2011-01-20

Nachdem die blonde RTL-Pornogöre

nun den Folgen des nur sechsten (!) Versuches im Alter von immerhin schon 23 Jahren (!) ihre sekundären Geschlechtsorgane künstlich zu evolutionieren, erlegen ist, schreibt die deutsche Qualitätspresse überall von „Busen-OP“.

Das Mädel hatte nur überhaupt keine Busen-OP. Das Mädel hat sich ihre Brüste kunstvoll erweitern lassen. Der Busen ist ausschließlich der Streifen zwischen den beiden Brüsten! Ehrlich: Titten und Busen sind medizinisch gesehen zwei völlig unterschiedliche Körperteile, wenn auch in unmittelbarer Nachbarschaft beheimatet.

Ja ja, deutscher Qualitätsjournalismus der dpa.

Und Leute, die ihr ernsthaft über Schönheits-OPs hierzulande nachdenkt: Privatkliniken obliegen keiner Qualitätssicherung in diesem Land! Es ist also ziemlich schnurzegal, ob ihr hier zu Quacksalbern geht, die mal eben 15 Minuten Sauerstoffmangelversorgung unter einer OP nicht bemerken oder nach Polen fahrt. Ist wirklich gehüpft wie gesprungen. Naiv zu glauben, Ihr wäret hier ernsthaft besser versorgt in diesem angeblich besten Gesundheitssystem der Welt in dem jetzt politisch ein Hygienekompass für Deutsche Krankenhäuser erarbeitet werden muss, weil deren Geschäfsführer zu geldgeil sind, um für ordentliche Hygiene zu sorgen im Budget.

Aus der Reihe, ich kann gar nicht so viel kotzen, wie ich es bei diesem Thema tun möchte. Von A-Z. Dabei habe ich Ärzte, die 23-jährigen Frauen den Körper zum sechsten Mal öffnen für sinnlose, Schmerzen bereitende, den Körper in Folge schädigende Megatitten-OPs noch nicht mal im Ansatz bedacht.

7 comments:

Sebastian hat gesagt…

Das mit Brüsten und Busen ist dann wie Olympische Spiele und Olympiade? Wieder was gelernt - endlich auch, warum die Bucht ein Busen ist.

truetigger hat gesagt…

Naja, der Busen ist "die weibliche Brust oder die Vertiefung dazwischen (Dekolleté)" - und im üblichen Sprachgebrauch ist der Busen genau das, was man in einer Busen-OP vergrössert. Man kann auch überpingelig beim Meckern sein. Speziell Springer bietet da deutlich mehr Zielfläche an als diese vielleicht nur akademisch falsche Benützung eines Wortes.

Letztlich wissen alle, was gemeint ist, egal wie man es umschreibt. Und "Busen-OP" mag kindisch klingen, "ich hab mir die Titten machen lassen" wirkt aber auch nicht gerade lyrisch.

Jede OP ist nun mal ein Risiko. Es gibt sinnvolle und weniger sinnvolle OPs. Warum man sich auf 70F oder weiter tunen lassen muss erschliesst sich mir nicht, aber vielleicht wirken ja die rückenmarksgesteuerten Blicke von _ALLEN_ Männern auf solch eine Ausstattung auf manche Menschen anziehend. Ich versteh auch nicht, warum man sich Haare VERLÄNGERN lässt mit Echthaar für jede Menge Geld, warum man sich im Sonnenstudio die Haut kaputtbrutzeln lässt bis man aussieht wie Good Old Lederstrumpf, warum man Botox spritzt oder warum eine andere Möchtegern-VIP meint ausgerechnet mit einem Blowjob-Weltrekord Schlagzeilen machen zu wollen.

Will sagen: Es gibt schrecklich viel dumme Dinge, die Menschen machen in der Hoffnung, sich danach irgendwie glücklicher zu fühlen. Lehn Dich doch zurück und freu Dich, dass Du solch einen Quatsch nicht nötig hast.

creezy hat gesagt…

@Sebastian
Yep! ;-)

@truetigger
Ja, das ist die Wikipedia-Erläuterung und die ist in diesem Fall leider nicht korrekt. Du vergrößerst auch nicht den Busen bei der Brust-OP (der wird eher im Gegenteil durch eine Vergrößerung eher tiefer gelegt ;-)) sondern eben die Mammae rechts und links. Das ist medizinisch ganz klar bezeichnet und kann auch umgangssprachlich von Journalisten angewendet werden. Presse hat hier Sorgfaltspflicht. Hier ist nämlich ein Mensch bei der Operation einer Brustvergrößerungs-OP zu Tode gekommen. Mir ist dabei scheißegal, wie falsch der Pornokonsument das formuliert.

