2024-09-28

Manchmal …

Gestern eine interessante Situation beim Mittagessen in Porto Cesareo.

Da ich hier alleine unterwegs bin, gehe ich alleine essen. Mit Selbstverständlichkeit. Ich bin gut mit mit mir und kann mich daher gut aushalten als Tischnachbarin.

Vorher hatte ich einen sehr langen Spaziergang von einem Ende Porto Cesareos bis zum Zentrum gemacht. Fast zehn Kilometer am Strand entlang inklusive Sehenswürdigkeiten. Und hatte dann ein gutes Mittagessen. Frutti di mare, einen gemischten Salat, gönnte mir ein Eis. Und den obligatorischen Caffè. Alles auf Italienisch geordert.

Neben mir vier Leute am Tisch, ich vermute zwei Paare – mein Alter ungefähr. Sie sprachen Deutsch.

Irgendwann bin ich das Thema.

Ich würde da so alleine sein– aber es mir immerhin es gut gehen lassen. So ein Mittelding zwischen Bewunderung und Mitleid. Bevor es dann zu peinlich wurde (für wen auch immer), erklärte ich dann, dass ich sie verstehen könne. Also sprachlich. Und erzählte ihnen auch, dass es mir wirklich geradezu fantastisch ginge so alleine.

Ich kann nur sagen, ja, manchmal ist es zu zweit oder mehreren sehr schön – aber oft für mich auch irre anstrengend. Aber man muss sich wirklich nie Sorgen machen um mich, wenn man mich alleine trifft. Ich bin gut darin, es lädt meine Batterien auf – ich kann das sehr genießen.

Aber ich finde es schade, dass viele Menschen in meinem Alter es sich oft nicht trauen, sich deswegen schöne Dinge versagen. Was soll denn passieren? Schlimmstenfalls seid ihr Tischgespräch.

2 comments:

Barbara hat gesagt…

Das kann ich so nachfühlen! Mir geht's oft ähnlich, ich bin selbstbewusst allein unterwegs und bestelle, worauf ich Lust habe. Wenn ich davon erzähle, schaue ich in erstaunte Gesichter. Die meisten trauen sich gar nicht, alleine essen zu gehen! Warum? Wie Du schreibst, evtl. ist man Tischgespräch - und wie in diesem Fall bewegt man hoffentlich etwas im antiquierten Gedankengut mancher Mitbürger.

Gaga Nielsen hat gesagt…

Die Tageszeit macht einen großen Unterschied, finde ich. Ein Mittagessen im Alltagstrubel eines Lokals, in einer Mittagspause, kann ich - ohne mir großartig Gedanken über das Publikum u. deren Gedanken zu machen - wahrnehmen. Am Abend wird es schon herausfordernder für mich - ich habe das nur einmal gemacht. Auf Rügen, Sassnitz glaube ich, ein alteingesessenes Fischrestaurant am Hafen. Seither bin ich womöglich traumatisiert. Am Eingang wurde ich gefragt, für wieviele Personen der Tisch sein soll, ob noch jemand hinzukäme. Der nächste Servicemitarbeiter, ein anderer, kam dann zu meinem Tisch am Fenster und fragte, ob ich noch warten möchte, ob noch jemand käme - NEIN - ich bestellte ein Störtebeker, er ging von dannen. Nicht lange musste ich warten bis der nächste Kellner kam, wieder ein anderer, es ging dann wohl um die Essensbestellung und die abermalige Frage, ob noch jemand zu erwarten sei. Ich schämte mich bereits, dass ich wirklich keinerlei Aussicht hatte, dass sich irgendwer außer mir an meinem Tisch einfinden würde. Ich schaute nach draußen, zu den Schiffen. Leider hatte ich nichts zum Lesen dabei. Gegenüber meines Tisches ein Paar mittleren Alterns. Er taxierte mich neugierig, hielt mich wohl ebenfalls für außerirdisch und erklärungsbedürftig. Ja, das war das erste, einzige und bislang letzte mal, dass ich am Abend alleine in ein Restaurant gegangen bin. Aber: ich zeige mich offen für die Idee, mal ganz keck einen zweiten Versuch zu wagen :-)

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