Der (für mich) perfekte Käsekuchen
Käsekuchen. Die Vielfalt von Rezepten für dieses eine Kuchenprodukt ist doch erstaunlich vielfältig. Mit oder ohne Boden, mit Früchten drinnen in Rundform oder oben drauf als Blechkuchen, saftig oder trocken, mächtig oder (angeblich) im Fett reduziert – dabei ist die Rosinenfrage noch gar nicht gestellt, geschweige denn beantwortet.
Meine Kindheitserinnerung an Käsekuchen ist, dass ich ihn nur gerne bei uns zu Hause gegessen habe. Meine Mum hatte irgendwann ein Rezept für Käsekuchen ohne Boden in der Hand. Und das war ein Glücksfall für mich, denn ich konnte den Käsekuchen vom Bäcker meist mit furztrockenen und brecheisenharten Mürbeteigboden nicht ausstehen. Mama konnte Käsekuchen wirklich gut backen und ich freute mich immer, wenn sie das tat obwohl Käsekuchen sicherlich nicht auf den vorderen zehn Plätzen meiner Lieblingskuchen stand. Aber ihr Käsekuchen war immer eine sichere, weil leckere und saftige Nummer.
Ich selbst fing erst an Käsekuchen zu backen, weil mein damaliger Freund den Kuchen zu seinem Lieblingskuchen erklärte. Der Rest ist Geschichte. Mittlerweile habe ich mich sogar mit Käsekuchen mit Boden angefreundet. Mürbeteig ist bekanntermaßen meine große Liebe nicht. Aber … es gab so etwas wie eine Annäherung. Ich hatte ihm wirklich fast abgeschworen, ließ aber eines Sonntags auf Twitter ein sehr frustriertes Mürbeteiggrummeltweet ab, bekam dort viel Zuspruch und virtuelles Schulterklopfen wie „der gelingt immer”-Rezepte und „Du schaffst das!”-Parolen von hilfreichen Foodbloggern zurück getweetet und ließ mich nochmal auf das Abendteuer ein. Womöglich waren auch ein paar Tipps aus YouTube-Clips hilfreich. Und: eine richtig gute Silikonbackmatte mit Kreismaß von der sich der Teig nach dem Ausrollen sehr gut lösen lässt. Letztes Jahr reduziert bei TKmaxx mitgenommen. Ein kleiner Glückskauf, wie sich später herausstellte, der mir die Mürbeteigtüren gänzlich neu öffnete. Heute mache ich Mürbeteig ganz entspannt und sogar sehr gerne.
Übrigens auch seit ich aus seinem Rezept kalte Butter gestrichen habe und durch zimmerwarme Butter ersetzt habe. Ganz anderes Mürbeteiggefühl, meiner kleinen Meinung nach auch ein besserer Geschmack. Dann wandert mein Mürbeteig eben etwas länger in den Kühlschrank. Meist mache ich ihn eh am Abend zuvor schon, insofern ist das gar kein Problem. (Und Unterschiede im mürbe sein, konnte ich nicht wirklich feststellen.)
Ein No Go! ist für mich bei Käsekuchen irgendwas mit „Mager”. Letztendlich backe ich zwei bis drei Mal im Jahr einen Käsekuchen und esse ihn nie alleine, da darf er dann ruhig vollwertig sein! Diese Woche hat mich die charmante Frau @Giraffentiger besucht und wünschte sich einen Käsekuchen zum Kaffee. Den sollte sie haben!
