2025-06-26

In den Zitronenhainen der Limone Rocca Imperiale I.G.P.

Ein ganzer Tag meiner Kalabrienreise war komplett der kaiserlichen Zitrone gewidmet, der Limone die Rocca Imperiale I.G.P. In diesem wunderschönen Borgho Rocca Imperiale leben die Menschen für ihre Limone L’Oro di Federico – das Gold vom Fritze–, wie sie liebevoll nach Kaiser Federico II di Svevia von ihnen bezeichnet wird. Sie war der Star und ein Grund dieser Reise.

Fan dieser aromatischen und saftigen Zitrone bin ich seit März 2025. Nämlich als sie uns Ferdinando di Leo zum Verkosten in Pinos Trattoria vorstellte und uns von dieser Region Kalabriens vorschwärmte. Jetzt wollte ich sie in ihrem sonnenbeschienenen Ambiente treffen, in ihrer Heimat. Also dort, wo die Zitronen blühen.

Frühe Begrüßung im Calainbocca

Nach einem üppigen, aber lässigen Frühstück, zu dem der Vize-Bürgermeister Antonio Favoino von Rocca Imperiale in seiner Calainbocca (Tropfen in den Mund) eingeladen hatte, machten wir auf den Weg in die Limonenhaine.
Das Calainbocca ist ein kleiner Lebensmittelladen in Rocca Imperiale, der all die exquisiten Produkte führt, die in und rund um Rocca produziert werden.

Natürlich mit Online-Shop, da gibt es auch den Miele con Saffrano! Es gibt Dolce, Pasta, Riso (natürlich alle mit Limone oder Trüffel erhältlich), Konfitüren, Konserven, Trüffelpasten, Käse bis Salsiccia. Wein, Bier und Caffé. Also wirklich alles, was lecker ist – und unbedingt in den Koffer möchte!
Kuze Zeit später ging es mit dem Auto die Straße hinunter, an den hübschen Häusern mit ihren Gärten mit Zitrusbäumen vorbei, weit vor mir schimmerte die Adria voller kleiner Diamanten. Die Sonne hatte gute Laune und kurze Zeit später ruckelte das Auto über landwirtschaftliche Wege, um einen ersten Stopp mit Blick auf die Totale von Rocca Imperiale zu machen.
Dann ging es weiter zu Danilo Egidio, dem Präsidenten der Kooperative Lemon House!

Kooperative Lemon House – alles für die Limone di Roca Imperiale I.G.P.

Sie wurde im Jahr 2022 gegründet. Die einheimischen Produzent*innen haben sich zusammen getan, um die Limone Rocca Imperiale I.G.P. in ihrer regionalen Herkunft zu schützen und ihren Anbau zu fördern. Andererseits stärker auf den internationalen Märkten zu vermarkten. Die zitronige Kaiserin wird in diesem fantastischen Mikroklima nach biologischen Maßstäben angebaut.

Alle Produzenten haben sich verpflichtet, die Zitronen unter den von der Kooperative vorgegebenen Qualitätsmaßstäben anzubauen. Sie versteht ihre Aufgabe darin, mit den ihr zur Verfügung stehenden Mechanismen zu kontrollieren, dass diese Vorgaben eingehalten werden.
Das alles erzählte Danilo, der mich zuerst in einem großen Zitronenhain begrüßte, wo er mit seinen Angestellt*innen mitten in der Ernte steckte. Er zeigt uns, wie eine dieser Limonen, ganz frisch vom Baum gepflückt, nur leicht gedrückt rund um ihre Erntewunde aus den Fruchtdrüsen ihrer Schale die Ölmoleküle spritzend freigibt.
Man sieht sie regelrecht ihre zitronigen Atome kraftvoll spucken. Faszinierend, wie eine einzige Limone in freier Natur uns so mit ihrem Zitronenduft einhüllen kann. Die Limone Rocca Imperiale I.G.P. ist besonders reich an ätherischen Ölen in ihrem Flavedo und dieses frische Aroma findet sich auch in ihrem Fruchtfleisch wieder.

Die wundervollen gelben Früchte mit einer durchschnittlichen Größe von mindestens 53 mm werden hier geerntet und später in der Kooperative gereinigt und verpackt. Kleinere Früchte wandern in die Marmeladenproduktion. Herausstechendes Merkmal der Limone di Rocca Imperiale IGP ist eine Saftausbeute von mindestens 30 % pro Frucht und einem Säuregehalt von 4,5 % (entsprechend 4,5 g Zitronensäure/100 ml). Und der besondere Saft, der geschmacklich deutlich weniger sauer schmeckt als andere Sorten – aber auch nicht in eine Süße abgleitet.

Man muss sich also nicht wundern, wenn die Menschen hier auch einmal herzhaft in die ganze Zitrone beißen – und es genießen
Die einzelne Frucht darf nicht weniger als 100 Gramm wiegen. Sie erscheint in ihrer Form elliptisch, lang bis kugelförmig, ihr Fruchtfleisch ist geradezu kernfrei. Die perfekte Rocca Imperiale I.G.P. darf nur unter diesem Namen in den Handel kommen, wenn sie in der Sortierung zur Handelskategorie Extra, I und II gehört.

Der Baum, der drei Leben gleichzeitig lebt!

Danilo erzählt, dass ihr Baum drei Leben zur gleichen Zeit führt. Während ihre grünen, kleineren Früchte sich gerade im Wachstum befinden, – … hängen auch überall verteilt im gleichen Baum dicke saftige, gelbe Zitronen – so etwas von reif zur Ernte. An anderen Ästen mit jungen, zarten, noch nicht ganz ausgewachsenen Blättern, bilden sich indes erste Blütenknospen oder sie blühen bereits kräftig duftend, um die nächste Generation von Zitronen auszubilden – nach freundlichen Besuchen.
Und dazwischen findet man immer wieder die sehr kleinen ersten zartgrünen Ausbildungen von Früchten an den verfallenen Blüten, die sich noch im Stadium des Werdens befinden. Diese Zitrusbäume sind ein Wunder der Natur, echte Arbeitsesel in der Botanik.
Die Erntehelfer*innen wandern in kleinen Gruppen durch das Feld und ernten teils vom Boden in die Bäume kriechend, teils auf Leitern in der Höhe die reifen Limonen ab. Sehr schnell haben sie einen Baum abgeerntet und wandern schon zum nächsten.
Einer der Erntehelfer erklärt, dass eine Zitrone, auf der sich kleine Schnecken wohlfühlen, der beste Beweis für eine ungespritzte Frucht ist.
Wir haben da einen Beweis!

