Jedes Jahr um die Zeit steht sie immer wieder auf der Matte, schleicht sich taktvoll in mein Herz, macht sich breit und kühlt es aus, um mich damit daran zu erinnern, dass ich lebe.

Mein Vater wollte nie im Winter sterben. Die Idee in die kalte Erde gelegt zu werden, gefiel ihm überhaupt nicht. Und das war seine einzige Bitte an den Tod. 06. Februar 1986. Da war wohl jemand so etwas von taub auf dem Ohr.

Seine Beerdigung war meine erste Erdbestattung überhaupt, die Radiumeinlagen erlaubten keine Feuerbestattung. Und einen Tag nach seiner Beerdigung war die Welt weiß. Der Schnee war der pure Hohn.

Ich hasse es, wenn an diesem Tag Schnee liegt. Wirklich. Ich bin für einen schneefreien 6. Februar!

Und an einem Tag wie heute, hasse ich es auch kein Auto zu besitzen. Das ist eine Nacht in der ich am liebsten nur herum cruisen möchte.

Und Wolfsheim dabei hören. Es gibt keinen schöneren Song zum Tod im Winter als 'This Time' von Wolfsheim. (Link –> Diskographie –> CD 'no happy view' –> soundfile)

walking through winter, through snow-white fields
colder than cold ... for several weeks
and the lost fire‘s burning miles away
and the wind whispers stories in her ears
 
and she‘s asking: "do you hear these heavenly voices?
do you hear the preacher who wants you to pray?"
 
and this night so much colder than every night
and she says, she likes winter and winter-trees
and the sun seems so far away tonight
in the dark and deep frozen water the light
of the moon under which she dies
of the moon under which we cry
 
death knocking at the door ... I must let him in…
life like a river flows… outside… stay alive!
ten-thousand good reasons to survive…
 
and she‘s asking: "do you hear these heavenly voices?
do you hear the preacher who wants you to pray?"
 
walking through winter, through snow-white fields
colder than cold…. for several weeks
and the lost fire´s burning miles away
and the wind whispers stories in her ears
 
stay alive!…. my dear… I kiss your cold hands…
first time… please stay alive… I´m loving you… you´re
loving me… imagine that you were at home…
this night… please try it!
don´t leave me alone!

2006-02-01

Schlafen soll ja so gesund sein.



Wahrscheinlich habe ich mir deswegen heute Nacht im Schlaf die Schulter beinahe ausgekugelt.

Merde alors, tut das weh!