Sowieso von ihr ein sehr schöner Wunsch, denn so konnte ich auch wieder einmal meiner hübschen neuen Haushaltshilfe Grethe Weiser (aka Klarstein Küchenmaschine) ein paar Aufgaben übertragen, die sie zu meiner vollsten Zufriedenheit (die Grethe rührt einen Eischnee: boah ey!!!) ausführte. Hier nun mein – für mich – perfektes Käsekuchenrezept für Euch:
Zutaten
Boden
250g Mehl
75g Zucker
125g warme Butter
1 Ei
1 Prise Salz
1 Esslöffel Grieß
Quarkteig
1 kg Quark (mein Favorit mittlerweile der 40%ige Sahnequark von Aldi)
4 Eier (trennen)
200g Zucker
1 Packung Vanillezucker oder das ganze Mark einer Vanilleschote (ich mache mir Vanillezucker im selbst und nehme einen Esslöffel davon)
1 Packung Vanillepudding
200ml Sahne (geschlagen)
125 g zerlassene Butter
Etwas Butter zum Ausfetten der Springform
Auf Wunsch: Früchte. Und wer mehr Säure im Teig mag, gibt etwas Zitronenschalenabrieb dazu
Zubereitung
Das Mehl sieben und mit allen Zutaten zu einem weichen Teig verkneten in Klarsichtfolie einwickeln und im Kühlschrank mindestens eine Stunde ruhen lassen. Dann ausrollen und in die ausgefettete Springform legen. Es ist genug Teig vorhanden, um auch einen Rand zu ziehen. Den aber mag ich persönlich nicht, mache ich deswegen nie.
Den Teig im vorgeheizten Boden bei ca. 150 Grad 10-12 Minuten blind backen. (Heißt: Backpapier auf den Teig legen und mit Erbsen bestschweren.) Nach dem Blindbacken auf den Teigboden etwas Grieß streuen. (Wer den Boden hart haben möchte, spendiert ihm an dieser Stelle mehr Zeit im Ofen.)
Für den Quarkteig den Quark gut abtropfen lassen, am Besten über Nacht. Das nehme ich mir zwar immer vor, schaffe es aber nie – also fülle ich ihn dazu in eine Mullwindel. (Die kaufte ich mir beim Drogeristen einmal im Doppelpack und nutze diese für alle Abtropf- bzw. Siebvorgänge in der Küche). So wandert er in ein Sieb und drücke mehrmals sanft die Flüssigkeit aus dem Mulltuch.
Die Eier werden getrennt. Aus dem Eiklar mit einer Prise Salz Eischnee schlagen. Die Sahne wird steif geschlagen (könnte aber auch flüssig zugegeben werden). Ich muss sie natürlich schlagen, wegen Grethe! Der Quark wird mit dem Zucker, Vanille, (Zitronenabrieb) Eiern und der Butter verrührt, dann gebe ich die Sahne darunter und ganz zum Schluss wird vorsichtig der Eischnee in zwei Teilen untergehoben. Er soll möglichst keine Luft verlieren, denn die macht den Kuchen nachher schön locker!
Nun, wenn gewünscht, ein paar Früchte versenken. Bei diesem Kuchen habe ich meinen tiefgefrorenen Himbeervorrat vom letzten Sommer aufgebraucht. Tiefgefrorene Früchte sind besser, denn sie sinken nicht alle gleich zum Boden.
Ab mit der duftenden Schönheit in den vorgeheizten Backofen und zwar bei nur 150 Grad Celsius für 70-80 Minuten. (Ich habe ihn hier 80 Minuten backen lassen, weil ich etwas Farbe am Käsekuchen mag. Wer ihn heller wünscht, stellt den Ofen früher aus. Er sollte eh zum Auskühlen im Ofen bleiben, also bekommt er noch genügend Restwärme). Ach ja, nun verbleibt einem nur noch eine tragische Tätigkeit auszuführen: Schüssel auslecken!
Protipp: Beim Backen nicht ein einziges Mal die Tür öffnen! Und wenn der Kuchen fertig gebacken ist, die Tür noch solange geschlossen halten bis der Kuchen im Ofen abgekühlt ist. Mindestens eine Stunde! Das ist die allerbeste Maßnahme, um unschöne Risse auf des Kuchen Oberfläche zu vermeiden: den Kuchen bei niedriger Hitze länger backen und nicht stören. Dann bekommt Euer Käsekuchen eine Haut, die ist glatt wie ein Kinderpopo! Und der Mürbeteigboden schließt unten gut ab, ist aber noch angenehm weich in der Konsistenz. Genauso wie ich es mag!
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