2009-06-17

creezy, die Beziehungschreckin

Ich habe ihn neulich verlassen. Schnöde. Brutal. Einfach links liegen gelassen. In Süddeutschland. Nass und nackig ließ ich ihn unter der Dusche stehen. Ich bin ihm davon gefahren, ungeachtet dessen, dass ich ihn damit den sicheren Mülltod weihe. Aber wenn ich mich trenne, dann richtig und endgültig. Ich bin so. Ich gucke nicht zurück. Dafür vorwärts.

Vorwärts guckten dann auch zwei Tage später die kleinen Härchen an den Beinen und woanders übrigens auch. Also musste ich mich aufmachen, um nach einem neuen Nassrasierer zu gucken. Da ich schon ein paar Tage länger rasiere, ich fing ungefähr Jahre später an nachdem Nena noch Härte-Shirts trug ohne sich die Achseln nackig zu machen, was neulich in einem Sender mit den drei großen Buchstaben als x-vielter peinlichster Haarmoment Deutschlands den jüngeren Generationen verkauft wurde, was natürlich Sender übliche Dämlichkeit war, denn in den 80igern hatten wir Deutschen was Körperbehaarung anbelangte uns noch gar nicht komplett blind und blöd im Copymode an die Amis verkauft, insofern waren Haare unter den Achseln etwas völlig Normales und dem Körper gegebenes, was uns nicht die Bohne scherte. Jedenfalls fing ich relativ früh mit dem Rasiermist an und musste mich dementsprechend schon frühzeitig mit Rasierutensilien auseinander setzen. Und für mich heute noch erstaunlich muss ich sagen, hatte die Nassrasiererindustrie erstaunlich lange gebraucht, die Frau als Rasseuse also Kundin und Marketingopfer zu entdecken. Da hatte Braun deutliche Jahrzehnte früher die ersten elektrischen Damenrasierer auf den Markt geworfen, bis Gillette & Co ansatzweise nach rechts und links auf andere Geschlechter einen Blick geworfen hatte und deren finanzielles Potential erkannte.

Ich indes erkannte nunmehr auch mein Potential als Frau und stellte mich stolz ein Weib zu sein neulich im befreundeten Drogeriemarkt (der mit den tollen Feuchttuchmasken) erstmals vor das Hängeregal mit den Rasierern für Hasi, Mausi und Co. Zwei Sekunden später bereute ich bitter nicht farbenblind zu sein. Vier Sekunden später ergriff mich der Ekel in Anbetracht dessen, was so genannte Marketingprofis und Haarentfernerinstrumentedesigner ernsthaft glauben, mir als Frau im Farbdesign vorsetzen zu dürfen. Ich weiß nicht, was die rauchen – im Ergebnis aber ist deren Arbeit in der Folge kaum zu ertragen.

So drehte ich bei und sortierte mich gewohnheitsgemäß vor das Hängeregal mit den Rasierern für Schatzi, Dicker und Co. Da war alles schwarz, zwei Euro günstiger, die Rasierer selber sind nur mittlerweile kilometerweit hoch aufgrund der zugenommenen Anzahl an Rasierklingen. Ich blieb bei dem, der meinen Härchen den flotten Dreier macht. Lieb gewonnene Gewohnheiten soll man nicht brechen, außerdem regelt nun mal bereits die erste Klinge den Verkehr.

Zu Hause stellte ich fest, dass ich mit dem Erwerb des neuen Nassrasierers gleichzeitig den neuen Geiz der Rasiererindustrie mit erworben hatte, denn während man früher einen Rasier mit Klinge auf dem Scherenkopf kaufte und dem Zusatzspruch auf der Packung + 2 Ersatzklingen glauben durfte was insgesamt ein einsatzfähiger Rasierer mit zwei Ersatzklingen war, steckt heute auf dem Rasierer nur noch ein Plastikschutz mit + 2 Ersatzklingen, was einen nicht einsatzfähigen Rasierer mit zwei Ersatzklingen ausmacht. Muss total viel bringen in der Bilanz am Ende eines Geschäftsjahres, diese Kundenverblödung.

Hätte ich ihn nur nicht verlasssen!

6 Kommentare:

burnster hat gesagt…

ich brauch auch einen neuen. der andere war zu oft im arsch.

creezy hat gesagt…

die sau!

Tilla Pe hat gesagt…

Nicht nur dass man von den Mädchenhaarschabern Augenkrebs bekommt, nein, wenn die Ersatzklingen aufgebraucht sind, muss man sogar tiefer in die Tasche greifen als die Kerls für die ihren! Deswegen hab ich das gleiche Modell, das auch der Herzallerliebste über sein Gesicht führt. So hat man immer eine Ersatzklinge. So oder so.( Mit dem Unterschied, dassich nicht in meinem Gesicht herumkratzen muss. Ich dachte, ich erwähne das sicherheitshalber nochmal explizit.)

hajo hat gesagt…

ach Creezy, Du tust mir ja von Herzen leid :-D
Ich hatte es (weil öfter unterwegs/auf Baustellen) es "in grauer Vorzeit" satt, diese schaumgestützte oder brummende Mäh-Methode
.. und so bin ich zum Bartträger geworden - wurde nicht von allen begeistert aufgenommen, aber ich bin mit mir im Reinen
und ich muss nicht jeden Tag in den Spiegel schaun (obwohl: ich bin doch kein Politiker/Manager/..)
also: nur Mut, auch mal NEIN zu sagen ;-)

creezy hat gesagt…

@tilla
stimmt, die dinger kosten ja auch noch mal mehr UND: die greifer vom rasierer sind genau zwei mm kleiner, damit man genau nicht die köpfe von den herren verwenden kann (!) durfte ich neulich begreifen, als ich in der not bei ersatzklingen für's weib aus dem angebot zugriff.

nee, im gesicht rasiere ich auch nicht. noch nicht. da hilft noch zupfen *gröhl* ,-)

@hajo
ja, lach du nur! nimm mich ruhig ernst! ,-) die variante wachsen lassen, hat ja auch was … ach, naja ich bin ja jetzt erst mal wieder versorgt.

zlaK hat gesagt…

Da lobe ich mir doch die altmodischen Rasierhobel. Die kosten zwar in der Anschaffung etwas mehr, dafür nehmen sie die klassischen zweiseitigen Rasierklingen, die markenübergreifend austauschbar sind und um die 10€ kosten. Für 100 Stück, natürlich. :D

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