Gerade durchblickte ich mit zärtlicher Zuneigung meine Festplatte und stolperte im Archiv über meine Amselfotos. Genau, creezy war nämlich vor zwei Jahren einmal Amselaufzuchtzuguckbeauftragte. 2005, kurz bevor Frau Nishia und Frau Talytha bei mir einzogen, Frau Terry das Jahr zuvor verschieden war – ich also wie auf Entzug ohne Katzen durch's Leben lief – stellten Amselmama und Amselpapa eines Tages fest, auf meinem Balkon ließe es sich gut brüten. War alles schön grün und Amselpapa muß wohl Amselmama in einer ruhigen Minute gesteckt haben: „Diese komische Figur, die da gelegentlich in unserem Revier mit Gießkanne aufkreuzt, die jage ich auch noch in die Flucht." Ich erschien denen wohl deutlich ungefährlicher als die sogenannten „Gartenlandschaftsgestalter“, die zu den falschen Zeiten bei uns immer die Büsche schneiden (das sind die gleichen, die jetzt (!!!) Forsytien-Sträuche schneiden).
Egal, also Amseln auf dem Balkon, creezy mit bekannter Vogelphobie (ihr dachtet immer, ich halte einen Wall von Katzen um mich, weil ich die niedlich finde – das sind aber eigentlich meine Bodyguards) sehr aufgeregt aber ökologisch sozial handelte schon mal mit dem in der Nähe befindlichen Angelgeschäft Mi(e)stwürmer- und spätere Regenwürmerpreiskonditionen aus. Und ich übte mich auch alsbald im Neuaufbau eines Feindbildes: Drosseln Elstern, die bekanntlich Amselsnester plündern. An der Stelle übernahm ich gelegentlich den Job als lebende Vogelscheuche, immer wenn laut Amselalarm erklang, stand ich böse blickend auf dem Balkon meine Untermieter eisern verteidigend.
Nachdem dann das Nest 1A war, legte Mum im Abstand von fünf Tagen Huey, Dewey, Louie und Goofy ab. Die Antwot ist 14: 14 Tage Brutvorgang, 14 Tage Aufzucht, nach 14 Tagen wieder Nestbezug (Amsels können bis zu sechs Mal im Jahr brüten), kann man die Uhr nach stellen. Die Eier wurden im Abstand von fünf Tagen gelegt, die erste drei Tage je eines, nach einem Tag Pause ein viertes – die Küken sind dann aber innerhalb von 24 Stunden geschlüpft, wobei das Nesthäckchen die ersten sieben Tage deutlich den anderen gegenüber kleiner wirkte und auch als letztes aus dem Nest schlüpfte aber auch innerhalb von 24 Stunden. Fotos:
creezys Balkonecke, unterhalb des Cephalantus war gut brüten …
Huey und Dewey planen den Ausbruch …
Der Moment als creezy dem Charme von kleinen hässlichen Amselküken verfiel.
Wobei Huey auch außergewöhnlich schöne Punk-Gene mitbekommen hatte.
Und hier sehen wir woher der Begriff „sich die Eier schaukeln“ ursprünglich her kommt:
… einfach mal 'ne Runde auf des Bruders/Schwesters Ei abhängen. Mittlerweile hatte auch Louie sich seinen Freigang erkämpft.
Nur Goofy zierte sich noch, was die Crew zu einer Runde Flügelfussball animierte.
Et voilà. Vier entzückende Amselküken, eines schöner als das andere. Ich erinnere mich an dem Tag breit grinsend die erste Ladung Mistwürmer im Kühlschrank zwischen gelagert zu haben: „Was iss'n das neben der Milch?“ „Och nur ein paar Würmer. was man eben so im Kühlschrank vorrätig hält.“
Huey war der Macker als Ältester und zeigt hier sehr schön seinen Gehörgang.
…to be continued.