Das bestätigt auch Danilo. Wenn die Bäume hier Anzeichen von Stress zeigen, der sich daran messen lässt, dass sich die Blätter einrollen, dann gibt es etwas Wasser aus den liegenden Leitungen. Sehr viel mehr Unterstützung erhalten sie nicht. Geerntet wird im Prinzip das gesamte Jahr über, wenn auch jetzt ab Mai die Ausbeute immer geringer wird. Die Haupternte dieser Sorte beginnt in den Wintermonaten. Im Hochsommer, meist Mitte August, zelebriert das Borgho das Festa del Limone di Rocca Imperiale und lässt drei Tage lang Federicos Gold hochleben mit Musik, Tanz, Wissenswertem und natürlich … Limonen.
Im schnellen Tempo sind die Eimer der erntenden Mitarbeiter*innen immer wieder gefühlt, die zuvor die reifen Zitronen vorsichtig von den Ästen abdrehen. Vorsicht ist wirklich geboten, einerseits, um andere noch nicht reife Früchte am Baum nicht zu beschädigen und andererseits, um sich von den ziemlich vielen Stacheln im Baum zu schützen.

Voll mit diesen großen, gelb leuchtenden und herrlich duftenden Früchten, trägt einer der Helfer sie immer wieder zum Anhänger.
Vor dem wartet ein hübsches Fossil von einem Traktor, der sicherlich in seinem Leben schon einige Millionen Tonnen Zitronen gezogen haben wird. Die Bäume stehen in einem Abstand von ungefähr zwei Metern, es summt … und duftet herrlich!

Lemon House – meine erste Zitronenwaschstraße!

Wenige Kilometer weiter steht die neue und große Lagerhalle der Kooperative. Vormittags werden die Limonen im Feld geerntet und später, wenn die Sonne draußen zu sehr drückt, wird die eingebrachte Ernte gewaschen …
… und dann sortieren die Helfer*innen am Band der Sortieranlage je nach Größe und Klassenzuordnung in die Kisten. Jede einzelne perfekte Zitrone wird mit dem I.G.P.-Zertifikat der Zitrone beklebt.
Alle Zitronen sehen aus wie aus dem Bilderbuch, perfekt gemalt. In den Sortierkörben liegen die aussortierten Früchte, manche halt zu klein, noch nicht ganz rundherum gelb. Andere mit nicht perfekter Schale oder sehr lustigem Wachstum, z. B. wenn sich die Frucht den Weg zwischen zwei Ästen bahnen musste.
Für mich wirken diese Früchte mit ihrem eigenen visuellen Charakter eigentlich viel schöner – aber der Markt möchte Perfektion. Und ja, die bekommt er hier.

Aber selbst die nicht perfekten Früchte kommen noch zu Ruhm und Ehre. Nämlich in die Gläser der von der Kooperative hergestellten Marmeladen, die ich anschließend verkosten darf. Marmellata di Limoni – mit und ohne Minze (mit sehr lecker) – oder aus Limone und rosa Pampelmuse, beste Sorte für mich: Bergamotte.
So ein Vormittag, ganz der Limone gewidmet und von ihrem herrlichen Duft umgeben, tut einfach der Seele gut!

Wundervolle Gastgeber: Franscesca und Ferdinando di Leo

Es geht zitronig weiter in dieser duftenden Welt der gelben Schönen. Ich besuche Ferdinando di Leo und seine charmante Ehefrau Fransceca. Unser Wiedersehen ist herzlich – sie haben nicht nur großzügig zu einem Aperitivo eingeladen, ich werde auch von beiden fantastisch bekocht. Ihr Haus liegt hinweg über einer kleinen Schlucht, die ihre Zitronenhaine vom Borgho trennen.
Ferdinando führt durch seinen grünen Garten, der lediglich einen kleinen Teil seiner Anbaufläche darstellt.
Idyllisch ist es hier, der Garten ist ein Potpourri vieler Zitronen und Orangenbäume und ich entdecke einen Limettenbaum …
… und Mispeln wachsen hier ebenso – und im Hintergrund gackern die Hühner im Stall. Übrigens: Man kann bei diesem reizenden Paar auch Ferienzimmer buchen – Limone che si mangia.

Zwischendurch schaut Catalin vorbei. Einst Erntehelfer aus Rumänien bei Ferdinando gewesen, hat er sich inzwischen in Rocca Imperiale niedergelassen und baut nun Erdbeeren in biologischer Qualität an, die er uns für den Nachtisch schenkt. Auch er schwärmt – wie alle, die mir von ihren landwirtschaftlichen Produkten erzählen – von der wundervollen, mineralreichen Erde und dem besonderen Mikroklima – im Hinterland schützt das Pollino Gebirge und von vorne schickt das Meer gute Winde über das Land.

In dem Haus lodert in der großen Küche der Kamin!
Und während sich langsam der Himmel bezieht, laden beide in ihr blitzeblankes Labor ein, wo sie aus einem Zeil ihrer Limonenerntr ihren Limoncello di Limone di Rocca Imperiale I.G.P. zubereiten und abfüllen, den sie weiträumig vermarkten. Limoncello di Leo.
Francesca öffnet täglich drüben im Borgho ihren hübschen, kleinen Laden, der wohl einmal ein Frisiersalon war und jetzt ein Mix zwischen Galerie, Veranstaltungsort und Verkaufsshop ist – mit vielen köstlichen Produkten, mit und rund um die Zitrone. Natürlich wartet dort ihr Limoncello auf die Kunden.
Und auch hier in ihrem schönen Zuhause begegnen mir immer wieder die Zitronen an den Wänden, auf dem Tisch, im Regal. Il passione di Limone di Rocca Imperiale!


