2025-02-23

Vercelli lädt ein zu Risò 2025 – dem 1. Festival Internazionale Del Riso

Der Winter ist in Berlin Messezeit und ich durfte mich anlässlich der Fruit Logistica am Stand der italienischen Region Piemont über deren Köstlichkeiten informieren. Dass die feinsten Haselnüsse der Welt aus dem Piemont kommen, dürfte bekannt sein. Die Region steht aber auch für eine große Apfeldiversität. Und in unseren Gläsern sorgen feinste Trauben und fleißige Winzer dieser Region für spritzige Freude. Den Piemonteser Reben entstammen 60 DOC- und DOCG-Weine. Und dann ist da noch: Reis. Kein Wunder, befinden wir uns im Po-Delta!

Risò – in Berlin politisch hochkarätig präsentiert!

Die Pressekonferenz auf dem Stand des Piemont hätte nicht hochkarätiger besetzt sein können, der Präsident der Region Piemont, Alberto Cirio und Paolo Bongioanni (Beigeordneter für Handel, Landwirtschaft und Ernährung Region Piemont), Davide Gilardino (Präsident der Provinz Vercelli), Natalia Bobba die Präsidentin der Ente Nazionale Risi und Domenico Sacchetto (Präsident der Aop Piemonte) stellten die Produkte und auch sonstigen Vorzüge ihrer Region vor, ließen uns einige Produkte verkosten. Später guckte auch Fransesco Lollobrigida (Großneffe von der Lollobrigida) vorbei, der italienische, rechte Minister für Landwirtschaft und Ernährungsouveränität, der am ersten Messetag für sein „Made in Italy” warb.
Anschließend probierten wir ein leichtes Risotto – serviert mit frischen Würfeln vom Apfel aus dem Piemont und mit den piemontesischen Käsesorten Sola sowie Toma Piemontese DOP von der Käserei Quaglia. Die knackigen Apfelwürfel darin hatten es mir besonders angetan!

Italien – führender Reisproduzent in Europa

Italien ist eine Reis-Nation, das ist nichts Neues. Seit über 500 Jahren wird Reis in Italien angebaut. Vor allem in der Region Piemont, die sich stolz rühmen kann, das größte europäische Reisanbaugebiet zu stellen. Rund um die Städte Vercelli und Novara sind zwei Grundvoraussetzungen für das Wachstum der Reispflanzen gegeben: Topfebene – heißt, völlig plane Anbauflächen – und stetiger Wasserfluss, hier aus den Alpen. So wachsen in den Provinzen des Piemonts die beliebtesten Reissorten, Arobio, Vialone und Carnaroli, die Köch*innen Italiens für ihr hochgeschätztes Nationalgericht Risotto verwenden.

Die Reisernte im Po-Delta war harte Handarbeit. Wusstet Ihr, dass bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts vor allem italienische Frauen waren, die im Wasser stehend die jungen Reispflanzen setzten, Unkraut zupften und später die Ernte einbrachten? Und immer im Tanz der Moskitoschwärme.

145 Millionen Tonnen Reis – das ist der stolze Ertrag der in ganz Italien auf 226.000 Hektar angebauten Reisarten. Heute sind es über 140 verschiedene Sorten, die von 3.450 Unternehmen Arbeitsplätze in ganz Italien sichern. Und davon bauen alleine 70 Prozent den Reis in der piemontesischen Provinz rund um die Stadt Vercelli an – Vercelli gilt nicht umsonst als die Reis-Hauptstadt Europas. Und auf diese Relevanz, die beeindruckenden Zahlen möchte Vercelli auch außerhalb Italiens aufmerksam machen.

Vercelli – die Reishaupstadt zelebriert Risò!

Vercelli liegt 85 Kilometer westlich von Mailand entfernt und ist über die Bahnstrecken Turin-Mailand, Vercelli-Pavia und Vercelli-Valenza zu erreichen. Die Stadt hat etwas über 45.000 Einwohner und blickt in ihrer Existenz auf die Römerzeit (Vercellae) zurück. Stadt und die gleichnamige Provinz laden im September 2025 zum ersten Mal ein zu Risò – dem Festival Internazionale Del Riso, das internationale B2B-Messe mit einem großen Festival für Endverbraucher*innen rund um den Reis vereint.

