2022-08-30

Fuck off „Zug der Liebe”

Wir haben hier Samstag in der Docking Station gedacht, wir spinnen. Alle! Nachbarn! Ich habe selten so ein Beispiel menschlicher Ignoranz, Ekligkeit und Niedertracht erlebt. Und sorry, man muss es leider adressieren: Junges zugedröhntes egoistisches Partyvolk.

Hintergrund: Ich wohne in Berlin in der Heinrich-Heine-Straße sehr nahe vor dem Moritzplatz kurz vor der Sebastianstraße. Nette modernisierte kurze Platte (vier Geschosse) vor und zwischen unseren Häusern liegen Grünflächen, direkt vor unseren Häusern Vorgärten, die wir Nachbarn teilweise pflegen und mit eigenem Geld ausstatten. Parkrondell von Nachbarinnen gepflegt. Neu angelegte Gartenbereiche für die Allgemeinheit. Es gibt nun jung den Mietergarten, der von uns Nachbarn liebevoll gepflegt wird. Es wurden in diesem Jahr hier sehr viel Gelder – aus Genossenschaftsgeldern also unserer Allgemeinheit – investiert – um ein schönes grünes Umfeld zu schaffen.

Wir arbeiten hier in unserer Freizeit in dem Grün unserer Wohnanlage, die umzäunt ist – bis auf die Autozufahrten zum Parkplatz – mit offenen Toren und auf zwei Gebieten eine weitere Umzäunung mit geschlossenen Toren z. B. den Spielplatz vor unbeliebsamen Besuch schützt.

Samstag lief eine Demonstration durch die Stadt, der sogenannte „Zug der Liebe”, inoffizieller Nachfolger der Loveparade. Die Route dieser Demonstration darf nicht mehr – wie früher – den Tiergarten streifen, um dessen Grün vor menschlichem Vandalismus zu schützen.

Offensichtlich hat die Berliner Versammlungsbehörde beschlossen, das unsere Grünanlage in der privaten (!) Wohnanlage sehr wohl diesem ausgesetzt werden darf – und den Veranstaltern gestattet diese Demo in unserer Straße genau vor unserer Anlage zum Stillstand zu bringen, die Wagen entlang der Heinrich-Heine-Straße vor dem Moritzplatz „zu parken” und über den Zeitpunkt der Abschlusskundgebung um 20:00 Uhr und dem offiziellen Ende 21:00 Uhr, das inoffizielle Ende war nicht vor 22:00 Uhr, hier zu parken! Der Veranstalter hatte die Demo mit ca. 30.000 Teilnehmern angemeldet. Offiziell sollen es abschließend 9.000 gewesen sein laut den Behörden (also waren es vermutlich 15.000.)

Wie inkompetent kann eine Berliner Behörde sein?

Die ersten Wagen erreichten den Ort der Abschlusskundgebung bereits um 18:30 Uhr und ab diesem Zeitpunkt sind die Teilnehmer in Horden – als zu Hunderten – über unsere Grünanlage hergefallen wie die Heuschrecken und haben sich ungerührt in allen Ecken des Geländes ausgepinkelt und ausgeschissen (pardon my french). Egal. wie sehr wir Nachbarn unten oder von den Balkonen sie versucht haben davon abzuhalten. Sie haben in die Hauseingänge gepinkelt. Sie haben an unsere (sehr gepflegte Häuser) Hauswände gepinkelt.

Sie sind über die Zäune auf den Spielplatz geklettert (!) um sich da auszupinkeln.
Auf. Dem. Spielplatz.

Selbst am späten Abend sind noch in einer Minute mindestens zwanzig Leute alleine auf unseren Teilabschnitt gekommen, um sich ihrer Körperflüssigkeiten zu entledigen. Rechnen wir 20 Leute/pro Minute auf eine Stunde mal drei Stunden Aufenthalt der Wagen hier in der Straße: 3.600 Leute. Und das ist die niedrigste Hochrechnung, es waren wie gesagt, am Anfang mehrere hundert Menschen, die sich hier auslebten.

Was für eine beschissene Gesellschaft sind wir eigentlich geworden?

Die den Verkehr regelnden Polizisten von uns entsetzt angesprochen, haben dann zwar „telefoniert” – passiert ist leider seitens dieser Behörde auch nichts. Anrufe der Polizei: sind ins Leere gelaufen! Sie hatte uns im Vorfeld nicht einmal auf den Umzug überhaupt hingewiesen. (Normalerweise haben wir bei großen Veranstaltungen Hinweise aufgrund der Parksituation aushängen.) Nichts.

Toiletten – was durchaus eine Auflage hätte sein müssen seitens der Versammlungsbehörde – es ist ja nun keine Neuigkeit, dass Menschen bei einer auf sieben Stunden angesetzten – und hier auch bekanntermaßen Spaßdemonstration – Demo sich Flüssigkeiten und sonstige Substanzen zufügen, die irgendwann wieder raus müssen – Fehlanzeige! Die in diesem Jahr neu installierte öffentliche Toilette oben an der Annenstraße nach diesem Wochenende komplett demoliert: unbrauchbar!

Natürlich mussten auch in unserer Grünanlage überall von intaktem Müll abgesehen Flaschen zerbrochen werden. Die hier wohnenden Kinder können für lange Zeit nicht mehr durch die Grünanlagen laufen, barfuß.

Dass die Musik der Wagen die Lärmschutzgrenzen der Berliner Lärmschutzrichtlinie natürlich missachtet haben: geschenkt! Ich bin wirklich für Demonstrationen die einem wirklichen inhaltlichen politischen Zweck dienen, natürlich soll Musik gespielt werden, natürlich sollen vor allem junge Menschen ihren Spaß haben – auch in dieser Stadt. Gerade jetzt nach diesen üblen Jahren.

Aber nicht so! Nicht mit dieser vorsätzlichen Rücksichtslosigkeit. Mit welchem Recht gehen Menschen mit fremden Eigentum so um?

3 Kommentare:

N. Aunyn hat gesagt…

In unserer Ecke ging es auch ziemlich rund, aber nicht so extrem.

creezy hat gesagt…

@N. Aunyn Ich habe großes Verständnis für Demos – vor allem nach diesen Jahren. Und klar, man muss Toiletten aufsuchen irgendwann, ist klar.

Aber wie Versammlungsbhörden dann nicht den Veranstaltern am Endpunkt Miettoiletten auferlegen können – das verstehe wer will!

Anonym hat gesagt…

Woah, das ist ja ekelhaft! Und von der Behörde schon fast bösartig - am Tiergarten nicht und bei euch schon. Ich hoffe, es hagelt nur so wütende Anrufe und Briefe, das geht einfach gar nicht.

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