Pssst! Leo verrät das Rezept seines köstlichen Limoncello di Leo

Ferdinando schält die Limonen sehr dünn ab, sein Tempo dabei ist beeindruckend!
Obwohl man von dieser Limone wirklich alles essen kann: Schale, Mesokarp (die weiße Zwischenhaut, die bei dieser Sorte viel weniger bitter schmeckt als von anderen Limonen) und ihr saftiges Fruchtfleisch. Bliebe aber zu viel vom Mesokarp an der Schale, würde es im Alkohol eingelegt doch Bitterstofffe abgeben, die man im Limoncello nicht haben möchte. So also wird jede Limone per Hand sorgsam geschält.

Die Schalen werden für mindestens 72 Stunden in 95 %igen Alkohol eingelegt. Danach kommt der Alkohol zu einem Zucker-Wasser-Gemisch in die große Zentrifuge, die die Zutaten einige Stunden lang vermengt, bis sich der Zucker aufgelöst hat. Die Schalen dienen übrigens als perfekte Feueranzünder für den Kamin. Hier kommt nichts weg!

Vier Zutaten kommen also nur in Leos Limoncello, das gelbe flüssige Gold di Rocca Imperiale. 14.000 Flaschen werden vom Limoncello di Leo pro Jahr produziert, die dann 30 % Alkohol enthalten. Ferdinando verrät uns sein Grundrezept: Auf die Schalen von 10 Kilo Zitronen (!) kommt ein Liter Alkohol, anderthalb Liter Wasser und 600 Gramm Zucker. Und dann schmeckt dieser Limoncello intensiv und süß, die wundervolle Limone hat ihr Bestes gegeben und entsendet den Geschmack des Alkohols charmant in seine Grenzen. Was durchaus trügerisch sein kann.

Ferndinando empfiehlt, Limoncello im Tiefkühler aufzubewahren. Er gehört sehr gut gekühlt getrunken!


Kurzgebratens Fleisch? Für mich ab sofort nur noch mit Limone!

Auf der Terrasse oben im Haus von Francesca und Leo habe ich einen fantastischen weiten Blick über die grüne Landschaft der Zitronenhaine und darf mich dem vorbereiteten Aperitivo genüsslich hingeben. Der plötzlich einsetzende sehr starke Regen entsendet uns alle ins Haus, wo wir an einem schön gedeckten großen Tisch Platz nehmen und den von Ferdinando und Fransesca zubereiteten Salat, pikante Pasta und später am Kaminfeuer gegrillen Salsiccia und kurzgebratenes Fleisch genießen.
So lecker! Und natürlich träufelt man auf das Fleisch etwas Saft der Limone di Rocca Imperiale I.G.P. (Das nehme ich übrigens mit von dieser Reise: Kurzgebratenes Fleisch gehört ab sofort mit Zitrone serviert!)

Und natürlich genieße ich dazu etwas tiefroten kalabrischen Vino! Draußen schüttet es ordentlich, aber das stört nicht in dieser wundervollen, gastfreundlichen, so schönen Runde.
Die Bäume, die uns diese tollen Früchte und den feinen Limoncello schenken, brauchen den Regen. Und dann soll er halt einfach sein!


Calainboca
Corso Vittorio Emanuele 26
Rocca Imperiale Centro Storico (CS)
Kontakt +39 377 599 9444


Limoni di Leo
Corso Vittorio Emanuele 78
Rocca Imperiale Centro Storico (CS)
Kontakt +39 338 190 9644 / +39 335 755 9842

2025-06-25

Der Gal della Sibaritide präsentiert die Historie Kalabriens

Dörfer am Meer, geheimnisvolle und elegante Schlösser in den Höhen, archäologische Stätten und Museen, die von der Größe der Magna Graecia Kalabriens erzählen, und Dörfer in Arbres, die noch alte Traditionen und unverfälschte Geschmäcker bewahren.
Die Gal della Sibaritide, unter dem Vorsitz von Antonio Pomillo, führt kommende Woche vom 29. Juni bis zum 2. Juli und vom 2. bis 5. Juli zwei Informationsreisen für internationale Reiseveranstalter und Journalisten durch, um ihnen die besondere Chance zu schenken, die Sibaritide zu entdecken.
Es wird eine Reise des Wohlbefindens! Entlang der traumhaften Küste und ihren vom Ionischen Meer umspülten langen Strände, über sanfte Hügel und duftende Berge, wo sich Wellness mit der gesunden und köstlichen mediterranen Küche, Spa-Treatments in den Hotelanlagen und kulturellen Ereignissen begegnen. Die einzigartigen Emotionen dieser wunderschönen Region Kalabriens wollen erlebt werden!
Die Gal della Sibaritide ist ein Zusammenschluss der Gemeinden und Produzenten aus der Region Sibaritide im nordöstlichen Teil Kalabriens und liegt in der Provinz Cosenza. Die Ebene von Sibari verläuft entlang der Küste des Ionischen Meeres und wird im Hinterland von den Bergregionen der Nationalparks Pollina und Sila umschlossen. Sie ist für ihren besonderen archäologischen Reichtum bekannt.
Der Präsident von Gal, Antonio Pomillo, erklärt: „Wir haben die Routen „Le Strade del Benessere” realisiert und stellen sie nun italienischen und internationalen Journalisten vor, damit sie unsere wunderbare Landschaft entdecken und in ihren Medien darüber berichten können, um so den Bekanntheitsgrad der Sibaritide international zu fördern. Wir wollten auch internationale Reiseveranstalter einladen. Sie sollen dank ihrer Erlebnisse und der Entdeckung von Dörfern, Landschaften, Museen und Traditionen in der Lage sein, diese ihren Kunden vorzuschlagen, um ihnen ein individuelles kulturelles Angebot zusammenzustellen. Wir möchten die Marke Sibaritide in der Tourismusbranche bekannt zu machen“.

Beide Reisen werden von der Fachjournalistin Carmen Mancarella, Leiterin des Magazins Spiagge, organisiert, die seit 18 Jahren mit über 70 Pressereisen – vorrangig im Salento aber auch außerhalb der Region Apulien – internationale Journalisten und Reiseveranstalter empfängt. Sie war die wesentliche Kraft, den Salento über die Grenzen Apuliens international bekannt zu machen. Das Geheimnis ihres Erfolges dabei ist Erlebnismarketing, wie sie in ihrem veröffentlichten Buch Experience Marketing, das sie anlässlich des 20jährigen Bestehes ihres Hochglanzmagazines Spiagge veröffentlichte, genauer erläutert.

