Heute gibt's Obst!
Im Urlaub kroch ich am ersten Tag hinter die Mauer, die unser altes Bauernhaus vom Neubau des Bauern trennte und fotografierte dort Blumen und Katzen, prompt stand ich vor dem ersten Pfirsichbaum in meinem Leben.
Aprikosen-, Orangen- und Zitronenbäume kenne ich, Pfirsich ist mir bis dato – zumindest mit Fruchtstand – nie zuvor begegnet. Also fotografierte ich und stahl dem Koch ein Ei bzw. mopste dem Baum einen Pfirsich und schenkte ihn der nebenan auf der Urlaubsliege schlummernden Urlaubsbegleitung, die meinte, der sei sehr lecker. Dann fotografierte ich weiter.
Offensichtlich hatte ich damit die Ursachen für die auf uns zu kommende Pfirsich-Diät gesetzt, denn prompt stand am Abend der Bauer vor uns vor dem Haus und brachte eine Kiste Pfirsiche und Nektarinen:
Frisch von den Bäumen gepflückt und uns geschenkt. Er war ein sehr reizender Mensch, generell, im Besonderen und überhaupt. Diese erste Woche also ernährten wir uns von Pfirsichen, morgens zum Frühstück, mittags zum Nachtisch, Nachmittags zum Kaffee, Abends püriert im Salatdressing. Wir mussten morgens immer einige aussortieren, denen ging es nicht mehr so gut. Trotzdem hatten wir Pfirsiche. Ausreichend, genug, wenn nicht sogar im Übermaß.
Also wir am Ende der ersten Woche glaubten, der Pfirsich-Massen halbwegs Herr geworden zu sein, nicht, dass sie schon alle wirklich komplett vernichten worden wären, stand der Bauer bei seiner abendlichen Small-Talk-Patrouille vor uns mit …
Pfirsichen.
In den Nachrichten wiederum gab es im Regionalteil in der ersten Woche eine nette Geschichte aus der EU-Reihe: „Lege Dich mit allen aber nicht mit französischen Bauern an!“ Ein Supermarkt-Besitzer in der Gegend (wir waren sicherlich näher zu spanischen Grenze als zu belgischen untergebracht) hatte sich erdreistet, anstelle der Produkte seiner Landsmänner, spanische Pfirsiche anzubieten. Und so fuhr eines Tages ein 20-Tonner auf den Parkplatz und beglückte diesen mit einer Ladung voll französischer Pfirsiche, die versehentlich unter medialer Beobachtung vom Hänger kullerten. Der verkaufte dann erst einmal überhaupt keine Pfirsiche mehr, dieser Supermarktbesitzer, vor allem keine spanischen.
Ich kann die gut leiden, die Franzosen. Vor allem die Bauern.
1 comments:
*tränengelacht* Danke für diese Urlaubsgeschichte zum Wochenende!
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Fröhlich sein, freundlich bleiben und bitte immer gesund wieder kommen!
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