2017-05-06

Kindernähen

Neulich mit dem Nachbarskind genäht. Also mit ihr das erste Mal. Sie möchte nämlich nähen und wünschte sich dementsprechend eine Kindernähmaschine. Zu der ich der Mutter (die ihr zum gestrigen Geburtstag eine schenken wollte) allerdings erst einmal abriet, nachdem ich neulich an so einem 40-Euro-Ding von rossmann saß, dass nach dem ersten Reißverschluss gleich den Geist aufgegeben hatte – und wir die Nähmaschine auch nicht mehr zum Leben erwecken konnten. Was für ein Schrott. Wirklich! Mich ärgert das, weil da soviel Ressourcen drauf gehen, wenn man so einen Müll produziert. Und wir leben in einer zugemüllten Welt in der wir uns das längst nicht mehr leisten können!

Also bei allem Verständnis – aber dann kann man wirklich 60,– Euro drauf legen und schon mal eine halbwegs echte Nähmaschine kaufen. Vorausgesetzt natürlich, das Kind kommt an die Bedienelemente.

Die Lütte ist gestern acht Jahre alt geworden. Und so trug ich meine Maschine rüber, weil sie natürlich einen Kinderschreibtisch und -stuhl hat und das hatte ich im Vorfeld schon überlegt, könnte sinnvoller sein es an ihrem Tisch zu versuchen als bei mir, wo alles auf Erwachsenenlevel spielt.

Ich habe sie dann die üblichen ersten Übungen nähen lassen: Linien, Muster, Kreise, am Anfang und ende verriegeln und schön die Nadel im Stoff lassen und den Fuß heben und senken, damit sie den Stoff drehen kann. Was auch reichte für den Anfang nach einem Schultag und – das muss ich ihr lassen, was sie wirklich toll hinbekommen hatte für das erste Mal. Die Kreise bzw. Schnecke hat sie deutlich besser genäht als ich bei meinem ersten Mal – als Erwachsene.

Und sie war so stolz, dass sie wohl das Stück Stoff gestern mit in die Schule genommen hatte, um es ihren Mitschülern zu zeigen. Fazit: mit acht Jahren kann man sie wirklich problemlos an eine Nähmaschine für Erwachsene setzen. Es kann eine einfache sein, so viel Klimbim brauchen sie nun wirklich nicht zu Beginn. Aber wichtig ist, dass die Kinder schnelle Erfolgserlebnisse haben und die Nähmaschine auch anfangs etwas groberes Handeln verzeiht.

Kindliche Begeisterung, vielleicht mit eines der schönsten Dinge auf dieser Welt.

2 Kommentare:

Knut Pankrath hat gesagt…

Fein geschrieben wie sehr oft. Als Vater versuche ich auch, meiner Tochter bei Interesse den Zugang zu Werkzeugen (ob Küche oder Richtung Heimwerker) zu ermöglichen. Sehr interessant, wie Kinder so ihre Welt aus eigenem Antrieb begreifen und auch gestalten wollen.

Sylana hat gesagt…

Herrlich!
Und genau meine Meinung. Lieber gleich ein vernünftiges Gerät zur Verfügung stellen, denn sonst hat das Kind wenig Freude dran.
Aber frag nicht was für ein Tamtam: Wenn sie nun mit dem Finger in die Nadel....wenn nun.....wenn. Na klar, sie könnt auch mit dem Fahrrad verunfallen. Ich sag dann immer, das Kind ist doch nicht doof!
Hm. Na einiger Zeit, war dann die normale Nähmaschine zu gewöhnlich. Und jetzt hab ich ne 10jährige, die zu Besuch kommt, im Nähzimmer verschwindet, und gelegentlich zur Nahrungsaufnahme erscheint...die Finger sind alle unversehrt, und mit der Overlock geht die fast souveräner um als ich.

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