Die Idee für das Festival wurde erstmals anlässlich des G7-Landwirtschaftsgipfels in Ortigia vorgestellt. 2025 freut sich die Stadt darauf, sich Besucher*innen aus aller Welt als europäische Reisehauptstadt zu präsentieren.

Vom 12. bis 14. September wird in der gesamten Provinz Vercelli der Reis (und die neue Ernte) gefeiert werden. Mit ihrem umfangreichen B2B-Programm und Fachdiskussionen wendet sich die Fachmesse an Produzent*innen, Expert*innen und Distributor*innen der Welt. Die Änderungen im Klima führen auch zu neuen Gegebenheiten im hydrologischen und geomorphologischen System der Region. Das ist bekannt – der Klimawandel stellt den Reisanbau (nicht nur in Italien) vor neue Herausforderungen. Möchte man die bisherige Biodiversität im Anbau erhalten, wird man neue Wege gehen müssen und der fachliche internationale Austausch ist von höchster Relevanz.

Die große Reisparty überall in der Stadt!

Das Festival Risò wird in der gesamten Stadt und Region Vercellis zelebriert und lädt alle Menschen ein, sich vier Tage lang an der Schönheit und Tradition – und natürlich Köstlichkeiten – rund um den Reis zu erfreuen. Dabei können interessierte Besucher das eigene Wissen zum Thema Reis und seinen Anbau erweitern, Traditionen entdecken, die Entwicklung über die Jahrhunderte im Anbau erleben und von den Bemühungen neuer Züchtungen, die im Klimawandel Bestand haben, erfahren.

Ob auf der Piazza Antico Ospedale, in der Reis-Börse, dem Dugentesco-Saal oder in der Krypta von Sant’Andrea – auch das Stadttheater Vercellis spielt mit. Historisch interessierte Besucher*innen werden dabei beeindruckenden Fresken aus der frühgeschichtlichen Stadt bewundern können in den besonderen Locations.

Berühren, probieren, hören, entdecken – das ist das Festival-Konzept. Berührt wird im Bereich handwerkliche Produktion – die Besucher*innen können den Reis in seiner Vielfalt anfassen und erleben, was man aus Reis noch alles herstellen kann – wenn er nicht im Risotto glänzt. Schmecken kann man den Reis in den vielfältigen von den lokalen Chefs, die extra für das Festival neue Rezepte entwickeln. Köstlichkeiten, die kulinarisch die Verbindung von Tradition, Region und Geschmack vereinen sollen. Zwei überdachte Ausstellungsflächen laden hierfür ein, die Kochshow-Area und die Food-Area.

Zuhören können die Besucher bei den Konferenzen, Workshops, Masterclasses und Diskussionen, die von Experten, Fachleuten und Unternehmen zu Themen rund um die Welt des Reis angeboten werden: von seiner Geschichte über nachhaltige Innovationen bis hin zu neuen Technologien. Und: Kein Festival in Italien ohne Musik!

Das Entdecken ist den großen und kleinen Kindern überlassen, natürlich – wir wären nicht in Italien – würde nicht vor allem für Kinder ein eigenes Bildungsangebot rund um den Reis mit Spielbereich zur Verfügung gestellt. Vor allem am Wochenende können auch Tourist*innen an Touren teilnehmen und die Dörfer der Wasserwege in der Baraggia-Region entdecken. Das Baraggia-Gebiet ist das einzige Gebiet, in dem Reis mit der europäischen DOP-Zertifizierung angebaut und verkauft werden darf.

Also wer im September noch ein paar Tage Urlaub hat und sich im Piemont wohl fühlen möchte: Rauf auf die Reisfelder, rein in die Bauernhöfe und vor allem trefft die Menschen, die das Produkt Reis leben!

Homepage Risó – 1. Festival Internazionale Del Riso
Città di Vercelli
Bei mir im Blog: Reis – ein europäisches Kulturgut

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