Die Wirtschaftskrise ist da!
Jetzt. Hier. Bei Air Berlin werden einem die Schokoherzen nun einzeln in die Hand gedrückt, nix mehr mit „ich habe zwei Kinder zu Hause, darf ich?“ Heute keinen Playboy abgegriffen. Die Cosmopolitan, ich wollte heute Frau sein. Die Cosmo haben wir (sehr viel) früher gerne gelesen zu Hause, meine Mutter und ich. Heute habe ich sie gelesen und festgestellt, hätte ich Journalismus studiert und wäre ich für das verantwortlich, was dort geschrieben steht, dann wäre mir das peinlich. Dann lieber „Die Jagd“ oder „Der Angler“ lesen. Da lernt man wenigstens Praktisches. 'Nen Hirsch zerlegen oder so.
Bei Starbucks heute früh, weil zu früh am Flughafen, mir einen Kapitalistenkaffee gegönnt. Und einen warmen Blaubeermuffin. Ich habe es schon 5 Millionen Mal ins Netz geschrieben: Blaubeermuffins wurden nur für mich erfunden! Mindestens! Bei Starbucks am Flughafen gesessen mit dem Macbook gesurft und Blaubeermuffin essen. Die miese Nachricht dabei: um 07:15 Uhr morgens.
Mit Gundis Zámbó heute früh die Toilettenwarteschlange geteilt. Viel Dünn. Viel Blond. Viel Falsch Lang Blond. Viel Pink. Viel Solariumbraun. Viel Boutiquenchic. Viel Handyaktionismus. Viel Falsch. Nee, dann vielleicht doch lieber in Würde was älter werden, womöglich. Danke für die Anregung, Gundis! Aber ich habe auch nicht Deinen Job, werde nicht für's Aussehen bezahlt. Was auch praktisch ist.
Ich liebe es vom Flugzeug aus im Landeanflug Autobahnen zu beobachten und deren Zubringer. Das ist wie Minitrix alive ‘n kicking. Laster habe ich dann am liebsten. Oder von oben dann über Berlin S-Bahn-Schlangen im Miniformat gucken. Das kann mich sehr glücklich machen, habe ich heute wieder festgestellt. Bilder gucken. Miniaturen. Berliner Dachgärten gesehen, große Kunst das. So einen Dachgarten hätte ich auch gerne. Wo ist noch mal der Wunschzettel?
Wenn man morgens sehr früh im Sommer mit der Ringbahn Richtung Tegel fährt, dann halten alle Äpfel an den Apfelbäumen in den vielen Gärten an der S-Bahn-Strecke ihre Backen in die aufgehende Morgensonne. Dann weiß man, warum die eine Seite vom Apfel rot ist. Das zu sehen, ist romantisch. Wenn Sonne und Apfelbacke ein Stelldichein haben. Sehr.
Wenn die S-Bahn jetzt eh nicht fährt, könnten wir die doch komplett still legen und einen Tag lang alle die wild wachsenden jetzt reif werdenden Brombeeren auf den Gleisen pflücken. Dann könnten wir daraus Berliner Brombeermarmelade kochen, die nach Japan verschicken und für sehr teures Geld als Berliner Delikatesse verkaufen. Für das Geld könnten wir der S-Bahn neue Räder kaufen. Oder es einfach nur den Armen in der Stadt schenken.
Im Bus am Flughafen stieg vorhin eine Frau ein, vor der ich im ersten Moment dachte „keine Flugpassagierklientel“. Sie steckte dann ihr Sozial-Ticket weg. Später stieg sie zusammen mit mir aus und ich sah, was sie am Flughafen gemacht hatte: Pfandflaschen gesammelt.
Ich bin dafür, wir schenken ihr den Erlös der Berliner Brombeermarmelade. Ich weiß ja, wo sie zu finden ist. Wahrscheinlich täglich.
Heute einen sehr schönen Menschen kennen gelernt. Da war sehr viel Sympathie. Einfach so. Ein schöner Mensch, innen drinnen.
Auch heute einen Vorschlag gemacht. Der war naiv aber voller Logik. Aber Bürokratie und öffentliche Struktur verstehen Logik nicht. War ja klar. Aber ich mag es solche Vorschläge zu machen. Alle denken dann, die hat ja gaaaar keine Ahnung. Ich lasse sie in dem Glauben, denn ich habe wenigstens Hoffnung.
