Schnee
Wir haben hier dieses Jahr (und letztes Jahr ebenfalls) also auch mal Schnee und zwar in ordentlicher Menge und Qualität. Berlin hat ja leider nicht so oft Schnee. Berlin hat lieber fiesen Ostwind. Und wenn dann der Schnee mal kommt, dann liegt er dünn vor sich hin und spätestens Mittags um zwölf Uhr haben ihn die Verkehrsräderigen schon zu einer schwarzen Pampe verunstaltet, die Ähnlichkeit mit dem Sand von Lanzarote hat – nur ohne Meeresrauschen. Vielmehr mit Platsch, Pitsch, Batsch. Das mit dem Sound kann er also auch nicht so schön. Dann gefriert der Matsch und wenn dann tagelang die Sonne nicht scheint, dann haben wir die Stadt im schönsten Grauton, wie ihn sich nicht einmal die damaligen Obigen der DDR hätten ausmalen können.
Letztes und dieses Jahr haben wir also Schnee in Berlin. Ganz weiß, Schlittenwetter. Sogar vor Weihnachten lag schon einmal Schnee! Zu Weihnachten … naja. Das wäre auch zu sehr aus der Rolle gefallen. Silvester haben wir bei mir vor der Tür etwas gefeiert und hinterher ordentlich unseren Krawallmüll eingesammelt und im Hausmüll entsorgt, obwohl in allen Frauenzeitschriften ohne echte Modells (was ist eine Person eigentlich, die sich für Geld zum Zwecke der Zurschaustellung mit Kleidung oder MakeUp fotografieren lässt?) mit Bombenbauanleitung steht, man sollte Blindgänger nicht anfassen und die Mienensuche den Jungs von der Müllabfuhr überlassen. Ich habe noch nie meinen Knallermüll im Hausmüll entsorgt. Das hat aber wirklich Spaß gemacht. Auch und besonders, weil es so bescheuert ist. Und weil es noch ein netter kleiner Spaziergang (die Müllübergabe bei mir muss man sich ordentlich erlaufen) mit Freunden war. Ins neue Jahr stießen wir auf der Straße mit einem Crémant an in plastikkristallisierten Gläsern, die Herr Exit extra für einen Euro teuer im Elsaß kaufte und nach Berlin importierte. Das war auch schön. Ein frankophiler Abschluss für ein französisches Jahr. Jedenfalls liegt drüben auf der Straße nun kaum Knallermüll, den ich aus dem Fenster zählen könnte, falls mir einmal langweilig ist. Ist es mir allerdings nicht.
Nun ist dieses Jahr alles anders und deswegen ist auch Lino ab und zu dabei zu beobachten, wie er vorsichtig seine grazilen vorgeheizten spanischen Pfoten in den Schnee setzt und dabei unterdrückt um Fassung ringt.
Nishia findet den Schnee lustig wie immer und erklärt dem Kater freundlich, wie das so funktioniert mit dem kalten Nass.
Talytha mag den Schnee auch. Allerdings bemängelt sie, dass auf ihrem Aussichtsplatz soviel Schnee liegt, dass sie dort keinen Platz findet und überhaupt singen ihr im Moment die Vögel zu wenig.
Tally agiert im Moment recht verhalten und in sich gekehrt, so dass ich manchmal fürchte, sie brütet etwas aus.
Sie ist aber winterlich knuffig und hat guten Appetit. Daher sagt mir mein Gefühl, dem Kätzchen scheint im Moment einfach zu wenig die Sonne und sie vermisst den Gesang der Vögel wie keine andere Katze. Oft sehe ich sie lauschen und die Welt dabei nicht mehr verstehen, weil sie ihr die geliebten Töne versagt. Ich werde einen Vogelkalender kaufen und ihn auf Fußleistenhöhe aufhängen. Und ich werde Amselgesänge auf dem Rechner laden und eine Tageslichtlampe besorgen. Die sollen ja Wunder wirken bei winterlichen Depressionen!
4 comments:
... und dann ziehe ich bei Dir als vierte Katze ein ;-)
Ich versteh die kleene bunte. Ich bin auch nicht mehr weit von der Anschaffung einer Tageslichtlampe entfernt – für mich, nicht für Toulouse ;-) Der gehts zum Glück in diesem Winter besser als im letzten.
Ja, wenn das Katzenkino ausfällt ist das schon eine harte Angelegenheit. Es gibt bei den Entspannungsmusiken (Walgesänge und so) auch eine CD mit Vogelgezwitscher. Vielleicht wäre das ja eine Überlegung wert.
was Lino betrifft: selten habe ich einen so herrlichen skeptischen Katerpopo gesehen :-)
p.s.: ich finde Berlin in richtigem Schnee gaaaanz herrlich!
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Fröhlich sein, freundlich bleiben und bitte immer gesund wieder kommen!
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