"Wir sind alle gut darin, nach Mailand oder zur ITB nach Berlin zu fahren und auf den wichtigsten internationalen Tourismusmessen schöne Fotos und Videos des Reiseziels zu präsentieren, für das wir werben wollen. Den wirklichen Unterschied macht aber das Erlebnis vor Ort aus. Wenn nämlich Journalisten, Reiseveranstalter und Travel Influenzer eingeladen werden, eine Reise in das gewählte Reiseziel zu unternehmen, die Düfte zu riechen, die Geschmäcker zu schmecken, sich von einem Sonnenuntergang verzaubern zu lassen und die Emotionen zu teilen, die das Land vermittelt. Heutzutage reist man, um Emotionen zu erleben, und Kalabrien versteht es wirklich, so viele davon zu vermitteln“.
Sie freut sich, dass sie für diese beiden Reisen Journalisten namhafter Magazine Italiens, Qn Quotidiani und u. a. des polnischen National Geographic Traveler gewinnen konnte, um nur eine ganz kleine Auswahl der Teilnehmer zu nennen. Beide Reisen werden vom Medienpartner Tele A1 TV begleitet und in dem in Italien bekannten Format Le Stade del Besssere dokumentiert, was die Relevanz dieser touristischen Marketingkampagne für die Region Kalabriena unterstreicht.

Die Sibaritide wird mit ihren historischen Höhepunkten alle in ihren Bann ziehen: Das herzogliche Schloss von Corigliano,
der Codex Purpureus, eines der ältesten Exemplare der Bibel, das mit Gold und Lapislazuli illuminiert ist und zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört – in Rossano zu finden.
Die archäologische Stätte und das Archäologische Nationalmuseum der Sibaritide, das Pathirion, in dem das Wissen der Menschheit dank seines Scriptoriums, das zu den größten Universitäten Europas gehörte.

Weiterhin stehen Besuche der Castelli von Roseto Capo Spulicon, Oriolo und Rocca Imperiale auf dem Programm – alle mit ihren Ursprüngen unter Frederico II di Svevo. Den beiden Dörfern Paludi und Cariati mit ihren bedeutenden archäologischen Ausgrabungsstätten, deren Funde im Archäologischen Nationalmuseum der Sibaritiden aufbewahrt werden, wird ebenfalls ein Besuch abgestattet. Verzaubert sein dürften alle Teilnehmer von dem Thermalbad Grotta delle Ninfe, dere Grotte der Nymphen, das seine Besucher mit einem Schwefelbädern und Fangopackungen verwöhnt.

Die besonderen Köstlichkeiten Kalabriens begegnen den Gästen mit der Amarelli-Lakritze, dem Brot der Donne di Cerchiara und der Limone di Rocca Impriale I.G.P.
Ein besonderer Höhepunkt wird das gemeinschaftlich organisierte Fest der Gemeinden von Vaccarizzo und San Giorgio Albanese sein. Traditionelle arbresische Lieder, hervorragende Weine, kalabresisches Bier und viele andere lokale Produkte werden verköstigt – und so der Eindruck der besonderen kalabresischen Lebensfreude vermittelt.

All diese Zutaten der Reisen sind da, um die Teilnehmer zu verzaubern und zu überraschen und um sicherzustellen, dass die willkommenen Gäste sich in die Sibaritide verlieben und mit neuen Freunden zurückkehren.

2025-06-23

Ich freue mich Sonntags immer …

… auf den Newsletter von Nils Minkmar Der siebte Tag.

Kurzweilig erzählt da Nils konsequent und zuverlässig einmal in der Woche aus seinem Alltag und empfiehlt Menschen, Bücher, nette Adressen im Web. Wie oben verlinkt im Internet abzurufen (da also auch das Archiv zu finden) – aber wer mag, lässt sich den Newsletter einfach ins Postfach mailen. Der kommt dann am Sonntag. Und ich freue mich immer.

2025-06-22

Berlins Buchette del vino heißt WINDOWS SIPS POP UP

Berlin hat jetzt auch sein Buchette del vino! Besucher von Rom oder Florenz werden sie kennen: die kleinen Weinlöcher in den Häusern, in denen man in Italien sich einen Aperitivo bestellen kann. Klopfen, Klappe geht auf, Geld hingelegt und Aperitivo serviert. Und dann entspannt mit Freunden den Abend auf der Straße anfangen lassen – das geht nun auch in Berlin auf einer der In-Straßen in Mitte.
Dustin Render und Marius Döring, die Gastronomen, die sich schon lange in der Berliner Barszene einen Namen gemacht haben, öffneten Freitag erstmals ihr Buchette del vino, das Aperitivo Fenster, in der Torstraße 164 im alten königlichen Pfandleihhaus – und nennen den Spaß WINDOWS SIPS POP UP!

Auf der Vorderseite der Pawn Dot Com Bar Zur Straße hin gibt es mit ein paar Stehtischen ab sofort feine Cocktails direkt aus dem – für die italienischen Verhältnisse – deutlich größeren Fenster serviert.
Hierzu hat Bartender Marius Döring
extra kreative Aperitivi mit einem Hauch Italien und sehr viel Berliner Style konzipiert, die wirklich Spaß machen. Da tummeln sich Raritäten wie Ora Rosso, Amari Summer, Via Salina und Tokyo Amalfi auf der kleinen Karte. Jeder Cocktail für 7 Euro.

Auch auf der Spritz-Karte hat sich Marius gut ausgetobt! Wählen können Fans des echte Aperitivos unter Homemade Limoncello, Orangecello, Limoncello oder Grapefruitcello Spritz, als auch die üblichen Verdächtigen mit Aperol, Campari oder einen Deja-Vu Spritz.

Und bitte: Niemals versäumen nach den köstlichen alkoholfreien Varianten zu fragen!

