Online-Petition für eine kostenlose Vorstufe bei Abmahnungen
Zu Abmahnungen gibt es viel zu sagen und viele Meinungen – wenigstens zwei, je nachdem auf welcher Seite man im Abmahnungsprozeß steht. Natürlich sollen Urheber, Markenrechtinhaber etc. ihr Recht bekommen, wird mit ihren Werken, Waren, Logos von Dritten unrechtmäßig eingesetzt Geld verdient. Der üble Beigeschmack aber bleibt, wenn Privatmenschen von Anwälten, deren primäre recht simple Arbeitskunst darin zu bestehen scheint Abmahnungen auszusprechen, mit horrenden Forderungen überzogen werden und man sich fragen muss, ob der entstandene Schaden (wenn überhaupt einer entstanden ist) wirklich gerechtfertigt ist – oder damit nur eine profitable Nebeneinnahmequelle der Firmen und Kanzleien generiert werden sollen.
Zur Zeit kann man eine Online-Petition zeichnen, die in ihrer Begründung fordert, der Deutsche Bundestag möge beschließen, dass Abmahnungen im Internet einer kostenlosen Vorstufe bedürfen.
„Abmahnungen im Internet sollen in Zukunft eine für den beklagten kostenlose Vorstufe bekommen. Der Abmahner soll mit dem Beklagten in Kontakt treten und diesem seinen Abmahngrund mitteilen und diesem so eine Möglichkeit geben um diesen möglichen Verstoß innerhalb von einer Frist zu beseitigen.“
Ich bin sofort dafür, denn das würde diesem widerlichen Abmahn-Biz Einhalt gebieten in dem immer mehr Privatmenschen, die beispielsweise im Internet – wenn hier auch öffentlich aber in einem offensichtlich doch für den privaten Gebrauch publizierten Medium (private Homepage) – einen rechtlichen Verstoß begehen, man ihnen aber generell schlicht Unwissenheit und nicht bösen Vorsatz unterstellen kann. Und jemanden erst einmal auf dessen Fehler hinzuweisen und ihn zu bitten, diesen rückgängig zu machen, ist ein faires Verhalten, das wir schon im Kindergarten gelernt haben. Leider hat das so manch hoch studierter Geldeintreiber verlernt.
Petition hier zeichnen.
3 comments:
Die Petition halte ich für richtig, habe sie auch schon vor geraumer Zeit gezeichnet. Nur leider macht sie einen recht unprofessionellen Eindruck (im Vergleich mit anderen Petitionen, wo offensichtlich etwas mehr Recherche bzw. Sachverstand hinein gegeben wurde). Hoffen wir mal, dass diese Petiotion trotzdem Erfolg hat, denn die Abmahnpraxis in Deutschland ist tasächlich desaströs.
Ich habe munkeln hören, dass Abmahnungen mit Unterlassungserklärung im ersten Schritt und Strafe nur bei Nichtbefolgen im zweiten Schritt anderen Ländern gängige Praxis sein sollen...
Ich kann mich der Petition auch nur anschließen, diese Abmahnindustrie macht mich wütend.
Ich würde mir allerdings auch auf der anderen Seite, bei den vielen im Internet aktiven "Privatmenschen" ein bißchen Bewegung wünschen. Wenn ich mich mit meinem Neffen oder dessen jugentlichen Bloggerfreunden unterhalte, stelle ich fest, dass doch sehr viele denken, Texte und Bilder kommen aus dem Internet (so wie Strom aus der Steckdose). Kein Gefühl dafür, dass es sich um Werke handelt und viele davon geschützt sind. Dass man gucken sollte unter welcher lizenz die stehen und sich daran halten sollte. Da andererseits aber auch sowas wie ein Internetführerschein illusorisch ist, finde ich eigentlich nicht, dass Unwissenheit vor Abmahnung schützen sollte (wohl aber vor "industrieller" Abmahnung mit vollkommen überzogenem Streitwert und dubiosen Anwaltsgebühren).
Hallo,
das wird dann auch vielleicht dazu führen, dass jeder einfach mal alles was er im Netz irgendwo findet auf seine Seite stellen kann. Schließlich hat er nichts zu befürchten, wenn vorher eine kostenlose Abmahnung kommt und er anschließend die Dinge wieder entfernt.
Also einen gewissen Sinn hat das Ganze schon, man sollte aber nicht nur schwarz-weiß denken, sondern von Fall zu Fall abwägen. D.h. Gerichte müßten dann vermutlich entscheiden, wer absichtlich geschützte Inhalte zur Verfügung gestellt hat und wer das ohne Absicht getan hat und somit mit einer Verwarnung davon kommen sollte.
Es ist also kein einfaches Problem...
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Fröhlich sein, freundlich bleiben und bitte immer gesund wieder kommen!
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