2009-06-07

Pentax K7 – (m)ein erstes Fazit

Ein erster subjektiver Bericht nach drei Tagen mit der Pentax K7 in denen ich leider deutlich weniger zum Fotografieren gekommen bin, als ich es mir gewünscht hätte.

Meine persönliche Historie vorne weg: Ich habe die letzten Jahre ausschließlich mit der Pentax istDs fotografiert. Sie ist eine Kamera mit der ich bis heute sehr zufrieden bin, die gut in meiner Hand liegt, natürlich kann man bei ihr über zu wenig (immerhin 6 Mio) Megapixel stöhnen (ich belichte meine Aufnahmen nur sehr selten auf 3,90x2,60 m aus, das habe ich mir schon aus Kostengründen gekniffen), einen zu langsamen Autofokus bemängeln (wenn ich wollte, habe ich sehr gute Freestyle-Frisbee-Aufnahmen auch mit einem „langsamen“ Tamron 28-320 DI gemacht. Fotografen haben früher ohne Autofokus sehr gute Sportfotografien hinbekommen, man darf sich ruhig auch mal als FotografIn entwicklen (und bewegen).) Alleine Antishake hätte ich gerne an der istDs gehabt. Aus privaten gesundheitlichen Gründen. Und natürlich möchte man nach vier Jahren in denen sich im DSLR-Bereich viele sinnvolle (und ungefähr genauso viele weniger wirklich sinnvolle) Neuerungen ergeben haben, mit diesen irgendwann einen Schritt weiter gehen.

Diese Entscheidung stand bei mir an und ich habe mit einer Kaufentscheidung gewartet bis die ersten Informationen zur K7 rauskamen. Ohne Zweifel eine sehr attraktive Kamera, dennoch habe ich mich entschieden, mir zunächst die Pentax K20D zu kaufen und für die Preisdifferenz zur neuen K7 mir ein lichtstärkeres Objektiv anzuschaffen. Unternehmerischer finanzieller Pragmatismus. Mehr nicht. Das einzige Argument, was für mich immer gegen die K20D gesprochen hatte, war ihre Größe. Das kleinere Gehäuse auf den ersten Blick – ohne sie zu diesem Zeitpunkt – in der Hand gehabt zu haben, sprach natürlich für die K7. Aber da ich wiederum – momentan – kein wirklich hohes Interesse an einer Filmfunktion, ergo Liveview an einer Spiegelreflexkamera habe (primär will ich nun mal fotografieren) und jeder Autofokus für mich nach der istDs schneller ist, waren auch hier die angekündigten Neuerungen und Verbesserungen gegenüber der K20D zum jetzigen Zeitpunkt keine allzu relevanten Argumente für mich.

Also habe ich eingekauft, ich brauche eine zweite Kamera kommende Woche für einen Job und habe ziemlich unverhofft auch letzte Woche das Paket mit der Testkamera von Pentax erhalten. So sitze ich hier jetzt also mit zwei – für mich – nagelneuen Kameras, als auch den beiden Pentax DA* 2.8er SDM-Zooms, die sowieso alles schneller machen, was vorher bei mir Standard war. Ob sie auch alles „schneller und schärfer“ machen, das sei noch dahin gestellt. (Ganz ehrlich schreie ich hier gerade nicht „hip hip hurra!“, will aber erst mal meine eigene Inkompetenz ausschließen bevor ich mich verhalten bis negativ äußere.) Demzufolge kann ich aus logischen Gründen keine Vergleichsäußerungen treffen, inwieweit der eine Autofokus schneller, schöner, bunter, weiter schießt. Ich kann nur einen Umstieg von einer istDs auf eine K7 beschreiben und nachvollziehen und natürlich gibt es hier einen fühlbaren Unterschied – den kleineren Schritt von der K20D zur K7 müssen andere vergleichen.