Bisschen Bier, ein guter Vino Frizzante (aus Frankreich)und eine ganz kleine Weinkarte runden das Fenster-Angebot ab. Wir hatten jedenfalls Spaß am Eröffnungsabend mit Musik, kleinen Snacks, netten bekannten Menschen und ordentlich viel Sonnenschein am letzten Frühlingsabend 2025!
Ein Merkmal von inzwischen drei Bars, denen Dustin und Marius vorstehen: Alle Cocktails sind Eigenkreationen und deren Zutaten bestehen aus im hauseigenen Labor angesetzte Liköre und Infusions.Und auch die in den Drinks verwendeten Sirupe werden dort selbst gekocht.

Den Spaß gibt es ab sofort jeden Donnerstag bis Samstag von 17:00 bis 19:00 Uhr – danach locken bekanntermaßen genügend Möglichkeiten zum Abendessen in der Oranienburger Vorstadt oder man feiert weiter direkt auf der Terrasse der Pawn Dot Com Bar im Hinterhof. Oder … in der Sharlie Cheen Bar … oder macht einen kleinen Spaziergang zur The Wash Bar.

Übrigens: Die Buchette del vino sind ein Relikt aus dem 17. Jahrhundert, damals hatte man – aus Angst vor der Ansteckung mit der Pest – diese kleinen bogenförmigen Fenster geschaffen, um aus ihnen heraus den Wein der Produzenten an die Kunden verkaufen zu können – ohne direkten Kontakt zu ihnen haben zu müssen.
Ich habe gestern den Via Salina (rechts) probiert: Bergamotte (selbstgemachter Likör), Schwepes Dry Tonic, Grauburgunder mit den guten fleischigen Olivi grandi, das Ganze an etwas Kohlensäure serviert. Serviert von Dustin
fand ich perfekt für den heißen Sommerabend – weil angenehm herb. Und hey: Oliven!!!!
Dann gönnte ich mir meinen persönlichen Immer-Liebling Campari Spritz. Muss ich zugeben, das war mein bester Campari Spritz ever – weil alle Zutaten sehr ausgewogen dosiert waren. Bin ich Fan! Wer die grandiose Simplizität liebt: Der Sparkling Wein, hier ein Blanc de Blanc aus Frankreich – charmanter, spritziger Sommerwein – kommt gerade zu edel und gekühlt daher.
Den Grapefruitcello Spritz mochten wir alle. Okay, das einzige Getränk, was mir jetzt im Sommer auf dieser Karte noch fehlt, wäre ein italienischer sehr gut gekühlter Spumante (kein Prosecco!) mit frischer Erdbeere im Glas. So als Reminiszenz an Bella Italia und die Buchette!

Und das ist genaus das, was die beiden Gastgeber mit ihrem Aperitivo-Fenster möchten für Berlin, eine kurze Pause im Alltag, ein bisschen italienische Vacanze – Italo Disco Style aus dem Lautspecher und eine Atmosphäre der Gemeinschaft, Leichtigkeit und des Genusses im öffentlichen Raum.

Dazu passen auch die anderen Cocktails perfekt, die uns begegnen mit Holunder und Limoncello, Sake und Kaffirblatt (Tokyo Amalfi), bei Ora Rosso tummeln sich Deja Vu Amaro, Schweppes Pomegrranate, Orange und Grauburgunder im Glas. Und Amari Summer lädt Wassermelone, Deja Vu Amaro, Campari, Schweppes Pomegranate und Grauburgunder zum Eis.

Coole Location und eine grandiose Idee, einige nette Sommergetränke so extrem lässig zu servieren in Berlin. Ich wünsche viel Erfolg!


WINDOWS SIPS POP UP
Torstraße 164, 10115 Berlin
Donnerstag-Samstag 17:00-19:00 Uhr

2025-06-12

Tanti Auguri Mamma Angela!

Neunzig Lebensjahre! Ein Ehemann, den sie früh beerdigen musste. Zwei Söhne, zwei Enkel. Ein Umzug in ein fremdes Land. Ein arbeitsreiches Leben. Ein mutiges Leben.

So lässt sich wohl in kurzen Stichworten das Leben von Angela Mattarese beschreiben. Am 5. Juni 2025 ist die Lukanerin Mamma Angela – wie wir Berliner sie nennen dürfen (sie besteht auf die Schreibweise mit zwei M) – 90 Jahre alt geworden. Am darauf folgenden Sonntag haben wir sie herzlich hochleben lassen in ihrer Wirkungsstätte, der Trattoria a' Muntagnola, und diese wunderschöne, sehr aktive Frau gefeiert! Es war der Abschluss einer viertägigen Geburtstags-Sause – die ihren müde aussehenden Enkeln etwas ins Gesicht geschrieben stand.

Sie dürfte wohl die älteste, immer noch in der Küche arbeitende Köchin Berlins sein!
Unsere Mamma Angela, die Mama der Gastronomen Pino und Mimmo Bianco kocht seit nun vierunddreißig Jahren im Restaurant ihres Sohnes Pino, Trattoria a' Muntagnola in der Fuggerstraße 27 (nahe Wittenbergplatz), das, was ihr im Blut liegt: ursprüngliche, köstliche lukanische Küche. Geboren in Cirigliano, einem kleinen Ort südwestlich von Matera in der Provinz Basilikata, wuchs sie in der Bergregion ohne fließendes Wasser oder Kanalisation auf. Dieser kleine Ort war damals nur mit dem Maulesel zu erreichen. Ihre Herkunft gab dem Restaurant den Namen: Muntagnola – Frau aus den Bergen. Ihr erstes Geld verdiente sie als Bahnwärterin in dem kleinen Küstenort Scanzano, wo sie in ihren Jugendjahren hingezogen war. Der Ehemann, ein Kind der Küste, schenkte ihr liebevoll den Kosenamen Muntagnola.

Es ist die Küche ihrer Heimat, der Basilikata, die sie mit nach Berlin gebracht hatte, um Pino in seinem 1991 eröffneten Restaurant zu unterstützen. Eine dringend notwendige Mission, denn, wie Pino selber zugibt, ist er bewiesenermaßen ein umtriebiger und kreativer Gastronom, ein wundervoller Gastgeber – aber ein miserabler Koch. Zwei Monate wollte sie gekommen, um ihren Sohn zu unterstützen. Und ist geblieben, genießt diese lebendige Stadt.
Seit über 34 Jahren serviert Angela uns diese aromatische Küche Süditaliens. Eine Küche mit einfachen Zutaten, mit geschmackvollem Gemüse, nach den Rezepten ihrer eigenen Mama und ihren Nonnas. Immer sollte man in der Trattoria nach den Tages- bzw. Wochengerichten fragen, denn die besten Gerichte sind die der Saison, sie stehen nicht auf der Karte. Diese Ausflüge in die Küche Lukaniens sind besonders wertvoll, man wird sie oft kein zweites Mal essen können.

