2009-11-07

Honk!

Ein Honk wird in der Stupidedia zwar gerne als Hauptschüler abgekanzelt, ich bin mir jedoch sicher, Honks gibt es in allen Bildungsgraden, Unter-, Mittel-, Ober- und Überschichten. Honks gibt es auch unter Journalisten. Sicherlich auch unter Bloggern. Honks gibt es überall. Allen Honks gemein ist, dass sie nicht um die Ecke denken. Honks lassen sich auch gerne mal instrumentalisieren. Honks tragen ganz gerne rosa Hemden.

Ein Honk der Bildungsschicht ist für mich Ralf Klostermann. Der ist krank. Ralf ist nicht nur krank, Ralf schreibt auch für den Kai. Also den Rosahemd Diekmann Kai. Der junge Mann schreibt für die deutsche Tageszeitung mit den vier Buchstaben. Ralf hat Schnupfen, Fieber, Heiserkeit. Rolf meint, angeblich meint Rolfs Arzt das auch, er hätte die Schweinegrippe. Das ist toll und praktisch zugleich für die deutsche Tageszeitung mit den vier Buchstaben, denn jetzt hat sie ihren ersten eigenen Schweinegerippe-Redakteur. Nachdem sie schon den ersten rosabehemdten geimpften Chefredakteur hatte. Sie führt!

Ralf hat trotz Krankheit und ganz viel hohem Fieber schon zwei schöne Artikel über seine Schweingegrippe geschrieben. Dazu gibt es ein Foto von ihm, auf dem er total gut aber natürlich auch ganz schlecht aussieht. Ralf trägt die typische Arbeitskleidung dieser deutschen Tageszeitung mit den vier Buchstaben: rosa Hemd. Und er hat die typische Redakteursfrisur der deutschen Tageszeitung mit den vier Buchstaben: viel Gel im Haar.

Ralf ist krank und clever, denn er weiß genau, wo er sich angesteckt haben will: auf einer Halloween-Party. Ein blutrünstiger Vampir (verkleidet) könnte es gewesen sein! Ralf schreibt schon die ganze Zeit total viel über die Schweinegrippe für die deutsche Tageszeitung mit den vier Buchstaben und reist daher gerne für seine Recherchen dorthin, wo mit bösen Viren geforscht wird oder spricht schon mal mit den „besten“ Professoren. Deswegen weiß Ralf auch ganz genau: er bekommt dieses „blöde“ Virus nicht. Weil Ralf aber zu viele SAT1-Katastrophen-Eigenproduktionen gesehen hat in denen der Held immer gesund bleibt, das Leben jedoch gar keine Kabelgebühren zahlt, hat Ralf jetzt natürlich doch den „blöden“ Virus abgegriffen und hat nun die „verdammte“ Schweinegrippe. Aber keine Sorge, Ralf wird total gut vom Gesundheitsamt (Anrufe) und von seinem Hausarzt (Anrufe) betreut. Tamiflu bekommt er nicht, weil er kein Risikopatient ist. Vielleicht kann sein Arzt aber auch nur die deutsche Tageszeitung mit den vier Buchstaben nicht leiden!

Ralf ist eine ziemliche Zicke beim krank sein, er ist erst den dritten Tag zu Hause in Quarantäne (das zu Hause bleiben und sich von Menschen fern halten, hat ihm die Anruferin vom Gesundheitsamt genau erklärt) und ihm fällt jetzt schon die Decke auf den Kopf. Und eigentlich ging es Ralf schon am dritten Grippetag wieder super gut, doch da endete natürlich seine Erfahrung mit der bösen Grippe und sein erster Artikel. Das aber war blöd, denn schließlich lautete der Auftrag seines Chefredakteurs (der mit dem rosa Hemd und dem vielen Gel im Haar), er habe gefälligst ein ganzes Grippe-Protokoll zu schreiben.

