Kann ich bitte einen Hund haben?
Bei Shiina habe ich schon seit längerem das Gefühl, dass sie mit Hunden sozialisiert wurde. Die immer noch unbefriedigende Katzengemeinsamkeitsituation hier signalisiert deutlich, dass sie Angst vor Katzen hat; sind hier Hunde im Haus sie wiederum deutlich wenig Respekt vor Hunden zeigt. Auch ihr ganzes Verhalten, wie sie Besuch an der Tür empfängt, mir bei Fuß läuft – sie sieht nur mehr aus wie ein Kätzchen als sie sich überhaupt so auch benimmt. Oft jedenfalls. So ganz kann man halt nicht aus seinem Pelz.
Gestern war wieder einmal Sherlock da. Sherlock ist ein Pons. Allerdings deutlich größer als der Durchschnitt seiner Rasse, eine Seele von einem Hund, irre klug, bezaubert jeden, begleitet sein Frauchen ins Hospiz bei ihrer Arbeit und macht (nicht nur) dort die Menschen glücklich mit seiner freundlichen souveränen und sehr anhänglichen Art.
Über Sherlock lernten wir, dass es einen interessanten Hundeaustausch zwischen polnischen und deutschen Tierheimen gibt, denn während der Pole bei einem Hund großen Wert eher auf Wach- und Verteidigungskompetenz legt, mag der Deutsche beim Hund mehr den Hütehund. Die einen wollen ein Tier, das signalisiert, gefährlich sein zu können. Die anderen eines, das sich einfügt ins familiäre Leben. Sherlock also machte von einem polnischen Tierheim rüber nach Deutschland, ist gut mit Katzen sozialisiert und hat nun bei Freunden seit Anfang des Jahres ein neues Zuhause gefunden – und macht genau diese Leute etwas wahnsinnig mit seiner Intelligenz, die nur noch übersteigert wird von seiner Abneigung alleine bleiben zu müssen.
Ein reizender Hund – und immer in geschlossenen Räumen eine kleine Nummer zu groß. Ein Traumtier!
Sherlock und Shiina haben sich neulich schon kennengelernt. Shiina nahm ihn damals zur Kenntnis als sie wieder aus dem Zimmer raus kam, wo wir sie eingesperrt hatten, damit sich der Hund erst einmal in meiner Behausung einfinden konnte. Blieb im Zimmer mit ihm und zog sich in einen Umkarton zurück, der zu dem Zeitpunkt im Wohnzimmer lag und den Katzen viel Freude bereitete. Sie war verdächtig unbeeindruckt. Sherlock selbst ist sehr aufgeregt aber sehr freundlich aufgeregt, wenn er Katzen sieht, denn er mag sie und möchte ihnen gerne nahe sein. (Auf dem eigenen Grundstück hängt er gerne mit Nachbars Katze ab bzw. hält mit ihr Siesta.) Leider hat er da wohl in jüngster Zeit hier und dort auf die falsche Katze gesetzt und ist nun etwas prügelgeschädigt aber offensichtlich voller Hingabe zu diesen Wesen (wer kann es ihm verdenken?).
Gestern haben wir die Sache auf die nächste Ebene gehoben und die Tiere (Shiina wollte ihn schon an der Tür begrüßen, was ich ihr aber untersagte, weil der Hund eben am Anfang, wenn er die Wohnung betritt, schon sehr wuschig ist – und dabei in meiner kleinen Wohnung sehr groß wirkt.) Wir ließen ihn also erst einmal zur Ruhe kommen (sein Tag war anstrengend), zufällig fand ich im Regal ein Schweineohr, das ich ihm übergab und er dankend entgegen nahm und dieses seiner Bestimmung zuführte, die da heißt: Inhalation. Dann ließen wir Shiina raus. Und achteten auf etwas Abstand und später ließen wir beide Tiere machen.
Katze und Hund halten sich gerne, sich natürlich beobachtend, in einem Raum auf. Da diese in meiner Docking Station der Q3A-Bauweise ja gelegentlich auch sehr klein wirken (Flur, Küche), sind es genau das die bevorzugten Räume in der die beiden sich die Luft teilten. Dabei tat Shiina genau das, was Katzen immer tun, wenn sie auch nur einen Hauch das Gefühl verspüren, sie könnten die Oberhand haben (dazu reicht ein kleines Fiepen des Hundes und er hat's für sich versaut): schön in der Tür sitzen und das andere Lebewesen in Grund und Boden starren.
So richtig gefaucht und einen auf dicken Schwanz machte Shiina nur einmal. Nämlich als es ihr Abendessen gab und der Hund in ihr Zimmer kam und „nur mal gucken wollte”. Ansonsten ging man sehr respektvoll miteinander um, einschließlich diverser Ruhemomente in denen man sich entspannte, wenngleich man natürlich immer ein Auge auf das Gegenüber hatte.
Ein sehr sehr lustiger Moment als Sherlocks Frauchen die sanitären Anlagen besuchte und er vorne an der Küchentür liegen bleiben sollte, also bei mir (in der Küche) bleiben sollte. Und Sherlock hört. Plötzlich klebte der Hund aber bei mir in der Küche, dezent aufgeregt und fiepend und ein bisschen ratlos anhänglich, was sich selbstklärend erklärte, weil Shiina eben auch mit in der Küche sein wollte und schon hinter der Waschmaschine saß. In meiner Küche heißt das ein Mensch, ein großer Hund, eine kleine Katze auf knapp anderthalb Meter. Im Grunde ist es Liebe.
Da Sherlock bei mir auf das Sofa darf und er ein Schoßhund ist – er kann ja nix dafür, dass sein inneres Wesen nicht ganz im Einklang steht mit seiner äußeren Gestalt – entstand zur späteren Stunde dieses Foto. Sherlock bei uns auf dem Schoß. Shiina tiefenentspannt gibt den relaxten Clown.
Wird. Shiina möchte einen Hund!
2 comments:
da haste ja noch glück. dat julchen will unverändert: einen waschbären. wenn im fernsehen einer zu sehen ist, wird sie ganz wuschig und will den näher kontaktieren, was aber natürlich nicht möglich ist, und dann muss sie mich und die kleine wauwau anbrüllen, was sie sowieso den halben tag lang macht, und dann muss sie hinter dem gerät und unter dem gerät und auf beiden seiten des gerätes nachschauen, ob man diesen wunderbaren waschbären nicht irgendwie aus dem bildschirm herausholen kann, weil: von vorne, da, wo sie ihn sieht, geht das nicht, und dann muss sie wieder brüllen, und ich habe jetzt beschlossen: keine tiersendungen mehr im tv, resp. nur solche, in denen sicher keine waschbären mitspielen.
es bleibt kompliziert.
@kelef
HIMMEL, FRAU KELEF!!! Besorgen Sie dem Julchen endlich einen Waschbären. Katzen, die ihre Wünsche so deutlich formulieren gehört ein Waschbär dargeboten!
(Meine Terry wollte ja immer Delphine. Das war ungleich problematischer … ,-) )
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Fröhlich sein, freundlich bleiben und bitte immer gesund wieder kommen!
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