Auch heute noch vergeht kein Tag – außer sie ist im Sommerurlaub in der Heimat (wo sie sich schnell langweilt) oder mit Sohn Pino in der Welt unterwegs – an dem sie nicht mindestens einmal am Abend durch ihr Restaurant geht, mit ihrem besonderen Lächeln ihre Stammgäste begrüßt und in der Küche nach dem Rechten sieht. Ist sie in Berlin, steht sie beinahe täglich am Vormittag, gemeinsam mit Chefkoch Sibi, in der Küche. Bereitet die hausgemachte Pasta zu oder setzt den Teig für das fantastische Brot an. Kommen die vielen Kisten mit frischen Artischocken oder Limonen aus der Heimat nach Berlin, weil sie gerade Saison haben, schält sie und bereitet sie diese zu bzw. kocht sie ein, setzt den Limoncello an.
Wie viele Tonnen von Pasta wird sie über die vielen Jahre zubereitet haben? Lange Jahre wurde Angelas jüngster Sohn, Mimmo Bianco,
im Fiat auf die Autobahn geschickt, um die Gemüse der Saison, Kräuter, Käse- und Wurstwaren der Basilikata für das Restaurant einzukaufen.
Soppressata, Capocollo und Pancetta, frische Saubohnen (die hier in Deutschland keiner mehr anbauen wollte), Cime di Rape, Zicchorie, Zucchiniblüten. Mittlerweile alltägliche Zutaten unserer heutigen Fusion-Küche, die es damals auf dem Berliner Großmarkt kaum zu kaufen gab. Frittierte, gefüllte Zucchiniblüten wurden in Berlin erstmals wohl in der Trattoria a’ Muntagnola serviert.
Dabei taten wir Berliner uns in den ersten Jahren schwer mit dieser sehr ursprünglichen, echten italienischen Küche. War sie doch so anders als das, was uns eingedeutscht bisher in anderen Restaurants als Küche Italiens verkauft worden war. Pino aber hielt an dem Konzept für sein Restaurant fest: authentische, köstliche Küche seiner Herkunftsregion. Und wer sich verzaubern ließ, der war immer von der Küche Mamma Angelas gefangen! Fällt heute in einem Gespräch die Trattoria a' Muntagnola, folgt grundsätzlich mit einem sehnsuchtsvollen Seufzer: „Die Caponata von Mamma Angela!” Es ist so, ganz Berlin schwärmt von Angelas Caponata!
Und wie fantastisch schmeckt es hier: Fave e Cicoria, aromatisches Saubohnenpüree mit wildem Löwenzahn und gutem Olivenöl. Sensationell das Carpaccio aus dünnen Zucchinischeiben, mit Minze, Olivenöl und Limone parfümiert – in der nicht vegetarischen Variante umhüllen sie Garnelen. Cicoria di Catalogna – in Streifen geschnittene Puntarelle mit dieser köstlichen Soße aus Sardinen, frischem Knoblauch, Öl und Limone. Wenn es die mit Brennessel und Ricotta gefüllten Ravioli gibt: probieren! Zwiebelsuppe gibt es hier – mit den süßen roten Zwiebeln aus Tropea, Kalabrien, der Nachbarregion der Basilikata. Beide Provinzen teilen sich viele Köstlichkeiten – auch die erwärmte, sehr pikante Nduja findet man in den Vorspeisen der Trattoria a’ Muntagnola. Dazu das luftige, knusprige Pane di Matera, das hier noch selber gebacken wird.

Die Pizza, der Teig aus einem Mehl-Mix bekommt eine tagelange Gare. Die Pizza Limone – mit dem Saft und Zesten aromatischen Limonen Kalabriens – unbedingt probieren! Ravioli serviert Mamma Angela schon lange mit Kürbis, bevor dieser hierzulande seine Renaissance erlebte. Bei der Pasta in leicht süßlicher Variante, mit Zimt im Kürbis und in Butter geschwenkt, machen diese Ravioli sehr zufrieden. Dann die Fleischgerichte: Gebackenes Kaninchen, im Ofen geschmortes Lamm. Oder Rind, das Ossobucco, deftig geschmort mit süßen Pomodorri und Gemüse. Wie köstlich sind die hausgemachten Tagliatelle in cremiger Soße mit Thunfisch oder Lachs!

Gemeinsam mit ihrem Mann hatte Angela bis zu dessen unerwarteten Tod in der Basilikata eine Pizzeria geführt, auch von ihm hat sie viel seiner Kochkunst übernommen. Dann holte sie Pino nach Berlin in sein gerade eröffnetes Restaurant im bunten Motzstraßen-Kiez von Berlin. Dieses Erbe, eine hervorragende Gastgeberin zu sein, hat sie an die Söhne bis in die Enkelgeneration weitergegeben. Das ist ihr sehr wichtig, Traditionen zu pflegen, überliefertes Wissen den Enkeln weiterzugeben, ihnen den Respekt vor den Lebensmitteln zu vermitteln.
So wirkt sie auf ihre beiden Söhne und mittlerweile auch auf Zwillingssöhne von Sohn Mimmo ein. Beide führen in Berlin erfolgreich Restaurants, das Marina Blu und die Mozarella Bar. Mimmo selber hatte sein langjähriges Restaurant in Berlin Al Contadino Sotto le Stelle vor einigen Jahren verkauft und ist wieder zurück in seine Heimat gekehrt, wo er wieder – sehr erfolgreich – das Restaurant Ferrovie Calabro Lucane mit einem Partner in Rocca Imperiale (Kalabrien) führt. Über viele Jahre hatte Angela dem heutigen Chefkoch Sibi, der gemeinsam mit Tina Sento
inzwischen auch Teilhaber der Trattoria ist, ihre Rezepte gezeigt und ihm die Küche ihrer Heimat beigebracht. Er war einer der wenigen Köche, die in den Jahren zu ihrer Unterstützung eingestellt wurden, der blieb und dem sie ihre Familienrezepte anvertrauen wollte. Er bringt heute ihr Rezepterbe auf den Tisch, genauso wie Stammgäste, die Küche der Trattoria seit vielen Jahren wertschätzen.