Ich habe die Pentax K7 ausgepackt, in die Hand genommen und sie war es! Diese Kamera legt sich einem in die Hand als hätte sie nur darauf gewartet. Die Knöpfe sind im Vergleich zu Pentax K20D neu angeordnet. Wie ich finde, deutlich klüger und ergonomischer. Die Knöpfe sind momentan der Hauptgrund, warum ich mich in die K20D nicht Hals über Kopf verliebe. Ich muss gucken und überlegen, wo ich was finde – was natürlich auch mit an der für mich logischen Umstellung von zwei Rädern für Zeit- und Blendenwahl liegt, die istDs hatte da bekanntlich nur eines. Mir ist sehr bewusst, dass ich mir da auch selber im Weg stehe. Der Unterschied vom kompletten Metallchassis der Pentax K7, das sie nun noch wasserdichter und robuster gegenüber der Pentax K20D macht, ist da – aber ehrlich gesagt nicht so fühlbar. Ich wüsste nicht an welchem Punkt, welcher Stelle ich da nicht jederzeit der K20D vertrauen würde. Die Kamera indes finde ich optisch absolut attraktiv, kein Bubbledesign, klare Linien. Das mag einer altmodisch nennen, ich finde es schick und zeitgemäß. Diesen „in der Hand haben und nicht mehr los lassen wollen“-Effekt haben bis jetzt fast alle beschrieben, denen ich die Kamera in die Hand gedrückt habe.

Auch die Software ist völlig neu strukturiert, ich empfinde den Umbau anwenderfreundlich und logisch. Dazu sei gesagt, uns wurden die Kameras ohne Manual in die Hand gegeben. Mit etwas Ruhe hat man die wichtigen Punkte drauf, auch wenn die mitgelieferte Firmware Version 0.00 (!) gefühlt noch nicht ganz rund läuft. Pentax hat uns hier aber die neueste Version in ca. zehn Tagen angekündigt, die auch der Kamera ein völlig anderes Rauschverhalten mit auf den Weg geben soll. Insofern kann man diesen Punkt zur Zeit getrost unkritisch sehen. Durch die neue Filmfunktion ist das Menü natürlich etwas umfangreicher geworden. Ich glaube fest daran, dass „neue“ Pentaxfotografen sich hier sehr schnell zu Hause fühlen werden, wir alten Pentax-Menü-Gewöhnten müssen uns umstellen, ganz klar. Aber ganz ehrlich, das ist nichts was nicht an einem ruhigen Nachmittag verinnerlicht werden kann. In der Summe fühle ich mich heute mit der Kamera aber wohler als mit der K20D – für mich ist das alles stimmiger.



Mich überzeugt der neue Vierwegregler; der ist jetzt viergeteilt und greift direkt auf die Funktionen Weißabgleich, Blitzmodus, Serienbildfunktion etc. zu. Das heißt der vorherige Druck auf die FN-Taste ist gestrichen, weil auch diese gestrichen wurde im Kameradesign. Saß rechts vorher in dem Menü die ISO-Einstellung, gibt es hierfür heute einen Knopf oberhalb des Anschalters, im Menü sind dafür die Filterfunktionen eingezogen – jut, wer es braucht. Aber diese Lösung und Anordnung finde ich absolut optimal und intuitiv. Wer eine Weile mit der Kamera fotografiert hat, der nimmt das Auge vermutlich nicht mehr vom Sucher, um hier die Einstellung vorzunehmen.



Diese neue Lösung – so gut ich sie einerseits finde – bringt aber wiederum für mich den größten Minuspunkt der Pentax K7 mit – und ich sage ganz deutlich, das wäre auch das Hauptargument für mich gegen einen Kauf: ich fotografiere immer in SEL und verstelle den Spot im Sucher, ich fotografiere nur so. Das ist für mich die erste Einstellung, die ich an einer Kamera an Funktion einstelle. SEL und dann im Vierwegregler die Richtung bestimmen. So landet man aber jetzt eben im Filter-Modus. Will ich indes den Spot verstellen, muss ich immer zuerst die ok-Taste drücken. An dem Punkt muss ich sagen, haben die Pentax-Leute nicht um die Ecke gedacht – weil professionellere Fotografen eben auf diesen Gesichtserkennungs-, Black&White-Modus-Kram pfeifen, dafür fotografieren sie in RAW und regeln den Rest in der Dunkelkammer auf ihrem Rechner. In dem Punkt als ist die Verbesserung eine Verschlimmbesserung und für mich nicht akzeptabel. (Edit: Diesen Kritikpunkt hat Pentax sehr schnell eliminiert. und kann somit ignoriert werden.)

Das Modusrad hat jetzt einen Verstellschutz bekommen, man muss einen Knopf drücken bevor man das Rad verstellen kann. Als wir gestern darüber diskutierten, gab es diesbezüglich alle Auffassungen von „nicht notwendig, nervig da jetzt einen zusätzlichen Knopf zu drücken“ bis „doch, ist mir schon mal passiert, dass sich das Rad verstellt hat, finde ich daher gut.“ Das sich das Rad generell schwieriger drehen lässt als das der K20D, ist es für mich ein verzichtbares Gimmick.

