2015-05-17

Das Kissen, das beinahe sechs Mal einen Reißverschluss eingenäht bekam.



Im letzten Jahr habe ich in einer Filiale von Traumbeere (aka Dummydoll) ein Stück Reststoff gefunden, das mein Herz ein Stück höher schlagen ließ. Ein orientalisches Muster mit viel Türkis-Anteilen darinnen, ein schöner fester Baumwollstoff mit etwas Stretch. Leider war der Rest wirklich wenig, einen knappen Meter. Und so bin ich einige Tage später noch mal zur zweiten Filiale gefahren, um dort eventuell noch mehr vom Stoff erhaschen zu können. Aber auch dort gab es nur noch den Rest, das waren wieder nur ein knapper Meter.

Erst zu Hause fiel mir auf, dass der letzte Rest mit einem deutlichen Fehler im Druck gedruckt worden war. Während der Stoff ein leichten Okerton als Grundton trägt, war dieses Stück partiell weiß. Insofern mit dem ersten Stück Stoff so gut wie nicht verwertbar. Zurück bringen wollte ich ihn auch nicht. Und während ich hin und her überlegte, was nun damit zu nähen sei, entschied ich mich für ein Kissen für den Balkon. Da herrscht Türkis gut vor und die Katzen würde etwas Unstimmigkeit im Stoff nicht weiter stören. Überhaupt sollte es für die Katzen sein, denn eine kleine bunte ältere Katze mag die etwas stabileren wenig kuschligen Auflagen nicht zu schätzen.



Also den Kreis zugeschnitten und knapp 20 cm nahtverdeckten Reißverschluss an beide Hälfte geheftet. Reißverschlüsse kann ich mittlerweile halbwegs passabel einnähen, wenn gleich mich ab und an das Nähbild noch nicht ganz überzeugt. Das ist eine Frage der Übung, das ist mir wohl klar. Tatsächlich sehen sie schon recht gut aus, wenn ich mir meine Erstversuche wieder in das Gedächtnis zu rufe. Alleine die Stelle, wo der Zipper am Nähfuß vorbei gezogen werden muss, läuft die Naht manchmal aus ihrer Geraden – obwohl ich die Nadel wie empfohlen immer im Stoff stecken lassen, wenn der Zipper verschoben werden muss. Und die Enden vom Reißverschluss. Die Stelle, an der man zur gegenüber liegenden Seite des Reißverschluss näht. Wann man die Zipfel festnäht, wann nicht, diese Stelle wird mir immer noch und immer wieder gerne zum Verhängnis.



So nähte ich auch bei diesem Stück die Zipfel zunächst fest. Was sich als kontraproduktiv erweisen sollte, spätestens wenn die beiden Kissenseiten aufeinander genäht werden sollten – man hätte sie in der Naht gesehen. Also trennte ich den Reißverschluss noch einmal aus. Der zweite Versuch führte dazu, dass ich den nahtverdeckten Reißverschluss durchnähte, also es schaffte ihn mit sichtbarer Naht zu nähen. Aufgetrennt. Beim dritten Versuch sah es eigentlich ganz gut aus – bis ich die Enden vernähte. Aufgetrennt. Beim vierten Versuch riss der Oberfaden und die Naht verlief auf einer Seite also mit Bruch und doppelreihig. Aufgetrennt. Beim fünften Versuch habe ich alle vorher exerzierten Fehler beherzt ausgelassen und den Reißverschluss – für meinen Perfektionismus – halbwegs ertragbar eingenäht. Ich konnte zum Glück noch selbst über mich lachen. Schlussendlich übt man das natürlich besser an einem einfachen Kissen als in einem teuren Stück Stoff eines künftigen Kleides. Aber Reißverschlüsse sind für Nähnovizen wirklich keine schöne oder formulieren wir es bewusst positiv: eine besonders anspruchsvolle Aufgabe. Finde ich. (Vermutlich gibt es Leute, die es lieben Reißverschlüsse einzunähen.)

Gerade eben habe ich übrigens den Reißverschluss fotografiert und finde, er könnte glatt noch mal aufget… Kleiner Witz.



Nun denn, das Kissen ist fertig. Mit dem Stoff zu arbeiten ist wunderschön und wirklich gerne hätte ich noch mehr davon! (Leider war im Webstreifen kein Name noch Hersteller genannt. Eine widerliche Unsitte! So kann ich nicht einmal online noch forschen, ob es ihn in irgendeinem Shop noch gibt.)



Tally und Nishi sind noch nicht beeindruckt vom Kissen aber Shiina hat den Sinn meiner Reißverschlussqual durchaus erkannt und gibt jetzt das Katzenprinzesschen auf der Erbse.

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