Angela Mattarese liebt Berlin! Wohnt direkt über dem Restaurant – und möchte mittlerweile nicht mehr weg aus der Stadt, die ihr eine zweite Heimat geworden ist. Die Trattoria a Muntagnola ist Familie. Wer hierher essen kommt und auch nur einmal wiederkommt, gehört einfach dazu. Die hervorragende, ehrliche Küche mit einigen Klassikern, die uns Gäste sofort wieder in den Urlaub zurückversetzen. Angela hat in den langen Jahren für viel Prominenz gekocht: Bundeskanzler Gerhard Schröder probierte ihre Pasta, die gesammelte Politikprominenz der Grünen kennt diese Trattoria. Vertreter der klassischen Opernhäuser von Berlin, Schlagersänger und Schauspieler. Die Wand, die mit den Fotos vieler prominenter, internationaler Gäste der Muntagnola gestaltet ist, zeigt ein kulturelles Potpourri von Angelas und Pinos Gästen.

Angelas Caponata ist – nicht nur für mich – die beste Caponata, die ich in dieser Stadt je gegessen habe und das absolute Vorbild meiner eigenen. Die herzliche Begrüßung, der typische schnelle italienische Service. Kein Chichi, karierte Decken, heimatliches Porzellan, großformatige Fotos – vor allem von Matera – machen einfach Lust auf die nächste Reise in diese einzigartige Region Italiens. Wo so herzliche Menschen herkommen, die diese leckere Küche servieren – da muss man einfach hinfinden.

Das sind Mamma Angela gemeinsam mit ihrem Sohn Pino eben auch: Die besten Appetitmacher für eine Reise in diese Region – und es funktioniert. Unterhält man sich mit den zahlreichen Stammgästen, die Mamma Angela auf ihrer Feier ein Blumenmeer bereiteten, gibt es kaum einen Gast, der nicht schon einmal auf deren Empfehlung in die Basilikata gereist ist – und begeistert war. Sogar so begeistert, dass einige von ihnen zwischenzeitlich sich dort ein Haus, ein Appartement gekauft haben, und sich spätestens im Rentenalter dort niederlassen möchten.

Und wer das nicht kann, der geht eben weiterhin zu Mamma Angela, zu Pino, zu Tina und Sibi – die beiden Letztgenannten bilden die junge Generation, die Pino als Teilhaber in die jüngst gegründete GmbH geholt hat. In Vorbereitung seiner eigenen Rente, um uns diesen schönen Ort unserer kurzen, köstlichen Lukanien-Urlaube weiterhin zu erhalten.

Denn Mama Angela hat noch viele Pläne, die außerhalb der Trattoria a’ Muntagnola real werden. So neugierig sie ist und in Berlin gerne andere Restaurants besucht, beispielsweise das Sticks n Sushi, wo ihr großes Geburtstagsessen mit der ganzen Familie stattgefunden hatte, will sie reisen. Der nächste Urlaub auf einem Kreuzfahrtschiff Richtung Spanien – an dieser Art zu verreisen, hat sie Geschmack gefunden – ist bereits in Planung!

Tanti Auguri, Mamma Angela! Grazie mille – und auf viele Jahre unterwegs in schönen Ländern.


Trattoria a' Muntagnola
Fuggerstraße 27, 1077 Berlin
Telefon: +49 30 211 66 42
E-Mail: trattoria@muntagnola.de
Reservierung

2025-06-10

Freundschaft – mit einer Künstlichen Intelligenz

Immer noch sitze ich so ratlos davor, wie seit zwei Jahren künstliche Intelligenz gehypt wird – als hätte sie es zuvor nie gegeben. Und mich erschrickt auch ehrlich gesagt, wie sich in Arbeitswelten darauf gestürzt wird, wie Menschen im Arbeitsprozess willentlich die Kontrolle über ihr eigenes Tun – vor allem aber eigenes Wissen abgeben.

Es ist nun einmal so, der Mensch ist vom Training abhängig. Sei es körperlich, sei es psychisch. Der Mensch muss Dinge selber tun, selber lernen, damit er sie in sein physisches oder mentales Programm einspeisen kann und muss sie praktizieren, um sie erhalten zu können. Es tut mir leid, ich verstehe die Freude über die Vereinfachung alltäglicher Dinge – aber sind Menschen wirklich überhaupt in der Lage abzuschätzen, welchen Preis sie dafür zahlen, gerade so hip zu sein, um mit den üblichen KI-Tools umgehen zu können?

Ihr bedient eine Software – in zwei Richtungen – mehr passiert da gerade nicht. Eine verschlagwortete Wikipedia, die euch die Antworten tippt – wann werdet ihr aufhören, die Antworten zu hinterfragen? Wer hat schon aufgehört, die Antwort zu hinterfragen?

Bei Volle Kanne (Frühstücks-TV im ZDF) hatte sich eine Redakteurin zwei Wochen lang mit einer KI befreundet. Das Resultat: Die neue Freundin bleibt vergleichsweise blass, reagiert kaum auf persönliche Einlassungen, was sich natürlich ändern soll, wenn man von der kostenlosen Nutzung in die Pay-Freundschaft switcht.

Freundschaft für Geld. Okay, das wird vermutlich öfter im Real Life praktiziert, als man sich vielleicht vorstellen mag – aber entsenden wir mit solchen Ansprüchen die KI nicht ein Stück weit in die Prostitution? Ich bin mir unsicher, ob die Menschheit wirklich darauf stolz sein sollte.