Das Ganze ist ein Drama. Insbesondere, wenn man bedenkt, wie viele Frauen sich künstlich so aufplustern und aufhübschen lassen und wie viele Männer daneben stehen und eher das Natürliche schätzen. Mich ärgert in diesem Fall, dass hier niemand der Studierten eine Verantwortung übernommen hat. Ein Arzt kann auch sagen: Mädel, das mache ich nicht. Du hattest in kürzester Zeit fünf Narkosen. Hier ist jetzt mal Schluss mit lustig. So eine Vergeudung von Leben!

truetigger hat gesagt…

Ich wollt ja nur sagen, dass _JEDER_ bei "Busen-OP" weiss, was gemeint ist - und nur klinisch Ausgebildete überhaupt ahnen, dass "Busen" in Lehrbüchern was anderes bedeutet. Sprache lebt, Sprache entwickelt sich. Wärs echter Journalismus, könnt man sich drüber aufregen, aber bei Springer ist es doch schon verwunderlich, dass sie "OP" fehlerfrei abkürzen können :)

Klar ist es traurig, dass heutzutage unter dem Begriff "Schönheit" (die ja eh im Aug des Betrachters liegt) soviel Wert auf Äusserlichkeiten gelegt wird. Denn dummerweise ist dies wirklich Kapital, es zählen ja keine inneren Werte. Vielleicht bei der Partnersuche, aber nicht im Alltag. Sich dagegen zu stemmen und zu sagen: "Sollen die doch alle mit gebleichten Zähnen, Markenklamotten, aufgespritzten Lippen und Silikonimplantaten herumlaufen, ich bleib so wie ich bin" ist eben nicht einfach.

Hätte auch erst beim 10. Mal schiefgehen können, hätt auch sofort schiefgehen können. Vielleicht haben die Ärzte echt Mist gebaut. Wird sich zeigen (nur vermutlich ist es dann zu langweilig zum Schlagzeilen pushen). So ists nicht mehr und nicht weniger als ein Unfall, ein vermeidbarer.

kelef hat gesagt…

ach, das wird doch alles überbewertet, frau creezy, das mit der richtigen bezeichnung, wieso sollen sich die leut' denn auskennen und wissen, wovon genau die rede ist? ich ärgere mich mindestens dreimal täglich über solcherlei, und was nutzt es? nix.

und das mit den schönheits-ops: geben wir es doch einfach zu, wir sind eifersüchtig auf die schönheit der aufgepolsterten, aufgespritzten und umgefärbten ewigjungen einerseits und wegen der kohle der superduperverdienenden superduperchirurgen andererseits.

wer ernsthaft daran denkt sich operativ verändern zu lassen, dem empfehle ich immer den blick auf z.b. einen alten bodybilder zu werfen dem die haut in falten vom körper hängt, mit den unpassend-jugendlichen tattoos. da sieht dann die ehemals wunderschöne geliebte aus wie ein chinesischer faltenhund, und die chinesischen sinnsprüche sind definitiv auf altes pergament gemalt, dem sonnenstudio sei dank. wie eine brust mit implantiertem kunststoff nach dreissig oder mehr jahren aussieht will ich mir gar nicht vorstellen.

jede operation birgt risiken, da kann man nicht darum herumreden. aber es gibt notwendige und unnotwendige. passieren kann immer was: ich brauch nur in den spiegel schauen, dann weiss ich das ganz genau.

Mett hat gesagt…

Was hat es eigentlich mit lebendiger Sprache zu tun, Dinge falsch zu bezeichnen? Normalerweise wird auf der integrativen Wirkung von Sprache herumgeritten und Ausländern, sowie Deutschen mit Migrationshintergrund nahe gelegt, die Landessprache zu lernen, damit man sich untereinander verständigen kann. Das geht aber zum Teufel, sobald man anfängt, Dinge anders zu bezeichnen. Aber als Schwabe kann ich ein Lied davon singen. Hierzulande deckt man sich auf dem Sofa liegend mit einem Teppich zu und der Fuß ist das Teil gleich von der Hüfte abwärts.

Anonym hat gesagt…

Oh Gott, ich bin da mehrere Jahrzehnte einem Irrtum aufgesessen ;)

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