Deswegen legt Ralf im zweiten Teil gleich ganz schlimm krank nach: Rückfall am 4. Tag! So schlimm, dass sich auf Facebook „Beileidsbekundungen“ für ihn türmen. Jeder andere würde, wenn er vor seinem Ableben virtuelle Grüße zu seinem Tod geschickt bekäme, die Absender als Facebook-Freunde abwählen. Aber woher soll ein Redakteur der deutschen Tageszeitung mit den vier Buchstaben auch wissen, worin der Unterschied in der deutschen Sprache hinsichtlich eines ausgesprochenem Mitgefühls oder Genesungswünschen und Beileidsbekundungen liegt? Rolf findet die Beileidsbekundungen auf jeden Fall: „Schön!“

Ralf hat (s.o.) total viel Ahnung von diesem Virus und der hohen Infektionsrate, sagt aber dem TV-Team, das ihn total gerne interviewen würde, nur deshalb ab, weil's ihm jetzt schlechter geht. Nicht etwa weil er etwa zu Hause in Quarantäne liegt und sein Arzt ihn gebeten hat, schön zu Hause zu bleiben, damit er ihm das Wartezimmer nicht verseucht. Und weil Ralf als Medizinredakteur alles über diese „verdamte“ Grippe weiß, hatte er gestern total viel Angst um 11:35 Uhr und schreibt verzeifelt „Wann denn bloß endlich das Fieber aufhört und es bergauf geht? Oder ob es noch weiter bergab geht?“ Zur Strafe fängt auch Tag 5 mit Fieber an. Ralf schreibt dazu: „Super!“

Es bleibt spannend mit Ralf. Ich schicke Ralf herzliche Genesungswünsche und frage mich, was wohl wäre, wenn er jetzt ordentlich viele seiner Arbeitskollegen bei der großen deutschen Tageszeitung mit den vier Buchstaben angesteckt hätte? Vermutlich irgendwie: „Super!“

Nachtrag: Honk bleibt Honk! Im dritten Teil seines Grippe-Protokolls fühlt sich Ralf schon viel besser. Zwischendurch pinkelt er sich noch mal vor Angst schriftlich in die Hosen, weil doch jetzt ein Berliner gestorben ist und der war mindestens so fit wie Ralf und sechs Jahre jünger und … überall auf der Welt Menschen sterben an diesem Virus. (Und an vielen anderen Viren noch viel mehr …). Aber zum Glück rockt Facebook bei Ralf immer noch, ganz viele Leute, sogar welche von ganz weit weg, wünschen ihm jetzt nur noch „Gute Besserung!“ Ralf begreift das Upgrade von Beileidsbekundungen zu Genesungswünschen und findet: „Das baut auf!“

Samstag geht's Ralf wieder supergut, nur sein Freund kränkelt jetzt ein bisschen. Deswegen macht sich Ralf Sorgen. Und weil Ralf ja der tolle Gesundheitsredakteur von der deutschen Tageszeitung mit den vier Buchstaben ist und sich gerade mit dem „tückischen“ Virus infiziert hatte und deswegen total viel Ahnung von der Schweinegrippe, Quarantäne und Infektionsrisiken (Vampir!) hat, schickt er deshalb seinen möglicherweise auch infizierten Freund mal eben raus in die Welt und zur Arbeit. Weil: andere anstecken ist total: „Super“. Ach ja, und impfen hilft natürlich, rät jetzt der Ralf.

Übrigens, die einige Male, die ich in meinem Leben eine echte Grippe hatte, habe ich flach gelegen – so flach, dass ich garantiert die ersten vier Tage weder Rechner noch Fernseher anmachen konnte. Ralf aber kann Texte tippen und dumme Ratschläge erteilen und den Menschen zeigen, wie man alles richtig schön falsch macht, wenn man infiziert ist! BLÖD! (Hätte er doch nur wirklich 'ne Grippe gehabt!)

3 Kommentare:

Muriel hat gesagt…

Habe ich das jetzt nicht verstanden, oder heißt der Mann einmal Rolf und einmal Ralf? Oder sind das zwei verschiedene Leute?

creezy hat gesagt…

@Muriel
Nee, ein Leut namens Ralf, habe ich korrigiert. Habe beim Schreiben ständig an „Rolfe“ denken müssen, gestehe ich! ,-)

hajo hat gesagt…

Manchmal glaube ich, dass diese "Schweinegrippe" auch gewisse Teile des Gehirns angreifen.
So schlimm (sch.. Wort, mir fällt nur nichts Besseres ein) es auch ist, die Perversität treibt Blüten: "Verdoppelung der Schweinegrippe-Todesfälle
.. von drei auf sechs .. " (es sei erinnert, dass wir ca. 80 Millionen Einwohner haben.
Liebe Grüsse
hajo

Kommentar veröffentlichen

Fröhlich sein, freundlich bleiben und bitte immer gesund wieder kommen!