Liveview wird mit einem Knopfdruck im Gehäuse angeschaltet. Für mich im Fotografiermodus keine Option, ich liebe den Sucher. Sinnvoll ist sie natürlich absolut, wenn gefilmt wird. Aber solange geht sie bei mir schlafen.



Ganz schlimme Design-Inkompetenz: die neue Trageriemenhalterung, nicht mehr im Gehäuse eingefasst, sondern kleine silberne Aufhängungen mit Filzlappen gegen das Klappern geschützt. Gut, mag sein, dass Pentax hierfür noch den Super-Duper-Trageriemen ausliefert, der der ganzen Sache eine sinnvolle und schicke Lösung angedeihen lässt. Im Moment aber habe ich Elemente an einer Kamera, die im Zweifelsfall klappern – und das als Neuerung an einer Kamera, die erstmals mit Videofunktion und somit einem zudem noch sehr guten Mikrofon daher kommt. Entschuldigung?! Darüber hinaus muss man jetzt Bänder durch drei Laschen ziehen, mir war schon das Gefummel mit nur einer, die Variante eine zu viel. Insofern vergebe ich für die Aufhängung jetzt erst mal Null von 100 möglichen Punkten. Schön dagegen die Öffnung vom SD-Kartenfach, einfach mit Daumendruck nach vorne schieben: offen. Macht einen sehr stabilen in sich ruhenden Eindruck, ich bin überhaupt keine Freundin der „den Nippel durch die Lasche ziehen“-Variante der K20D.

Soviel von mir für heute und die nächsten Tage. In denen ich aber die K7 intensiver testen kann als in den vergangenen Tagen – und darauf freue ich mich sehr! Ich bin übrigens sehr, sehr angetan von der Videofunktion, hohes Spaßpotential und sie wird wohl den einen oder anderen Fotografen auf völlig neue kreative Wege geleiten. Es gibt aus jetziger Sicht sehr gute Gründe für den Kauf einer Pentax K7, finde ich ganz ehrlich, die Videofunktion und wie sie gelöst ist gehört unbedingt dazu (und ich bin eigentlich keine Filmerin) aber noch ärgere ich mich nicht über meine Kaufentscheidung für die K20D. Noch hat nichts richtig weh getan! Mal gucken …

6 Kommentare:

Bernhard hat gesagt…

Danke für Dein erstes Fazit!

Die Tragriemenhalterung finde ich ganz praktisch, jetzt kann man endlich einen Gurt mit drehbaren Karabinerhaken o.ä. an der Kamera befestigen. Das Problem bei den bisherigen Halterungen war doch der sich dauernd verdrehende Riemen. Das war übrigens auch ein Wunsch vieler Foris.

Ich freu mich jetzt schon auf die Fortsetzung!

Inline-Igel hat gesagt…

Tja, so verschieden sind die Geschmäcker! Der Kameragurt an einer GX20 hat sich bei 32 Grad und 80% Luftfeuchtigkeit mehrfach "auf und davon" gemacht. Daher würde ich mittlerweile auch eher einen Gurt mit Karabinerhaken verwenden.

Anonym hat gesagt…

kann mir jemand sagen wo die k7 gebaut wird, japan, china, oder taiwan?

mfg..

Anonym hat gesagt…

mich würde ja viel eher interessieren, wie die Bildqualtät ist?????????????

creezy hat gesagt…

@anonym
äh … im ganzen oder wo die einzelteile her kommen? ;-) ich kann die frage jetzt leider nicht mehr beantworten, weil ich die kamera wieder im karton an pentax zurück geschickt habe. habe ich nicht drauf geachtet.

@anonym 2
wie möchtest du die bildqualität gemessen sehen? hier im blog sind erst mal generell genügend bilder online oder auch drüben bei der dunkelkammerartistik. die kamera liefert saubere – je nach nutzungsart – wenn automatisch gut belichtete fotos – der rest ist ja wohl eher das objektiv (und die nulpe hinter dem sucher ,-) )

creezy hat gesagt…

Hier gibt es übrigens k7-Beispielbilder im Original als PEF hochgeladen:

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