2025-07-11

Die köstliche Küche Kalabriens

Was haben wir gut gegessen auf dieser Reise in den Sibaritiden Kalabriens!

Das nördliche Kalabrien in der Provinz Cosenza bietet nicht nur faszinierende historische Sehenswürdigkeiten und elegant gelegene Borgi. Die fruchtbaren Böden dieser Gegend lassen die Geschenke der Natur gut gedeihen, unterstützt von den Winden des Ionischen Meeres. Im Hintergrund liegen die Berge des Pollino Nationalparks in deren Höhen fantastische Gemüse wachsen. Weizen, Kartoffeln, Peperoni in größtmöglicher Vielfalt, saftige, aromatische Tomaten, gleichfalls Auberginen, und Zucchini, Pilze – natürlich die unendliche Vielfalt der hier wachsenden Zitrusfrüchte. Ach, und das Obst erst!

Gelangen diese Produkte auf den Tisch, überzeugen sie in ihrem intensiven Geschmack schon alleine aufgrund ihrer hervorragenden Qualität. Von talentierten Köch*innen zubereitet, machen sie den Urlaub in dieser Gegend zu einem besonderen Erlebnis.

Natürlich haben wir auch viel frischen und köstlichen Fisch gegessen, aber lasst mich zunächst die einfachen Gerichte hier in den Vordergrund stellen, die es mir wirklich angetan haben. So waren wir zu Gast im Lido I Tre Leoni (Villapiana) und nach einem Bad im Ionischen Meer, ein willkommener Luxus bei 36 Grad (im Schatten), setzten wir uns gemeinsam an einen Tisch in eben jenem Schatten.
Eine Enttäuschung, gebe ich zu, war vorhanden, als es hieß, es würde dieses Mal keinen Fisch geben – sondern die typische regionale Küche der Landschaft. Und die ist auch reich an (natürlich sehr guten) Wurst- und Fleischgerichten – alle lecker – aber wie gesagt: 36 Grad! Da bin ich tendenziell für leichten Fisch und viel grünen Salat zu haben.

Nun, ich wurde eines Besseren belehrt. Wir reisten auf den Tellern in das Bergdorf und Geburtsort der drei Brüder Leone, San Lorenzo Bellizii, die diesen Lido führen. Und wie haben wir sehr gut gegessen, deftig zwar – aber alle Gänge hatten besondere Feinheiten, die mich alle geschmacklich mehr als überzeugt hatten. Es kochten übrigens hier dann doch die Frauen!

Ein Gang nach dem anderen hatte mich in einer faszinierenden Einfachheit geschmacklich abgeholt. Zum Beispiel die aufgeschnittenen Pomodori – reife, aromatischen Tomaten Kalabriens – in Scheiben aufgeschnitten, mit viel Olivenöl benetzt und klein geschnittenem Basilikum belegt.
Zusätzlicher aromatischer Clou: getrockneter Oregano reich darüber gestreut. Da braucht die fantastische kalabrische Tomate weder Salz noch Pfeffer!
Frittierte Zucchini, Prosciutto crudo und die kalabrische, pikante Soppressata ergänzten die Antipasti.
Ich glaube, das Gericht, das ich mit größter Zuneigung aus Kalabrien mit nach Berlin genommen habe, das ist Pipe di patate (auch Pepe di patati oder Pipi di patati.) Dieses Gericht mit den besonders schmackhaften, leicht gelbfleischigen Kartoffeln Patata della Sila wird als Antipasto aber auch als Beilage zum Secondo serviert, warm und kalt zu genießen. Mal sind die Kartoffeln einfach nur sanft gegart, manchmal in der stärker angebratenen Variante kurz vor der Bratkartoffel serviert. Das Rezept dieses köstlichen Gerichts ist denkbar einfach!
Man schmort natürlich in Kalabrien die rote süße Cipolle di Tropea, die Zwiebel, die es auch außerhalb von Tropea überall zu erwerben gibt, in viel Olivenöl sanft bis sie weich ist. Es folgen in nicht zu kleine Stücke geschnittene Paprika, bestenfalls in unterschiedlichen Farben, dazu. Wenn auch diese weich gedünstet sind, gibt man dünn geschnittene Kartoffelscheiben in die Pfanne und lässt alles mit geschlossenem Deckel im eigenen Saft weich werden. Nur ein Hauch Salz und Pfeffer runden die Aromatik ab. Etwas Oregano passt auch. Bitte auf Knoblauch verzichten! Der pure Geschmack der Gemüsesorten und der aromatischen Kartoffeln reicht für das Glück.
Was für ein einfaches, aromatisches und gutes Gericht! Dazu wurden im Secondo die saftigsten Polpette aus Schweinefleisch serviert.
Und wie lecker waren die Fricelli, halbe Maccaroni aus Hartweizengries, mit saftigen aromatischen Sommer-Steinpilzen, die hier mit einer Lässigkeit und Häufigkeit serviert werden, wie bei uns Champignons! Nur halt mit dem typischen köstlichen Steinpilzgeschmack. Dazu eine rote aromatische Salsiccia in die Sugo gebraten, die natürlich ihre pikante Würze aus den kalabrischen Peperoncini erhält.

Serviert in einer fruchtigen und intensiven Tomatensoße. Die kalabrischen Kenner schneiden sich natürlich noch die sehr kleinen und sehr scharfen Peperoncini frisch in die Pasta. Und ja, auch mit ihren Kernen! Oder träufeln das Olio Santo, das fantastische, durchaus pikante von den Peperoncini rot eingefärbte Olivenöl, reichhaltig darüber. Dieser Pasta-Gang, so einfach, macht nicht nur satt. Keine einzige Nudel habe ich auf dem Teller gelassen!
Sorbetto al Limone – natürlich gibt es in Kalabrien viele andere Eissorten. Und die sind gut – wie wohl überall in Italien. Aber hier, gerade in dieser Gegend, wo die Zitrusfrüchte in so großer Vielfalt gedeihen, gehört einfach ein Sorbetto di Limone zum Abschluss eines guten Essens dazu! Die perfekte Begleitung in der Mittagshitze. Im Lido I Tre Lioni famos serviert in einer tiefgefrorenen Zitronenhälfte, das Sorbetto cremig, süß und vor allem sehr zitronig – kein Dessert räumt den gut gefüllten Magen so elegant ganz ohne Alkohol auf, wie ein Sorbetto al Limone.

Das Lido I Tre Leoni liegt am Ionischen Meer in der kleinen Stadt Villapiana in den Sibaritide, die u. a. mit dem Torre Saracena in Villapiana Scalo als Sehenswürdigkeit lockt.
Es ist ein einfaches, familiengeführtes Lido, dass mit einem charmanten Spielplatz für kleinere Kinder überzeugt und für Menschen mit körperlichen Einschränkungen die Möglichkeit vorsieht, dass auch sie ins Meer gelangen können! Es gibt neben dem meerestauglichen Rollstuhl eine befestigte Zuwegung zum Meer und auch der Zugang zur Bar ist barrierefrei gehalten.
Behindertentoiletten hatten alle Lido, die wir besucht haben, übrigens.


I Tre Leoni
Via Lungomare 13
87076 Villapiana Lido CS
Phone: +39 348 281 1562

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