Ursächlich für diesen Beitrag waren die in der letzten Zeit publik gewordenen Suizide eines Kindes und eines Mannes in den USA, nachdem sie sich von der KI nicht mehr ausreichend geliebt, womöglich verraten fühlten. In dem anschließenden Gespräch mit der Psychologin (Name reiche ich nach, Format noch nicht online) wurde gefragt, wer denn besonders gefährdet sei in der Nutzung einer Künstlichen Intelligenz hinsichtlich psychischer Schäden? In ihrer Antwort fielen die vulnerablen Gruppen, von ihr benannt als Menschen mit Behinderungen und junge Menschen, die vielleicht gar nicht oder noch nicht abschätzen konnten, was die Kommunikation mit KI mit ihrer seelischen Gesundheit anstellen könnte.

Ich halte das für sehr naiv eingeschränkt. Wenn ich mir angucke, als eine Person, die nun seit Jahren gerne im kommunikativen Bereich des Internets unterwegs ist, wie heftig Menschen an das Gute einer Person irgendwo im Netz – sei es auf Beziehungsebene oder nur platonischer Freundschaft – glauben wollen. Wie oft dabei eine breite Masse von uns getäuscht werden konnte – in Blogs, auf Twitter etc. – durch gemeinschaftlich im großen Stil auf erfundene Identitäten und ihre Geschichten über einen unfassbar langen Zeitraum hereingefallen sind. Wir sollten uns tunlichst hüten, zu glauben, es wäre irgendjemand gefeit, auch einer Künstlichen Intelligenz nahezukommen, von ihr berührt und manipuliert zu werden. Also so zu nahe, dass wir nicht Schaden nehmen könnten.

Wie viele Erwachsene sind schon in den letzten Jahren finanziell ausgenommen worden? Und die Liebe passierte ausschließlich im Internet. Dass wir vorrangig von Frauenschicksalen hören bzw. lesen, ist übrigens nicht relevant. Auch hier würde ich keinem Geschlecht eine besondere Schwachstelle zuschreiben. Männer sind auch extrem geschädigt worden, lediglich zeigen sie diese kriminellen Delikte aus einem vielleicht nicht ganz gesundem Stolz heraus (zu tiefer Verletzung) seltener an, als es Frauen tun. Weswegen ich tatsächlich vermute, dass Männer auch im Bereich der Freundschaftsbindung von KI (Stichwort: Pornobusiness) womöglich als Ziel einfacher einzunehmen sind, um im Bereich der KI-Friendship mental und finanziell geschädigt zu werden.

Andere Frage: Was wissen wir von den Telegram-Gruppen, die in Zeiten der Covid-Pandemie halbwegs gut gebildete Menschen zu Schwurblern umprogrammiert haben? Wer will glauben, dass hier ausschließlich von humanoiden Identitäten kommuniziert worden ist?

Wenn ich dann erlebe, wie man derzeit psychologische Hilfe mittels KI für die Zukunft als den ultimativen Einsatzort für den existierenden Therapeutenmangel sehen möchte, wird das noch sehr interessant werden. Teilweise ganz toll, sinnvoll und sehr spannend, teilweise grauenvoll und Menschen vernichtend – in ihrer völligen Existenz, nicht nur in ihrer finanziellen Existenz.

Und es wird alle Menschen betreffen. Nicht nur Kinder oder Jugendliche, nicht nur Menschen mit Behinderungen, kranke Menschen, einsame Menschen. Also: Bei weitem nicht nur vulnerable Bevölkerungsgruppen. Wer das noch glauben möchte, hat schon verloren.

Ich empfehle zu diesem Thema immer das Buch aus dem Science-Fiction-Genre Hyperion (also Bücher, eigentlich ist es ein Dreiteiler) von Dan Simons zu lesen. Da kann man sich sehr schön fragen, wer zu gesunder Selbstkritik fähig ist – an welcher Stelle in seiner persönlichen Nutzung des Internets und der KI man selber gerade steht.

2025-06-09

Europäische Weine

Wollt ihr Weine kennenlernen, die aus Ländern des europäischen Kontinents stammen – aber im hiesigen Handel eher nicht so einfach zu finden sind? Dann empfehle ich heute das Blogpost von Dieter Weirauch, der im schönen Polen im Schloss Pawlowice (nächste größere Ortschaft ist Opole) sich durch deren Weine probieren durfte und in seinem Blog einfach raus darüber gepostet hat.

Ferda Nunninger hat in ihrem neuen Instagram-Account wineguideberlin – dem noch das dazugehörige Blog folgen wird – aktuell einige Empfehlungen für Weine aus der Türkei. (Ich habe übrigens noch keinen türkischen Wein getrunken, der nicht fantastisch war.)

2025-06-08

Übrigens …

… ich bin Stiel-Fan. Ich mag an Gemüse, das mit Stiel daher kommt – nicht immer aber oft – den Stil am allerliebsten.

Brokkoli zum Beispiel, da finde ich dessen grüne Blüte sterbenslangweilig im Geschmack. Meinem Geschmackssinn nach, liegt die eigentlich geschmackliche Schönheit vom Brokkoli in seinem Stamm. Gleiches gilt für Grünkohl, davon abgesehen, dass ich immer auf den Stiel in den weihnachtlichen Grünkohltopf schnippele (Oma Mau graste den ab und tat ihn weg, aber die schickte Grünkohl auch durch den Fleischwolf) – wie großartig schmeckt frisch gedämpfter Grünkohlstiel? Zum Niederknien! Ich brauche im übrigen auch beim Blumenkohl nicht die Röschen, gebt mir nur den Strunk und ich bin sehr zufrieden.

Wie köstlich sind die Stengel der Artischocke, gedämpft und eingelegt? Und reden wir einmal von der Ananas – ich kann nicht verstehen, wie man bei dieser Frucht die Blütenstandsachse in der Mitte rausschneiden und verwerfen kann. In einer reifen Ananas steckt genau dort der meiste Geschmack (davon abgesehen, sind die Fasern besonders sinnvoll in der Ernährungsverwertung, Stickwort Ballaststoff.)

Und noch was: Ich schäle Rhabarber nicht. Rhabarber muss faserig sein für mich, sonst empfinde ich kein echtes Rhabarberglück.

Und jetzt ihr!

2025-06-06

Liebes Tagebuch …

… heute war ich in Neukölln am Hermannplatz. Wir waren alle nett zueinander, haben uns Türen aufgehalten, haben „Danke!“ gesagt, uns angeläschekt.

Das war sehr schön!