2009-05-30

Handelabenteuer

Ich habe ein besonderes Talent: Sonnenbrille verlieren (wie andere Leute Regenschirme) und Sonnenbrille schreddern (wie andere Leute Stoßstangen). Neulich wieder meine letzte 9.99 € (ich weiß schon, warum mir nur noch solche Teile ins Haus kommen) aus-der-Dogerie-Brille gekillt, heute im Supermarkt wieder so ein 08/15-Modell gegriffen (ich brauche sie nicht mal mehr aufsetzen, denn die Auswahl der „Ich-bin-keine-Puck-die-Stubenfliege“-Brillen ist ja pro Ständer auf maximal zwei Modelle pro Saison beschränkt) gegriffen. 9,99 € bezahlt, nach Hause getragen, da festgestellt, dass das irre Plastikteil am Rahmen doch mit einem Extra-Schlüssel abgemacht werden möchte.

Geseufzt.

Beim nächsten Gang aus dem Haus 10 Minuten später noch mal am Supermarkt vorbei gefahren, mich an die Kasse gestellt und der Kassiererin gesagt, dass ich das Plastik-don't-steal-me-Dingens ohne Hilfsutensil nicht abbekomme. Guckt sie mich komisch an, zieht das Ding mit offensichtlicher Gewalt vom Rahmen, gibt sie mir zurück und grinst etwas suffisant. „Wir haben dafür keine Schlüssel.“

Nehme ich die Brille entgegen, entferne mich zwei Schritte von der Kasse, gucke mir die Brille an, den Kratzer auf dem Bügel, der weiß ist ungefähr dort, wo diese Plastiksicherung auf ehemals schwarzem Metall saß und gucke mir an, wie der Bügel nur noch auf halb Neun in der Verankerung sitzt. Drehe mich um, halte ihr die Brille hin und gucke auch mal testweise suffisant, meine dabei „Die können Sie jetzt gerne wieder haben, vielleicht in Zukunft doch mal nach dem Schlüssel gucken?“

Dann fragte Sie mich, ob ich den Bon dabei hätte – das war der Moment indem ich sie gefragt habe, ob ich ihr jetzt doch mit dem nackten Hintern ins Gesicht springen soll?

Und das war nur das letzte sehr komische Erlebnis im deutschen Handel, diese Woche. Da war noch die Nummer bei Monochrom „Haben Sie diesen sündhaft teuren Fotoequipmentrucksack auch in der einen Nummer kleiner? (Sie haben den dort üblicherweise, ich weiß das.) Antwort: „Nein.“ Auf ein „Aber wenn Sie möchten, kann ich Ihnen den gerne bestellen.“, habe ich zehn Minuten lang gewartet, ich habe die Verkäuferin auch lange angeguckt, freundlich angeguckt, dann komisch angeguckt. Ich hatte keine Lust ihr den Satz zu soufflieren, ich stand in dem Laden war bereit mehr dafür auszugeben als online, war bereit zu warten, war bereit noch einmal wiederzukommen. Dann bin ich gegangen und habe das Geld Amazon in den Hals geschmissen.

Und auch das war noch nicht alles … sollen sie doch alle Pleite gehen in ihrer strunzdummen Unfähigkeit, den Kunden als den zu erkennen, der ihnen ihr Einkommen sichert.

3 Kommentare:

Mechatroniker hat gesagt…

Danke für die Info, dass es auch anderen Menschen so gehen kann!
Ist echt schade, dass die moderne Konsumlandschaft immer mehr zu Cash-and-Carry mutiert, aber offenbar springen ja genügend Leute auf die sinnbefreiten Werbespots an und sch***en darauf, ordentlich beraten und bedient zu werden. Oft genug reicht sogar ein Sonderpreis-Schild, damit sich viele wie Lemminge auf die Ware stürzen --- egal, was die Ware woanders kostet.
Cheerio,
der Mechatroniker.

P.S.: Wo ist der Post zum Magic-Pentax-Day, auf den du dich so gefreut hattest?

Anonym hat gesagt…

Jetzt mah das mal mit einfachen Dingen und multipliziere das dann mal 500 bis 1000 mal pro Tag und uebertrage das auf Arcandor. So einfach leonnen Eklaerungen sein.

kid37 hat gesagt…

Es gibt so Tage. Es gibt natürlich auch andere, aber die merkt man sich nicht so leicht ;-)

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