Gerade den Katzen Krabben in Salzlake spendiert, vorher auf Twitter gefragt, ob ich das jetzt mal tun soll. Ich kann mich über meine Follwer nicht beklagen. Gute Leute! Meine Katzen auch nicht.
Ein guter Tag irgendwie. Trotz des frühen Aufstehens.
6 comments:
250 g Mehl
250 g Quark
4 Eier
1 Tl Backpulver
Vanillinzucker
abgeriebene Zitronenschale
etwas Sprudelwasser
Ein bis zwei Schälchen frische Blaubeeren unterheben und in reichlich Öl als Pfannkuchen von ca. 15 cm Durchmesser backen.
Anschließend mit Zucker und Zimt bestreuen.
Danach guckst Du Deine US-imperialistischen Blaubeermuffins mit dem Allerwertesten nicht mehr an. :-)
Geht übrigens, je nach Saison, auch mit Äpfeln in Scheiben, Pflaumen oder Kirschen.
Bon appétit.
Ralf
Das vor dem Einschlafen lesen zu dürfen, lässt mich lächelnd das Licht ausknipsen — trotz einiger nachdenklicher Themen. Schön geschrieben. Danke.
Wie gut, dass Du nicht auf die S-Bahn angewiesen bist, sondern - der Wirtschaftskrise zum Trotz - einfach fliegst, auch wenn Air Berlin jetzt so frech ist und Dich nicht noch mit Schokoherzen und Zeitungen eindeckt.
creezy und wie sie die welt sah - in meinen Augen sieht creezy die Welt ziemlich von oben herab, und das nicht nur nur aus dem Flieger.
@ralf
wat fies! ich bin doch mehl-quark-speisen süchtig.
@formschub
ich danke dir, hoffentlich hast du schön geschlafen!
@truetigger
Wie gut, dass Du nicht auf die S-Bahn angewiesen bist, sondern - der Wirtschaftskrise zum Trotz - einfach fliegst,
nur formal: kann es sein, dass ich in dem blogpost sehr wohl schreibe, mit s-bahn und bus unterwegs zu sein? kann es sein, dass ich mit der berliner s-bahn nicht ins ruhrgebiet kommen würde und auf andere transportwege angewiesen bin – aus logischen gründen?kann es sein, dass ich mich in dem text überhaupt nicht beschwere nicht von air berlin mit irgendwelchen zeitungen eingedeckt worden zu sein, sondern über meine eigene getroffene auswahl schreibe? kann es sein, dass ich in dem post über menschen schreibe – und sie wenigstens noch wahrnehme, während die meisten menschen sie ausblenden – denen es nicht gut geht und ich mir – wenn auch hypothetische – gedanken mache, was man für sie tun könnte, damit es ihnen wenigstens etwas besser geht? kann es sein, dass ich nur ein blogpost vorher auf eine veranstaltung hinweise, die ausschließlich zum zweck organisiert wird, solchen menschen zu helfen und auf eine seite verlinke, die zu spenden aufruft?
rein unformal: kann es sein, dass du so hanseatisch infiltriert bist, dass du überhaupt nicht mehr neutral wahrnehmen kannst, was ich schreibe? kann es sein, dass du im herbst nach NY fliegst, freiwillig, während ich auf diese flüge angewiesen bin, weil sie berufsalltag bedeuten und meinen verdienst sichern? kann es sein, dass du mir ernsthaft vorwerfen möchtest, dass ich ein arsch bin, weil ich ab und zu gezwungen bin, beruflich zu reisen – und mir die freiheit nehme in meinem blog darüber zu schreiben?
und sonst, truetigger? geht es dir sonst wenigstens gut?
Herr truetigger, wussten Sie schon, dass Fliegen manchmal günstiger ist als das Reisen mit der Bahn? Und dass die Wirtschaftskrise auch die Fluggesellschaften betrifft? ;-)
Darüberhinaus kann ich bei Frau creezys Erzählung kein "von oben herab" entdecken und ich habe es extra viermal gelesen, um eventuell verborgene Zwischentöne zu entdecken.
Wenn man privat "pendelt", mag das ja auch noch ein Teil Vergnügen sein -sag ich mal so aus Erfahrung- beruflich ist es einfach ein Muß heutzutage. Trotz und/oder wegen der Wirtschaftskrise.
Ich zwar keinen Schimmer, was du mit "hanseatisch infiltriert" meinst, es liest sich jedenfalls auch nicht eben "neutral".
Gruß von der Waterkant.
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Fröhlich sein, freundlich bleiben und bitte immer gesund wieder kommen!
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